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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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Band
Band 5.1961
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Keine Schonung für den Feind Praktische Schlußfolgerungen eines Historikers / Von Dr. Werner Berthold, Leiter der Abteilung Geschichte der Geschichtsschreibung am Institut für Deutsche Geschichte Auch unsere Universitätsangehörigen bekundeten auf der großen Kundgebung der Leipziger Bevölkerung am 24. August ihre feste Verbundenheit mit der Friedenspolitik der Partei der Arbeiterklasse. Vor der Kundgebung werden die verteilten Flugblätter gelesen. Wir wollen alle Kräfte anspannen Der 13. August 1961 hat eine alte Lehre der Geschichte erneut bestätigt: wenn die Kräfte des Fortschritts kraftvoll und ent schieden auftreten, wenn dieses Auftreten zugleich in allen seinen Konsequenzen durchdacht und von Präzision. Sicherheit und überlegener Ruhe bestimmt ist, dann geschieht folgendes: die Reaktionäre wer den gezwungen, zurückzuweichen. Zugleich setzen unter ihnen heftige Fehden darüber ein, wer die Verantwortung dafür zu tra gen hat, daß zurückgewichen werden muß. Die Schwankenden jedoch werden von der klugen Entschiedenheit des Fortschritts be eindruckt und auf seine Seite gezogen. Diese Lehre gilt nicht nur für die poli tische Form des Klassenkampfes, sondern auch für die geistigen Auseinandersetzun gen im Bereich der Wissenschaft: E& war im August 1960. Auf dem Inter nationalen Historiker-Kongreß in Stock holm hatten gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Sowjetunion und den volksdemo kratischen Ländern Europas die Historiker der DDR eine Provokation der westdeut schen Reaktionäre auf dem Gebiete der Geschichtsschreibung und -Philosophie zu nichte gemacht: der von ihnen als ein Hauptreferent lancierte Hitlerfaschist und Antisemit, der Bonner Professor Erich Rot hacker mußte nach persönlichem Einge ständnis eine „vollkommene Niederlage“ hinnehmen. Das Ergebnis: die reaktionären Ge schichtsideologien waren gezwungen zu rückzuweichen und begannen sich heftig in der Frage zu befehden, wer denn eigent lich für das Auftreten Rothackere verant wortlich sei. Jüngere westdeutsche Histori ker suchten Verbindung mit marxistischen Wissenschaftlern der DDR und beteuerten ihnen gegenüber, daß sie mit einem Rot hacker und auch mit einem Professor Ger hard Ritter, der für das Auftreten Rot hackers in erster Linie verantwortlich zu machen war, nichts zu schaffen haben. Ge- Dr. Werner Berthold, der im vergangenen Jahr das Buch »... großhungern und gehor chen" veröffentlichte, arbeitet gegenwärtig i • Fortsetzung der darin begonnenen Analyse über Entstehung und politische Funktion der Geschichtsideologie des westdeutschen Im perialismus an einem umfassenden Buch un ter dem Arbeitstitel „Chauvinismus, nationaler Nihilismus und nationales Geschichtsdenken“, dessen Manuskript bis 1963 fertiggestellt sein wird. In Anbetracht der gegenwärtigen Situa tion entschloß er sich, die Arbeit zu unterbre chen und die bisherigen Forschungsergebnisse in Artikel für die Tagespresse umzusetzen. Der Artikel „Die Spaltung der Nation und Profes sor Rothfels" ist ein erster Beitrag in dieser Reihe. * In einer Diskussion, die zwei Geschichts wissenschaftler der DDR mit dem Tübin ger Dozenten Fr. Waldemar Besson und einer ganzen Anzahl jüngerer westdeut scher Historiker im August 1960 führten, ging es auch um den Begriff der Nation, des Vaterlandes und der nationalen Ge schichte. Besson bekannte, daß für ihn und seine Kollegen, für die jüngeren Westdeut schen überhaupt — wie er meinte — der Begriff Vaterland jeglichen Inhalt verloren habe. Wir befanden uns nicht in West deutschland, sondern in Schweden auf einem Empfang der Stadt Stockholm