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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
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- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 21. Dezember 1
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Band 5.1961
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TNTVERSITATSFESTSPIELE/DEZFMBER19O1 Erfolgreiches Akademisches Orchesier Gastspielreise durch Ungarn — Probleme der Orchesterarbeit Wenige Tage vor Abschluß des Frühjahrs semesters 1961 erhielt das Akademische Orchester der Karl-Marx-Universität eine Einladung vom ungarischen Ensemble „Fe renc Erkel", noch im Jul; in mehreren Städten der Volksrepublik Ungarn zu kon zertieren. Diese Tournee sollte nach den erfolgreichen Konzerten in Bulgarien, Ru mänien und Ungarn im September vergan genen Jahres die zweite Auslandsreise un seres Laiensinfonieorchesters werden. In intensiver Probenarbeit studierte der be währte Dirigent des Orchesters, Horst För ster, das Konzertprogramm für die Reise ein; Schuberts III- Sinfonie D-Dur. die Un garischen Bilder von Bela Bartok. Haydns Violoncellokonzert mit Josef Schwab als Solisten, Bachs 4. Brandenburgisches Kon zert und die Prometheus-Ouvertüre von Beethoven. Es spricht für den bereits er reichten hohen künstlerischen Leistungs stand des Orchesters, daß alle Werke in der kurzen Vorbereitungszeit von vier Tagen gut erarbeitet werden konnten, wovon sich die Besucher des Serenadenkonzerts als Generalprobe am 18. Juli im Gohliser Schlößchen überzeugten Urlaubstag Sommer am Ackerrain summt in die Stille, Mittag schlief leise ein ... Nur einer Grille zirpende Fröhlichkeit schwingt in der Weite. Mädchen im bunten Kleid . sinnt mir zur Seite, Schmetterlings Flügelhauch streift es verwegen. Winkt nicht der Himbeerstrauch Gästen entgegen? Reifende Ruhe wiegt Herzen und Ähren. Törichtem Traumgesicht kann ich nicht wehren, nehm' es noch eben wahr, müd' schon vom Schauen: Silbernes Wolkenpaar küßt sich im Blauen ... Dixi Universitätsiestspiele und Wahlvorbereitung Im Dezember werden wir die ersten Uni versitätsfestspiele durchführen. Das wird zweifellos ein Höhepunkt im kulturellen Leben unserer Universität werden, davon zeugend, wie weit wir auf dem in Bitterfeld begonnenen Weg der allseitigen kulturellen Betätigung aller Menschen fortgeschritten sind, welchen Beitrag wir für unsere sozialistische National, kultur leisten. Von den Massenorganisationen ist jeder Universitätsangehörige aufgerufen worden, sich mit künstlerischen Arbeiten zu beteiligen. Große Bedeutung hat die Arbeit unserer Ensembles, Chöre und Orchester, die sich in den nächsten Wochen im Sommerlager für ihre politischen und künstlerischen Arbei ten rüsten werden. Die Vorbereitung der Universitätsfestspiele wird eng verbunden sein mit den Vorberei tungen zu den Wahlen der örtlichen Volks vertretungen. Mit künstlerischen Mitteln wol len wir die Wahlvorbereitungen, wollen wir den Kampf um einen deutschen Friedensver trag unterstützen. Die „Universitätszeitung" ruft alle Volks kunst- und Agitprop-Gruppen, jeden Univer sitätsangehörigen auf, Lieder und Szenen, Kurzgeschichten, Fotos und graphische Arbei ten, die die Wahlvorbereitungen unterstützen, einzusenden, damit sie allen zugänglich ge macht werden können. Solche Arbeiten sind ein wichtiger Beitrag für unsere kommenden Universitätsfestspiele. R. Die neuntägige Tournee führte das Or chester zunächst zum Plattensee, wo es in Balatonbereny bei strahlendem Sonnen schein einige schöne Tage verlebte. Hier im Erholungsheim des Erkel-Ensembles weilten neben den Mitgliedern