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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
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- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
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- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 21. Dezember 1
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Band
Band 5.1961
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- Universitätszeitung
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Aus der Diskussion auf der Tagung des ParleiakÜvs Genosse Herbert Zschunke, Sekretär der Bezirksleitung: Eine Bilanz zu unseren Gunsten Wir stehen jetzt am Anfang eines neuen Jahres, eines Jahres, das uns sowohl ökonomisch als auch politisch außerordentlich ernste Aufgaben zur Lösung aufgegeben hat. Es ist üblich, unter guten Ökonomen, unter guten Wissenschaftlern, aber auch unter guten Politikern, daß man am Jahresende, d. h. beim Übergang von einem Jahr zum an deren, Bilanz zieht. Im allgemeinen kann man sagen, das hat eigentlich die Moskauer Beratung sehr gründ lich gezeigt, ist die Bilanz im inter nationalen Maßstab in der Entwick lung der Politik und der Ökonomie im Jahre 1960 außerordentlich aus sagekräftig zugunsten des Lagers des Sozialismus. Wenn die Moskauer Beratung schlußfolgern konnte, daß wir in eine neue Etappe der Entwicklung getreten sind, die Etappe, in der das sozialistische Lager zum bestimmen den Faktor der Entwicklung der Weltgeschichte geworden ist und auf der anderen Seite das kapitalistische Lager in eine neue, in die dritte Periode der allgemeinen Krise ge kommen ist, dann kann man wohl sagen, daß diese Gegenüberstellung, die auf der Grundlage einer wissen schaftlichen Analyse erfolgte, eine außerordentlich gute Bilanzaussage kraft zugunsten des sozialistischen Lagers hat. Auch im nationalen Maßstab ist diese Bilanz außer ordentlich günstig für die DDR aus gefallen. Mit der Lösung der ökonomischen Fragen im Jahre 1960 haben wir auf vielen Gebieten die Versorgung der Bevölkerung Westdeutschlands hinter uns gelassen, und wir werden auf einer Reihe anderer Gebiete im Jahre 1961 Westdeutschland weiter über holen. Auf der Moskauer Beratung bekam praktisch unsere Politik sowohl auf dem Gebiet der Ökonomie als auch auf dem Gebiet der nationalen und internationalen Politik die Bestäti gung. Unsere Partei konnte auf der Moskauer Beratung einen wesent lichen Beitrag leisten zur Bereiche rung der Theorie des Marxismus- Leninismus und zur Bereicherung auch der marxistisch-leninistischen Praxis. Es kann uns mit Stolz erfül len, wenn unsere Partei nach der Moskauer Beratung nichts zu korri gieren hat, sondern eben die Bestäti- sgung der Richtigkeit ihrer Politik in Moskau erfuhr. Die weise Führung des ZK unserer Partei festigte die DDR in den Jahren seit 1957 sowohl ökonomisch als auch politisch-mora lisch und militärisch. Die andere Seite der nationalen Bilanz zeigt eiben fortdauernden Niedergang, das ist die Bilanz der westdeutschen Politik. Wie in keinem Jahr vorher wurde so eindeutig klar, daß die Adenauer-Politik in eine Sackgasse geraten ist, aus der sie schwerlich wieder herauskommen wird. Unsere Politik und unsere Er folge machten unter die speku lative Politik der Adenauer-Regie rung auf Konterrevolution und Unruhe in der DRR im Jahre 1960 endgültig einen Schlußstrich. Die Existenz der DDR zwang die westdeutschen Monopole jahrelang, praktisch seit Bestehen unseres Staa tes, sowohl zu politischen als auch ökonomischen Zugeständnissen ge genüber der westdeutschen Arbeiter klasse, der Bauernschaft und der In telligenz. In Westdeutschland mußte man in diesem Jahr immer mehr erkennen, daß diese unsere erfolgreiche Ent ¬ wicklung planmäßig verläuft und nicht mehr aufzuhalten ist und dem zufolge ständig an Anziehungskraft gegenüber der westdeutschen Bevöl kerung zunimmt. Aber die westdeut schen Monopole sind nicht länger ge willt, wegen der Existenz der DDR noch größere Zugeständnisse an die westdeutsche Bevölkerung