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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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Band 5.1961
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Gute Erfahrungen mit gemeinschaftlicher Dissertation Von Dr. Herbert Kietz und Dr. Manfred Mühlmann, Institut für Zivilrecht Das ND-Interview, das Herr Prorektor Professor Dr. Werner zu den Fragen des Wissenschaftlichen Nachwuchses gab (ND vom 24. 6. 1961), veranlaßt uns, zu der an geregten Diskussion einen Beitrag zu dem Problem der gemeinschaftlichen Disser tation zu liefern. Im März d. J. wurde von den Verfassern eine gemeinschaftliche Dissertation an der Juristenfakultät verteidigt. Das Thema lau tete: „Die Erziehungsaufgaben im Zivilpro zeß der Deutschen Demokratischen Repu blik und die Rolle der gerichtlichen Ent- scheidungen." Bei der Anfertigung der ersten an der Karl-Marx-Universität ver teidigten gemeinschaftlichen Dissertation Wurden einige nützliche Erfahrungen ge sammelt, die nachstehend dargelegt wer ben. Zunächst Notwendigkeit und Voraussetzungen prüfen Bevor wir mit unserer Arbeit begannen, mußte im Zusammenwirken mit den Be treuern die Frage entschieden werden, ob die Voraussetzungen und Notwendigkeit für eine gemeinschaftliche Dissertation vor handen waren. Der Fall lag so, daß sich jeder von uns, und zwar unabhängig von einander, in der Forschungsarbeit mit je weils verschiedenen Seiten der gericht- liehen Entscheidungstätigkeit beschäftigte. Da bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Ar beiten über die Grundlagen der Entschei dungstätigkeit im Zivilprozeß der DDR Vorlagen, bestand eine Notwendigkeit für beide Verfasser darin, sich in den speziel len Forschungsvorhaben mit diesen Grund lagen zu befassen. Dadurch entstand die Gefahr der doppelten Bearbeitung be stimmter Fragen, obwohl gerade die Be deutung der zu erforschenden Sache eine Konzentrierung der Kräfte und die Über- Einstimmung und Gemeinschaftlichkeit im Forschungsprozeß dringend erforderlich machte. Das war ein für die gemeinschaft liche Dissertation bestimmender Gesichts punkt. Hinzu trat, daß beide Verfasser in einer Gesetzgebungskommission arbeiteten, die sich mit den gerichtlichen Entscheidungen Zu befassen hatte. Vor uns stand damit die Aufgabe, gemeinschaftlich den gesamten Komplex der gerichtlichen Entscheidungen theoretisch zu durchdringen. Es zeigte sich Techt bald, daß die Gesetzgebungsarbeiten Pur auf der Grundlage einer raschen und komplexen theoretischen Behandlung des entsprechenden Problemkreises voran- Setrieben werden konnten. Die Notwendig keit, die beiderseitigen Forschungsvor- haben zu erweitern, sie unter einer gemein samen Zielstellung weiterzuführen, und die Ergebnisse in einer in sich geschlossenen Darstellung niederzulegen, wurde uns des halb im wesentlichen durch unsere Mit arbeit an der Gesetzgebung bewußt. Wenn wir unsere damaligen Überlegun- Gen verallgemeinern, so kommen wir zu folgendem Ergebnis. Ob die Voraussetzun- Ben und Notwendigkeiten für eine gemein- ichaftliche Dissertation vorliegen, ist aus- ichließlich von dem zu erforschenden Ge- Benstand her zu bestimmen. Unseres Er- achtens ist es nicht richtig, allein um der Gemeinschaftsarbeit willen eine gemein- haftliche Dissertation zu schreiben. Wenn die gemeinschaftliche Dissertation nicht durch den Forschungsgegenstand bedingt 8t, wird sie nicht den erforderlichen Nut- Ren bringen. Es werden vor allem auch Widersprüche zur individuellen Verant- Wortlichkeit des einzelnen Doktoranden im Rahmen der Gesamtarbeit auftreten. Nach Unserer Erfahrung wird eine gemeinschaft- iche Dissertation dann richtig sein, wenn der Umfang bzw. die Komplexität des Pro-' Umkreises die Erforschungsmöglichkeiten im Rahmen einer einzelnen