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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
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- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1
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- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 21. Dezember 1
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Band
Band 5.1961
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Der gemeinsame ^eind Kurzerzählung von Hans-Gert Schubert rig ist der 23. April 45’, denkt der erwartet ,Heute Universitätszeitung, Nr. 27, 4. 7. 1961, S. 6 die Männer unter- Korn und Kartof- knarrt die Tür, und plötzlich hinter dem schnell aus den Worten steckt eben ¬ dem Hunger. Und sagte, dieser Krieg den. Und der Mann in der Tür träumt in Gedanken von diesem Wir, das in diesen Stunden der Not die beste Hilfe war, und er wünscht sich, daß dieses Wir auch in späteren Zeiten nach dem Kriege noch ein Wir sein möge, weil diese Gemeinsamkeit so viele Kräfte in sich einschloß, die hel fen konnten und wollten, in diesem zer wühlten Land wieder wogende Felder rei fen zu lassen. — Davon träumt der Grau kopf in dieser Morgenstunde. die Tür wirbeln schreckt Der Mann schließt die Augen. Für das Dorf war der Krieg zu Ende. Gott sei Dank. Der Krieg mit den Kugeln ... Jetzt Wiesen und pflücken Sauerampfer. Nur die kleine stupsnasige Reni spielt in der Küche, vor den Füßen des Alten. Von Zeit zu Zeit blickt der Mann hinter dem Küchentisch von seinen Akten auf. Dann umspielt ein Lächeln seine Augen. — Aber die Falten auf der Stirn wischt es nicht fort. Der Mann sitzt und schreibt. — Die begann der Krieg mit es gab keinen, der da wäre einfacher. Tag und Nacht sind wegs. Sie suchen nach der Mitte des Raumes steht. „Wollten sich wohl noch dem Staube machen, he?“ In des ehemaligen Gutsarbeiters i einer Stunde das diesem Haus steht, anderen in diesem gelebt...“ Besitz der Uniform zu kommen und sich vor der Gefangennahme zu retten. Noch am gleichen Abend fällt das Ge richt sein Urteil. Gedächtnis blieb, weil er mir sie besoffen wie die Stiere Gesicht spuckte. Daher kannte Der Graukopf sitzt für einen über den Hof wie die Menschen. einmal, als waren, ins ich ihn .. “ Augenblick Die Sonne ist längst hinter den Wäldern hervorgekrochen und hängt schon über dem Kirchturm. Die Gespanne holpern über die Dorfstraße. Die Frauen graben im Garten. Die Kinder streichen über die sage Ihnen, wenn in Gespann nicht vor haben Sie und alle Dorf die längste Zeit In diesem Moment eine Stimme erklingt Fremden: „Oder Sie, Herr Graf.“ Der Bür germeister blickt zur Tür. Dort steht, in der Hand noch die Peitsche für seine Pferde, Karl Müller. Sein Gesicht zittert vor Aufregung. Mit ein, zwei Sätzen springt er in den Rücken des Mannes, der noch immer wie vom Blitz getroffen in soviel Wut wie in seinen Händen. Der Graukopf ruft nach dem Kind und schickt nach einem Strick. Gemeinsam mit dem Kutscher überwindet der Graukopf den Fremden, aus dessen Gesicht alle Forschheit gewichen ist. Kraftlos hängt er in den Armen der beiden Dörfler. Sie bringen den Mann in das Spritzenhaus. Beim Verhör am Nachmittag in der Kreisstadt gesteht der Fremde nach län gerem Schweigen ein geborener von Stut- witz zu sein und den Grafentitel getragen zu haben. Die Nachforschungen ergeben, daß er vor einigen Tagen einen sowje tischen Offizier getötet hat, um in den Alte. ,Wer weiß, wie lange der Krieg noch dauern würde! 