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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
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- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
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Band
Band 5.1961
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Der Frieden wird am Arbeitsplatz entschieden Aus dem Referat von Gerhard Wäsch, stellvertretender Vorsitzender der Universitäts-Gewerkschaftsleitung, auf der Delegiertenkonferenz der Karl-Marx-Universität Die Gewerkschaft kann nicht außerhalb des Lebens in unserer Republik stehen. Wir, d. h. die Wissenschaftler, Arbeiter und Angestellten der Karl-Marx-Universi tät stehen inmitten des pulsierenden Lebens, des Kampfes der Werktätigen, des sen eigentlichen Inhalt der Vorsitzende des Staatsrates, Walter Ulbricht, so kennzeich nete: „Unser deutsches Volk kann nur einen würdigen Platz im Kreise der Völker ein nehmen, wenn es sein ganzes Tun auf die Entfaltung der schöpferischen Fähigkeiten des Volkes zur Entwicklung der Wissen- schaft, Technik und Kultur konzentriert und den friedlichen Wettbewerb mit den anderen Völkern in Ehren besteht.“ Diese zutiefst humanistische Aufgabe zu bewältigen, die einschließt, unseren Staat, der der rechtmäßige deutsche Staat ist, Weil er den Friedenswillen des deutschen Volkes verkörpert, die Verständigung zwi schen beiden deutschen Staaten fördert, die Lehren aus der deutschen Geschichte ge logen hat und die wertvollen Traditionen des deutschen Volkes pflegt, zu festigen, ist das vornehmste Anliegen unserer Gewerk- schaft. Wir arbeiten daran in der Gewiß heit, daß die gegenwärtig entscheidenden Ziele unseres Staates, die zugleich für die ganze deutsche Nation von der Geschichte auf die Tagesordnung gesetzt wurden, Ab rüstung und dauernde Friedensregelung, Unseren unmittelbaren Interessen entspre- then. Allseitige und umfassende Interessenvertretung Unsere Gewerkschaft handelte richtig Wenn sie in den letzten beiden Jahren den Weg von der nur unmittelbaren, materiellen, Persönlichen, damit einseitigen Interessen vertretung zur allseitigen, umfassenden gegangen ist. Wir haben das in dem Be wußtsein getan, daß die Ergebnisse unserer Arbeit, die Erfolge in Forschung und Lehre aller Disziplinen mittelbar oder unmittel bar Tempo und Qualität der Entwicklung Unserer Republik beeinflussen, die sich auf die weitere Hebung des Lebensstandards auswirken und somit Beiträge darstellen, Persönliche Bedürfnisse besser und weiter gehend zu befriedigen. Die Wirksamkeit unserer Organisation kann nur daran gemessen werden, wie gleichzeitig mit wachsender Klärung des Verhältnisses zwischen Vertretung persön licher und gesellschaftlicher Interessen un sere Mitglieder befähigt werden, ihre In itiative zur Bewältigung der Planaufigaben zu entfalten und im Prozeß der Planerfül lung neue Beziehungen untereinander, zu Unserem Staat, zur Partei der Arbeiter klasse und zur eigenen Organisation ge stalten, wie sie mithelfen, solche Verbin dungen, Kontakte, schlechthin eine solche Arbeits- und Lebensatmosphäre zu ent wickeln, auf deren Boden die von klarer Erkenntnis der Aufgabe getragene Initia tive, Einsatzbereitschaft, aber auch Ent schlossenheit, Schwierigkeiten zu überwin den, wachsen und gelenkt werden. Die Hilfe für den Erfolg in der beruf lichen Arbeit, weil gerade die höheren Leistungen zur Hebung des Lebensstan dards beitragen und ständig wachsende Voraussetzungen schaffen, materielle und kulturelle Bedürfnisse zu befriedigen, ist das entscheidende Element der allseitigen Interessenvertretung. Aber es geht dabei nicht um ein Nacheinander, sondern um «in Zugleich. Forum des Erfahrungsaustausches Sehr viele Universitätsangehörige nutz ten das