Dissertation übersteigen und andererseits die Erforder nisse der sozialistischen Praxis darin be stehen, eine in sich geschlossene Darstel lung der Forschungsergebnisse bez. des gesamten Problemkreises zu erhalten. Neben der dargelegten Seite ist noch zu berücksichtigen, daß die in Frage kommen den Partner für die gemeinschaftliche Dis sertation geeignet sind. Hierbei ist zu be achten, daß die betreffenden Kollegen etwa den gleichen Entwicklungsstand haben, daß ein bestimmtes Vertrauensver- hältnis zwischen ihnen besteht, daß ihre sonstigen beruflichen und gesellschaftlichen Aufgaben ein termingemäßes Zusammen wirken gewährleisten und ähnliches. Einzelleistung muß erkennbar und meßbar sein Bei einer gemeinschaftlichen Dissertation entsteht natürlich die Frage nach dem In halt der Gemeinschaftsarbeit. Diese Frage ist sehr wichtig, weil die Erarbeitung der gemeinschaftlichen Dissertation so organi siert werden muß, daß die individuelle wis senschaftliche Leistung des einzelnen Dok toranden erkennbar und meßbar ist. In unserer Arbeit sind wir folgender maßen vorangegangen. Wir teilten die Dis sertation nach einem einleitenden Kapitel in zwei große Abschnitte ein. Der eine Ab schnitt befaßte sich mit dem Inhalt der Er ziehungsaufgaben im Zivilprozeß und der andere mit der Rolle der gerichtlichen Ent scheidung bei der Erfüllung dieser Auf gabe. Jeder von uns hatte einen solchen Abschnitt zu bearbeiten. Diese Abschnitte waren dann auch die Grundlage für eine getrennte Beurteilung im Promotionsver fahren durch den Rat der Fakultät. Gemeinsame Konzeption Ein entscheidender Bestandteil unserer Gemeinschaftsarbeit bestand nun darin, diese beiden Abschnitte gemeinsam zu konzipieren. Diese gemeinsame Konzeption erfaßte die Zielstellung der gesamten Ar beit, die Grundrichtung und die Reihen folge (Gliederung) der inhaltlichen Ausfüh rungen. Auf diese Weise erhielt jeder Verfasser den grundlegenden roten Faden für seinen Abschnitt. Infolge der gemeinsamen Kon zipierung gingen natürlich Gedanken des einen Verfassers in den Abschnitt des an deren ein. Darin liegt u. E. aber keine Ver letzung des Prinzips der individuellen Ver antwortlichkeit für die persönlich zu er arbeitenden Teile der Dissertation. Auf diese Weise werden vielmehr die Vorteile der Gemeinschaftsarbeit erst richtig zur Geltung gebracht und es wird der einzelne Verfasser befähigt, seinen Abschnitt in einer guten Qualität zu erarbeiten. Dieser Abschnitt ist trotz der gemeinsamen Konzi pierung d ie eigene meßbare und bewert- bare wissenschaftliche Leistung des betref fenden Dissertanten. Durch Meinungsstreit zur Erhöhung des Tempos und der Qualität Warum ist das so? Derjenige, der den Abschnitt über die Rolle der Entscheidungen auszuarbeiten hatte, mußte sich über den wesentlichen Inhalt des vorangehenden Abschnittes klar sein. Ohne diese Orientierung wäre er nicht in der Lage gewesen, seinen Ab schnitt zu schreiben. Er mußte wissen, wel chen . Inhalt die Erziehungsaufgabe im Zivilprozeß hat, die mit Hilfe der gericht lichen Entscheidungen zu lösen ist. Im Prinzip befand sich der Autor des ersten Abschnittes in der gleichen Lage. Er konnte nur richtig den Inhalt der Erziehungsauf gabe bestimmen, wenn er sich in der Grundrichtung darüber im klaren war, wie sie mit Hilfe der Entscheidungen verwirk licht werden kann. Nun konnte natürlich der eine Verfasser sich nicht blindlings darauf verlassen, was der andere im vorangehenden bzw. nach folgenden Abschnitt ausarbeitet. Da die Hauptergebnisse des einen Abschnitts mehr oder weniger Voraussetzung für den In halt des anderen Abschnitts waren, mußte jeder Verfasser entsprechend seinen Vor stellungen auch Einfluß auf den Abschnitt des anderen nehmen. Diese Einflußnahme ist ein Prozeß des ständigen wissenschaft lichen