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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
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- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
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- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1
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- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
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Band
Band 5.1961
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Die sich verkauien oder: Für sie führt kein Weg zurück albernen Bemerkung: .. zur notdürftig und tritt allen „Bes serwissern“ entgegen mit der dem Un- Studenten unserer Universität sind für ihn „Nach- 2,*.. 88 ischer,Karg-8 ßefundan lenVerkehr Messezeit aber redet sich Leip zig, eine Stadt richtet sich auf, erwacht für eine kurze Zeit spanne zur Großstadt.., mit freundlichen Schutzmännen und abgelegten Parteiabzei chen .. Pathetisch ruft er nach dem, legendären sächsischen Frei heitshelden Karl Stülpner: . alter ehrlicher Räuber, in welchem Dickicht, welcher Höhle, welcher Einsamkeit hältst du dich verborgen?“ Nie einen einzigen Fakt un seres Lebens aufgreifend, son dern sich allein in Visionen ergehend, sieht er wie die ruhmvollen Traditionen unse rer Vergangenheit eingemauert und „liquidationsreife Klassen 1 tergang geweiht werden. Die —benencegeptsemearmeaweS mae - o rechts undiwir sind Nom eiriemälautlosen*Nebeli sumgebem„demvomdenDächerntropft oder auchi rom fernen, Himmel’dessen Anwe-N enheit mm‘nurjahnt.zIch kenneviele Leipziger, Mdievon: ihrer Stadt träumen und auch ihr Traum- iginventar ähnelt dem meinen:, gelblich-graues ^Straßen mit Rabengekrächz iniider Luft und einem s Schutzmann ‘vor.demmanfsichf ürchtet und ver-9 ^steckt, klopfende Eile’unterm Pflaster?die- Straße/ ^selbst leer.idanm Begegnungen'nnit; längstLVer- Mstorbenen, dazwischen. Spinettklänge, Klangfetzen, 8 ^diei von Bach'stammen. > können l oder ■ auch^von^ MMendelssohn-Bartholdy;die Traumnacht verwischt Mdie Differenzen, Zeit,und.Ton'vermengen’sich mit MErinnerungsbildern: die lädierte .Quaderfront‘des ^Reichsgerichts, gegenüberkdasHPolizeipräsidium, ^gerade wird van der LubbezumSchafott- geführte N sein-entsetztes Gestammel weht durch die nebel-8 ^nassen Straßen,* die Beteuerung’seiner. Unschuld ^angesichts des Henkers, der ihn in die Arme nimmt, Mund durch die Jahre fallen die Bomben,-; in .den ^Kellern hinter der neüerstandenen Pathologie lie- ^gen die Leichen der Jahrhunderterzuhauf, aus dem Wbreißig^ährigen Krieg-und vom' siebzehnten Juni, 8 Wans NanoleonsArmee und aus den Widerstands- wuchs für Staat und Partei, Zuchthaus und Flüchtlingslager, Straße und Regierungs palast“. Die Hamburger Zeitung „Die Welt“ ver öffentlichte am 12. Oktober 1960, einen Be richt, in dem Gespräche mit Intellektuel len wiedergegeben sind, die die Deutsche Demokratische Republik verrieten. Einer der Interviewten war der Literat Gerhard Zwerenz, der Gerhard Zwerenz, der im Jahre 1956 die zersetzenden Ideen von einem „dritten Weg“ für die politische Ent wicklung in Deutschland in unserer Repu blik und besonders auch an unserer Uni versität kolportierte. „Alg ich ihn besuchte“, schreibt der Re porter der „Welt“, „hatte er gerade mit seiner Familie (Frau, Kind, Schwägerin) zwei Hungertage im Bett verbracht. Dann trafen zwei Tage hintereinander Honorare ein. Sie sind so unregelmäßig, daß ihm kein monatlicher Schnitt einfällt. Die ein zige feste Summe ist die Miete für seine Wohnung: 150 D-Mark ... ,Ich bin ziemlich irritiert 1 , sagte Zwerenz: ,Wenn ich schreibe, kann ich nicht einfach schreiben, wie ich möchte. Es drängen sich sofort Stimmen dazwischen. Die von rechts sagen: Du stehst links. Die von links: Du stehst rechts. Aber ich muß schließlich meine Familie er nähren. 