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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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Band 5.1961
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Mit klaren Köpfen und heißen Herzen weitere entscheidende Schläge gegen die Bonner Ultras Aus dem Referat des Genossen Hans-Joachim Böhme, Kandidat des Büros der SED-Bezirksleitung, Erster Sekretär der Universitäts-Parteileitung, auf der Funktionärberatung in Dahlen am 31. August 1961 Tage und Wochen intensiver Arbeit lie gen hinter uns, Wochen und Monate stehen vor uns, in denen unser ganzer Einsatz verlangt wird. Unsere Aufgabe ist es, uns volles Verständnis für die Politik der Par tei, eine genaue Einschätzung der Lage und Klarheit über die nächsten Aufgaben zu erarbeiten. Mehr denn je kommt es jetzt darauf an, daß jeder aktiv um die Ver ¬ wirklichung der Politik der Partei kämpft, sie in vollem Umfange vertritt und durch setzt. Wir wollen in unseren Darlegungen den Schwerpunkt auf die politisch-ideqlogische Arbeit der Partei legen und auf spezielle Probleme der Entwicklung der Wissen schaft und des Studiums' verzichten, die wir in absehbarer Zeit in einer speziellen Beratung stellen werden. Jetzt schreien die Spalter, und einige Menschen bei uns plappern es nach, durch den Friedensvertrag würde die Wieder vereinigung behindert. Diese Wieder vereinigung, die sie sich vorstellen, näm lich die Annexion der DDR, wird aller dings verhindert. Aber der Friedensvertrag trägt bei zur Bändigung des Militarismus und Revanchismus in Westdeutschland, die das wahre und entscheidende Hindernis zur Wiedervereinigung sind. Die herr schende kapitalistische Klasse in West deutschland ist überhaupt nicht mehr in der Lage, die nationalen Interessen des deutschen Volkes zu vertreten. Das hat sie Der Kampf um den Friedensvertrag ist in ein neues, entscheidendes Stadium getreten "Die Menschenfalle ist zugeschlagen wor den. Die „billigste Atombombe“ der west lichen Kriegstreiber wurde entschärft. Am 13. August hat die Deutsche Demokratische Republik die Pläne der deutschen Milita risten durchkreuzt und ihre offene Flanke gegenüber Westberlin gesichert. Die Maß nahmen unserer Regierung haben dazu bei getragen, den in diesem Frühherbst 1961 durch die westdeutschen Militaristen und Revanchepolitiker bedrohten Frieden in Europa und in der Welt zu retten. (Walter Wir danken unserer Parteiführung und unserer Regierung für ihr entschlossenes Handeln im Dienste des Friedens. Wir danken insbesondere unserem Genossen Walter Ulbricht für seine kluge und mutige Führung. Im ersten Teil seiner Rede stellte Ge nosse Böhme ausführlich die konstruktive Friedenspolitik der DDR der Kriegspolitik Bonns gegenüber. Er bewies die Notwen digkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen vom 13. August, die den Bürgerkriegsplä nen der Bonner Regierung einen Riegel vorgeschoben haben. Genosse Böhme hob hervor, daß am 13. August nachdrücklich die Feststellung aus der Erklärung der Mos kauer Beratung vom November 1960 bestä tigt wurde, daß sich das Kräfteverhältnis in der Welt grundlegend verändert hat und daß eine Restauration des Kapitalismus in den sozialistischen Ländern unmöglich ist. Er betonte, daß die Provokationen des Gegners in den Tagen vor dem 13. August Abtastversuche des Gegners waren, um festzustellen, „wie weit man gehen kann.