Meinungsstreits, der solange geführt werden muß, bis die zwischen den Ab schnitten bestehenden inhaltlichen Wider- sprüche überwunden sind und die Homo genität der Gesamtarbeit gewährleistet ist. Dieser Meinungsstreit ist unseres Erachtens die Triebfeder für die Entwicklung der Ar beit und die entscheidende Grundlage für die Erhöhung des Tempos und der Qualität bei der Anfertigung von gemeinschaftlichen Dissertationen. Dieser wissenschaftliche Meinungsstreit ist natürlich auch bei der Erarbeitung von Einzeldissertationen gegeben. Er wird hier mit den Betreuern, im Rahmen des Institu tes, im Gespräch mit einem interessierten Praktiker u. ä. geführt. Allerdings ist da bei nicht die enge Wechselbeziehung in der Arbeit zwischen den am Meinungsstreit Be teiligten gegeben, wie das bei einer gemein schaftlichen Dissertation der Fall ist. Diese Wechselbeziehung ist aber von großer Be deutung, weil sie eine ständige Ausein andersetzung zwischen den Partnern erfor derlich macht und weil sie letztlich nicht eher beendet werden kann, bis ein gemein samer Standpunkt gefunden wurde. Hohes Verantwortungsgefühl Die Tatsache, daß die Partner in Hinblick auf die Gesamtarbeit und in Hinblick auf die gegenseitige Auseinandersetzung auf einander angewiesen sind, fördert in einem starken Maße das Verantwortungsgefühl für die Einhaltung von Terminen und für eine hohe Qualität der erarbeiteten Teile. Jeder ist bemüht, keinen zeitlichen oder in haltlichen Verzug gegenüber dem Partner der Gemeinschaftsarbeit eintreten zu las sen. Um aber klar dem Prinzip der eigenen nachweisbaren und meßbaren Leistung im Rahmen einer gemeinschaftlichen Disser tation zum Durchbruch zu verhelfen, muß überlegt werden, ob die einzelnen Teile der Arbeit in ein anderes Verhältnis gebracht werden können als in unserer Dissertation. Wahrscheinlich ist es am besten, wenn nach einem gemeinsamen Ausgangspunkt die individuell zu bearbeitenden Abschnitte in haltlich nicht so voneinander abhängen, daß sie im starken Maße einander bedin gen, sondern daß sie parallel zueinander liegen und relativ unabhängig voneinander erarbeitet werden können. Dabei darf es sich allerdings nicht um eine bloße Sum mierung zweier Forschungsergebnisse han deln, sondern die in der Gemeinschafts arbeit liegenden Möglichkeiten zur Er höhung des Tempos und der Qualität der wissenschaftlichen Arbeit müssen auch hier voll ausgeschöpft werden. Zusammenfassend möchten wir feststel len, daß unsererseits nur einige Seiten des Problems der gemeinschaftlichen Disser tation behandelt wurden. Es gibt hier noch die vielgestaltigsten Fragen, die in der weiteren Diskussion aufgegriffen werden könnten. Unsere abschließende Meinung ist, daß die gemeinschaftliche Dissertation, wenn sie der Forschungsgegenstand erfor derlich bzw. möglich macht, ein gutes Mit tel ist, um den wissenschaftlichen Nach wuchs aber auch die Praktiker rasch und auf fachlich hochstehendem Niveau zu för dern. Die Studenten des Herder-Instituts, junge Menschen aus vier Erdteilen, bringen ihrer Direk torin volles Vertrauen entgegen. Sie wissen, sie können zu ihr mit jeder Frage und mit jedem Anliegen kommen. Stets findet sie für die ausländischen Freunde Zeit und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Auf unserem Bild Genossin Professor Katharina Harig im Ge spräch mit ausländischen Studenten des Herder-Instituts. Foto: Galle „Ehre dem Lehrer, der das Lernen uns lehrt“ Genossin Professor Katharina Harig zum 60. Geburtstag Jungen Menschen das Lernen zu lehren, darin sah Katharina Harig bereits in ihrer Jugend ihre Lebensaufgabe. Schon wäh rend ihrer Schulzeit gab sie jüngeren Mit schülern Nachhilfeunterricht. Diese Tätig keit übte sie schon früh deshalb aus, weil sie für ihren Lebensunterhalt selbst sor gen mußte. Das Lernen