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Konzentration zu geringem Erfolge führte. In Jena begonnene Versuche hatten gezeigt, daß die Verminderung der Keimfähigkeit des behandelten Saatgutes auf einer Nach wirkung der Beizlösung beruhte. Der For maldehyd vermochte in das Korninnere vorzudringen und dort den Embryo zu schädigen. Um das zu verhindern, entwik- kelte ZADE das „Auslaugungsverfahren“. Die Dauer des Tauchbades wurde bei höhe rer Formaldehyd-Beizkonzentration ver längert und das Saatgut nach der Behand lung mehrstündig gewässert. Dadurch er folgte ein Auslaugen des Formaldehyds, der bereits in das Korninnere eingedrun gen war, bevor er den Embryo schädigen konnte. Von dieser Methode konnte ZADE mit Recht sagen, daß sie, am gleichen Saat gut „unbegrenzte Male nacheinander“ an gewendet, keine Verminderung der Keim fähigkeit verursacht. In weiteren Untersuchungen stellte ZADE bei Überprüfung der Steinbrandresistenz von 56 Winterweizensorten fest, daß eine Immunitätszüchtung auf dem Wege der Auslese nicht zum Erfolg führen werde. Im ersten Anbaujahre nach künstlicher In fektion nicht befallene Pflanzen pflegten stets Nachkommenschaften aufzuweisen, bei denen starker Steinbrandbefall auftrat. ZADE zog daraus den Schluß, daß nur die systematische Anwendung der Kombina tionszüchtung zu Sorten führt, die ähnlich resistent sind wie zu jener Zeit die Sorte „Heils Dickkopf I“. Außer dem Weizensteinbrand befaßte sich ZADE mit der Biologie und Bekämp fungsweise des Haferflugbrandes (Ustilago avenae [Pers.] Jens.). Zusammen mit seinen Schülern Gerhard Neumeyer, Anton Arland, Oskar Diehl, Arno Rösch und Curt Tamme nahm er dieses Pro blem auf breiter Basis in Bearbeitung. Zu nächst konnte ermittelt werden, daß als wichtiger Infektionsherd das Dauermyzel im Spelzenparenchym zu betrachten ist. Es zeigte sich,. daß die in die Blüte gelangten Sporen nach der Keimung Myzelien bilde ten, die in die. „Kornperipherie“, vor allem in die Parenchymschicht der Spelzen zu wandern pflegten, um schließlich von hier aus in den Haferkeimling einzudringen. Auf Grund dieser Tatsache sprach ZADE von einer „äußeren Blüteninfektion mit sich anschließender Keimlingsinfektion“. Im Verlaufe der Untersuchungen stellte* sich heraus, daß das Verfahren der Infek tion mittels Einspritzung einer Sporenauf schwemmung zwischen Spelze und Korn zwar exakt, aber umständlich und zeit raubend ist. Nach mehrjährigen Versuchen fand er in Zusammenarbeit mit Arno Rösch eine neue Methode, die unter Ver wendung eines luftleer gepumpten Ex sikkators Masseninfektion erlaubt. Weitere Untersuchungen ergaben, daß die Brandarten und die Streifenkrankheit der Gerste (Helminthosporium gramineum Rabh.) 'verdeckt auftreten können. Dieser latente Befall äußert sich an den Pflanzen verschieden, entweder durch Halmverkür- zung, Verringerung der Ährchenzahl oder durch Auswinterung. Eine sichere Diagnose ist durch den Nachweis von Pilzmyzel in dem untersten Halmknoten möglich. Aus dieser Tatsache leitete ZADE die Empfeh lung ab, Feldbeizversuche stets durch mikroskopische Untersuchung auf etwaiges Auftreten von „Knotenmyzel“ zu ergänzen. Da vor allem auch Pflanzen scheinbar resi stenter Sorten latent befallen werden kön nen, forderte er, die „immunen“ Sorten keinesfalls von der Beizung auszuschließen. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß ZADE auch anderen Pilzkrankheiten Aufmerk samkeit zollte, so vor allem dem Schnee schimmel (Fusarium nivale [Fr.] Ces. = Calonectria graminicola [Berk. u. Brme.l Wr.). Auf dem Gebiete der Züchtung widmete sich ZADE vornehmlich der zu jener Zeit kaum beachteten Sparte der Futterpflan zen. Schon während seiner Tätigkeit in Jena hatte er zu ermitteln, versucht, auf welchem Wege 1 ihr Wert zu verbessern sei. ZADE begann mit der Züchtung von Rot klee und Gräserarten, insbesondere von Knaulgras und Glatthafer. Hinsichtlich der Methodik kam er zunächst auf eine For mentrennung zu, forderte jedoch später die Kombinationskreuzung, die er mit einer modifizierten Gruppenauslese verband. Er lenkte das Augenmerk nicht ausschließlich auf die Grünmassenerträge an sich, son dern vor allem auf die Bildung hochver daulicher Nährstoffe und auf die Sicherung der Samengewinnung, insbesondere bei Rotklee und Luzerne sowie bei Gräsern durch Schaffung von Sorten mit festem Kornsitz. Bei Rotklee und Luzerne ging es um die Erhöhung der Winterfestigkeit. Vor allem kam es darauf an, blattreiche Kulturformen zu schaffen. Dieses gelang bei der Züchtung der Knaulgrassorte „Stamm Kap“ und der Sorte „Thüringer Rotklee“. Mit der Bearbeitung von Fragen der Grä serzüchtung beauftragte ZADE seinen Schüler und Assistenten Karl Chri stoph, der sich besonders mit Unter suchungen an verschiedenen Zuchtstämmen von Knaulgras (Dactylis glomerata L.), Deutschem Weidelgras (Lolium perenne L.) und Glatthafer (Avena elatior L. = Arrhe- natherum elatius [L.] J. et C. Presl.) be faßte. Die Ergebnisse seiner Arbeiten gaben wertvolle Hinweise für die Züchtung auf hohen Nährstoffgehalt. Christoph konnte auch nachweisen, daß die Weich heit der Blätter des ZADEschen Knaul grases „Stamm Kap“ auf der besonderen