“ „Auch an der Universität gab es solche ,Teste“‘, fuhr der Redner fort. Auf den Menschenhandel und die Kopf jägerei eingehend, bewies Genosse Böhme den unmenschlichen Charakter des Bonner Systems. Er stellte fest, daß auch eine Reihe Universitätsangehörige den Sirenen klängen erlagen, den Frieden und den So zialismus verrieten und sich den Kriegs treibern für ihre Mordpläne zur Verfügung stellten. Anstatt gegen feindliche Diskussionen aufzutreten, schwiegen manche Genossen, ja es gab,sogar eine Reihe, die selbst auf traten und die feindlichen Parolen verbrei teten, Wie die Genossen"Dr. Ursinus und Dr. Reding an der Chirurgischen Klinik. Anstatt gegen den Menschenhandel auf zutreten, versuchte man Entschuldigungen zu finden und unseren Staat und die Par tei verantwortlich zu machen, wie das Ge nosse Fuchs bei den Psychologen tat. An, deren Genossen war die Bezeichnung „Menschenhandel“ nicht „akademisch“ ge nug, in Wahrheit waren sie aber mit der Politik der Partei nicht einverstanden. Anstatt die Provokateure auf die Schnauze zu schlagen, blätterten einige Genossen erst in der Staatsratserklärung, und die Parteileitung der Landwirtschaftlichen Fa kultät half feindlichen Elementen noch, ihre Argumente an den Mann zu bringen. In dieser Situation organisierte die Par tei die Offensive und schlug den Gegner aufs Haupt. Der Aufmarsch der bewaffneten Kräfte der Arbeiter-und-Bauern-Macht an der Staatsgrenze in Berlin wirkte wie ein luftreinigendes Gewitter. Die Sicht wurde klarer. Genosse Böhme ging im weiteren Verlauf seines Referates ausführlich auf die Reak tionen des Gegners nach dem 13. August ein. „Jetzt schreien sie und beschuldigen sich gegenseitig, daß der Schuß zu früh los gegangen ist“, . betonte er. Auf den Plan MC 70 und di" Amerikareisen von Brandt, Strauß und . ^nauer eingehend, auf der besonders Brandt mit seinen „Freunden“ in der DDR jongliert hatte, sagte Genosse Böhme, daß man zu jenen „Freunden“ auch einige Studenten der Wifa, die durch zersetzende Kritik an Partei und Staat in der Art wie seinerzeit der Petösiklub in Ungarn aufzuweichen, versuchten, und an dere Provokateure rechnen muß. Wie sehr der Gegner die. Einheit und Stärke unserer Bevölkerung unterschätzt, erläuterte der Redner an Hand von Stimmen der West presse; besonders „Die Welt“ hatte noch am 12. 8. 1961 durch ihren Chef Zehrer fest- gestellt, daß die DDR „bankrott“ sei. Ausführlich behandelte dann der Red ner die Rolle der USA-Regierung, die ge nau über das Treiben der Ultras in Bonn Informiert war, sie unterstützte, aber nach dem Kuba-Fiasko Adenauer zu verstehen gab, daß man im Falle eines Mißlingens sich im Hintergrund halten müsse. Antwort an die Kriegstreiber in der Sprache, die sie verstehen Nun stellen einige die Frage, ob es not wendig sei, so „hart“ vorzugehen, ob man denn Panzer und Stacheldraht an der Grenze auffahren mußte, ob wir damit die Lage nicht verschärften. Ich denke, man kann diese Frage am besten beantworten, wenn man von der historischen Erfahrung dr deutschen Arbeiterklasse, des ganzen deutschen Volkes an sie herangeht. Schon zweimal sind von deutschem Bo den verheerende Weltkriege ausgegangen. Trotz heroischen Kampfes und großer Opfer gelang es der deutschen Arbeiter klasse weder 1914 noch 1939, den deutschen Imperialismus und Militarismus zu zügeln, weil die Arbeiterklasse nicht konsequent Und bewaffnet gegen den Feind geführt wurde. Am 13. August wurde den Bonner Kriegstreibern mit den Argumenten