zu lehren erhielt aber für sie eine weitaus größere Bedeutung, als sie 1921 in den Schuldienst trat, und zwar dort, wo die herrschende Klasse die meisten jungen Menschen vom Lernen ausschloß: in einer einklassigen Schule eines abgelegenen Eifeldorfes. Noch heute erzählt Katharina Harig mit Begei sterung von dieser schweren, aber für sie so schönen Arbeit in dieser Dorfschule. Beharrlich führte sie an ihrer Schule einen Kampf gegen die Unwissenheit, bemühte sie sich, in ihren Schülern die Freude am Lernen zu erwecken. Aber der jungen Lehrerin wurde auch bewußt, daß der Lehrer selbst nach Erwei terung seines Wissens trachten muß. Des halb begann sie 1924 mit dem Studium. Die Weimarer Republik hatte aber für junge begabte Menschen, die studieren wollten, kein Geld. Katharina Harig mußte nach einem Semester ihr Studium ab brechen. In einer fast zweijährigen Tätig keit als Privatlehrer sparte sie Groschen für Groschen, so daß sie 1927 ihr Studium wieder auf nehmen konnte. Sie studierte in Aachen und Köln Mathematik, Geographie und Physik. „Ehre dem Lehrer, der der Wahrheit die Ehre gibt.“ Die junge Studentin begriff sehr schnell, daß der Lehrer nicht schlechthin etwas lehrt, sondern daß es die innere Verpflich tung des Lehrers ist, die Wahrheit zu leh ren. Sie selbst suchte die Wahrheit und fand sie im Marxismus. Damit hatte ihr Leben einen neuen Sinn bekommen. Sie wurde Mitglied einer kommunistischen Studentengruppe und später Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Als Studentin und als Privatlehrerin verbrei tete sie die Wahrheit, kämpfte sie für ein besseres Leben der Unterdrückten. Wie stark sie in diesem Kampf für die Wahrheit gewirkt hat, wird 1933 deutlich, als die Faschisten sie kurz vor dem Staats examen relegierten. Katharina Harig setzte ihren Kampf für die Wahrheit illegal in Leipzig fort. 1934 folgte sie ihrem Gatten in die Sowjetunion. Von 1934 bis zu ihrer Rückkehr im Jahre 1948 war sie in der So wjetunion als Lehrer tätig. Sie arbeitete als Lektor an der Leningrader Universität, als Lehrer an einer deutschsprachigen Schule in Leningrad und ab 1938 als Leh rer auf dem Lande. Sie lehrte ihre sowje tischen Schüler die Wahrheit über das faschistische Deutschland, das Deutschland der Barbarei, aber sie lehrte auch die Wahrheit über das andere Deutschland, das Deutschland der aufrechten Antifaschisten, das bessere Deutschland, von dem sie selbst ein Teil war. Und obwohl sie in ständiger Sorge um das Leben ihres Gatten war, den sie im faschistischen Konzentrationslager wußte, ging sie in ihrer Arbeit als Lehre rin auf, weil sie in dieser Tätigkeit ihren Beitrag für die glückliche Zukunft ihres Volkes sah. „Ehre dem Lehrer, der uns das Neue verstehen lehrt und der uns den Weg weist ins Reich des Menschlichen.“ Nach ihrer Rückkehr widmete sich Katha rina Harig der Ausbildung der neuen Lehrergeneration. Aus ihrer großen Erfah rung heraus wußte sie, wie wichtig für den Erzieher der Jugend die Kenntnis der Wahrheit, der Blick für das Neue und das Bekenntnis zum Fortschritt ist. Sie las an der Pädagogischen Fakultät unserer Uni versität über Sowjetpädagogik und machte damit die Lehrerstudenten mit den Er kenntnissen der fortschrittlichen Pädagogik vertraut. Sie half damit, der neuen studen tischen Jugend die Wahrheit über die So wjetunion zu vermitteln, ein freundschaft- liches Verhältnis zur Sowjetunion herzu stellen. Sie wurde zur Propagandistin des Neuen in Deutschland, des Sozialismus. Von 1951 bis 1957 war Katharina Harig Mit arbeiterin im Zentralkomitee der Sozialisti schen Einheitspartei Deutschlands. Am 1. Januar 1958 wurde sie zum Direk Vor kurzer Zeit fand am Institut für In- dustrieökonomik eine Beratung über Pro- bleme der Bestimmung des Produktions- Drofils der Industrie unserer Republik