für die Teilnehmer des XI. Internationalen Historiker-Kongresses und die reaktionären Historiker Westdeutschlands hatten am gleichen Tage eine schwere und blamable Niederlage hinnehmen müssen. Diese Um stände mögen Grund für eine solche Offen herzigkeit gewesen sein. Der nationale Nihilismus charakterisierte jedoch keineswegs die gesamte Jugend in Westdeutschland. Es war andererseits auch keine originelle Idee eines Dr. Besson und seiner Begleiter. Sie machten vielmehr dem Sprichwort Ehre: Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen! Das verehrte Vorbild dieser Jungen war der Professor für neuere Geschichte in Chikago und Tübingen Professor Hans Rothfels, der unter anderem als Berater des Bonner Innenministers Schröder fun giert und gleichfalls zum Außenministe rium Brentanos enge Beziehungen unter hält. Er dirigiert auch den westdeutschen Historiker-Verband. Man muß jedoch die sem betriebsamen Professor für seine teilweise Offenherzigkeit ebenso dankbar sein wie seinen jugendlichen Trabanten. Denn in einem Vortrag, den Rothfels 1958 hielt, und der ausgerechnet den Titel trägt: „Geschichtliche Betrachtungen zum Problem 1 der Wiedervereinigung“ bekennt er folgendes: „Verglichen mit Potsdam, von dem manche noch als .versäumte Gelegen heit' sprechen und zu dem sie mit dem Appell an die Viermächte-Verantwortung zurückzukehren raten, war die Teilung nicht das Schlimmste, was 1945 und in den folgenden Jahren sich ereignen konnte, nicht das Schlimmste vom deutschen wie vom europäischen Standpunkt aus.“ Man muß nur an die Stelle von „deutsch“ und „europäisch“, monopolkapitalistisch und militaristisch setzen, um auch den letzten Schleier herunterzureißen. Rothfels macht es ohnehin deutlich genug, daß für ihn nur der monopolkapitalistische Stand punkt ein deutscher und europäischer Standpunkt ist. In Wirklichkeit stoßen so wohl die Lebensinteressen des deutschen Volkes als auch die der europäischen und aller anderen Völker mit denen des Mono polkapitals ständig zusammen. Das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 sah bekanntlich die „Ver nichtung der bestehenden übermäßigen Konzentration der Wirtschaftskraft, dar gestellt insbesondere durch Kartelle. Syn- Universitätszeitung Nr. 35, 29. 8.1961, S. 1 lehrte des Staates Israel, die weit vom Marxismus entfernt sind sprachen ihre Fachkollegen aus der DDR an, um sich bei ihnen über die Situation der Geschichts schreibung in den beiden deutschen Staaten zu informieren. Der nordamerikanische Historiker Haigarten schließlich sandte an den sowjetischen Wissenschaftler Danilow, der gleichfalls gegen Rothacker aufgetreten war, eine Notiz, in der es hieß: „Ich freue mich, daß Sie es dem Nazi Rothacker ge geben haben.“ Beispiele dieser Art wären im Hinblick auf diesen Internationalen Kongreß und auf die internationale Geschichtswissen schaft überhaupt beliebig zu vermehren. Besonders aus der französischen, der engli schen, der italienischen und aus der Ge schichtsschreibung der USA könnten sie angeführt werden. Die gegenwärtige Situation verpflichtet uns, gründlicher als bisher die Schlußfolge rung zu ziehen, daß durch die scharfe und unerbittliche Auseinandersetzung mit den Ultras auf dem Gebiete der Geschichts- Ideologie all diejenigen Wissenschaftler be eindruckt und gewonnen werden können, die aus diesem oder jenem Grunde mit den Ultras nicht einverstanden sind, jedoch ihnen gegenüber noch keine entschiedene Position bezogen haben. Nicht durch Schonung des Feindes ge winnt man Verbündete gegen ihn. sondern dadurch, daß man ihm vernichtende Schläge versetzt. In diesem Geiste muß sich der marxisti sche Historiker auf die Seite der Volks- armisten, Volkspolizisten und Kampfgrup pen stellen, die Front gegen die Militaristen in Westdeutschland und Westberlin ge macht haben. 