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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1
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- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1
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- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
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- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
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Band
Band 5.1961
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Welche Rolle spielt die Intelligenz be- Freiheit! Wir wollen Foto: Schurig ag-foto Wohin gehen die jungen nafionatsiaaten? Aus einem Vortrag von Prof. Dr. Walter Markov im Marxistischen Kolloquium vor- Universitätszeitung, Nr. 21, 25. 5. 1961, S. 3 Ent- den nichtkapitalistischen Weg zu beschreiten. Das ist neu; noch vor wenigen Jahrzehnten das Volk. Wo sie dies, etwa seit 1958/59, mit besonderem Erfolg taten (übersehen wir nicht, daß wir in die Ära der Sputniks Mondraketen und Weltraumflüge eingetre ten sind, Signale der Überlegenheit des So Bilder von Karl Marx führten die revolutionä ren jungen Kubaner neben den Bildnissen der revolutionären kubanischen Führer (hier Raul Castro und Ernesto Guevara) auf der gewal tigen Maidemonstration in Havanna mit sich. Sie dokumentierten damit zugleich, daß die kubanische Revolution den großen Gedanken der Beseitigung der Ausbeutung des Men schen durch den Menschen verwirklicht. Kann ein nationaldemokratischer Staat antikommunistisch sein? Mit der dem Kapitalismus eigenen Kon zentration der Produktion kann der staat liche Sektor zur ökonomischen Grundlage auch eines reaktionären Regimes werden, wenn die Macht in die Hände von Vertre tern der ihrem Wesen nach monopolisti schen nationalen Kapitalgruppen gerät. Dann kann er sich in staatsmonopolistischen Kapitalismus verwandeln, und im Dienst der reaktionären Großbourgeoisie zu volks feindlichen Zielen mißbraucht werden. Die progressiven, demokratischen Kräfte tragen daher eine Verantwortung für die Richtung, in der sich die kolonialbefreiten Länder entwickeln. Sie können den Einfluß der imperialistischen und reaktionären Ele mente paralysieren und die widersprüch liche Politik der Bourgeoisie vor die Alter native stellen: Mit dem Volk oder gegen bemerkt, daß in diesem Sinne die Grenzen von der dritten zur zweiten Ländergruppe beweglich sind, und führt als Beispiel die irakische Revolution von 1958 an. Durchaus richtig. Aber das Leben kennt keinen Still stand: Die Anziehungskraft des Sozialis mus, aus seiner inneren Folgerichtigkeit, seinen daraus resultierenden Leistungen erwachsend, hat weiter zugenommen, und wir können heute von einem Dynamismus der zweiten, antiimperialistischen, in Rich tung auf die erste, sozialistische Länder gruppe sprechen. Sekou Toure hat ihn so umschrieben: „Um den kapitalistischen Weg zu gehen, braucht man erstens ein nationales Kapital und zweitens eine solche bestand die Alternative nicht: damals wäre ihnen nur verblieben, die langsame und leidvolle Industriegeschichte Europas, Ame rikas und Japans zu rekapitulieren, dazu mit der Hypothek eines kolonialbedingten ökonomischen und technischen Rückstandes belastet: das Gesetz der Ungleichmäßigkeit der Entwicklung im Kapitalismus hätte unweigerlich verschärfend gegen sie ge wirkt. Auch der fortschrittlichste Patriot hätte vor 1917 und in großen Teilen der Welt noch bis zum zweiten Weltkrieg gegen eine Blockierung und Sabotierung, wo nicht offene militärische Intervention des Welt imperialismus, nichts Wirksames erfinden können. Heute ist das Beschreiten des nichtkapi talistischen Weges für die jungen National staaten, dank der Macht des sozialistischen Weltlagers, das an ihrer Seite steht und Gegenaktionen der geschwächten Imperia listen zu zähmen vermag, infolge der Unter stützung durch das Proletariat in den kapi talistischen Ländern und vor allem infolge des wachsenden Druckes der Volksmassen in den Nationalstaaten selbst nicht nur be gehbar