1 “ Daß er, der Verräter, immer tiefer und tiefer sinkt, seitdem er für einen Hunger lohn sich völlig den Verbrechern in Bonn auslieferte und ihnen seine Feder leiht, davon zeugen u. a. eine Serie primitiver Hetzartikel gegen Walter Ulbricht, davon zeugt auch ein Artikel, der im vergangenen Monat im Feuilletonteil der in Köln her ausgegebenen „Deutschen Zeitung und Wirtschaftszeitung“ erschien und der uns betrifft, die wir in Leipzig leben und ar beiten. Unter der Überschrift „Leipzig - es führt kein Weg zurück“ ist eine ganze Seite gefüllt. Er bekam sein Honorar, und die Herren der „öffentlichen Meinung“ in Westdeutschland hatten das, was sie brauchten, um der Friedensinitiative der sozialistischen Staaten und der Deutschen Demokratischen Republik zu begegnen: Ein schauriges Bild von materieller, und geisti ger Armseligkeit. Verfall und Schrecken — ein Aufruf zum Widerstand. Zwerenz hatte gut begriffen, was man Von ihm erwartete. So läßt er das Lachen der Schulkinder wie Sand unter den Füßen der Aufseher knirschen, Aufseher mit arg wöhnischen Gesichtsmasken. Er läßt seine »Traumbilder“ vor den Lesern vorüber ziehen: graue und leere Straßen, hohle Fenster, lautloser Nebel, und läßt auch die Leipziger von Rabengekrächz in der Luft- langen. gelblich-grauen Straßen. und furchteinflößenden Polizisten träumen. Natürlich weiß er selbst, wie sehr er seiner krankhaften Phantasie freien Lauf läßt. Er verschleiert deshalb seine Lügen Über die Leipziger Studenten hat er sich noch etwas besonderes ausgedacht: „Ich kann sie nicht vergessen, jene stillen Stu denten, die zur Messe ins Hansahaus gehen, wo die Verlage ihre Bücher aus stellen und die stunden- und tagelang an den westlichen Ständen blei- bei und die von westlichen Verlagen verlegten Bücher lesen, deren man sonst nicht habhaft werden kann — und die dann allen Mut und alle verzweifelte Kaltschnäuzigkeit aufbieten und sich eins der begehrten Bücher unter die Jacke schmuggeln —: Studen ten, die Bücher mausen, um Herr der geistigen Abgeschlos senheit und Armut zu wer den ...“ Wir möchten es dem Urteil unserer Leser überlassen, unserer Studenten und Wissen schaftler, auf wessen Seite hier geistige Armut zu finden ist. Aber es ist ja nicht nur geistige Armut. Wie tief muß dieser Staat der Militaristen gesunken sein, in welch miserabler, aus wegloser Lage muß er sich befinden, da er sich eines solchen Subjektes wie Zwe renz bedient, dessen Geschreibsel sich durch den Begriff Lüge’ nur unvollkommen kenn zeichnen läßt! Und wie tief kann der Ver rat an der Deutschen Demokratischen Re publik in den Sumpf der Unmoral führen! Für Judasgroschen biedert er sich an, läßt er sich alles sinfallen. was man von ihm verlangt. Das ist die erbärmliche Physiog nomie des Verräters Zwerenz und nicht nur seine. Indessen, es ist schon etwas Wahres an seinen krankhaften Impressionen und ver logenen Bildern, die dazu dienen sollen, Mitleid und Zorn bei der westdeutschen Bevölkerung künstlich zu erzeugen. Sie sind die Widerspiegelung seiner eigenen hoffnungslosen Lage, und es spiegelt sich darin das allgemeine Krankheitsbild des klerikal-militaristischen Systems in der Westzone wider mit seiner Vergewalti gung der Demokratie und der Niederschla gung des Geistes durch staatliche Gewalt. Und auch im letzten Satz seines Artikels ist etwas Wahres enthalten: „Für uns, die wir sie (die Stadt Leipzig) bei Nacht und Nebel verlassen mußten, führt kein Weg zurück.