1 Aber das hatte ihn und Müller-Karl nicht zu interessieren, ob drei Wochen oder drei Monate — sie waren für das Dorf verantwortlich, für das Dorf und seine Bewohner — sie mußten für Ruhe und Brot sorgen. Müller-Karl, den er noch von früheren Gemeindeversammlungen vor 33 kannte, als dieser dort die Inter essen der Sozialdemokraten vertrat ... Karl Müller und die anderen alten Ge nossen, die im Dorfe geblieben waren, hatte er für dringende Arbeiten eingeteilt. Erst gestern hatten sie wieder beisam,- mengesessen und über die Arbeit in. den nächsten Tagen gesprochen, hatten sie sich Gedanken gemacht. Da war niemand auf- gestanden und hätte gesagt: „Meine Par tei ... die Kommunistische... oder — meine Partei ... die Sozialdemokraten, sondern alle hatten sie gesagt: Wir müs sen helfen! An dieses Wir muß der Grau kopf jetzt denken, als ■ er in der Sonne steht. Ja, wir... wir werden es schaffen, der gemeinsame Wille und das gemein same Ziel,. würden Hindernisse überwin- Kommandantur in der Kreisstadt seinen Bericht. In ’ diesem Augenblick wird aufgerissen. Die Aktenblätter durcheinander. Der Graukopf Die Kurzerzählung von Han-Gert Schuber^ wurde für einen literarischen Wettbewerb der FDJ-Fakultäts eltung in Schweigen. Dann schmunzelt er: „Ein Glück, Karl, daß du gekommen bist ., wer weiß, was sonst geworden wäre.. “ „Ja, etwas Glück war es natürlich, daß ich zufällig vorbeikam. aber“, und dabei lächelt der alte Gutsarbeiter, „gemeinsame Feinde kann man eben nur gemeinsam besiegen!“ Am gleichen Abend sitzen Karl Müller und der Graukopf in der Stube beisam men. „Sag mal Karl, woher kanntest du eigentlich den Kerl?“ „Vom 1 Pferderennen ...“ „Vom Pferderennen?“ „Ja, ich war damals oft mit dem In spektor vom Gut als Kutscher unterwegs, und dabei erfuhr ich auch von jenem Herrn von Stutwitz, der mir deshalb so im ren, aber die zischende Stimme des an deren gebietet Schweigen. Dann: „Ich hoch. Das Kind drückt sich an den breiten Kachelofen. Ein hochgewachsener, schwarzhaariger Mann steht in der Tür. An seinem linken Arm leuchtet eine rote Armbinde mit russischen Buchstaben... Er trägt die Uni form eines sowjetischen Offiziers. Seine Augen blicken kalt und starr. „Sie sind der Bürgermeister?“ Die Stimme zischt. Der Mann hinter dem Tisch zieht sieh hoch und schaut auf die rote Armbinde mit den kyrillischen Schriftzeichen. „Ja, Genosse Offizier.“ Er reicht dem Fremden sein Dokument mit der Unterschrift des Gebietskommandanten. „Sie sind Deutscher ... Sie wissen, sie haben russischem Offizier zu gehorchen.“ Im Gesicht des Graukopfs zuckt es. Der Offizier pendelt durch das Zimmer. „Sie haben Gespanne?“ Der Mann überlegt nur kurz. „Ja.“ ie Geschichte, die ich dir erzählen will, ist eigentlich nicht meine Geschichte. Der grauköpfige Jo- sicha — weißt du, der Alte, der in unserer Straße wohnt, hat sie mir neu lich erzählt, als wir am 1. Mai abends noch gemeinsam ein Bier in der Schankstube tranken. Es wurde spät an diesem Abend. Die Geschichte, die der Alte mir erzählte, schien mir so interessant, daß ich einfach ; nicht vom Tisch aufstehen wollte. Viel leicht hatte auch das Bier ein wenig schuld. .. . jedenfalls kam ich erst kurz nach Mitternacht nach Hause. Aber obwohl ich doch recht müde war, setzte ich mich noch in der Nacht hin und schrieb die Geschichte des alten