geworden. Er demonstriert seine Vorzüge mit solcher Deutlichkeit, daß sich auch Vertreter der Intelligenz und der Ar mee, selbst einige patriotische Vertreter der nationalen Bourgeoisie, dieser Logik nicht ganz verschließen können. Insbesondere des halb nicht, weil allein mit der restlosen Be seitigung der ökonomischen Abhängigkeit von den internationalen Monopolen, vom Diktat des kapitalistischen Welt- und Geld marktes, von den politischen und militä rischen Paktsystemen des Imperialismus die nationale Unabhängigkeit ihre definitive Garantie erhält. Die Entscheidung darüber, ob ein nicht kapitalistischer Weg begangen wird, hängt ab von der Kraft, Organisiertheit und Be wußtheit der Arbeiterklasse, ihrer rich tigen Bündnispolitik in der patriotischen Einheitsfront, der konsequenten, von Op portunismus und Sektierertum freien Füh rung durch ihre Partei; auf der anderen Seite von der relativen Stärke oder Schwäche der Bourgeoisie. In den Ländern der dritten, proimpe rialistischen Gruppe wird jeder Appell zur Beschreitung des nichtkapitalistischen We ges unterdrückt, werden die Patrioten ver folgt. In der Mehrzahl dieser Länder herrscht demzufolge brutaler Terror, was indessen nicht selten zu einer besonders scharfen Mobilisierung des Widerstandes führt, unter dem das Regime wie in Kuba Batistas oder in der Türkei plötzlich Zu sammenstürzen kann. Im weiteren Verlauf seiner Ausführun gen ging Professor Dr. Markov auf die Frage des Staatskapitalismus in den jungen Nationalstaaten ein. Wir verweisen in dem Zusammenhang auf einen entsprechenden Artikel in der VZ vom 10. 5. 1961. stimmt die Struktur der antikolonialen, antiimperialistischen Front: Tempo, Tiefe und Reife des Befreiungsprozesses. Als Klasse, die jede Unterdrückung be kämpft, repräsentiert und formuliert das junge Proletariat der Kolonien die Lebensinteressen des gesamten Volkes. Das Proletariat bildet daher als konsequenteste antiimperialistische Kraft den Konzentra tionspunkt für die Bauernschaft und alle städtischen Werktätigen. Für die Bauern, die breiteste Massen basis der nationalen Befreiungsbewegung, verknüpft sich die Beseitigung des Kolo nialjochs mit der Vernichtung der konser vierten Feudaleinrichtungen auf dem Lande oder allgemein: mit der Lösung der Agrarfrage. Obwohl in zahlenmäßiger Ma jorität, sind aber die Bauern von allen Schichten, wie schon Lenin betonte, „am schwersten in Bewegung zu bringen.“ Das widersprüchlichste Element stellt die Bourgeoisie. Ihre einzelnen Gruppie rungen verhalten sich zur nationalen Be freiungsbewegung unterschiedlich, häutig diskrepant. Mit den Imperialisten verbun den, stellen sich ihre reaktionären Spitzen mit der Kompradorenbourgeoisie in der Regel gegen die nationalen Kräfte. Eine andere Haltung bestimmt die natio nale Bourgeoisie. Ihr Interesse zielt auf die Schaffung eines nationalen Marktes, den sie beherrschen und vor den fremden Mo nopolen schützen will. Sie fühlt sich durch deren Präponderanz gefesselt und schließt sich daher der nationalen Bewegung an, ist aber gleichzeitig bemüht, diese scharf zu kontrollieren. Da sie schon unter der Ko lonialherrschaft generell Zugang zur Bil dung und Politik hatte, verfügt sie über eine ganze Garnitur von markanten Füh rern der Befreiungsbewegung, die sie oft unter ihre Losungen zu stellen versteht. Der Patriotismus der nationalen Bourgeoi sie ist echt; zugleich ist sie indessen zwie spältig. Die Bildung eines unabhängigen Nationalstaates erfüllt ihr „Ideal“ auf adäquate Weise; sie sucht aber vieles von der alten Sozialstruktur zu erhalten und schließt mächtige Gruppen ein, die zu Kompromissen mit den Imperialisten auf Kosten des Volkes neigen. Wir übersehen nicht, daß es im Klassen gefüge auch Schichten und Gruppen sui generis gibt. Über die evidente Rolle der Armee in der Befreiungsbewegung ist leider kaum theoretisch gearbeitet worden. Hingegen unterliegt die Bedeutung der Intelligenz als des ideologischen Wort führers nahezu jeder entstehenden Bewe gung keinem Zweifel. Die junge nationale, vehement demokra