Statt, an der neben Vertretern des Instituts in Mitarbeiter der Wirtschaftskommission beim Politbüro des Zentralkomitees der SED und Vertreter des Zentralinstituts für Fertigungstechnik des Maschinenbaus Karl- Marx-Stadt teilnahmen. Unter Produktionsprofil versteht man im allgemeinen das Produktionsprogramm der Besamten Industrie bzw. eines Industrie- feiges. In der Diskussion ging es dabei Um Fragen der rationellsten Gestaltung des ortiments der Industrie unserer Republik im Hinblick auf unsere wirschaftlichen Be- Rügungen. Die 11. und 12. wie auch die 3 Tagung des Zentralkomitees unserer artei haben nochmals mit aller Eindring- shkeit auf die Notwendigkeit der Lösung Tieser Probleme hingewiesen. Es wäre aber alsch, zu glauben, daß die Frage der ra- honellsten Gestaltung des Produktionspro- A8 unserer Industrie lediglich durch die wufgabe der Unabhängigmachung von Westdeutschland aufgeworfen wurde. Die sationellste Gestaltung des Sortiments un- sarer industriellen Produktion und der ge- ?'lschaftlichen Organisation der Arbeit sind vielmehr objektive Erfordernisse, die dch aus dem Entwicklungsstand der Pro- Siuktivkräfte, d. h. der immer stärker eishtbar werdenden Herausbildung eines snheitlichen sozialistischen Weltwirt- phaftssystems ergeben. Bereits der V. Par- e Uag der SED forderte eine Orientierung 2nserer industriellen Produktion auf Er- thugnisse mit einem hohen Veredlungsgrad KI auf eine rationelle Spezialisierung und Konzentration mit Hilfe der sozialistischen ^Konstruktion. Inzwischen ist aber die Industrieökonomen überwinden Dogmatismus Beratung zu Problemen der Bestimmung des Produktionsprofils der sozialistischen Industrie Entwicklung des sozialistischen Lagers wei ter vorangeschritten und hat, wie die Er klärung der Beratung der Vertreter der kommunistischen und Arbeiterparteien vom November 1960 in Moskau feststellte, eine neue Etappe erreicht. In der Erklärung wird hervorgehoben, daß die weitere erfolgreiche Entwicklung des sozialistischen Lagers erfordert, „ .. beim sozialistischen Aufbau konse quente Anwendung der planmäßigen pro portionalen Entwicklung; Entfaltung der schöpferischen Initiative der Volksmassen; ständige Vervollkommnung der internatio nalen Arbeitsteilung durch Koordinierung der Volkswirtschaftspläne sowie Speziali sierung und Kooperierung der Produktion im Rahmen des sozialistischen Weltsystems (Hervorhebungen von mir. M. W.) Auf der Grundlage der Freiwilligkeit des gegensei tigen Vorteils und der allseitigen Steige rung des wissenschaftlich-technischen Ni veaus ...“ Die Dringlichkeit der Aufgabenstellung ergibt sich auch aus der engen Wirtschafts gemeinschaft, die wir mit der Sowjetunion und anderen sozialistischen Ländern ein gehen und die natürlicherweise eine exakte Abstimmung der Pläne der einzelnen Volkswirtschaften verlangt. Die Beratung im Institut für Industrie ökonomik, die unter Leitung von Genossen Prof Dr. Schmidt stattfand, beschäftigte sich mit den Hauptbestimmungsfaktoren für die rationelle Gestaltung des Produk tionsprofils der Industrie. Genosse Prof. Dr. Schmidt erläuterte diese Faktoren in ihrer Problematik und in ihrem Zusam menhang sehr ausführlich in seinem Einlei tungsreferat am Beispiel des Maschinen baues. Dabei wurde bereits im Einfüh rungsreferat festgestellt — in der Diskus sion wurde diese Tatsache erhärtet — daß es eine Grundproblematik für die Lösung der gestellten Aufgaben ist, die Begriffe arbeits- und materialintensiv sowohl theo retisch als auch praktisch näher zu bestim men. Obwohl diese Begriffe bereits häufig angewandt werden, gibt es noch keine völ lige Klarheit über ihren Inhalt und ihre Aussagekraft. Bei der näheren Bestimmung dieser Be griffe kommt es darauf an, sie vor allem konkret für jeden Industriezweig bzw. jede Industriegruppe