Josicha auf, denn ich glaube, er hat sie nicht nur für mich erzählt. Ich kann sie dir nicht so erzählen, wie sie mir der Graukopf mit seinen Worten darstellte, denn der Alte,ist ein guter Er zähler — aber ich will dennoch versuchen, ihm einigermaßen gerecht zu werden. Hier ist seine Geschichte: Unter dem rostigen Stacheldrahtverhau am Dorfrand blühen die Krokusse. Der Geschützdonner, den der Ostwind wochen lang in das kleine Dorf zwischen den buntscheckigen Feldern trug, verliert sich in westlicher - Richtung. Die Verteidigungs gürtel und Panzersperren hinter dem Fluß liegen leer und überflüssig in den Wäl dern und auf den Straßen — sie werden nicht mehr gebraucht. Die Sonne frißt die dunstigen Nebelschleier, die in den Näch ten aus den feuchten Wiesen steigen und legt sich auf die rötlichbraunen Ziegel dächer. Ein verspäteter Windstoß rüttelt an den zerschossenen Fensterläden. In dem Haus neben der alten Bürgermeisterei knarrt eine Tür. Fensterklappen springen auf. Riegel haken aus. Holzpantoffeln klappern über die Steinfliesen. Ein mittel großer Mann mit tiefen Furchen in der breiten Stirn erscheint in der Tür. Seine Blicke gleiten die Dorfstraße hinunter, die noch schläft. Der grauhaarige Mann prüft mit den Augen den Himmel. „Ein Sonnentag wird das heute“, murmelt er. „Sonnensonntag, wie das klingt...“ Der Mann kratzt sich am Kopf. „Sonnensonntag ... beinah wie Frieden.“ Dabei hatten sie den Krieg erst sieben Tage überlebt — sie und das Dorf. Vierzig oder fünfzig Kilometer weiter in des tobte er noch immer; rissen Granaten noch immer blutige Wunden in die früh lingsreife Erde! fein in den Häusern und Scheunen der verlassenen Gehöfte. — Wenigstens für die Kinder und die Aussaat ... Der Grau- haarige in der Tür denkt an die Worte des. sowjetischen Majors, der ihn. den Kommunisten, sofort nach den letzten Kampfhandlungen als Bürgermeister ein gesetzt hatte: .„Malenki und Frauen ..., nix dürfen hungern ...!“ Ja, so hatte er gesagt. — Das war die erste Aufgabe der ersten Stunden: „Kinder und Frauen nix dürfen hungern!“ Die vier Pferde, die ihnen der Major im Dorf beließ, kommen nicht zur Ruhe. Tag für Tag klappern ihre Hufe über die holprigen Dorfstraßen. Abends trotten sie genauso müde und hung- Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 65 des Rates des Bezirkes Leipzig. - Erscheint wöchent- lieh. - Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1, Ritterstraße 26, Fernruf 77 71; Sekretariat Appa rat 26-1. Bankkonto 513 808 bei der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig. - Druck: LVZ-Diuckerei „Hermann Duncker“ ill 18 138. Leipzig C 1 Peterssteinweg 19. — Bestellungen ninmt jedes Postamt entgegen. Siehst du, das war die Geschichte, die mir der alte Josicha an jenem Abend er zählte. Verstehst du nun. warum ich sie noch in der gleichen Nacht niederschrieb? Übrigens, wenn dir die Geschichte gefal len hat, komm doch am Sonnabend ein mal zu Budichs in die Gaststätte .... der Genosse Josicha hat sicher noch mehr Er lebnisse aus seinem Leben zu erzählen. „Wieviel...?“ „Eins.“ „Eins?“ Der Offizier bleibt mit einem Ruck vor dem Bürgermeister stehen. Seine Hand fährt hinter die Kragenbinde des Alten. „Lügen Sie . nicht, Mann ... sonst ...“ Der Fremde fummelt an der Pisto lentasche. Der Graukopf schweigt. Langsam lockert sich der Griff des Fremden. „Egal, ich befehle Ihnen, mir dieses Gespann unverzüglich zur Verfü gung zu stellen.