unseres Or chesters und ungarischen Freunden auch eine polnische Tanzgruppe und Sportler aus Rumänien. Sie und Einwohner der um liegenden Ortschaften waren die Gäste un seres ersten Konzertes in Balatonbereny. Es brachte für Solisten und Orchester be geisterten und herzlichen Beifall, und als Zugabe mußte die Prometheus-Ouvertüre gespielt werden. Wenige Tage später fand das gleichfalls sehr erfolgreiche zweite Konzert in Kesthely, einem der größten Erholungs zentren für die ungarischen Werktätigen am Plattensee, statt. Zu den Besuchern zählten hier auch sowjetische Gäste. Das Orchester zeigte beachtliche Leistungen, machte sich doch eine Umstellung auf die akustischen Verhältnisse einer Freilicht bühne notwendig. Zum dritten und letzten Male trat dann das Akademische Orchester am 27. Juli in Budapest, der Metropole des Landes, auf. Zu diesem Konzert konnten auch Vertreter der DDR-Botschaft begrüßt werden. Vom ungarischen Rundfunk wurde das Programm wiederum durch die Zu gabe der Prometheus-Ouvertüre erweitert, mitgeschnitten. Jedes der drei Konzerte hinterließ beim Publikum einen nachhaltigen Eindruck, wie begeisterte Besucher dem Orchester und seinem Dirigenten viele Male in herzlichen und anerkennenden Worten bestätigten. Damit wurde das Ziel der Reise, den Stand des Laienschaffens in unserer Republik auf dem Gebiet der sinfonischen Musik zu de monstrieren und die kulturellen Verbin dungen zwischen beiden Ländern zu ver tiefen, voll und ganz erreicht. Auch in der weiteren Arbeit des Akade mischen Orchesters wird die Ungarntour- nee ihren Niederschlag finden. So schreibt der ungarische Komponist Lajos Vass für das Akademische Orchester ein sinfonisches Werk „Bilder aus dem Studentenleben“, da& anläßlich der Universitätsfestspiele im Dezember 1961 aufgeführt werden soll Der Komponist versprach, zu diesem Zeitpunkt nach Leipzig zu kommen, um an der Ur aufführung teilzunehmen. Das Laien ensemble „Ferenc Erkel“, das bereits auf eine jahrelange erfolgreiche Kulturarbeit zurückblicken kann und mehrere bedeu tende Auszeichnungen besitzt, wird eben falls im Dezember zum Gegenbesuch in Leipzig weilen und ein- gemeinsames Kon zert mit dem Akademischen Orchester durchführen. ° Günter Schellenberg Orchesterarbeit und Studium Unserem Laienorchester anzugehören, sollte für jedes Orchestermitglied Ehre und Verpflichtung sein. Die Arbeit im Akademischen Orchester ist in erster Linie eine gesellschaftliche Aufgabe, eine gesellschaftliche Betätigung im Rahmen der FDJ. Das wird noch nicht von allen FDJ-Leitungen der einzelnen In stitute klar erkannt. Noch nicht überall bringt die FDJ das rechte Verständnis für die Arbeit im Orchester auf. Das mag auch zum Teil an den einzelnen Freunden gelbst liegen, die es oft nicht verstehen, das kul turelle Leben an ihrem Institut anzuregen. Wenn sie zu wahren Kulturfunktionären an ihren Instituten und Fakultäten werden, dann wird auch die FDJ die große Bedeu tung der Arbeit im Akademischen Or chester besser verstehen können. Ein gutes Beispiel für die Arbeit einiger Orchestermitglieder an ihrem Institut ist die Kulturarbeit am Pharmazeutischen In stitut. Dort wurden schon zwei literarisch musikalische Abende durchgeführt, an deren Organisation und Durchführung Freunde des Akademischen Orchesters maßgeblichen Anteil hatten. Auch an der Medizinischen Fakultät ist ein ähnliches Beispiel zu finden Die Arbeit im Akademischen Orchester ist aber nicht nur gesellschaftliche Betäti gung. sondern auch gleichzeitig sinnvolle Freizeitgestaltung. Die Freizeit soll der Er holung und Entspannung dienen. Durch sie wollen wir neue Kraft für