zu machen als sie bisher schon machen mußten. Deshalb versuchten sie jetzt das Mit tel des Handelsboykotts zur politi schen Erpressung. Wie sehr die Politik Adenauers gerade in dieser Hinsicht in die Sackgasse geraten ist, sollte man dar an erkennen, daß eben gerade zur Durchsetzung dieser Politik, zur Fort setzung ihrer volksfeindlichen Po litik die bisherigen Methoden der Bonner Regierung nicht mehr aus reichten. Deshalb mußte sie dazu übergehen, die rechte Führung der SPD zu veranlassen, daß sie offen ihre Scheinposition aufgibt und in da s Lager Adenauers überschwenkt. Es ist also klar, eine Politik muß schon sehr arg in der Sackgasse stecken, um zu solchen Scharlatan streichen greifen zu müssen. Der of fene Übergang der rechten Führer der SPD war nötig, um 1. die Not standsgesetzgebung zu sichern, 2. die Grenzsperrung vorzubereiten und durchzuführen. 3. um die Atomauf rüstung zu sichern und 4. das Han delsabkommen mit der DDR zu kün digen und nicht zuletzt, um die Rechte der Werktätigen in' West deutschland weiter abzubauen. Wie Lenin uns oft lehrte, wurden die rechten Führer der SPD zu Agenten der Bourgeoisie in den Reihen der Arbeiterklasse. Die rechten Führer der SPD sind fest an die Konzerne gebunden: In den Aufsichtsräten der westdeutschen Monopole sitzen: 30 Mitglieder des Bundesvorstandes der SPD, 67 Vorsitzende der SPD und Sekretäre der Bezirksvorstände, 43 Mitglieder der Bundes- und Lan desvorstände der Gewerkschaften, 30 prominente Parteifunktionäre der SPD haben fette Posten in der Euro päischen Wirtschaftsgemeinschaft, in der Euratom und Montanunion, d. h., für sie ist die Perspektive klar, und ihre Perspektive heißt: treu zu Adenauer stehen. Es ergibt sich jetzt die Frage: Welche Aufgaben ergeben sich nun für das Jahr 1961 auf dem Gebiet der Ökonomie auf der Grundlage der Bilanz des Jahres 1960 und auf der Grundlage der Auswertung der Mos kauer Beratung und insbesondere der 11. Tagung unseres ZK? Die erste und wichtigste Aufgabe, die auf dem Gebiete der Ökonomie für uns steht, ist die. daß es uns schnell gelingen muß, schnell etwa in den Jahren 1961/62. im wesentlichen schon dieses Jahr uns von der Stör anfälligkeit freizumachen. Das Jahr 1961 müssen unsere Ingenieure, un sere Arbeiter in enger Verbindung mit unseren Wissenschaftlern nutzen, um die Industrie in der DDR und andere Zweige der Volkswirtschaft, die bisher in gewissem Maße von westdeutschen Lieferungen ab hängig waren, gründlich umzu stellen auf eigene Rohstoffe, eigene Halbzeuge und Teilfabrikate und be sonders umzustellen auf Halbzeuge und Rohstoffe aus der Sowjetunion. Das gilt auch nach der Unterzeich- nung des Handelsabkommens mit Westdeutschland. Wir dürfen als Partei auf diesem Gebiete keinerlei Spekulationen dulden, denn wer ga rantiert uns dafür, daß Westdeutsch land nicht im März oder April das Handelsabkommen wieder kündigen wird? Jetzt haben sie erst einmal ein gesehen, daß die Politik der Stärke, die sie doch gern anwenden, diesmal zu unseren Gunsten verlief. Genosse Professor Dr. Müller-Hegemann: Zu echter Gemeinschaftsarbeit Ich möchte einige Fragen eines Kli nikdirektors zur Verbesserung der wis senschaftlichen Arbeit äußern. Es kommt uns darauf an, eine echte Ge meinschaftsarbeit zustande zu bringen. Wir sind uns dabei im klaren, man muß zunächst Themen haben, die sich loh nen, die erfolgversprechend sind für den einzelnen und die ganze Sache. Wir haben daher im vergangenen Jahr ein Thema festgelegt, daß uns auch im Rahmen der Republik und darüber hin aus weiterzubringen verspricht, näm lich das Thema Zentralnervensystem und Kreislauf — und zwar deshalb, weil Herzkreislauf-Krankheiten in der Todesursachenstatistik mit weitem Ab stand an erster Stelle stehen. Zur ge meinsamen Arbeit haben sich neben der von mir geleiteten Psychiatrisch-Neu rologischen Klinik das Pathologische Institut unserer Universität und die übrigen Pathologischsen Institute in Leipzig, das Hirnforschungsinstitut, die Neuro-Chirurgische Klinik, die Medi zinische Klinik bereiterklärt, und