Forum ihrer gewerkschaftlichen Mitgliederversammlung, um — einem offensichtlichen persönlichen Bedürfnis entsprechend — sich über die Probleme ihrer beruflichen Arbeit auszutauschen. So machten sich die Kollegen der Veterinär- medizinischen Fakultät weiterführende Ge danken über die Gestaltung der komple- ken Forschung und berieten z. B. in den Gruppen darüber, wie die Tierpfleger durch Vertrautmachen mit dem Sinn be stimmter wissenschaftlicher Schritte un- mittelbar am Ergebnis der wissenschaft lichen Arbeit interessiert werden können. An einigen Kliniken wurde darangegangen, der Gemeinschaftsarbeit auf den Stationen neuen Auftrieb zu geben, über „Anfänge hunmehr hinauszukommen“ und die ganze Sache nicht mehr an der „Aufstellung des Eunktesystems scheitern“ zu lassen. Die Wissenschaftler der Chemischen Institute fragten auf ihrer Wahlversammlung nach dem Wie-weiter in der Arbeit der Erzie herkollektive. Die Kollegen der Mensen, Heime, Verwaltungen zeigten große Un- Beduld gegenüber vorhandenen Mängeln in der Arbeit und wiesen Wege zu ihrer Überwindung. Historiker, Germanisten, Slawisten und Pädagogen gewannen wert- Volle Erkenntnisse zur Verbesserung der Ausbildung der Studierenden, vor allem der Lehrerstudenten. Solche Beispiele, deren noch unzählige angeführt werden könnten, zeugen davon, daß berufliche Arbeit, wissenschaftliche Arbeit und Gewerkschaft kein Nebenein ander darstellen. Im Gegenteil! Unsere Organisation kann in dem Maße mit der Mitarbeit der Wissenschaftler, Ar beiter und Angestellten rechnen in dem ihre Probleme, die sich selbstverständlich - aber nicht nur — aus der beruflichen Arbeit ergeben, zum Inhalt der Gewerk schaftsarbeit gemacht werden. An der Planung und Lösung der Aufgaben mitwirken In diesem Zusammenhang ergibt sich freilich eine Frage, die vielerorts disku tiert wurde — nämlich: Übernimmt damit die Gewerkschaft nicht Aufgaben, die der Kompetenz der staatlichen Leitungen unterliegen, bedeutet die Mitwirkung bei men. Und wenn wir von der schöpferischen Zusammenarbeit sprachen, so schließt das nicht die gegenseitige Kritik aus. Unsere Organisation wirkt dann richtig, wenn sie die beruflichen Interessen der Kollegen aufgreift, mit ihnen gemeinsam um die Lösung der Aufgaben ringt. Sie wird um so erfolgreicher helfen können, wenn sie das richtige Verhältnis zur staat lichen Leitung findet und durch eine ver ständliche politische Interpretation des Zu sammenhanges zwischen den persönlichen Leistungen und der Entwicklung unserer Republik, der engen Verflechtung persön- licher und gesellschaftlicher Interessen und Auch in den Pausen der Delegiertenkonferena wurde der Gedankenaustausch fortgesetzt. Ge nosse Heinz Schmidt; Stellvertreter des Ersten Sekretärs der Universitäts-Parteileitung; Günther Neumann; stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaftsleitung der Medizi nischen Fakultät, Professor Dr. Rudolf Art in geh Direktor des Instituts für Völkerrecht und Erster Vorsitzender des Bezirksvorstandes der Gewerkschaft Wissenschaft; und Gerhard Wäsch; stellvertretender Vorsitzender der Universitäts-Gewerkschaftsleitung (von links nach rechts); im Gespräch. Fotos Frotscher der Erfüllung beruflicher Verpflichtungen nicht eine „Einmischung“ in die Angelegen heit der wissenschaftlichen Leiter unseres Institutionen? Oder, wie am Slawischen In stitut gefragt wurde: „Welche Funktion hat die Gewerkschaft in bezug auf die wissenschaftliche Arbeit, wenn doch die Institutsleitung in ihren Arbeitsberatun gen sich mit Inhalt und Organisation von Forschung und Lehre befaßt?“ Auf dem 12. Plenum des ZK der SED sagte Walter Ulbricht: „Die Lösung der neuen Aufgaben, die uns im Ergebnis des großen Aufschwungs un serer Produktion gestellt sind, ist eng ver bunden mit der Entwicklung der sozialisti- sehen Demokratie.