das Studium' schöpfen. Außerdem soll sie aber auch so ausgenutzt werden, daß dabei ein Wert für unsere persönliche Entwicklung und allge meine Weiterbildung herausspringt.. All diese Anliegen einer richtigen Freizeitge staltung können bei der Orchesterarbeit verwirklicht werden. Neben der künstlerischen Weiterbildung sollte auch die Diskussion politischer und kultureller Fragen im Orchester mehr in den Vordergrund rücken. Das dient ein mal der Festigung des Kollektivs, und zum anderen erkennen die Freunde besser die Notwendigkeit einer sinnvollen Verbin dung zwischen Studium und Orchester arbeit. Gute Anfänge dazu sind das Sommerlager und auch die Wochenend schulung. Herta Gentzsch Große oder kleine Form Das Akademische Orchester grenzt sich mit seiner Arbeit von der bürgerlichen Form de fe Musizierens, wie es in den sogenannten Collegia, musica betrieben wird, ab. Dieser individuellen Form, die Kultur und Musik als Lösung gesellschaft licher Aufgaben negiert, stellen wir eine zielgerichtete und klassengebundene kul turelle Arbeit entgegen. Mit Interesse verfolgten wir im ND die Diskussion um die „Figaro“-Inszenierung der Arbeiteroper des FDGB in Rostock. Sowohl im Akademischen Orchester als auch an der Karl-Marx-Universität Leipzig wird dieselbe Frage um das Problem „große ode r kleine Form“ heftig debattiert. Stark konträre Meinungen treffen dabei aufeinander. Man plädiert einesteils für Formen der Schulmusik, für die Musik alter Meister, für Musik, die ein Laien orchester mühelos bewältigen kann, zum anderen für die größere symphonische Form, die einem Orchester höhere und schwierigere Anforderungen stellt. Nach unserer Meinung können wir uns heute mit einem Musizieren um seiner selbst willen, mit. einem Musizieren uns zur eigenen Freude nicht mehr zufrieden geben. Der Weg zur Aneignung der großen Meisterwerke unserer Musikkultur führt auch über das Selbstmusizieren, und auch ein Laienorchester kann mit seinen Kon zerten zur Entwicklung unserer Kultur revolution beitragen. Dabei darf man nicht von vornherein gewisse Werke zur „Mu sica reservata“ der Berufsmusiker er klären. Nur diese Fragestellung führt zu einer fruchtbaren Vorwärtsentwicklung (s. auch Artikel „Die Rostocker Initiative“ von Willi Köhler ND 11. 7 1960.) Dabei spielt die Hilfe durch erfahrene Berufekräfte eine entscheidende Rolle Es wird dadurch z. B. einem Laienorchester möglich, schwie rige Stücke mit hoher politischer und hu manistischer Aussage aufzuführen. Denken wir dabej besonders an unsere Aufführung der programmatischen „Leningrader Sin fonie“ von Dmitri Schostakowitsch. Es hieße jedoch, an diese Frage mit fal schen Maßstäben heranzugehen, wertete man die Arbeit eines Laienorchesters als Konkurrenz für Berufskräfte. Wir sind der Meinung, daß uns die Aufführung größerer Werke entscheidend vorwärtshilft und trotz auftretender Mängel die eigene künstle rische Entwicklung beschleunigt. Zudem werden die dabei gesammelten Erfahrun gen nicht nur uns. sondern auch anderen Kulturgruppen eine wertvolle Hilfe sein. Winfried Unger QewerUschaftssportfest 1967 Am 23. September werden die Pokale verteidigt Die U niversitäts-Gewerkschaf tsleitung und ' unsere Hochschulsportgemeinschaft haben alle Wissenschaftler, Arbeiter und Angestellte der Karl-Marx-Universität zur Teilnahme am diesjährigen Gewerk schaftssportfest aufgerufen. Das Sportfest wird am Sonnabend, dem 23. September 1961, in der Zeit von 8 bis 14 Uhr, auf dem Sportplatz an der Wettinbrücke statt finden. Das Programm, das in den nächsten Tagen veröffentlicht wird, sieht nach einer Massengymnastik einen leichtathletischen