zu definieren, wobei es nicht schlechthin auf den wert- oder men genmäßigen Umfang der Arbeit bzw. des Materials ankommt, sondern auch auf die Art der Arbeit bzw. des Materials. Er schwert wird die Klärung und richtige An wendung beispielsweise des Begriffs „ma terialintensiv“ dadurch, daß die Material intensität wesentlich von der Stellung des betreffenden Industriezweiges bzw. der be treffenden Industriegruppe im Rahmen der gesamten Volkswirtschaft und vom Stand der gesellschaftlichen Arbeitsteilung ab hängig ist. Es ist also gar nicht in jedem Falle möglich, die Materialintensität der Erzeugnisse des betreffenden Betriebes auf den ersten Blick, d. h. allein von der Sicht des Betriebes aus zu fassen. Weitere Hauptfaktoren zur Bestimmung eines für unsere Volkswirtschaft rationel len Produktionsprofils, das ihr einen typi schen Charakter verleiht, sind u. a. der Be darf und seine Entwicklung, der technische Stand der Erzeugnisse und seine Entwick lung (sowohl konstruktiv als auch techno logisch), der Stand und die Möglichkeiten der Spezialisierung, Kooperation und Kon zentration, die Außenhandelsrentabilität. Diese Form der gemeinsamen Diskussion wurde von allen Teilnehmern begrüßt. Sie war eine Unterstützung für die Genossen der Wirtschaftskommission beim Politbüro zur Lösung der ihnen von der Parteifüh rung gestellten Aufgaben. Sie gab aber auch den Mitarbeitern des Instituts für In dustrieökonomik wichtige Anregungen für die weitere Bearbeitung der noch nicht ge lösten Probleme. In gewisser Beziehung war diese Beratung eine neue Form der Zusammenarbei: mit der Wirtschaftskom mission beim Politbüro, da hier den Mit arbeitern des Instituts für Industrieökono- mik die Möglichkeit gegeben war und ist, bei der Vorbereitung wichtiger wirtschafts politischer Entscheidungen mitzuarbeiten. Man kann deshalb diese Beratung über Probleme der Gestaltung des Produktions profils der Industrie unserer Republik durchaus als einen Schritt auf dem Wege zur Ü erwindung des Dogmatismus in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung be zeichnen, der auch die Lehrarbeit befruch ten wird. , Manfred Wetzel tor des Instituts für Ausländerstudium, des jetzigen Herder-Institutes, ernannt. Ihre langjährige pädagogische Tätigkeit — Ge nossin Prof. Katharina Harig feiert nicht nur ihren 60. Geburtstag, sondern kann gleichzeitig auf eine 40jährige Tätigkeit als Pädagogin zurückblicken — und ihre rei chen politischen Erfahrungen halfen ihr, diese neue Aufgabe zu bewältigen. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Institut zu einer weit über die Grenzen unserer Deutschen Demokratischen Republik hin aus bekannten Ausbildungsstätte ausländi scher Studenten und Aspiranten. Genossin Prof. Harig versteht es. alle Mitarbeiter des Institutes für die Arbeit am Institut zu begeistern und sie zu immer höheren Lei stungen anzuspornen. Sie selbst geht mit einer vorbildlichen Arbeitsauffassung vor an. Die Studenten des Instituts kennen ihre Direktorin als guten Freund der um ihre Befreiung kämpfenden Völker, als leiden schaftliche Kämpferin für den Frieden in der ganzen Welt. Und die Worte Johannes R. Bechers, den Katharina Harig liebt und verehrt, sind auch für sie geschrieben: „Ehre dem, der das Höchste lehrt: Ehre dem Lehrer des Friedens.“ Alexander Porz * Die Universität.? - Parteileitung sandte der Genossin Professor Katharina Harig ein von dem Ersten Sehretär der Univer sitäts-Parteileitung, Genorsen Hans-Jo- achim Böhme. unterzeichnetes Glück wunschschreiben, in dem ihre Leistungen gewürdigt, ihr in herzlichen Worten für ihre bisherige Arbeit gedankt und ihr persönliches Wohlergehen und weitere Erfolge gewünscht werden. Universitätszeitung, Nr. 31, 1. 8. 1961, S. 5
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