“ Für ihn und seinesgleichen führt tatsächlich kein Weg zurück, er geht mit dem System zugrunde, das ihn aushält. Dieser Weg in den moralischen Morast sollte allen zu denken geben, die heute zwar den Anfang, nicht aber das Ende dieses Weges sehen. Wer in den Staat der Hitler-Generale und der Eichmann- Komplicen geht, der gibt — ob er es will oder nicht — humanistische Gesinnung und wahre Sittlichkeit, für dreißig Silberlinge preis. Er verläßt den Staat des gesicherten sozialen, wissenschaftlichen und kulturellen Aufstiegs. Auch das Bild, welches der psychopathisch anmutende Li- terat Zwerenz von unserer Republik, unserer Stadt und von den Angehörigen unserer Universität entwirft, wird nicht ewig noch einige dar über hinwegtäuschen können, daß die DDR der zukunfts trächtige deutsche Staat ist, in dem Vernunft und Gesittung ihre Heimstätte haben. Günter Lippold 8--m-e‘E-M5-”53ch5 P-1-o=l ~-uunLu*MA •m-88 Messe ins Hansahaus gehen,.wo die Verlage ihre} ^Bücher ausstellen, und die stunden- und tagelang A San den westlichen Ständen bleiben .und die von 8 ^Westlichen Verlagen everlegten Bücher lesen, deren man .sonst nicht habhaft Werden kann —s §und die dann‘allen Mut und alle verzweifeltes {Kaltschnäuzigkeit aufbieten und sich eins der be-^ ^gehrten’ Bücher unter die Jacke schmuggeln—: Studenten,‘die Bücher mausen, um Herr der gei-s stigen-Abgeschlossenheit und Armut zu werden is scu00ssumum608 UZ stellt Abgeordnete vor Nach Arbeitsschluß stark beschäftigt: DR. WEICHSEL Herr Dr. Weichsel ist Naturwissenschaft ler, Mitarbeiter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Redaktion des Poggen dorff-Handbuchs. Aber nicht deswegen machten wir uns auf den Weg zu ihm in die Universitätsbibliothek. Sondern es ist bekannt, daß Herr Dr. Weichsel nach Ar beitsschluß ein nicht minder stark beschäf tigter Mann ist. Und das war’s, was uns zu ihm führte: Dr. Weichsel, Mitglied der LDPD, vertritt als Abgeordneter die Wäh ler des Stadtbezirkes Mitte. Wir baten den sympathischen Wissenschaftler, uns ein Wenig von seiner Funktion zu erzählen. Sportforum soll es überall sein, das ist un ser Ziel“, sagte Dr. Weichsel. Diejenigen, die mit diesem Club Freundschaft geschlos sen haben, möchten die Abende bei Sport, Spielen und Gespräche, Filmdiskussionen u. a. m. nicht missen. Großen Wert legen die Verantwortlichen im Stadtbezirk Mitte in Zukunft darauf, daß sozialistische Brigaden und Kollektive auch außerhalb der Arbeit zusammenkommen und sich ab und zu gemeinsam in den Clubs treffen. Das war die eine Seite der Funktion Dr. Weichsels. Die andere: „Für mich ist es selbstverständlich, daß ich mich, wo immer sich eine Gelegenheit findet, mit meinen Kollegen und Freunden, mit allen Men schen, die zu mir kommen, über die bren nenden Tagesprobleme unterhalte. Ebenso klar ist Dr. Weichsels Meinung zum Frie densplan, die er am Schluß unseres Ge sprächs äußerte: „16 Jahre nach Beendigung des letzten Krieges ist es höchste Zeit, daß zwischen den Staaten, die gegen Hitler im Krieg gestanden haben und den jetzigen beiden deutschen Staaten ein Friedensvertrag ab geschlossen wird. Man kann sich kein großzügigeres Angebot vorstellen, als das von Chruschtschow gemachte: Die Alliier ten sollten sich mit jeder Regelung ein verstanden erklären, die vom deutschen Volk selbst vorgeschlagen wird. Unser Friedensplan stellt eine für alle Deutschen annehmbare Grundlage für diesen Frie densvertrag und somit für die Wiederver einigung dar. Deshalb sollten alle Bürger unseres Staates ihre Fähigkeiten in den Dienst unserer guten Sache stellen. Gerade bei der Vorbereitung der Wahlen hat jeder das Recht und die Pflicht, durch seine Mit arbeit und seine Stimme unsere Aufgaben lösen zu helfen und damit zur Formung des eigenen Schicksals beizutragen.