geant wortet, die sie als einzige" verstehen: mit Panzern. Es ist doch auch eine geschichtliche Lehre, daß der deutsche Militarismus immer über mütiger und frecher wird, je weniger man ihm entgegentritt. Hat nicht gerade das Zurückweichen Englands und’ Frankreichs in München 1938 Hitler ermutigt, immer frecher aufzutreten und schließlich den bereits häufig genug bewiesen. Haben zwei Weltkriege, die Deutschland ins Elend stürzten, etwas mit den nationalen Inter essen des deutschen Volkes zu tun, dienten die Pariser Verträge, durch die West deutschland für 50 Jahre an die USA ver kauft wurde, etwa der deutschen Nation? Um die Menschen zu verdummen, reden sie von dec deutschen Nation, und inzwi schen tun sie alles, um Deutschland zu einem Gouvernement der USA zu machen, Der Erste Sekretär der Universitäts-Parteileitung, Genosse Hans-Joachim Böhme, während der Funktionärberatung in Dahlen im Gespräch mit Genossen Prof. Dr. Dr. Wolfgang Gert ler, Direktor der Universitätshautklink. Foto: Lippold zweiten Weltkrieg vorn Zaune zu brechen? Und heute geht es genau wieder darum, daß die deutschen Imperialisten einen Krieg entfesseln, daß sie den zweiten Welt krieg fortführen und ihre Niederlage korri gieren wollen. Und um ihnen Einhalt zu gebieten, um sie daran zu hindern, einen Krieg zu entfesseln, mußten wir Panzer auffahren lassen. Wir haben damit nicht die Lage verschärft, sondern sie entschärft. Nicht die DDR betreibt die Atomrüstung, nicht die DDR hat revanchistische Erobe- rungspläne, nicht die DDR hat das Potsdamer Ab kommen gebrochen, • nicht die DDR will den zweiten Welt krieg fortsetzen, nicht die DDR hat 108 Millionen für die Rüstung ausgegeben, sondern Bonn! Also muß man die Dinge vom Kopf auf die Füße stellen. 'Wenn eine Verschärfung der Lage entstanden ist, dann haben die herrschenden Kreise in Bonn und ihre Auf traggeber in den USA sie verschuldet. Auf die Position der SPD eingehend, be tonte der Erste Sekretär der UPL, daß der voh Adenauer und Dulles verfochtene kalte Krieg verloren ist. Und damit ist auch die Politik der rechten SPD-Führung in Scher ben gegangen, denn die volksfeindliche Po litik der Wehner, Erler und Brandt hat Adenauer unterstützt, und diese Renegaten und Geheimdienstagenten tragen einen großen Teil der Verantwortung für die gegenwärtige Lage im Bonner Staat. Des halb ist es an der Zeit, daß die ehrlichen, den Frieden erstrebenden Kräfte in der SPD diesen Elementen den Laufpaß geben. Genosse Böhme behandelte im weiteren Verlauf seiner Ausführungen den Abschluß eines Friedensvertrages im Kampf um die Bändigung des westdeutschen Militarismus. So wie heute Adenauer und Brandt einander an die Gurgel gehen wegen ihrer Niederlage in Westberlin, so wer den nach Abschluß des Friedensvertra ges die Revanchistenführer und die an deren Bonner Regierungsmachthaber ein ander begeifern, weil sie nicht verhindern konnten, daß der Friedensvertrag zustande kommt. Das wird von Nutzen sein für die Ernüchterung des teilweise starken Mas senanhangs der revanchistischen Verbände. „Wenn sich die huren schelten, so kompt die schult an tag“ — so lautet ein altes deutsches Sprichwort. So trägt der Kampf um den Abschluß wie die Verwirklichung des Friedensver trages entscheidend dazu bei, die verbre cherische Zielsetzung, die Gefährlichkeit und Ausweglosigkeit der Konzeption der Bonner Militaristen vielen Menschen in Westdeutschland klarer als bisher zu zei gen. Das ist von ausschlaggebender Bedeu tung für die Entwicklung des Kampfes der Volkskräfte in Westdeutschland. Der Frie densvertrag öffnet auch den Weg zur natio nalen Wiedergeburt ganz Deutschlands als friedliebender, antiimperialistischer, demo kratischer Staat. „im Sinne einer“, wie Strauß verkündete, „auf Leben und Tod zusammengehörenden institutioneilen Solidarität“ (Die Zeit, Ham burg, 3. 