“ Sozialistische Demokratie zu entfalten; bedeutet doch vor allem, die Werktätigen, damit auch alle Angehörigen unserer Uni versität, zu befähigen, immer bewußter, d. h. bei klarer Erkenntnis der politischen Bedeutung ihrer Arbeit Anteil zu nehmen an der Planung und Lösung der Aufgaben, an der Leitung z. B. auch der wissenschaft lichen Institutionen mitzuwirken. Unser sozialistischer Staat, unsere staat lichen Leitungen der wissenschaftlichen Institutionen stützen sich auf die Mitwir kung der Gewerkschaft, und wir freuen uns darüber, daß Dekane und Instituts direktoren die Wahlversammlungen zum Anlaß nahmen, der Gewerkschaft — wie Prof. Übermuth sagte — „für die Hilfe in vielerlei Hinsicht“, oder Prof. Neundorf „für die Mitarbeit der Gewerkschaft, ohne die viele Aufgaben der Fakultät nicht ge löst werden könnten“ zu danken. Dieser Dank erfüllt uns doch deshalb mit Stolz, weil wir wissen, daß Staat und Gewerk schaften in unserer Republik dieselbe Ziel setzung haben. Unsere Ziele stimmen mit denen unseres Staates überein Zwischen unserer Arbeiter-und-Bauern- Macht, unserem Staat als dem wichtigsten Instrument der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten zur Verwirklichung ihrer In teressen und ihres von wahrhaftem Huma nismus getragenen Willens, und den Ge werkschaften als der großen Klassenorga nisation, in der unsere Gewerkschaft Wis senschaft ein untrennbarer Teil ist — ein Symbol der schöpferischen Zusammen arbeit von Arbeiterklasse und Intelli genz —, bestehen keine Gegensätze. Die um fassenden Rechte unserer Gewerkschaften, die im Gesetzbuch der Arbeit ihren über zeugenden Ausdruck gefunden haben, sind ihrem Inhalt nach keine Rechte gegen den Staat. Sie sind rechtliches Instrument zur Gewährleistung der engen, fruchtbaren Zu sammenarbeit zwischen Staat und Gewerk schaften, sie sind Ausdruck gemeinsamer Anstrengungen, um den Sozialismus zur Vollendung zu führen. Die Gewerkschaft hat ihre spezifischen Aufgaben. Wenn wir diese als allseitige Interessenvertretung bezeichneten und in der Hilfe für die berufliche Arbeit, für die Planerfüllung das wesentlichste Element sehen, so meinen wir damit nicht, daß wir unmittelbar staatliche Aufgaben überneh der Befriedigung individueller Bedürfnisse Kräfte des einzelnen und der Gemeinschaf ten weckt. Noch gibt es aber ein Nebeneinander von fachlicher und gewerkschaftlicher Arbeit, ein Sich-außerhalb-Fühlen. es gibt schließ lich noch Auffassungen, die die Initiative hemmen, die Arbeitsfreude lähmen und die notwendige Zusammenarbeit behin dern, es gibt vor allem noch Praktiken, die wenig dazu angetan sind, das Vertrauens verhältnis unserer Mitglieder zu ihrer Organisation, zur Politik des Staates und der Partei zu festigen. Jedem Kollegen helfen, einen klaren Standpunkt zu gewinnen Wir meinen, daß die allseitige Inter essenvertretung durch die Gewerkschaft neben der unmittelbaren Hilfe für den Arbeitserfolg, die sie dadurch gewährt, daß sie orientiert, Erfahrungen mitteilt, die Er füllung der Aufgaben kontrolliert, zugleich das Vertrautmachen mit den gesellschaft lichen Vorgängen innerhalb und außerhalb unserer Republik umfaßt. Wir sind der Überzeugung, daß das Wissen um den poli tischen Standort, um die Perspektiven der gesellschaftlichen Entwicklung, die richtige Wertung weltpolitischer Vorgänge ent scheidende Impulse für die eigene Arbeit gibt. Sicherlich ist allen Kollegen klar, daß der Hauptinhalt der Interessenvertretung, gewissermaßen die entscheidende Grund lage, auf der jede Interessenvertretung nur denkbar und möglich ist, die Erhaltung des Friedens ist. Eben deshalb gehen uns auch Kuba und Laos viel an. Die Ereignisse bestätigen erneut die tiefe Weisheit der kommunistischen