tische Intelligenz, die meist den Mit telschichten entstammt, findet unter einem offenen oder verdeckten Kolonialregime keine Entfaltungsmöglichkeiten für sich vor, vegetiert oft als intellektuelles Prole tariat dahin. Für die nationale Bourgeoisie ist sie keine verläßliche Stütze mehr, weil sie sowohl kosmopolitischen und religiösen Bindungen wie auch dem bürgerlichen Na tionalismus, der sie zuerst entflammt hat, zu entwachsen beginnt. Eine Intelligenz, die gezwungen ist, sich mit der Präsenz des —z der 10- Veranstaltung des Mar- ( G xistischen Kolloqiums sprach am • ■ 15. Mai 1961 der Präsident der ( J Deutsch-Afrikanischen Gesell- " schäft, Direktor des Instituts für Allgemeine Geschichte, Herr Prof. Dr. Walter Markov vor den Teil nehmern aller drei Fachrichtungen des Kolloquiums. Mit großem Interesse verfolg ten die Wissenschaftler die Ausführungen Prof. Dr. Markovs über aktuelle Probleme der antikolonialistischen Bewegung, der na tionaldemokratischen Revolution und des Neokolonialismus. Im Anschluß an diese bedeutsame Ver anstaltung des Marxistischen Kolloquiums erlebten die Wissenschaftler die Urauffüh rung eines Fernsehdokumentarfilms, in dem durch die Gegenüberstellung von Sen dungen des westdeutschen Fernsehens und des Deutschen Fernsehfunks über die na tionale Befreiungsbewegung die gegensätz liche Politik der beiden deutschen Staaten gegenüber den Nationalstaaten deutlich wurde. Die Schöpfer dieses interessanten Films, Mendelssohn und Friedländer, führ ten den Film selbst den Wissenschaftlern vor. Wir veröffentlichen nachfolgend Auszüge aus den Ausführungen Prof. Dr. Markovs zu den vorher aufgeworfenen Fragen. Bourgeoisie. Beides ist bei uns nicht handen." c Die Nationalstaaten stehen vor der Scheidung, den kapitalistischen oder blieb die nationale Bourgeoisie relativ schwach. An die Spitze der Bewegung rückte eine neue Generation von radikalen Revolutionsführern, die die „jakobinische“ Gretchenfrage jeder transistorischen klein bürgerlichen Revolutionshegemonie: nach rechts in die Bourgeoisie zurücksinken, oder auf die Position der Arbeiter- und Bauern bewegung überzugehen, zugunsten des letzteren entschieden. Zur aktiven Massen basis und nicht nur „Reserve“ der Befrei ungsrevolution wurden die Bauern, womit die Kongruenz von politischer und sozialer Revolution außer Frage stand. Die enge Verbindung von Bauern und Arbeiter klasse lieferte die „Transmission“ der 500 000 Zuckerrohrarbeiter. Die revolutio näre Agrarbewegung trug daher über die antifeudalen hinaus bereits antikapitalisti- sehe Züge; zum anderen konnte sich nach dem Sieg der Revolution bei der Lö sung ihrer Aufgaben das Proletariat, des sen Organisator und Führer die Soziali stische Volkspartei ist, als der treibenden, revolutionären Kraft in den Vordergrund rücken. Im Unterschied zu Ägypten oder Irak konnte also keine kompromißgeeignete na tionale Bourgeoisie (bzw. ihre Armeespitze) einen „mäßigenden“ Einfluß auf die soziale Vollendung der Revolution geltend machen; Fidel Castro erstickte entschlossen alle un ter der Firmierung „Antikommunismus“ laufenden Versuche zur Spaltung der natio nalen Einheitsfront. Er weigerte sich, die breite bäuerlich-proletarische Klassenbasis auf eine Prätorianer-Herrschaft einzuengen; mit der Bildung der Arbeiter- und Bauern milizen wurde die allgemeine Volksbewaff nung durchgeführt, deren Bedeutung in der Abwehr der April-Invasion zum Ausdruck kam. Im selben Maße, wie sich nicht nur der Widerstand der proimperialistischen Kräfte,, sondern auch der nationalen Bour geoisie ' gegen die soziale Vollendung der’ nationalen Befreiungsrevolution versteifte, erfolgte die endgültige „Einschränkung, Bändigung und schließliche Ausschaltung der einheimischen Ausbeuterklasse.