Dreikampf (Lauf. Weitsprung, Kugelstoß) für alle Teilnehmer, Volley- und Fußball turniere sowie leichtathletische Einzel wettbewerbe, Tauziehen und eine volks- tümliche Hindernisstaffel vor. Alle Teilnehmer und Zuschauer haben ferner die Möglichkeit, sich aktiv beim Bogenschießen, Luftgewehrschießen, bei Federball-, Tennis- und Schachspielen zu betätigen. Das Gewerkschaftssportfest wird mit einer großen bunten Abendveranstaltung mit Siegerehrung und Tanz im Kultur- Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 65 des Kates des Bezirkes Leipzig. - Erscheint wöchent lich. - Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1. Ritterstraße 26. Fernruf nil; Sekretariat Appa rat 261 Bankkonto 513 808 bei der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig. - Druck: LVZ-Druckerei „Hermann Duncker" in 1« 138. Leipzig C 1. Peterssteinweg 19 - Bestellungen nimmt jedes Postamt entaeeen Universitätszeitung, Nr. 33, 15. 8.1961, S< 6 saal des VEB Lacke und Farben in der Flemmingstraße 15 abgeschlossen. Die Sektionen Fechten, Gymnastik und Turnen werden bei dieser Gelegenheit vor einem größeren Universitätspublikum etwas aus ihrer interessanten Arbeit zei gen. Das Gewerkschaftssportfest soll wieder ein Höhepunkt im Sportleben der Univer sität werden. Möglichst viele Wissen schaftler, Arbeiter und Angestellte sollten sich diesmal wieder beteiligen (im Jahre 1960 waren es 700) und um die Pokale kämpfen. Insgesamt sind es fünf Pokale, die zu verteidigen sind. Den Pokal des Rektors für den Sieger im Kleinfeld-Fuß ball verteidigt das Physikalische Institut. Der Pokal für den Sieger im Volleyball- Turnier der Männer, der von der. Univer sitäts-Parteileitung gestiftet wurde, wird von der Fakultät für Journalistik vertei digt, während bei den Frauen die Kolle ginnen des Instituts für Pädagogik, den Pokal des Zentralen Frauenausschusses behalten wollen. Im Besitz des Pokals der „Universitätszeitung“ sind noch die Kol legen vom Herder-Institut, die im ver gangenen Jahr bei der volkstümlichen Hindernisstaffel siegten. Wer wird die beste Beteiligung in die sem Jahr aufweisen? Für die beste Betei ligung gibt es einen Pokal der Universi- täts-Gewerkschaftsleitung, um den eben falls die Kollegen des Herder-Instituts kämpfen müssen. Teilnehmer an der Massengymnastik beim Studentensportfest SOMMER Blau flimmernde Luft, von Pfeilen der Sonne in zitternde Steine zerschnitten; goldgelbe Halme schreien nach glasförmigem Regen, reißen mit drahtigen Wurzeln die Erde in runzlige Schollen. . Weit wogende Ährenfelder, mit roten und blauen Punkten zum flammenden Teppich gezeichnet, schwinden im stählernen Rachen von Menschen gelenkter Maschinen Hans-Joachim Ruckick Foto: Horst Karthe Buchlektüre in den Ferien Gefährliche Freundschaft Bemerkungen zu einem Problem aus Dieter Nolls Roman „Die Abenteuer des Werner Holt“ Der mit dem Literaturpreis des FDGB aus gezeichnete Roman von Dieter Noll „Die Abenteuer des Werner Holt" sollte beson ders in Vorbereitung auf unsere Universitäts festspiele Gegenstand von Buchbesprechun gen in den FDJ- und Gewerkschaftsgruppen sein. Nachfolgend einige Bemerkungen zu einem interessanten Problem des Romans. In einer Rezension über das Buch, die in der LVZ erschien, wurde mit tadelnden Akzenten bemerkt, daß stellenweise die Figur des landsknechthaften, unbeküm mert-draufgängerischen Wolzow im Bu che dominiert, während der sich wirklich entwickelnde Holt schwächer wirkt.