“ Warum ich dafür bin Wer weiß, daß er Vorsitzender des Kul turbundes im Stadtbezirk Mitte ist, den nimmt es nicht wunder, wenn er sagte: »Am meisten liegt mir als ehrenamtlichem Stadtrat die kulturelle Arbeit in allen Wohnbezirken am Herzen. Noch oft wird die Kultur als .fünftes Rad am Wagen 1 be handelt, obwohl sie doch gerade für un sere arbeitenden Menschen Quelle der Ent spannung und der heuen Kraft ist.“ Ein Sorgenkind wären die Kulturzentren in den Wohnbezirken, sagt er. „Oft wer den die Gelegenheit, in den Klubräumen dach Feierabend noch Schach, Tischtennis Zu spielen oder sich zu unterhalten, nicht Wahrgenommen.“ Die Ständige Kommission für Kultur, die Kerr Dr. Weichsel betreut, hält hier die Faden in der Hand, arbeitet mit den Club- leitern die - Monatspläne aus, hilft und Spricht vor allem mit den Menschen, um Sie hinter dem Ofen hervorzulocken“. „So wie in unserem Kulturzentrum Am 17. September dieses Jahres werden viele junge Menschen, darunter auch ich, das erste Mal in ihrem Leben ihre Stimme bei den Volkswahlen abgeben. Verschie dene Gedanken werden uns Jungwähler vor diesem bedeutenden Ereignis und am Wahltag selbst begegnen. Wir müssen uns darüber klar sein, welche neuen Rechte und Pflichten wir bei der Wahl über nehmen. welches Gewicht unsere Stimme hat und welchem politischen Ziel sie zum Erfolg verhelfen wird. Seit Jahren kann ich lernen, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu bezahlen. Im Gegenteil, ich bekomme ein ausreichendes Stipendium. Ich kann studieren und den gewünschten Beruf ergreifen, kurz, ich ge nieße die ganze großzügige Unterstützung unseres Staates. Das ist die eine Seite. * Zum andern sorgt unser Staat dafür, daß ich in Frieden meinem Studium nachgehen und später meinen Beruf ausüben kann. Das sind zwar keine großen Neuigkeiten, wohl aber überzeugende Gründe, mich bei der Wahl für die Menschen zu entscheiden, die mir durch ihre ganze bisherige Arbeit dieses Leben ermöglicht haben. In meiner Arbeit im Jugendverband und als junge Genossin habe ich mich bemüht, ihnen nachzueifern und durch gutes Lernen einen Teil des Dankes an sie abzutragen. Wenn ich kurz vor den Wahlen in Leipzig mit dem Studium beginne und mich um einen guten und schnellen Start für das erste Studienjahr bemühe, wird das mein Beitrag dafür sein, daß die Wahlen ein Erfolg werden. Bärbel Marx, kommendes 1. Studienjahr der Fakultät für Journalistik Fünf Jahre nach dem Verbot der KPD Kommunisten und Bundestagswahlen Von Wilfriede OTTO „Freie Wahlen“ in der „freien westlichen Welt“, ja so ist es. Frei von der demokra tischen Gesetzlichkeit. Denn schon wenn der Inhalt des Bonner Grundgesetzes voll in die Tat umgesetzt werden könnte, würde sich im gesellschaftlichen Leben West deutschlands manches anders gestalten. Aber so, da die Wahlen frei sind von den Normen der Gesetze, ist es um die Demo kratie sehr schlecht bestellt. Nur was den Herren Adenauer, Strauß, Globke zum Nutzen gereicht, ist frei und zulässig. Poli zei und Justiz veranstalten in den Fragen der Wahlvorbereitung eine Menschenjagd auf alle konsequenten Anhänger einer Poli tik des Friedens und der Koexistenz. Allein in der letzten