1958 charakterisierte eine westdeutsche Zeitung das Auftreten der Historiker der DDR auf dem Trierer Historikertag. wo ihnen das Wort verboten werden sollte, mit der Überschrift: „Wie eine Kampfgruppe!“ dikate, Trusts und andere Monopolver einigungen“ vor. Ferner die „völlige Ab rüstung und Entmilitarisierung Deutsch lands“. Zugleich sollte „Deutschland als eine wirtschaftliche Einheit“ betrachtet werden. All dies hätte den elementarsten Inter essen des deutschen Volkes und aller an deren Völker entsprochen, jedoch nicht den Interessen der deutschen Monopolkapita listen. Daraus resultiert, daß sie gemein sam mit den imperialistischen Besatzungs mächten die Einheit Deutschlands ge sprengt haben, daß sie nationalen Verrat übten. In einem Rothfels und seines gleichen haben diese verhängnisvollen Kräfte die ideologischen Barden gefunden und ihre Jünger zwitschern ihnen nach. Die Apologeten der nationalen Spaltung und der Integration des abgespaltenen Teiles von Deutschland in die NATO wol len aber dabei keineswegs auf die Töne verzichten, die sie der alten Posaune des Chauvinismus entlocken können. Und hier bei kommt es zwangsläufig zu haarsträu benden Mißtönen. Man fragt sich, ob es Vergeßlichkeit oder Unverfrorenheit ist; wenn der gleiche Rothfels, der 1958 ein Loblied auf die Spaltung Deutschlands sang, in einem Rundfunkvortrag vom 4. August 1961 die Staatsflagge der DDR als „Spalterflagge“ zu verleumden versucht. Offensichtlich ist es der verspätete Aufschrei des ertappten Räubers: Haltet den Dieb! Obwohl die Ideologie des nationalen Ver rats, der Überholtheit des Nationalstaates und der europäischen Integration seit Jah ren durch den Nürnberger Trichter in die Hirne der westdeutschen Bevölkerung ge träufelt wurde, ist der Wille zur natio nalen Einheit in ihr nicht erloschen. Und mit diesem Willen beginnt sich in verschie denen Schichten die Erkenntnis zu paaren, daß der deutsche Imperialismus mit seinen westlichen Partnern die Nation spaltete und das Haupthindernis für ihre friedliche und demokratische Wiedervereinigung dar stellt, für eine Wiedervereinigung, die Deutschland nicht gegen den Strom der Geschichte stellt, sondern mitten in ihre progressivste Strömung hinein. Auch aus diesem Grunde schlagen die westdeutschen Ultras, die Experten des nationalen Verrats, die Preisfechter der Spaltung im Interesse des Monopolkapitals, seit einiger Zeit verstärkte nationalistische und chauvinistische Töne an, die national wirken sollen. In diesem Sinne versuchte der Hamburger Professor Hans Wenke, ebenfalls ein Berater Schröders, in seiner Bonner Staatsrede zum 17. Juni 1961 den unverhüllten nationalen Nihilismus eines Karl Jaspers zu übertönen. Nicht erst im Zusammenhang mit dem von westdeut schen Ultras geschürten Südtirol-Konflikt hört man neben Preußens Gloria auch die Großdeutsche Marschmusik. Wenn jedoch ein und dieselbe Person einmal für und dann gegen die Spaltung Deutschlands plädiert, dann wird sofort offensichtlich, daß man demagogisch von deutschen Interessen spricht, jedoch die des Imperialismus und Militarismus meint: 1945 wurde für den Monopolkapitalismus das Recht auf Spaltung in Anspruch ge nommen, weil er zu schwach war, um sich in ganz Deutschland und ohne Schutz der imperialistischen Besatzungsmächte be haupten zu können. 