“ Der Alte schluckt. Er denkt an die Worte des sowjetischen Majors. Fest klingt seine Stimme, als er „Nein“ sagt. Das Gesicht des Offiziers läuft tomaten rot an. Der Graukopf versucht zu erklä- der Fakultät für Journalistik, cin- gereicht. Audi die besten und inte- essantesten Arbeiten aus dem Wett bewerb „Musischer Sommer 1961“ sollten an die ..Universitätszeitung“ zur Veröffentlichung gesandt werden. Am 26. Juni 1961 wurden die Preisträger im künstlerischen Wettbewerb der Karl- Marx-Universität in einer festlichen Zu sammenkunft im Hause der Wissenschaft ler ausgezeichnet. An diesem künstleri schen Wettbewerb, der aus Anlaß der Wo che der sozialistischen Volkskunst ausge schrieben worden war, hatten sich über 40 Kolleginnen, Kollegen, Studentinnen tmd Studenten mit etwa 160 Arbeiten be teiligt. Die Arbeiten auf dem Gebiet der Literatur, der Musik, der Fotografie und der bildenden Kunst brachten zum Aus druck, daß wir viele Talente haben, die sich bemühen, unser sozialistisches Löben künstlerisch zu gestalten. Die Preisträger auf den einzelnen Gebie ten der künstlerischen Gestaltung nahmen ihre Preise aus der Hand von Prorektor Dr. Möhle, Vorsitzender der Kulturkom mission beim Senat, Helga Kulak, Sekretär der FDJ-Kreisleitung. und Heinrich Leber, Vertreter der Universitäts-Gewerkschafts leitung entgegen. Im Anschluß an diese Auszeichnung ent spann sich ein. Gespräch über Probleme des künstlerischen Laienschaffens an der Universität. Es wurde betont, daß dieser Schlußpunkt unter den künstlerischen Wettbewerb an läßlich der Volkskunstwoche zugleich einen wichtigen Beginn der Vorbereitungen zu den ersten Universitätsfestspielen der Karl-Marx-Universität, die im Dezember 1961 stattfinden, darstellt. Die Teilnehmer am künstlerischen Wettbewerb unterstri chen, daß es bei einem neuen Wettbewerb anläßlich der Universitätsfestspiele darauf ankonime, ihn über die Gewerkschafts- und FDJ-Gruppen zu führen, um noch viel mehr Universitätsangehörige einzube ziehen. Auch dürfen die Auswertung und die Vergebung der Preise nicht wieder so auf die lange Bank geschoben werden. Die FDJ-Kreisleitung hat schon zu einem neuen Wettbewerb „Musischer Sommer 1961“ auf gerufen. Wann schließt sich die Gewerkschaft an, erst im Dezember? Volkskunstpreise verliehen Von der Verantwortung der Sprache UZ-Interview mit dem Lyriker Prof. Georg Maurer, Träger des Johannes-R.-Becher-Preises,über ein Problem unserer Literatur Georg Maurer der ein Gedicht die Gemüter aufs tiefste lung der Bezeichnungen“ fordert — die alte, wieder akute Forderung des Konfuzius — schlüpft ist, nicht geschildert stellt wird. Das Gedicht im also Identität von Wort und Da unsere Zeit ernstlich die Werke nicht zustande kommen, Worte nicht stimmen“, so hat die der Erfüllung dieser Forderung große Chancen. Es könnte wie- oder darge- Idealfall ist Wirklichkeit. „Richtigstel- „weil die wenn die Lyrik in potentiell aufgerufen, im Dezember - Universitätsfest spiele durchzuführen, deren Vorbereitung unfl Durchführung insbesondere der künst lerischen Selbstbetätigung dienen soll. Wel che Ansicht haben Sie über die Entwick lung eines solchen künstlerischen Schöpfer tums auf dem Gebiet derLiteratur? Prof. Georg Maurer: Ich - kann die ange kündigten Universitätsfestspiele nur be grüßen. Ich bin bei den vorangegangenen Fragen sehr bewußt auf ■die Sprache ein gegangen