Julihälfte wurden zehn west deutsche Bürger verhaftet und 15 zu 144 Monaten Gefängnis bestraft. Es ist nicht unwesentlich, wenn Bankier Robert Pferd menges den Vorsitzenden der CDU in Nordrhein-Westfalen, Johnen, veranlaßt, statt eines Vertreters des Händlerverban des den Mann des Thyssen-Konzerns, Dr. Dichgans, auf die Landesliste der CDU zu setzen. Der Stahl-Lobbyist ist entschieden wichtiger, denn der Thyssen-Konzern be streitet allein laut Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ 50 Prozent des Wahlfonds der CDU. Daraus ist erklärlich, wieso von den 246 aufgestellten CDU-Kandidaten kein einziger als Beruf Arbeiter angibt. Kommunistische Einzelkandidaten in den Kerker gesperrt Dort: was geschieht mit den Kandidaten, die wirklich auf dem Boden der Demokra tie stehen? Organisierte Wahlbehinderun gen gegen sie sind in den letzten Wochen keine Seltenheit. Die Skala reicht von Ver- sammlungs- und Redeverboten über Be schlagnahmungen von Flugblättern bis zur widerrechtlichen Festnahme. Hitlergeneral Manteuffel wurde nach kurzem Verfahren auf freien Fuß gesetzt, aber die kommuni stischen Einzelkandidaten, deren Verlangen mit dem völkerrechtlichen Dokument von Potsdam und dem Bonner Grundgesetz übereinstimmen, werden zu politischen Ge fangenen des Bonner Regimes. Als einzige Partei verfügt die KPD über ein klares Programm, das die nationalen Belange des ganzen deutschen Volkes und die Interes sen der verschiedensten Schichten vertritt. Was will das Aktionsprogramm der KPD für „Frieden, Demokratie und sozia len Wohlstand“? Sicherung des Friedens; eine gesamtdeutsche Kommission erhält den Auftrag, einen Friedensvertrag auszu arbeiten; Verbot der Rassen- und Völker hetze und aller chauvinistischen Propa ganda: wahrhaft demokratische Funktio nen für den Bundestag; alle Gesetze, die die demokratischen Grundfreiheiten des Volkes ausschalten, sollen aufgehoben wer den; demokratisches Recht für die Be triebsräte und Gewerkschaften; soziale Sicherheit für die Arbeiter, Angestellten, Beamten, Bauern und des Mittelstandes; für Frauen und Jugendliche einen gleich berechtigten Platz im gesamten gesell schaftlichen Leben. Gegen wen sollen diese Forderungen verstoßen, wenn Artikel 20 (2) des Grundgesetzes festlegt, alle Staats gewalt geht vom Volke aus und Arti kel 26 (1) Handlungen verbietet, die geeig net sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören. Erinnern sich die Herren von der CDU CSU gar nicht mehr daran, was die SPD in den ersten Jahren auf ihre Fahnen geschrieben und die CDU/ CSU in ihrem Ahlener Programm verlangt hat? Alle Zusagen von der Sozialisierung und einem freien demokratischen Leben erweisen sich als ein gemeiner Trick, um das Volk irrezuführen. Und die, die diese „christlichen“ Zusagen heute wörtlich neh men, gefährden die angeblich „christliche“ Ordnung Adenauers und Globkes. Für den Antifaschisten Neumann, der Hitlers Kon zentrationslager kennengelernt hat, ist nur im Gefängnis ein Platz reserviert. Karl Schabrod und Hugo Feilscher aus Hamburg sitzen im Kerker, nur weil sie ihr verfas sungsmäßiges Recht in Anspruch nahmen und für die Bundestagswahl kandidierten. Obwohl Artikel 48 Absatz 2 des Bonner Grundgesetzes bestimmt, niemand darf daran gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen, erhielt Toni Petersen vom Landeswahlleiter in Ham burg, Senatssyndikus Birkholtz, keine Unterschriftenliste, um sich als Bundestags kandidat aufstellen zu lassen. Wie begründen sie diese Gesetzwidrig keiten? Einfach damit, daß die KPD keine legale Organisation sei. Doch