es liegen auch Zusagen von anderen In neren Abteilunge^ in Leipzig vor. Mit Hilfe von Prof. Dr. Burkhardt, wird eine medizin-statistische Abteilung ge schaffen, die es ermöglicht, die Sek tionserfahrungen und das Patienten- gut in Leipzig der letzten zehn Jahre zu erfassen, zu analysieren usw. Es geht also um ein großes For- schunesvorhaben, zumal gerade die Frühdiagnostik, also die rechtzeitige Erfassung dieser Krankheiten im Sinne einer gezielten Behandlung, und das ganze Problem der Verursachung und Entstehung international gesehen noch weit im unklaren liegt. Wir sind uns darüber irrt klaren daß alles bei so einer Arbeit davon abhängt, wie wir es verstehen, in unserer Ein richtung als Kern ein echtes Kollektiv von Wissenschaftlern zu schaffen. Eine solche Kollektivarbeit, daß eine ge meinsame Verantwortung für die Ar beit vorhanden ist, gibt es bisher erst in Ansätzen. Wir haben drei Gemein schaften gebildet, denen jeweils bis zu zehn, elf Wissenschaftler angehören, die wie z. B. die Gemeinschaft Zentral nervensystem und Kreislauf, von vorn herein die gemeinsame Verantwortlich keit übertragen erhalten. Sie kommen einmal monatlich zu einer Beratung zusammen, die der gegenseitigen Un terstützung und Kritik, der gemein samen Erarbeitung der notwendigen Literaturkenntnisse usw. dient. Ein zweites Kollektiv bearbeitet das Gebiet der Sozial-Neuro- Psychiatrie. Hier haben wir durch un seren Freundschaftsvertrag mit dem Eislebener Kupfererzbergbau die Mög lichkeit, die sozialen Probleme in be zug auf die höhere Nerventätigkeit zu erforschen. Das erste Ziel ist hier eine international besetzten Tagung im Ok tober 1961. Ein drittes Kollektiv beschäftigt sich mit der Untersuchung der höheren Ner ventätigkeit. Auch hier ist eine größere Gemeinschaftsarbeit durch die projek tierte Senatskommission zum Studium der höheren Nerventätigkeit gegeben Das sind unsere Aufgaben, das sind aber auch schon unsere Erfahrungen, daß man auf diese Weise zu einem echten Kollektiv werden kann. In neuen Chemieräumen führen seit Beginn dieses Jahres unsere ABF-Stu-> denten ihr chemisches Pflichtpraktikum durch. Durch eine großzügig ge währte Unterstützung in Höhe von 125 000 DM und eigene Arbeitsleistungen war es möglich, in relativ kurzer Zeit moderne Chemieräume zu schaffen. Anläßlich der Eröffnung fand eine Zusammenkunft der Direktion, der Fach gruppe Chemie und Studenten mit Vertretern des Patenbetriebes, des VEB Kombinat Otto Grotewohl, statt. Als Abschluß wurde ein Vertrag zwischen dem Benzinwerk des Kombinates und der ABF über die Durchführung des polytechnischen Praktikums in Böhlen abgeschlossen. Unser Bild zeigt Studenten aus der Arbeitgruppe CN 16 im chemischen Praktikum. Foto: Barth Genosse Professor Dr. Bethmann, Zahnklinik; Den Wissenschaftler nach seinen Sorgen fragen Der Genosse Mengel hat schon ge sagt, daß die Mehrheit der Ärzte das Kommunique des Politbüros begrüßt. Wir dürfen jedoch nicht die Augen davor verschließen, daß es das Ar gument gibt, die Partei mache eine Politik des Augenzwinkerns. Das ist ein ganz ernstes Argument, ihm muß man gegenübertreten. Man kommt diesen Argumenten doch nur dadurch bei, daß man auf die historische Entwicklung der Intelli genzpolitik der Arbeiterklasse und der Partei, wie sie seit Jahrzehnten betrieben wird, hinweist. Es ist gar nicht schlecht, daß der Zentralvorstand Gesundheitswesen in einer Versammlung gewisse Argu mente und Gegenargumente ausgab und darin u. a. sagte, man soll mal nachlesen, was Lenin schon 1920 sagte, daß also die Bündnispolitik mit der Intelligenz seitens der Arbei terklasse dazu führen muß, daß die Intelligenz sich im sozialistischen Land besser fühlt und entfalten kann als im kapitalistischen Land. Es wurde dort ein Argument gebracht, das bezeichnet die Situation ganz deutlich. Es ist bekannt, daß Pawlow nicht gleich auf dem Boden stand, auf dem die Arbeiterklasse stand und kämpfte. 