und Arbei terparteien, daß das sozialistische Lager zum bestimmenden Faktor in der Weltpoli tik geworden ist, daß gemeinsam mit ihm die Kräfte heranwachsen, die in der Lage sind, den Krieg für immer vom Antlitz der Erde zu verbannen, die Menschheit vom Alpdruck eines atomaren Krieges zu be freien und damit Voraussetzungen zu schaffen, daß sich die Schöpferkraft aller Völker unbegrenzt entfalten kann. Wir sind stolz darüber, untrennbarer Teil des sozialistischen Weltsystems zu sein, an des sen Spitze wir unseren großen Freund, die Sowjetunion, wissen. Wir haben somit die große Verpflichtung übernommen, alle Kraft zur Festigung unserer Republik auf zubieten. Unsere Interessen sind identisch mit den Interessen aller friedliebenden Völker. Unsere Interessen sind unvereinbar mit denen der Militaristen und Imperialisten. Gerade gegenwärtig, da sich die führen den Staatsmänner der Sowjetunion und der USA in Wien zu einer ersten Kontaktaufnahme und Aussprache über brennende Probleme getroffen haben, erheben die unverbesserlichen Revan chisten ein Wutgeheul, melden sie im blinden Haß ihre Forderungen an, die nach dem Vorbild des Faschismus auf die Versklavung ganzer Völker hinauslaufen. Sie reden provokatorisch von der Bildung einer NATO-Kampfgruppe, die den Weg nach Berlin aufbrechen soll. Für einen Friedensvertrag mit beiden deutschen Staaten Unsere Republik setzt diesen Schreiern und Provokateuren die Forderung nach Abschluß eines Friedensvertrages mit bei den deutschen Staaten entgegen, die ge rechte Forderung des ganzen deutschen Volkes. Wir wünschen, Waß der Friedens vertrag mit beiden deutschen Staaten ab geschlossen wird, weil er den Frieden sichert, die Beziehungen zwischen den Völ kern ordnet, die Westdeutschland aufge zwungenen Pariser Verträge aufhebt, die Gleichberechtigung und Souveränität des deutschen Volkes verwirklicht und schließ lich anachronistische Reste des Krieges — wie beispielsweise das Besatzungsregime in Westberlin — beseitigt. Der Friedensvertrag mit beiden deutschen Staaten ist längst auf die Tagesordnung des politischen Ge schehens gesetzt worden. Seine historische Funktion besteht darin, alle patriotischen Kräfte des deutschen Volkes aufzubieten im Kampf gegen die Verderber des Volkes, gegen jene Exponenten des Militarismus, über die die Völker nach deren Niederlage im zweiten Weltkrieg ein eindeutiges Urteil gesprochen haben. Friedensvertrag verschärft nicht, sondern entspannt die Lage Auch unserer Organisation erwächst aus der selbstverständlichen Pflicht, jeden ein zelnen Mitarbeiter der Universität in den Kampf um den Abschluß des Friedensver trages einzubeziehen, zugleich die Aufgabe, jede, aber auch jede Möglichkeit zu nutzen und neue Formen zu finden, um das Ge spräch mit westdeutschen Wissenschaftlern über diese so entscheidende Frage, die die Substanz der deutschen Nation unmittel bar berührt, zu führen. Keine wissenschaft liche Veranstaltung, keine Begegnung sollte vergehen, ohne daß wir unsere Stimme werbend und überzeugend für den Ab schluß des Friedensvertrages erhoben hät ten, denn es geht um die Grundinteressen des deutschen Volkes. Der Abschluß des Friedensvertrages mit beiden deutschen Staaten wäre zugleich der Schlüssel, der die Tür zur Annäherung der beiden deutschen Staaten öffnen würde. Gegenwärtig sind bestimmende Kräfte aus dem Lager der Bonner Ultras, assi stiert von der Kriegsfraktion der SPD- Wahlmannschaft, noch nicht bereit, der Forderung des deutschen Volkes zu ent sprechen. Adenauer sagte von der Tribüne des Revanchistentreffens in Hannover vor erst „nein“. Aber Adenauer ist doch nicht das deutsche Volk! Walter Ulbricht weist in seinem Inter view mit dem „Neuen Deutschland“ dar auf hin, daß der Friedensvertrag in abseh barer Zeit