6. 1960). Auf das Argument eingehend, beide Seiten müßten mehr nachgeben, antwortete der Erste Sekretär der UPL: Ein Glück, daß die DDR existiert Westdeutschland muß endlich seine Kriegspolitik aufgeben, aber an der DDR ist nichts abzustreichen. Es ist ein Glück für das deutsche Volk, daß die DDR exi stiert. Nachdem den Gegnern am 13. August ihre Pläne zerschlagen wurden, reden sie jetzt von Verhandlungen. Das ist natürlich ein Erfolg für uns, aber wir müssen darin auch den Versuch des geschlagenen Fein des sehen, doch noch sein Ziel zu erreichen, indem sie bei Verhandlungen alle mög lichen Nebenfragen zur Diskussion stellen und die Hauptfrage, den Abschluß eines Friedensvertrages, hinauszuschieben und von der Tagesordnung abzusetzen versu chen werden. So wie sie die Abrüstungs vorschläge und Verhandlungen in Genf hintertreiben. Verhandelt wird und kann nur werden über den Friedensvertrag, über die end liche Verwirklichung des Potsdamer Ab kommens in Westdeutschland, über kon krete Schritte zur Eindämmung der vom Bonner Staat und den ihn stützenden Klas senkräften in Politik und Ökonomie aus gehenden akuten Kriegsgefahr. Im Sommerlager der Germanisten gab es Studenten, die den „weisen“ Vorschlag machten, doch mal die von Adenauer pro pagierte Reihenfolge zu „probieren“. Wie ein Politiker zur Abrüstung steht, offen bart sich heute am deutlichsten an der Hal tung. die er zum Friedensvertrag mit Deutschland einnimmt. Es gehört ja zum Kern der Friedensvertragsvorschläge, die Atomrüstung in Westdeutschland einzu stellen und die Abrüstung auch auf dem Gebiet der konventionellen Waffen einzu leiten. Der Vorschlag kann nur mit Auf forderung zum Selbstmord verglichen wer den. Genosse Böhme erläuterte dann, auf die Obstruktionspolitik der Westmächte in den Abrüstungsverhandlungen und den Ver handlungen über die Einstellung der 'Kernwaffenexplosionen eingehend, die grundsätzlichsten Fragen der Erklärung der Sowjetregierung vom 30. 8. 1961. Er fuhr dann fort: Wir brauchen Festigkeit in diesen Fra gen. Das Nachbeten feindlicher Täu schungslosungen durch Universitätsangehö rige muß endlich aufhören. Sonst klaffen Lücken in der Front des Kampfes um den Friedensvertrag. Notwendig ist die volle Bereitschaft zum Einsatz aller Kräfte auch über die üblichen Anforderungen hinaus für den Friedensvertrag. Das muß der Hauptinhalt der Wahlbewegung zum 17, September sein. Dazu gehört die Unter stützung der staatlichen Organe sowohl im Kampf gegen jeglichen Versuch des An griffs auf unsere Staatsmacht als auch bei der Behebung von Mängeln. Das ist die richtige Anwendung der neuen Ordnungen der Kreistage, Stadtbezirksversammlungen usw. durch die Universitätsangehörigen. Es ist Aufgabe der Wahlkandidaten und aller anderen Funktionäre, in dieser Rich tung beispielgebend voranzugehen. Soweit zur politischen Seite des Klassen kampfes, den wir gegenwärtig führen. Auf ökonomische Probleme eingehend, betonte der Genosse Böhme, daß es jetzt darum geht, auf Grund einer richtigen Ein schätzung der Lage unserer