und habe andere Probleme bei seite gelassen. Ich will es “auch jetzt tun. Aus unserer großen deutschen Literatur sollten für die Universitätsfestspiele solche Beiträge gewählt werden, die durch ihre sprachliche Schönheit und Kraft, durch die Originalität des Ausdrucks einen Begriff geben von dem unserer Sprache, wenn sie richtig gehandhabt wird, innewohnenden Reichtum. Die literarischen Beiträge der Univer sitätsangehörigen sollten Anlaß sein für Diskussionen über die sprachliche For mung. Den Studenten, die Literaturzirkel beraten, möchte ich aus meiner Erfahrung sagen: nichts ist lehrreicher als der Ver gleich. Dieselbe Thematik in verschiedener spachlicher Verwirklichung läßt am schnell, sten begreifen, was Sprache bedeutet. So fort wird klar: In der Literatur erscheint die Wirklichkeit in der Sprache — und nir gendwo sonst. Die Schriftstellerei. von wem auch immer sie ausgeübt wird, fordert tägliche Mühe um da s betreffende, das lösende Wort. Dies sollten alle, die zum Schreiben auffordern, den Aufgeforderten und sich selber zum Bedenken geben. Dies nicht zur Entmuti gung. sondern als „fruchtbringender" Hin weis’! bewegen. Im Grund meines Herzens bin ich da optimistisch. Universitätszeitung: Was ist Ihre persön liche Meinung darüber, wie die Universität mit ihrem wissenschaftlichen und geistigen Potential zur Entwicklung und Förderung der sozialistischen Nationalliteratur bei tragen kann? Prof. Georg Maurer: Die Universität hat ein Institut für Deutsche Literaturge schichte. dessen Direktor Professor Dr. Hans Mayer ist. Daß eine deutsche Litera tur ohne Verantwortung der deutschen Sprache gegenüber nicht nur totgeboren, Georg Maurer wirkt als Professor auf dem Gebiet der Lyrik am Institut für Li teratur „Johannes R. Becher“; für seine lyrischen Arbeiten wurde er im Mai die ses Jahres zusammen mit Uwe Berger mit dem Johannes-R.-Becher-Preis aus gezeichnet. sondern inexistent ist. hat er während der vielen Jahre seines bisherigen Wirkens kei nen Augenblick lang verheimlicht. Er ver schweigt es Such jetzt nicht. — Ich erinnere mich an ein Gespräch über Lyrik, das im „Haus des Kulturbunds“ kurz nach dem IV; Schriftstellerkongreß geführt wurde. Hans Mayer wies auf die Notwendigkeit hin, daß sich die Schriftsteller über die Möglichkeiten unserer Sprache klar werden müssen, wenn sie wirken wollen, daß sie z. B. unsere Umgangssprache bewußt hören lernen müssen, um sie für die Dichtung fruchtbar machten zu können, was einst Brecht gelang. Universitätszeitung: Die SED-Parteilei tung der Karl-Marx-Universität hat dazu Universitätszeitung: Herr Professor, Sie haben als Leipziger Delegierter des Schrift stellerverbandes an den Beratungen des V. Deutschen Schriftstellerkongresss teil genommen. Auf dem Kongreß wurde ein gehend über die nationale Verantwortung unserer Literatur gesprochen. Welche Gedanken bewegten Sie bei dieser Thema tik? Prof. Georg Maurer: Ich bedachte die Worte Wilhelm von Humboldts: „Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache. Sie bestimmt die Sehnsucht danach . ..