“ Weshalb dominiert Wolzow strecken weise? Ist dies berechtigt oder nicht? Sind die Beziehungen zwischen Holt und Wolzow damit erschöpft, daß sich der eine entwickelt, der andere nicht? Ist die literarische Figur eines Wolzow mit dem Ausdruck „landsknechthaft“ genügend charakterisiert? Dies sind Fragen, die in der erwähnten Rezension offen bleiben. Offen bleibt überhaupt die Einschätzung der für das Anliegen des Romans so außerordentlich wichtigen Zentralgestalt des Wolzow. Ihre Bedeutung nicht zu erfassen, heißt die Aussage Nolls mißzuverstehen, seine Absichten fehlzudeuten. Nicht umsonst ist der erste Band der geplanten Trilogie im wesentlichen die Geschichte des Freundschaftspaktes Holt- Wolzow, für Werner Holt ein Pakt mit dem Militarismus, Gilbert Wolzow, der Sohn eines Obersten, Neffe eines Gene ralleutnants, entstammt einem preußi schen Offiziersgeschlecht, das seit 200 Jahren ausnahmslos Offiziere züch tete. Er steht ganz in der Tradition des junkerlich-preußischen Kastengeistes. Kriegswissenschaftlich ist er ein Phäno men, kennt seinen Clausewitz, andere Übungen des Verstandes verabscheut er als unmännlich gemäß der Tabus seiner Sippe. „Lernen ist nichts für Männer ... Bloß der Krieg ist richtig ... Als Offizier unter Wehrbauern brauch ich kein Latein“... Er besitzt das in Generationen anerzogene und eingepflanzte hfißtrauen gegen den Geist und seine humanistische Ausstrah lung. Die imperialistische Alternative Macht-Geist gewinnt Gestalt, wenn sich Wolzow über den „Faust“ äußert: „Ich hab’ gehört, da soll ein Soldat mitspielen, ich hab’ mir das angesehen, militärisch ist es uninteressant.“ Menschen sind für Wolzow nicht mehr als eine Größe unter anderem in einer Gleichung mit vielen Unbekannten, neue Pfeile auf der Karte, Schachfiguren, sonst nichts. Achtung vor dem Leben ist ihm fremd. Ein Menschenleben ist ein Dreck, es auszulöschen schafft keinerlei Gewis sensbisse. Wolzow besitzt die „Mörder kaltblütigkeit mit gutem Gewissen“. Holt strebt sie an, zeiht sich selbst der Weich heit, der Schwäche und sieht in Wolzow das Vorbild. Sein Freund ist für ihn zum Schicksal geworden. Erst als es fast zu spät geworden, erkennt Holt das Teuf lische dieses Freundschaftspaktes, in dem er seine Seele und sein Gewissen, ver pfändete. Wie Schuppen fällt es ihm von den Augen. Mit ihm ist der Leser eben falls sehend geworden, ist eingedrungen in die Psyche eines Militaristen, des ewigen Landsknechts par excellence. Noll vereinfacht die Problematik dieses unseligen Paktes keineswegs, nicht zu letzt angesichts der Tatsache, daß ein Großteil der Deutschen von den Nazis verblendet — ähnlich wie Holt dem Mili tarismus seinen Tribut zollte. Der Pakt ist von Mythen begleitet, wurde erst durch sie möglich. Die Lüge ist in gleisnerische Gewänder gehüllt. Kameradschaft, Treue, Ehre, Mut, ver schworene Gemeinschaft — hohe edle Worte, die geschickt eine Kumpanei des Verbrechens maskieren. Holt glaubt wie viele an einen echten Inhalt, sieht nicht die Maskerade. Sein Kameradschaftsideal glaubt er in der Freundschaft mit Wol zow verwirklicht, sieht darin eine Wie dergeburt des klassischen Freundespaares Kastor und Pollux. Daß eine „Kameradschaft“ unter fa schistisch-militaristischen Vorzeichen nur Kumpanei, eine Gemeinschaft des Ver brechens ist, enthüllt Noll in einer glän zenden sozialen Analyse, die meines Er achtens in der neuen deutschen Literatur ohne Vergleich dasteht. Die Gestalt eines Gilbert Wolzow. Typ und Symbol zugleich, erhellt das Ver derbliche, aber auch das Verführerisch- Lockende der unheilvollen militaristischen Traditionen, die leider, und darin, liegt die große Aktualität des Romans in Westdeutschland ivieder höchs bedroh liche Gegenwart geworden sind. Fred Gehler
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