1920 hatte Pawlow das Ma nuskript eines Buches fertig, das sollte gedruckt werden, und nur Genossen kamen zu Lenin gelaufen und sag ten, Genosse Lenin, das können wir doch unmöglich in Druck gehen las sen, Pawlow hat hier vorn eine Widmung ‘reingeschrieben „Dem teu ren Andenken meines vor dem Feinde gefallenen Sohnes“ — der Sohn von Pawlow war Offizier bei den Weißgardisten und ist im Kampf ge gen die Rotgardisten gefallen. Lenin fragte daraufhin die Genossen: „Ist das Buch von wissenschaftlichem Wert?“ Da sagten sie ja. „Also wird es so gedruckt, wie Pawlow es ge schrieben hat.“ Wenn wir weiterhin historisch die Geschichte aufroilev und uns unsere eigenen Parteigremien, die in den letzten Jahren getagt haben, ansehen, und es gab ja schon vor einiger Zeit einmal ein Ärztekommunique, so können wir eine Linie finden, und diese Linie gilt es nachzuweisen. Noch etwas über die Versetzungs möglichkeiten nach dem neuen AGB. Ich weiß vom Gesundheitsministe rium her, daß geplant ist, Niederlas sungen nicht nur in eigener Praxis, sondern auch im staatlichen Sektor zu schaffen. Es kann sich ein Arzt in einer staatlichen Stelle, die ihm zu sagt, in einer Poliklinik öden Staats praxis, falls er nicht den Wunsch nach einer eigenen Niederlassung hat, nie derlassen, und es kann ihn dann kei ner wegversetzen. Nun etwas hinsichtlich der Sorgen, die die Wissenschaftler bedrücken. Es wurde schon hier gesagt, Bahn frei für die Wissenschaft, die Wis senschaftler von anderen Aufgaben befreien! Das ist, glaube ich, doch ein ganz wesentliches Anliegen. Ich kenne Wissenschaftler, die mit etwas komplizierten Apparaturen forschen und die tatsächlich in manchen Quartalen ein Drittel ihrer Zeit ver fahren, um Apparaturen heranzu kriegen usw. Das kann man natürlich nicht so ohne weiteres von hier aus lösen. Aber es muß folgendes beach tet werden: Man sollte jetzt nicht brummend und widerwillig nur ge rade dulden, daß wissenschaftlich ge arbeitet wird und daß die wissen schaftliche Arbeit, eben, weil es nun im Kommunique steht, als gesell schaftliche Arbeit gewertet wird, als Arbeit, die unserer Gesellschaft dient, sondern es muß ein Arbeitsklima um den Wissenschaftler herum geschaffen werden, welches ihm wirklich die Sorgen um all diesen Kleinkram nimmt. Genosse Dr. Luft, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät: Klassikerstudium und Moskauer Erklärung Wir haben, wie bei anderen ähn lichen Parteibeschlüssen, um kein Tempo zu verlieren und um die po litisch-ideologische Führungsarbeit an der Fakultät zu verbessern, gleich am selben Tage, als die Moskauer Er klärung erschien, in der Parteileitung der Fakultät eine gewisse vorläufige Linie der Auswertung festgelegt. In einem dreistündigen Seminar mit allen Seminargruppen und in Parteigruppenversammlungen bzw. öffentlichen Parteigruppenversamm lungen haben wir erste Grundfragen der Moskauer Erklärung in die Masse der Genossen und Angehörigen un serer Fakultät hineingetragen. Wir haben dann in einer Sitzung des Fakultätsrates erste Bilanz ge zogen, wie weit wir sind mit der Auswertung der Moskauer Erklärung. So haben wir uns darüber unterhal ten, was besonders für die wissen schaftliche Arbeit der Institute von großer Bedeutung ist, nämlich, daß uns die Moskauer Erklärung zeigt, was wirklich schöpferische Weiterent- wicklung des Marxismus-Leninismus heißt. Die Revisionisten haben z. B. im Jahre 1957 darin eine neue Etappe der Entwicklung des sozialistischen Universitätszeitung, 10. 1. 1961^ S. 6 Weltsystems gesehen, daß jugoslawi sche Führer wie Kardelj usw. auf traten und sagten, man käme aus einer angeblichen Krise des Kommu nismus nur heraus, wenn sich alle nach dem jugoslawischen Vorbild umorientieren würden. Auf der an deren Seite stehen die Dogmatiker, die also die neue Qualität, die neue Etappe in der Entwicklung des sozia listischen Weltsystems nicht sehen wollen. Aber z. B. die ganze Frage der Vertiefung der internationalen Bzlehungen, des sozialistischen In ternationalismus zwischen den einzel nen sozialistischen Ländern als der große Hauptvorzug unserer Zeit, der uns auch gewährleistet, daß der volle Sieg des Sozialismus in allen sozia