1961 nimmt man irr- tümlich an, der durch die Spaltung wie dererstandene Imperialismus und Milita rismus sei nunmehr stark genug für die Okkupation der DDR und ihrer sozialisti schen Nachbarländer, der DDR. die von Anfang an auf dem Boden des Potsdamer Abkommens gestanden hat und stets für Mehr noch als damals sagen wir heute: Jawohl! Wie eine Kampfgruppe müssen die Historiker und alle ' Gesellschaftswissen schaftler der DDR den Ideologen der west deutschen Ultras, ihren akademischen Be ratern und geistigen Wegbereitern ent gegentreten, mögen sie Gerhard Ritter, Erich Rothacker. Hans Rothfels, Theodor Schieder oder Ludwig Denio heißen, mögen sie diese oder jene Variante der NATO- Ideologie verfechten. Die weitere, inten sivere und damit raschere Arbeit an einem marxistischen Bild besonders der deutschen Geschichte im Rahmen der Weltgeschichte und die weitere systematische Analyse aller Erscheinungsformen de« militaristischen und vor allem auch des antimilitaristischen Geschichtsdenkens in Westdeutschland so- wie in allen imperialistischen Staaten sind zwei Seiten der gleichen Sache. Noch engere Zusammenarbeit mit den marxistischen Historikern und Philosophen des gesamten sozialistischen Lagers und der kapitalisti schen Länder ist dabei geboten. Eine langfristige Planung darf jedoch die ständige Einschaltung in den Tageskampf nicht ausschließen. Im Gegenteil. Die ver stärkte Offensive gegen die Ultras in West deutschland und Westberlin erfordert, daß jeder marxistische Historiker in dieser Offensive unmittelbar und täglich wirksam wird und sie weiter vorantreiben hilft: als Agitator in Wort und Schrift, auf Versamm lungen in der Tagespresse und — wenn es die Situation erfordert — mit der Faust und mit der Waffe. Da s ist die grundlegende Lehre der Ge schichte, die sich für den Historiker selbst ergibt. Der Frieden wird nicht dadurch gesichert, daß man die gewähren läßt, welche ihn be drohen. Der Frieden kann nur gesichert werden, wenn wir den militaristischen Ultras zeigen daß sie an uns zuschanden werden müssen. eine friedliche und wahrhaft demokra tische d. h. antimilitaristische, Wiederver einigung eingetreten ist. Daher empfiehlt man auch wie Rothfels in dem genannten Vortrag sich ihr gegen über nicht auf die Verteidigung zu be schränken. Das heißt also: Krieg gegen sie! Der 13. August 1961 hat einen Irrtum der alten und neuen Kriegsverbrecher be reinigen helfen. Man kann jener bürger lichen Zeitung in Südwestdeutschland durchaus recht geben, die den 13. August als „Stunde der Wahrheit“ bezeichnete. Der Wahrheit darüber, daß die Dulles-Politik des roll-back, des Zurückrollens des Sozia lismus — eine Politik, die besonders unge schminkt der Marburger Geschichtsprofes sor Ludwig Denio vertrat — völlig bankrott ist, „daß die Spaltung der deutschen Nation nur durch den großen Volkskampf zur Bändigung des Militarismus und Imperia lismus überwunden werden kann“, wie es am 18. August der Vorsitzende des Staats rates der DDR formulierte. Auf dem erwähnten Stockholmer Kon greß bekannte Professor Rothfels im Über eifer der Diskussion, daß für ihn die Be schäftigung mit der Geschichte „einen Dreck wert“ sei, wenn sie nicht in die weltanschaulichen Fragen hineingestellt werde. Gleichfalls ein Bekenntnis, für das man dankbar sein muß. Man sollte jedoch Herrn Rothfels und allen Ideologen des westdeutschen Imperialismus im Hinblick auf die grotesken Widersprüche, in die sie sich bei ihrem undankbarem Geschäft zwangsläufig verwickeln müssen, nahelegen zu überprüfen, ob nicht all ihr apologeti sches Bemühen letztlich gleichfalls — um mit Rothfels zu reden — einen Dreck wert ist. (Fortsetzung von Seite 1) stehen ihren Mann in der Wahlkampagne, bei der Agitationstätigkeit in den Wohn gemeinschaften. Besonderes Augenmerk schenken sie jedoch gleichzeitig dem ver stärkten Kampf auf dem ideologischen Felde in der Wissenschaft und insbeson dere dem Kampf gegen die westdeutsche und Westberliner Ostforschung. Im Sumpfe der 80 konterrevolutionären Untergrund- und Spionageorganisationen Westberlins blühte bisher'auch so manche Giftblüte unter den Einrichtungen der Ostforschung. So z. B. das „Osteuropa-Institut“ an der Westberliner Universität, dessen spezielles „Arbeitsgebiet“ die DDR und die Sowjet union sind. Ihr Bemühen, sprach- und lan deskundige „Experten“ für den Osten und für die Expansion nach dem Osten auszu bilden, wird durch besonders hohe finan zielle Zuwendungen des „Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft“, dieses Gre miums der westdeutschen Unternehmer verbände und der Rockefeller-Foundation „belohnt“. Der 13. August war somit auch ein Schlag gegen die revanche- und kriegs lüsterne Ostforschung in Westberlin. Rüstzeug im Kampfe gegen die Ostfor schung soll eine mehrbändige wissenschaft liche Dokumentation über die Rolle der Ostforschung in der Ostexpansion des deut schen Imperialismus werden, die durch eine von unserem Institute geleitete Arbeits gemeinschaft von über 30 Wissenschaftlern vorbereitet wird. Mit dieser Arbeit wollen wir auch auf Westdeutschland ausstrahlen und unseren friedliebenden Brüdern und Schwestern in ihrem schweren Ringen gegen das Bonner Atomwaffenregime hel fen. Prof. Dr. Lothar H u s s e 1, Direktor des Instituts für StaatsveterinärRunde und V eterinärhygiene: Sicherung unseres Weges zum Sozialismus In einer Zeit, wo die zutiefst menschen feindliche kapitalistisch - imperialistische Presse Verleumdung über Verleumdung über unsere Deutsche Demokratische Repu blik sowie über Regierung und Partei ver breitet, drängt es mich persönlich. Ihnen, hochverehrter Genosse Vorsitzender, meine Grüße zu übersenden. Als Vertreter der Wissenschaft bemühe ich mich überall, wo ich Einfluß nehmen kann, mein Bekenntnis des Einverständ nisses mit den derzeitigen Maßnahmen zum Schutze unserer Arbeiter-und-Bauern- Macht nachdrücklich abzulegen. Die werk tätige Intelligenz unserer Republik begrüßt die Maßnahmen zur Sicherung unseres Weges zum Sozialismus. Wir gehen ihn unter Ihrer Leitung bewußt, mutig und gern. Prof. Dr. Walter Reißmann. Direktor des Instituts für Pädagogik, Verdienter Lehrer des Volkes: Mit ganzer Kraft für die Ausbildung fähiger und bewußter Lehrer Durch die unter Ihrer Leitung beschlos senen Maßnahmen unserer Regierung zum Schutze unserer Republik und durch deren exakte und wohlüberlegte Durchführung wurde dem gemeinen Treiben der Revant chisten, Militaristen und Agenten in West berlin ein schwerer Schlag versetzt. Heute schon beweist sich die Wahrheit der von Ihnen immer wieder dargelegten Überzeu gung, daß uns diese Maßnahmen dem Frie densvertrag näher bringen, denn seit dem 13. August 1961 werden die Forderungen nach Verhandlungen über einen Friedens vertrag auch in westlichen Ländern und selbst in Westdeutschland immer lauter und energischer erhoben. Ich versichere Ihnen, daß ich meine ganze Kraft einsetzen werde, um den Menschen in meinem Arbeitsbereich die Grundfragen unseres politischen Kampfes um einen Friedensvertrag zu erläutern und mich durch noch sorgfältigere und gewissenhaf tere Arbeit bemühen werde, Lehrer auszu bilden. die fähig und aus tiefster Überzeu gung bereit sind, eine junge sozialistische Generation zu erziehen. UZ stellt Abgeordnete vor: Immer Zeit für seine Wähler: Hans Schmellinsky Um es vorweg zu nehmen, ich verrate keine Geheimnisse. In der Klara-Wieck-Straße steht ein Haus mit der Nummer 22. Hier wohnt der Stadtverordnete Hans Schmellinsky. Das ist das Beson dere an diesem Haus. Und ich kann auf Ihre Zweifel getrost er widern, daß auch andere Men schen unserer Stadt von dieser Tatsache wissen. Fragen Sie die Briefträgerin! Sie bringt oft Briefe in dieses Haus, über die sich der Abgeordnete mehr freut als über manches andere. In diesen Briefen bitten Bürger unserer Stadt um Rat und Hilfe. Oder fragen Sie den Studenten, der seine letzte Hoffnung auf den Abgeordneten in dem Haus m' der Nummer 22 setzte, weil er dringend eine Wohnung brauchte! Fragen Sie die Witwe des Doktor B. von nebenan, die sich Sorgen um ihre Rente machte. Es ist schon so: Wer vielen geholfen hat, den bitten viele um Hilfe. Dann