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5. Landwirtschaftliches Seminar für An fänger (zweistündig, aller 14 Tage). 6. Landwirtschaftliche Ausflüge. Im Sommersemester des 3. Studienjahres wurde das obligatorische kleine Praktikum, soweit es das Wetter erlaubte, in der Ver suchswirtschaft Leipzig-Probstheida durch geführt. Zur speziellen Ausbildung in Saatzucht und Versuchstechnik fand ein halbtägiges Praktikum statt. Diejenigen, die die Saatzuchtinspektorenprüfung ablegen wollten, hatten im Rahmen dieses Prakti kums Gelegenheit, ihre Kenntnisse zu er weitern. Das ganztägige Praktikum ermög lichte den Doktoranden, selbständige Ar beiten auszuführen. Im kleinen Praktikum des Winterseme sters wurde den Studierenden umfassendes Wissen in Samenkunde vermittelt, wobei außer den Samen der Ackerfrüchte auch die der Futterpflanzen (Klee- und Gras samen) und Unkräuter Berücksichtigung fanden. Im Rahmen dieses kleinen Prak tikums gelangten ferner alle gebräuch lichen Saat- und Pflanzgutuntersuchungen, wie zum Beispiel Bestimmungen der Rein heit, der Keimfähigkeit, der Triebkraft, des Hektolitergewichtes, des Spelzengehal tes, , des Zucker-, und Stärkegehaltes, zur Durchführung. Die Vorbereitung der Übungsmaterialien lag bis zum Jahre 1926 in den Händen eines wissenschaftlichen Assistenten. Danach übernahm diese Auf gabe der Laborant Max Reuther, der auch heute noch als landwirtschaftlich- technischer Assistent in gleicher Eigen schaft am Adolf-Zade-Institut für Acker- und Pflanzenbau in Leipzig mit Erfolg tätig ist. Die zahlreichen, gut vorbereiteten Lehr ausflüge in verschiedene Saatzuchtbetriebe erfreuten sich größter Beliebtheit. Die Be teiligung seitens der Studierenden an die sen Exkursionen war immer sehr rege, ob wohl seinerzeit alle Unkosten von den Teil nehmern selbst getragen werden mußten. ZADE legte weiterhin bei den Studie renden großen Wert auf die Kenntnis der verschiedenen Pflanzenarten. Diese wur den im . Garten der Landwirtschaftlichen Institute auf kleinen Flächen angebaut. Außer allen für. unsere Verhältnisse wich tigen landwirtschaftlichen Pflanzenarten und Sorten waren auch die bekannten Wildformen vorhanden. Die Betreuung des. Pflanzenlehrgartens oblag einem wissen schaftlichen Assistenten, ferner dem Gärt ner Berbig und später dem jetzt am Botanischen Institut in Leipzig tätigen Gar teninspektor Adolf Horst; In diesem Zusammenhänge ist auch der besonderen Aufmerksamkeit zu gedenken, die ZADE dem Gebrauch der ■ deutschen Sprache widmete. In Beurteilungenseiner Veröffentlichungen-findet man nicht- selten den Hinweis, daß die Ausführungen leicht verständlich geschrieben und hinsichtlich des Stiles vorbildlich seien. Aber nicht nur die flüssige Ausdrucksweise, sondern eben so die Vermeidung von Wortwiederholun gen und undurchsichtigen Sätzen ist zu rühmen. ZADE betrachtete es als seine Auf gabe, die Studierenden auch zu einwand freiem Schriftdeutsch zu erziehen. Ferner legte er größten Wert auf tadellose äußere Form aller schriftlichen Arbeiten. In Char lotte W a 11 r a b e fand er eine vielseitige, gewandte Hilfe, die ihm nicht nur im Rah men aller schriftlichen Arbeiten eine un entbehrliche Stütze wurde, sondern auch durch ihre photographischen Fertigkeiten oft zur äußeren Gestaltung der Veröffent lichungen beitrug. Hinsichtlich der Forschungsarbeit bezog ZADE in Leipzig weitere Probleme in seine Arbeit ein. Hierbei unterstützten ihn zahl reiche Doktoranden und vor allem seine wissenschaftlichen Assistenten Karl Pie per, Otto Moser, Karl Christoph, Erich Zscheile. Walter Füsse 1, Anton Arland, Wolfgang Hucho und Heinz Kr o h n. Zu gedenken ist ferner der Mit wirkung von Heinrich Lehmann und Walter Weise als persönlichen Mitarbei tern. Zunächst möge einiges über die Unter suchungen auf dem Gebiete der Unkraut bekämpfung ausgeführt werden. Bereits im Jahre 1913 war eine ausführliche Ab handlung über „'Die Pflanzendecke als keimungshemmender Faktor für gewisse. Unkrautsamen“ von ZADE veröffentlicht worden. Im Jahre 1923 berichtete ZADE vor dem Ackerbau-Ausschuß der Deut schen Landwirtschafts-Gesellschaft über die Ergebnisse weiterer Versuche, die der Bio logie der gleichen Unkräuter, vor allem ihrer Reife, der Keimruhe und dem Reiz bedürfnis bei der Keimung gewidmet waren. Neben den bereits früher ermittel- , ten Ansprüchen an das Licht zeigte sich, daß Flughafer, Ackersenf und Hederich zu ihrer Keimung Wechseltemperaturen be nötigen. Diese treten vornehmlich im Früh jahr bei fehlender Bodenbedeckung auf. Zur wirksamen Bekämpfung empfahl er die Durchführung einer Fruchtfolge, bei der Pflanzenarten wie Winterroggen, Win tergerste, 'Winterraps, Winterrübsen, Lu zerne, Esparsette, Rotklee und Gräser, die auf die geprüften Unkräuter keimhemmend wirken, mit Hackfrüchten abwechseln sollen. ZADE wandte sich ferner dem Studium der Brandkrankheiten zu. Zunächst inter essierte ihn die Bekämpfung des Weizen steinbrandes (Tilletia tritici [Bjerk.] Wint. — Tilletia caries [DC.J Tul.). Das bis da hin häufig zur Anwendung gebrachte Ver fahren der Formaldehydbeize hatte den Nachteil, daß es entweder zu starken Keim schädigungen oder bei nicht ausreichender