“ Die nationale Verantwortung - unserer Litera tur ist die Verantwortung gegenüber der Sprache unserer Nation. Unsere Wirklich keit kommt doch eigentlich in der Literatur „zur Sprache“. Und jede Phrase läßt unsere Wirklichkeit nicht nur uninteressant er scheinen, sie macht sie uninteressant. So rächt sich die entstellte Sprache: sie ent stellt ihre Mutter, die Wirklichkeit. Ich möchte wiederholen, was ich am Schluß eines Berichts über den vorletzten Schriftstellerkongreß sagte; Wie soll auch die Dichtung zu einer neuen Nationallitera tur aufsteigen, wenn sie für den hohen In halt der Zeit nicht die eigentümliche, frische, immer neu aufglänzende, die neuen Bereiche des Lebens immer wieder be strahlende Sprache findet? - In solcher Sprache .könnte das Neue bereits für die ganze Nation zur Heimat werden im Sinne Wilhelm von Humboldts. Als Johannes R. Becher an die „Frucht bringende Gesellschaft“ erinnerte, die wäh rend des Dreißigjährigen Krieges zur Rein erhaltung unserer Sprache gegründet wor den war und die seiner Überzeugung nach dazu beigetragen hat. unsere Klassik zu er möglichen. sagte er: „Mehr denn je müssen wir heute dieses kostbare Gut unserer Na tion, das deutsche Sprachgut, vor Miß- brauch und Verfall bewahren. Begriffsver wirrung hat Sprachverwirrung zur Folge und umgekehrt.“ Anna Seghers wandte sich auf dem letzten Schriftstellerkongreß gegen „Künstelei, Sonntagsdeutsch. Scheinpathe tik, gegenstandlose Gefühle“. Sie forderte Klarheit, Aufrichtigkeit, scharfe Aufmerk samkeit vom Schriftsteller. Dann erst kön nen „neue Elemente in den Inhalt unserer Kunst, in ihre Formen, sogar in unsere Sprache dringen.“ Universitätszeitung: Das Problem der Breite und Tiefe unserer Literatur, über das Anna Seghers sprach, gilt wohl in be sonderem Maße auch für die Lyrik. Welche Zukunft hat nach Ihrer Meinung die Lyrik in der sozialistischen Nationalliteratur? Prof. Georg Maurer: Ich halte die Lyrik sprachlich für den Nerv der Literatur. In der Lyrik muß das Wort beim Wort ge nommen werden. Es muß das sein, was es meint. Lyrik ist wortgewordene Wirklich keit. Der Zauber der Lyrik besteht darin, daß ein Stück Wirklichkeit ins Wort ge Die „Schöne Aussicht** bei Rosenheim Grüner drängen die Wasser, schneller auch, dort wo sie näher den gebärenden Gletschern sind, der Eisesklarheit, oder dem grünverborgenen Schoß ihres Ursprungs: wie Rhein und Inn und Isar und Donau. Ungemischt und größer scheint alles, wenn die grünenden Almen der Sonne antworten und die furchtbaren Stürze der Felsen als Silber sich bieten. Aus wunderbarem Glase scheinen die Alpen, das sich füllt mit Rauch oder Bläue. Die unermüdlichste Schönheit seid ihr, Berge, auf andere Weise das Meer, gleichgeblieben seit ich euch sah, gleichgeblieben seit den Kreuzzügen und dem kriegerischen Rausch nach Italien, so formgeworden, daß die ungeheure Bewegung der Erde, die euch bildete, mir immer noch das Herz bewegt. Dort durch das blaue Tor blick ich und denke mir Kufstein und Innsbruck, denke Italien mir und fühle, wie nah die Sehnsucht des Liebenden nach der Geliebten der Sehnsucht von Volk zu Volk ist. Und wie an den zartesten Grenzen der Lippen sich die Sehnsucht entzündet, so scheinen mir die Berge im sommerlichen Tage wie der leichte Abdruck vom Kuß eines glänzenden Himmels, blauer als er, am Horizonte zu zittern: deine Grenze, Deutschland, die wechselnd am Abend und Morgen ihre Schönheit entfaltet und nichts andres mehr will als Schönheit. 1. Universitätsiestspiele im Dezember In der Sommerglut Dieses Foto hatte Horst Karthe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzen züchtung, zum künstlerischen Wettbewerb der Karl-Marx-Universität eingesandt.
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