Republik, die Anstrengungen in Industrie und Land wirtschaft zu erhöhen und die Leistungen zu steigern. Wie geht unsere wirtschaftliche Entwick lung voran? Ihr auffälligstes Charakteri stikum besteht darin, daß es von Jahr zu Jahr immer besser geworden ist. Jeder, der sich ernsthaft mit dem Problem befaßt, er kennt, daß das wirkliche Wirtschaftswun der während der letzten anderthalb Jahr zehnte sich in unserer Deutschen Demokra tischen Republik vollzogen hat. So hat'sich beispielsweise die industrielle Bruttoproduktion von 52.6 Mrd. DM im Jahre 1957 auf 71,2 Mrd. DM im Jahre 1960 erhöht. Das entspricht einer Steigerung auf 135,4 Prozent. In drei Jahren die Produk tion um mehr als ein Drittel zu steigern, dazu gehört schon eine solide, fundierte so zialistische Wirtschaft! Und wer davon fa selt, es werde alles schlechter, der möge zu dieser Tatsache und zu einigen anderen Dingen Stellung nehmen, die zeigen, daß gerade in den vergangenen drei Jahren auf dem Gebiet der Versorgung besondere An strengungen unternommen und eine große Anzahl guter Ergebnisse erreicht wurden. 1341 Mrd. DM für Wissenschaft und Forschung Auf die Förderung von Wissenschaft und Hochschulwesen eingehend, sagte Genosse Böhme, daß sich die Ausgaben des Staats haushaltes für Wissenschaft und For schung von 881 Millionen DM 1958 auf 1341 Milliarden DM erhöht haben, was einer Steigerung auf 153 Prozent ent spricht. Einer Steigerung der Produktion um ein Drittel steht also eine Steigerung der Ausgaben um die Hälfte entgegen. Auch die Kapazität unserer Universitäten und Hochschulen in der DDR wurde wei ter erhöht. Von 10 000 Einwohner studie ren in der DDR 1957 48,9 und 1959 51,5. In Westdeutschland ist das Verhältnis im gleichen Zeitraum 28,0 und 33,0. Während im Jahre 1960 in der DDR 56,1 Prozent der Studierenden nach ihrer Herkunft Arbeiter waren, betrug dieser Anteil in Westdeutschland im Winterseme ster 1958 59 nur 5.2 Prozent. Von den Stu dierenden waren 1960 in der DDR 89,7 Pro zent Stipendienempfänger. All diese Leistungen hat aber nicht jener Staat, der Westzone vollbracht, der 1945 mit ungleich günstigeren natürlichen und wirt schaftlichen Ausgangspositionen begann, sondern unser Arbeiter-und-Bauern-Staat, der auf Grund des Ablaufs der historischen Ereignisse den Beweis seiner Überlegen heit im ehemals zurückgebliebenen Teil Deutschlands anzutreten hatte. Hier fehlte das Ruhrgebiet. Die Gebiete im Rücken der Deutschen Demokratischen Republik aber waren durch den deutschen Imperialismus verspielt. Ungeheure Investitionen zum Aufbau der Grundstoffindustrie waren und sind erforderlich. Die jährliche Investi tionssumme stieg von 8,6 Mrd. DM im Jahre 1957 auf 12 Mrd. DM 1960. Über 100 große Industrieobjekte befinden sich gegenwärtig im Bau, von deren Fertigstel lung die künftige weitere Steigerung der Produktion in den vorgesehenen Aus maßen wesentlich abhängt. Wenn nun manche Genossen einwenden: ..Ja, ja. das stimmt schon, wir sind voran gekommen, aber wie steht es mit der öko nomischen Hauptaufgabe?