ganz abge sehen davon hat das Verbot einer Organi sation mit dem verfassungsmäßig garan tierten Recht, sich als Einzelkandidat der Wahl zu stellen, nichts zu tun. Aber auch das gefällte Urteil gegen die KPD ist höchst undemokratisch. Artikel und Para graphen sind kein Hindernis. Im Falle der KPD erfuhren sie eine solche Sinnentstel lung, die zu ihrem wirklichen rechtlichen Inhalt in Widerspruch steht. Allerhand Kraft war erforderlich; denn fünf Jahre brauchten die Bonner Richter, um für die Anklage gegen die KPD Material zu sammeln. Rufmord soll aufrechte Demokraten ausschalten Was sollte damit erreicht werden? Um das Ziel, rasch aufzurüsten, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen und die demokra tischen Grundrechte noch weiter einzu schränken, ist eine legale KPD, die, wie es im Urteil heißt, nach Kriegsende einen über die zahlenmäßige Stärke ihrer An hänger hinausgehenden Einfluß im staat lichen Leben ausübte, eine Gefahr ge wesen. Angst steckt in den Gliedern der imperialistischen Bourgeoisie. War im ersten Weltkrieg die Arbeiterbewegung legal, so versuchte Hitler durch blutigsten Terror den zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Die „schlau gewordenen“ Bonner Macht haber wollen auf einem anderen Wege ihre aggressiven Absichten erfolgreich verwirk lichen. Mit dem Verbotsurteil gegen die Kommunisten wollte man die Werktätigen und alle friedliebenden Menschen ihrer konsequenten Führung berauben, um einen großen Teil der Arbeiterklasse auf die mili taristischen Positionen herüberziehen zu können. Nicht nur die Kommunisten sollten ausgeschaltet, sondern der Widerstand aller demokratischen Kräfte sollte unterdrückt werden. Gleichzeitig galt es, eine Hand habe zu schaffen, um all die Menschen, die für ein entmilitarisiertes demokratisches Deutschland und für eine friedliche Wieder vereinigung eintreten, der „kommunisti schen Wühlarbeit“ und des Verstoßes gegen die klerikal-militaristische Herrschaft be schuldigen und der Willkür der faschisti schen Blutrichter des Bonner Staates aus liefern zu können. Doch auch bei dieser Argumentation sind ihnen Grenzen gesetzt, denn nicht jeder’ Friedensanhänger ist Kommunist. Will man auf die Dauer alle verständigungsbereiten Kräfte als Kom munisten bezeichnen, so würde Bonn der KPD unfreiwillig großen Einfluß zuge stehen. Deshalb greift man nach einem weiteren Mittel — dem Rufmord. In bezug auf die Wahipropaganda in diesem Jahr hat das bereits solche Aus maße angenommen, daß sich namhafte westdeutsche Juristen und Staatsrechtler wie Prof. Dr. Abendroth, Marburg; Prof. Dr. Wolf, Göttingen; Prof. Dr. Hupfeld, Heidelberg, u. a. veranlaßt fühlten, in einem offenen Brief von den Parteivorständen zu verlangen, Kandidaten und Politiker der oppositionellen Kräfte nicht mehr zu ver leumden und zu diffamieren. Alle diese Festnahmen und politische Verhöre, so heißt es in dem Brief weiter, sollen „an scheinend die Wähler einschüchtern, wenn nicht die Opposition gegen die Regierungs politik ganz unterdrücken“. Genausoistes gemeint. Der Kampf der Kommunistischen Partei, der viele komplizierte Fragen umfaßt, ist unter diesen Verhältnissen sehr schwer. Unter den Bedingungen der Illegalität und des Terrors der Adenauer-Justiz muß die Partei ihre eigenen Reihen festigen, muß sie aufklären über die Gefährlichkeit des deutschen Militarismus, muß sie eine breite Kampffront aller friedliebenden Kräfte gegen die Atomkriegsgefahr schaffen und zugleich für die demokratischen Rechte der Werktätigen und den Aufbau einer parla mentarisch-demokratischen