häuft sich auf so einem Abgeordneten viel Arbeit? Ich glaube kaum. Er hat mehr zu tun. Zum Beispiel unser Ab geordneter Hans Schmellinsky. Er müht sich seit vier Jahren in der Ständigen Kommission für kom munale Wirtschaft und im Aktiv für Stadtverschönerung. Schön. - Und was läßt sich von dieser Tätigkeit sagen? Sagen Sie den Ehefrauen, die Oberhemden zum Schnelldienst bringen, daß unser Abgeordne ter viel dazu beigetragen hat, in Leipzig das Dienstleistungs kombinat einzurichten. Sagen Sie den großen und kleinen Schwimmern im Naturbad The kla, daß unser Abgeordneter großen Anteil daran hat, daß sie sich im schönsten Freiwasser nach Herzenslust tummeln kön nen. Sagen Sie den verliebten Pärchen im Burgkeller-Cafe, damit sie nicht ganz die Welt um sich herum vergessen, daß unser Abgeordneter es durchge setzt hat, wenn im Burgkeller- Cafe wieder zum Tanz aufge spielt wird. Aber natürlich geht es ihm ja vor allem darum, seine Wähler von der Richtigkeit der Politik unseres Arbeiter-und-Bauern- Staates zu überzeugen. Der Kampf gegen den westdeutschen Militarismus ist letzten Endes entscheidend darüber, ob auch die vielen Dinge unseres städti schen Lebens, für die sich Hans Schmellinsky so aktiv einsetzt, in Frieden für unser Glück bestehen können. Darum spricht der Ah geordnete heute mit unseren Menschen darüber, wie richtig es war, die Menschenfalle West berlin zu verschließen und Kurs auf den sofortigen Abschluß eines Friedensvertrages zu neh men. Nebenbei arbeitet natürlich so ein Abgeordneter acht Stunden am Tage in seinem Beruf. Dann sind also unsere Abge ordneten ungewöhnliche Men schen? Diese Frage bringt mich in Verlegenheit. Fast bin ich ge neigt, ja und nein zu antworten. Am besten, Sie fragen nachher noch einmal, wenn Sie diese Zeilen hier zu Ende gelesen ha ben. Unser Abgeordneter zum Bei spiel zählt 41 Jdhre. Vom Beruf her muß man ihn als Fachmann für alle Fragen der Sozialver sicherung bezeichnen. In dem Auf und Ab der letzten Jahr zehnte stand er immer auf der richtigen, auf der linken eite. Als er aus der Kriegsgefangen schaft nach Deutschland zurück kehrte, kam er mit dem Bewußt sein, sich fest in den Reihen der Arbeiterklasse zu organisieren. So wurde er 1946 Mitglied der Arbeiterpartei und er hat in den darauffolgenden Jahren an man. ehern wichtigen Platz seinen Mann gestanden. Unser Abgeordneter studiert zur Zeit am Franz-Mehring-Insti tut. Er konnte wie viele von uns früher nur die Volksschule be suchen. Und das ist immerhin dreißig Jahre her. Da verlangt ein Studium viel Kraft und gro ¬ ßen Mut. Das erste Studieniahr liegt nun hinter ihm. Er schloß es mit der Durchschniltsnote 1,7 ab. Unser Abgeordneter geht seit 19 Jahren glücklich verheiratet durch die Welt und er hat vier Kinder. Der Älteste dient bei der Volksarmee. Seine Frau studiert - wie könnte es anders sein - am Franz-Mehring-Institut im gleichen Studienjahr wie er. Da- mit kennen Sie, so schätze ich das älteste Studentenehepaar an unserer Universität. Aber auf Ihre Fraoe von vor hin will ich nun endlich antwor ten: Sicher ist unser Abgeordne ter ein ungewöhnlicher Mensch aber in unserem Staat kein un gewöhnlicher Abgeordneter. Hans Schmellinsky kan-'i"' in diesem Jahr wieder. Es gibt auch weiterhin genug Arbeit für einen Stadtverordneten. Die Dienstleistungen in der Stadt Leipzig könnten noch erweitert werden. Sie wissen ja selbst welche Arbeit Sie gern abae- nommen hätten. Auch bei der Verschönerung unserer Messestadt bleibt für ihn und für alle noch viel zu tun; na also, ich habe ja gleich gesagt, daß ich keine Geheimnisse verrate. Aber um etwas wollte ich Sie noch bitten: Denken Sie am 17. September an das Haus mit der Num mer 22. Ihr Hartmut Brücher Die Spaltung der Nation und Professor Rothfels
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