“ so müssen wir sie auf einige Zusammenhänge aufmerk sam machen, die oft übergangen werden. Ich fasse sie kurz zusammen: Erstens geht der Beschluß des V. Partei tages eindeutig von der Hauptaufgabe aus, den Frieden zu sichern und als entschei denden Beitrag dazu die Deutsche Demo kratische Republik allseitig zu festigen und zu stärken. Dieser politischen Haupt aufgabe wurden vom V. Parteitag alle weiteren Aufgaben untergeordnet. In Ver- wirklichuhg eben dieser Grundlinie des Beschlusses des V. Parteitages wurde in der Wende des Jahres 1960 61 vom Zen tralkomitee im Interesse der Sicherung des Friedens durch Abschluß eines Friedens vertrages noch im Jahre 1961 die Aufgabe gestellt, die Wirtschaft der Deutschen De mokratischen Republik störfrei zu machen. Daraus erwuchsen eine Reihe neuer, frü her nicht gestellter ökonomischer Auf gaben, die die Umlenkung einiger Mittel erforderlich machen. Zweitens wird in den Beschlüssen des V. Parteitages eindeutig hervorgehoben, daß die Steigerung des Pro-Kopf-Ver brauchs von der Steigerung der Pro-Kopf- Produktion abhängt. Nun ergaben sich aber Disproportionen zwischen der Ent wicklung der Arbeitsproduktivität einer seits und der Entwicklung der Löhne und der Ausgaben außerhalb des Bereiches der materiellen Produktion, einschließlich wis senschaftlicher Einrichtungen, anderer seits. Das heißt, an den Beschlüssen ist nichts zu deuteln, sondern die richtige Durchführung entsprechend den eingetrete nen Bedingungen ist zu organisieren, damit planmäßig der Siebenjahrplan erfüllt wird. Jetzt gilt es, durch Zusammenfassung aller verfügbaren Kräfte den Plan in allen Po sitionen zu erfüllen und so dem Kampf um den Friedensvertrag die sichere ökonomische Basis zu geben. Dabei wird es notwendig sein, auch Opfer auf sich zu nehmen. Wir arbeiten richtig, wenn wir unsere Bürger gerade auch in der Wahlbewegung offen und eindeutig darauf hinweisen. Dies gilt beides auch für die wissenschaftliche Ar beit an den Fakultäten und Instituten. Drittens sind große Teile der ökonomi- schen Hauptaufgabe erfüllt und, übererfüllt. In der Höhe des Lohnfonds haben wir be reits den für 1965 vorgesehenen Stand er reicht. ' Nun gibt es aber eine Reihe Universitäts angehöriger, die dabei durch die Auffas sung gehemmt werden, Westdeutschland sei — „viel attraktiver als die DDR“. Auf den wirtschaftlichen Aspekt dieser Frage bin ich schon eingegangen. Gestattet an dieser Stelle noch einige grundsätzliche Bemerkungen dazu. Es zeugt von großer ideologischer Verwirrung, wenn Wissen schaftler, darunter auch Genossen, fordern, unsere Republik, unser Arbeiter-und- Bauern-Staat solle — man höre — „genauso attraktiv wie Westdeutschland“ werden! Wo haben denn diese Genossen und Kol legen ihre Augen, ihr Gedächtnis für die Lehren der Geschichte, ihr Klassenbewußt sein für die Sache der Arbeiterklasse und ihr logisches Denken? . In diesem Zusammenhang ging Genosse Böhme auf die Erklärung der Sowjetregie rung vom 30. 8. 1961 ein, in der es heißt: „Die 16 Naehkriegsjahre sind eine voll kommen ausreichende Zeit, um zu be urteilen, ob das Volk Westdeutschlands die notwendigen Lehren — so wie das in der DDR geschehen ist — aus der mili taristischen Vergangenheit und aus den katastrophalen Niederlagen in zwei von Deutschland entfesselten Weltkriegen ge zogen hat. Leider spricht vieles dafür, daß der in Westdeutschland lebende Teil des deutschen Volkes sich erneut vom Rausch der Revanche benebeln und von den neu hervorgetretenen Führern auf den Kriegs pfad zerren läßt. Wie ließe sich sonst der Umstand erklären, daß die Bevölkerung der deutschen Bundesrepublik jedesmal bei den Bundestagswahlen folgsam ihre Stimme dem Kanzler Adenauer und jenen Politikern gibt, die die Deutschen beharr lich zu neuen Aggressionsakten drängen? Die Deutschen, die für Adenauer stimmen, müssen doch wissen, daß sich Adenauer und die Anhänger seiner Politik in West deutschland die gleichen Losungen des Antikommunismus und der Revanche zu eigen gemacht haben, mit denen Hitler an die Macht kam und dann den zweiten Weltkrieg entfesselte.