Ordnung in Westdeutschland kämpfen. Zum anderen wirken seit langem eine Reihe Faktoren, die dazu beitragen, die Kampfkraft der Arbeiterklasse und die Siegeszuversicht der Werktätigen zu untergraben. Rechte Führer der SPD nutzen ihren traditionellen Ein fluß in der Arbeiterklasse und unterstützen direkt den antinationalen Kurs der Ade- nauer-Strauß-Mannschaft. Seit mehr als 25 Jahren werden die Massen mit der im perialistischen und revisionistischen Theo rie und mit dem Antikommunismus über schüttet. Mit der durch die Unterstützung des amerikanischen Imperialismus hervor gerufenen Konjunktur und der riesigen Propagandaflut über „Wirtschaftswunder“ t und „soziale Marktwirtschaft“ sollte vom " Kampf gegen den Revanchismus und die atomare Kriegsvorbereitung abgelenkt werden. Forderungen der Kommunisten werden zum Gedankengut von immer mehr Menschen Ist es auch noch nicht zu organisierten Aktionen der Volksmassen in ganz West deutschland gekommen, ist der Grad der Erkenntnis und ihres Reagierens noch sehr unterschiedlich, so ist es den westdeutschen Militaristen aber auch nicht möglich ge wesen, Friedhofsruhe herzustellen. Erin nern wir uns an den Widerstand der Ein wohner Dortmunds Anfang 1959 gegen die Stationierung eines britischen Raketen regiments. In allen Betrieben, Institutionen und in den Geschäften wurde am 4. Fe bruar 1959 für zehn Minuten die Arbeit niedergelegt. Ostern 1961 stand im Zeichen des Kampfes gegen die Atomwaffen. Rund 3000 Teilnehmer auf dem Frankfurter Rö merberg, mehr als 1000 Menschen in Mün chen; alle zusammengeschlossen durch den Willen, „Besser Ko-Existenz als No-Exi stenz“. Das brennendste Problem unserer Zeit, das Problem von Krieg und Frieden, ist eben nicht nur eine Angelegenheit der Kommunisten, sondern verlangt von jedem aufrichtigen Deutschen, sich den Bonner Ultras entgegenzustellen. Gewollt oder un gewollt werden die Forderungen der Kom munisten zu dem Gedankengut vieler Men schen. Die im Aktionsprogramm der Kom munistischen Partei gestellten Aufgaben sind die einzige Alternative zu der ko existenzfeindlichen und antinationalen Po litik des Bonner Staates. Wenn alle Atom waffengegner und alle Anhänger der „Deutschen Friedens-Union“ gleichfalls für Rüstungsstopp und für die Diskussion eines Friedensvertrages, gegen die allgemeine Wehrpflicht eintreten müssen, um Deutsch land vor einem dritten Weltkrieg zu be wahren, so ist das ein Beweis dafür, daß die Kommunisten keine Sonderinteressen vertreten, sondern eins sind mit dem An liegen der deutschen Nation. Christen, So zialisten, Liberale, und Konservative, die sich in der „Deutschen Friedens-Union“ vereinigt haben, stellen der „am Rande des Krieges balancierenden Politik“ die Politik des Friedens und der Entspannung gegen über. Albert Schweitzers Bekenntnis zur „Deutschen Friedens-Union“ zeigt die Über einstimmung der Partei mit den humani stischen Traditionen des Friedens-Nobel preisträgers. Im Wahlaufruf der KPD versichern die Kommunisten, daß sie alle politischen Kräfte und Kandidaten, die für den Frieden eintreten und für den Abschluß eines Frie densvertrages, unterstützen. Gleichfalls verdienen die Vertreter der Kommunisti- Partei. die mit ihren Ansichten offen vor die Bevölkerung treten, die Anerkennung und aktive Hilfe aller friedliebenden Kreise. Westdeutschland braucht eine legale kom munistische Partei, damit die Volkskräfte stark genug werden, um eine Wende in der Bundesrepublik herbeizuführen. Universitätszeitung, Nr. 33, 15. 8. 1961, S. 5
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