listischen Ländern gesichert ist, hat für die unmittelbare Forschungsarbeit große Bedeutung, indem man nicht mehr bestimmte Probleme beispiels weise der Spezialisierung und Koope ration der Industrie engstirnig, im nationalen Rahmen sieht, sondern hier die Forschungsarbeit orientieren muß auf die Ausnutzung der Vorzüge der internationalen sozialistischen Arbeitsteilung. Ich will noch ein anderes Beispiel nennen, und zwar ist das die Er haltung des Friedens. Auch die ganze Fragestellung Erhaltung des Friedens zeigt, wie man schöpferisch den Mar xismus-Leninismus weiterentwickeln muß. Euch allen ist die revisio nistische Verzerrung und die revisio nistische Verleumdung der gesamten Fragestellung Erhaltung des Friedens durch Kardelj bekannt. Kardelj geht in seinem Buch mit seinen Ver leumdungen soweit, daß er den Krieg aus den Gefühlen der Menschen er klärt und nicht vom Zusammenhang zwischen Imperialismus und Krieg ausgeht. Auf der anderen Seite ste hen die bekannten Erklärungen der Dogmatiker, die es nicht glauben, daß es möglich ist, daß der Frieden in der jetzigen Epoche erhalten wer den kann. Wir wollen gerade unsere Wissenschaftler darauf orientieren, daß sie in ihrem konkreten Fach gebiet die Moskauer Erklärung aus werten und so die schöpferische Wei terentwicklung und Bereicherung der marxistisch-leninistischen Wissen schaft verstehen. In diesem Zusammenhang muß man darauf hinweisen, daß man die Moskauer Erklärung nur richtig aus- werten kann, wenn man das verbin det mit einer gründlichen Auswer tung des Gesamtwerkes von Marx, Engels und Lenin. Es gibt noch viele weitere Proble me, z. B. das Problem, wieso ist es trotz gewisser Fortschritte der öko nomischen Entwicklung richtig, von einer Verschärfung der Grundwider sprüche auch in Westdeutschland zu sprechen, oder wie kann man am be sten die moralisch-politische Einheit der Völker der sozialistischen Län der darstellen, sodann die Frage der Übereinstimmung der gesellschaft lichen und persönlichen Interessen als die Haupttriebkraft der Entwick lung. Wenn wir uns über diese Fragen und über andere Fragen weiter un terhalten werden, dann taucht das Problem auf, daß man das nur kann, indem man auf die Erkenntnisse der Klassiker zurückgreift und hier nicht nur auf einige bestimmte Haupt werke, sondern man muß verstehen, das gesamte Erbe des Marxismus- Leninismus anzuwenden. Wir haben an der Fakultät mehr denn je auf ein gründliches Klassi ker-Studium orientiert, wir führen z. B. im 3. Studienjahr ein Seminar für alle Studenten durch, wo die wichtigsten Werke Lenins studiert werden, um auch unsere Studenten mit dieser Problematik bekannt zu machen. Besonders betrifft das Wissen schaftler, die neben der wissenschaft- lichen Arbeit noch eine leitende Tä tigkeit in der Klinik selbst haben. Es kann dort die Verwaltung doch sicherlich einiges abnehmen. Ich möchte aber auch sagen, daß diejeni gen Kräfte, die hier dem Wissen schaftler etwas abnehmen, davon überzeugt sein müssen, daß sie ihm etwas abnehmen, daß sie ihm nicht ein Mehr an Arbeit dadurch bereiten; daß sie zwar Dinge in die Hand neh men, aber nicht im Sinne wie‘sie ge wollt und gemeint waren. Hier handelt es sich um Unkennt nis der wissenschaftlichen Arbeit und ihre Unterschätzung und um die Tendenz, eben doch nicht einzusehen und zu erkennen, daß Wissenschaft* Uche Arbeit eine Arbeit für unsere Gesellschaft ist. Das ist ja schon im Rahmen der Diskussion über sozia listische Gemeinschaftsarbeit gewe sen, daß Genosse Prof. Hager damals sagte: Jede Gemeinschaftsarbeit im sozialistischen Staat ist, wenn sie nicht gegen den Staat gerichtet ist, letzten Endes eine sozialistische, weil sie Probleme, die im Staate stehen, löst und dem Staate hilft. Man muß die Wissenschaftler viel leicht auch mal nach ihren Sorgen fra gen, und zwar nicht immer bloß so: Na, „Guten Morgen“, wie gehts, son dern so, daß er den Eindruck hat, hier bemüht sich jemand, in die Probleme, in die Problematik einzudringen und zu helfen.
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