abgeschlossen wird, entweder mit beiden deutschen Staaten, oder von der Sowjetunion und denjenigen Mächten der ehemaligen Anti-Hitler-Koalition, die es wünschen, und der DDR andererseits. Hier sei festgestellt, daß damit der Kampf um den Friedensvertrag mit beiden deut schen Staaten erst eingeleitet, keinesfalls abgeschlossen sein kann. Einige Mitglieder unserer Organisation fragen, ob damit nicht die Lage in Deutsch land verschärft würde. Wir meinen nein. Der Friedensvertrag selbst nur mit einem deutschen Staat, mit unserer DDR abge schlossen, würde einen bedeutenden Schritt in bezug auf ganz Deutschland darstellen. Wir zeigen damit unsere Entschlossenheit, keine Verschleppung des Friedensvertrages mit Deutschland länger zu dulden. Zugleich würden die Bonner Machthaber, die Strauß- Schröder-Clique, bestimmte Möglichkeiten verspielen, einen Vertrag abzuschließen, der in bestimmten Zügen den Interessen des deutschen Volkes widerspricht. Weitere Kräfte gegen Militarismus und Neofaschis mus werden mobilisiert. Der Friedensver trag mit unserer Republik wäre das große Vorbild für Gesamtdeutschland. Schließ lich würde die Rolle unserer Republik als rechtmäßiger deutscher Staat international gehoben, mit dem Friedensvertrag würde die Autorität unserer DDR wachsen. Mit dem Abschluß des Friedensvertrages wird also die Lage nicht verschärft, er dient vielmehr der weiteren Entspannung. Walter Ulbricht spricht die Hoffnung aus: „Ich möchte doch nicht ausschließen, daß Herr Adenauer eines Tages begreifen könnte, daß es gar keinen anderen Aus weg als den Friedensvertrag mit beiden deutschen Staaten und eine entsprechende Lösung der Westberlinfrage gibt.“ Auch hier wird die Erkenntnis siegen, die Chruschtschow auf der UNO-Vollver sammlung prägte: „Die Wahrheit läßt sich nicht umbringen! Die Wahrheit wird triumphieren. Wann die Wahrheit trium phieren wird — dafür bedarf es der Ge duld!“ Geduld zeigen, heißt nicht tatenlos abwarten Geduld zu zeigen, bedeutet für uns .nicht tatenloses Abwarten. Wir würden völlig falsch handeln und damit die Interessen der deutschen Nation schädigen, wollten wir als beschauliche Betrachter alles der „Entwicklung“ überlassen. Wir können nicht den Zeitpunkt festsetzen, wann Ver nunft und Wahrheit endgültig siegen. In unserer Hand liegt jedoch auch, wann sie siegen. Der Kampf um die völlige Siche rung des Friedens wird nicht zuletzt mit unseren Leistungen ausgefochten, er wird schließlich auch an unserem Arbeitsplatz entschieden. Der weltweite Kampf um die Erhaltung des Friedens wie die vertragliche Regelung zur Sicherung des Friedens in Europa be rühren uns also unmittelbar. Unsere Arbeit, die der Wissenschaft und der Festigung unserer Republik dient, erhält ihren tiefen humanistischen Sinn und ihr bedeutungs volles politisches Gewicht. Die umfassende Interessenvertretung unserer Mitglieder verlangt, daß wir ihnen helfen, den Blick für die weltpolitischen Vorgänge zu schärfen und tätig Partei er greifen, weil wir überzeugt sind, daß dar aus wichtige Impulse für die Lösung der Aufgaben an unseren Institutionen er wachsen. Probleme der Volkswirtschaft sind unsere Probleme Die Aussprache über den Entwurf des AGB, wie auch viele Beiträge von Vertre tern verschiedener Beschäftigungsgruppen während der Wahlveranstaltungen berühr ten auch eine Fülle Probleme der ökono mischen Entwicklung unserer Republik, sehr oft freilich nur aus dem engen Blick winkel des eigenen Erlebens oder der Situation am Institut. Wir halten es für begreiflich, daß die Aufbauerfolge in unse rer Republik, die kontinuierliche Verbes serung der materiellen Lebenslage, wie auch die großzügige Förderung unserer wissenschaftlichen Arbeit durch den Staat viele weiterführende Wünsche äußern las sen. Die Tatsache, daß