“ Am Ende des Krieges haben viele zu gegeben, daß die KPD 1933 recht hatte mit ihrer Einschätzung. Wir fragen diese Leute: Soll erst wieder bitteres Leid über unser Volk kommen, ehe die von der Partei ge geßene Einschätzung begriffen wird? Manche bleiben ja ideologisch sogar hinter dem Papst zurück. Denn der sah sich immerhin gezwungen, in der neuesten So- zialenzyklika wenigstens zum Zwecke der Tarnung einiges auszusprechen, was zeigt, wie unattraktiv, wie abstoßend das System des Kapitalismus ist. Imperialismus zum Untergang verurteilt Einige Genossen fangen in Grundfragen an zu wackeln, weil der westdeutsche Im perialismus und Militarismus unter Aus nutzung seiner ökonomischen Potenzen einiges Theater „ä la KdF“ veranstaltet. Sie fallen offensichtlich auf den Schwindel vom „Volkskapitalismus“ und vom „Wohl fahrtsstaat“ herein. Über solche Tatsachen wie die unerhörte Profitrate, die das Mo nopolkapital den Werktätigen in West deutschland abpreßt, sehen sie ..großzügig“ hinweg. Sie übersehen auch, wie sich im Stand der Arbeitslosigkeit in den USA und in der gleichzeitigen Konjunktur in West deutschland die Verfaultheit des imperia listischen Systems offenbart. Aber zeigt es nicht die ganze Amoralität und Menschen- feindlichkeit des Kapitalismus-Imperialis mus, wenn die USA riesige Kapazitäten im eigenen Land brach liegenlassen und damit das Unglück von Millionen arbeitsloser Fa milien heraufbeschwören und gleichzeitig neue Kapazitäten in Westdeutschland er richten — eben weil dort der Ausbeutungs grad und die Profitrate höher, vielfach dreimal so hoch wie in den USA. liegen? Bekanntlich ist die Westzone jener Staat, der den Weltrekord in Arbeitsunfällen auf- zuweisen hat! 50 000 Menschen, eine Zahl, die der sämtlicher Todesopfer des Hitler krieges bis 1941 gleichkommt, mußten in Westdeutschland während der letzten zehn Jahre, getrieben vom raffiniert ausgeklü gelten Arbeitshetzsystem, ihr Leben lassen. Ihr Blut und ihre Knochen, die Aus löschung ihres Lebens — das ist im West-' zonenstaat das Attraktive für Monopol kapitalisten, Spekulanten und andere Pro fitjäger. Es ist aber unmöglich zu ver stehen, wieso anständige Bürger unserer Republik angesichts all dieser Tatsachen das Westzonenregime noch als „attraktiv“ ansehen können? Und gibt denn die Tatsache den Lieb habern für Attraktivitäten nicht zu denken, daß die gegenwärtige Konjunktur in West deutschland eine Atomrüstungskonjunktur ist? Es ist schon so. Genossen: Wenn man Kommunist sein will, muß man auf dem Boden der Tatsachen bleiben und sich ein Urteil auf Grund tiefgründiger marxistisch- leninistischer Einschätzung der neuen Er scheinungen bilden. Nehme ein jeder den Entwurf des neuen Programms der KPdSU zur Hand, um sich der wichtigsten theo retischen Hilfe, über die die internationale Arbeiterbewegung heute verfügt, gründ lich zu bedienen. In dem Entwurf heißt es beispielsweise sehr treffend über das System des Kapitalismus-Imperialismus: „Der Imperialismus trat in die Periode des Nieder- und Unterganges 'in. Der Kapitalismus ist von der Bas bis zur (Fortsetzung au Seite 4) Universitätszeitung, Nr. 36, 5. 9. 1961, S. 3
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