gerade unsere Uni versität in zunehmendem Maße aus der Hand des Staates Mittel erhielt, die es er möglichten, Kapazitäten zu erweitern, die Forschung auszubauen, schließlich auch be deutende lohnpolitische Maßnahmen durch zuführen, zeigt sich in der Steigerung des Volumens des Haushaltes. Auch der Lohnfonds unserer Universität ist außerordentlich — keinesfalls lediglich proportional zur steigenden Zahl der Ar beitskräfte gewachsen. Die Probleme unserer Volkswirtschaft, die wissenschaftlichen, beruflichen, mate riellen und personellen Probleme der Uni versität, sind unsere Probleme. Sie im ge sellschaftlichen Interesse zu lösen, heißt unsere Sorgen zu beheben. Kampf der Langeweile — für ein interessantes Gruppenleben Schöne Worte, gute Ideen sind wertlos, wenn sie nicht vor allem in der Gruppe Widerhall finden, wenn nicht alle Mitglie der erfaßt werden, ihre politische, geistig kulturelle, soziale und materielle Interes senvertretung zur eigenen Sache zu machen. Es sei gestattet die guten Erfah rungen vieler Bereiche aufzugreifen und zu zeigen, welche Qualität der Gruppenarbeit wir erreichen sollten: a) Die Gruppe, die Abteilungsorganisa tion sollte zu der Gemeinschaft werden, in der die Beziehungen der Mitglieder von Vertrauen zueinander, zur Partei der Ar beiterklasse, zu unserem Staat und zur eigenen Organisation getragen sind, in der sich in der praktischen Arbeit das Ver ständnis für die Belange einzelner Berufs gruppen, für die Frauen und Jugendlichen erweist, sich Verantwortung für Gesund heit und Wohlergehen entwickeln, in der jeder Kollege um Hilfe bei persönlichen Schwierigkeiten ersuchen kann und sie auch erwarten sollte. b) Die Gruppe, die Mitgliederversamm lung sollte das wichtigste Forum der poli tischen Meinungsbildung, der Verstän digung über Probleme der weltpolitischen Entwicklung und solcher Fragen sein, die sich aus der politischen, ökonomischen und geistig-kulturellen Situation unserer Repu blik ergeben. Vertrauensvoll, offen und ehrlich sich selbst und der Gemeinschaft gegenüber sollte zielstrebig um das rich tige Verhältnis zur eigenen Aufgabe und zur Politik von Partei und Regierung ge rungen werden. c) Die Gewerkschaftsgruppe sollte Ort des Erfahrungsaustausches zur beruflichen Arbeit sein, an dem gemeinsam Voraus setzungen geschaffen werden, die Aufgaben in Forschung und Lehre, in den Verwal tungen, Werkstätten, Stationen und Ver sorgungseinrichtungen rationell im Hinblick auf den größeren Effekt zu lösen. d) Die Mitgliederversammlung sollte zu gleich einen Beitrag zur allseitigen Bildung unserer Mitglieder leisten. Formen- und ideenreich, aktuell und interessant sollten solche Inhalte gefunden werden, die unsere Mitglieder ganz erfüllen und Impulse geben, ihre Initiative breit zu entfalten. Kampf dem Allgemeinen und oft schon Gesagten, Kampf der Langeweile! Unsere Gruppenversammlungen sollen erklären und zugleich handeln lehren. Die Fülle guter Erfahrungen wie die kri tische Auseinandersetzung mit unserer Arbeit wird uns "befähigen, der Gewerk schaftsorganisation an der Karl-Marx-Uni versität neue Impulse zu geben, in der Überzeugung, daß der weltweite Kampf um die Sicherung des Friedens auch an unserem Arbeitsplatz entschieden wird, daß die Aufgaben, die sich mit dem weiteren Aufbau des Sozialismus in unserer Deut schen Demokratischen Republik ergeben, unsere ureigenen Aufgaben sind. Sorgen wir mit der wirksameren, allseitigen und umfassenden Interessenvertretung dafür, daß alle Universitätsangehörigen begeistert und voll innerer Befriedigung dem morgi gen Tag entgegenblicken, der neuen Auf gaben neuen Erfolg, zugleich auch neue Freunde bringen soll! Universitätszeitung, Nr. 25, 20. 6. 1961, S. 5
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