“ Die Wendemarke liegt in den Oktoberdekreten von 1960 über die Enteignung aller wich tigen Unternehmen, womit fünf Sechstel der Industrie in staatliche Hand gelangten. Von hier datiert der Übergang Kubas, das nach der Feststellung Walter Ulbrichts die Aufgaben der nationalen Befreiung und der demokratischen Revolution bereits er füllt hat, zum nichtkapitalistischen Ent wicklungsweg. Seine Richtung wurde am 1 Mai 1961 von Fidel Castro eindeutig entschieden: Mit der Vollendung der nationaldemokratischen Revolution und der Entmachtung der ehe- maligen Ausbeuterklassen ist die Schwelle zur sozialistischen Revolution überschrit ten. Kuba geht unter Führung der Arbeiter klasse an den Aufbau einer Gesellschafts ordnung, in der die Ausbeutung des Men schen durch den Menschen der Vergangen heit angehört. Aus der neuen, dritten Etappe der allge meinen Krise des Kapitalismus resultieren solche Prozesse wie in Kuba, ungeachtet der besonderen Bedingungen, die sie dort unter dem Druck der ständigen und plum pen USA-Aggressionen beschleunigt haben, mit Gesetzmäßigkeit. Professor Dr. Markov erläuterte sodann das Wesen des Neokolonialismus als die hauptsächlichste Form imperialistischer Ko lonialpolitik unter den historischen Bedin gungen des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus und ging auch besonders auf den westdeutschen Neokolonialismus ein (siehe dazu den Auszug aus dem Hawpt- referat Professor Dr. Markovs auf der wis senschaftlichen Konferenz über Neokolo nialismus in der UZ vom 11. 4- 1961.) Kolonialismus auseinanderzusetzen, mit dem Buch oder sogar mit der Waffe in der Hand, blickt nach vorwärts, wird von der kämpfenden Arbeiterklasse mehr und mehr angezogen, findet zunehmend im So zialismus ihre geistige und schließlich po litische Heimat. Damit wird sie, dank ihren spezifischen Fähigkeiten, zu einem der großen Aktivposten der Befreiungs revolution. Wie wird sich die weitere Entwicklung in den jungen Nationalstaaten vollziehen? Es war so gut wie überall der Herstel lung von Einheitsfronten zu danken, wenn die Kolonialherren — in der Weltarena durch das sozialistische Lager in Schach ge halten und daher unfähig, ihrer Repression beliebige Ausdehnung zu verleihen — zum Rückzug genötigt wurden. Die Staaten, die sich in dem Prozeß geformt haben, stehen jedoch auf unterschiedlichen politischen Entwicklungsstufen. 1. Dort, wo die Arbeiterklasse und ihre Partei die antiimperialistische Front an führte. verharrte die Befreiungsrevolution nicht auf ihrer allgemein-demokratischen Etappe, sondern wuchs in die sozialistische Revolution hinüber; diese Länder Ost asiens schlugen den volksdemokratischen Weg zum Sozialismus ein. Sie haben sich nicht nur vom Kolonialstatus, sondern auch vom kapitalistischen System emanzipiert und in das sozialistische Lager eingereiht. 2. Wo an der Spitze der Bewegung die Bourgeoisie stand oder ihr Einfluß durch schlug, haben die Nationalstaaten ihre po litische Unabhängigkeit sichergestellt und betreiben eine selbständige Außenpolitik. Sie haben sich der imperialistischen Um armung entwunden; die zur Macht gelangte Bourgeoisie Indiens, der VAR usw. ist aber innerhalb der kapitalistischen Wirtschafts ordnung verblieben. 3. Länder, in denen die Volksbewegung insgesamt schwach war und von der in- und ausländischen Reaktion vorübergehend unterdrückt werden konnte, haben zwar die formale Souveränität erreicht, aber starke Abstriche zugelassen, wodurch eine faktische Abhängigkeit erhalten blieb, und sie sich unter Führung kompradorischer, feudaler und klerikaler Kräfte in aggres sive imperialistische Blocks eingliederten, wie die Philippinen oder Pakistan. Natürlich hat sich die gesellschaftliche Entwicklung auch in den Nationalstaaten mit der errungenen Unabhängigkeit nicht nur stark beschleunigt; sie vollzieht sich im Kampf zwischen den verschiedenen Klas senkräften. Die Politik dieser Länder und ihre Stellung im Weltsystem der Staaten wird davon bestimmt, ob sich die reaktio nären oder die progressiven Tendenzen durchsetzen. Das Lehrbuch „Grundlagen des Marxismus-Leninismus“ hat 1960 hierzu im antikolonialistischen Befreiungskampf? Das Verhältnis der inneren Kräfte zialismus über den höchstentwickelten ame rikanischen Kapitalismus), hat ihr revolu tionärer Kampf zur Entstehung eines neuen Staatstypus geführt, der erstmalig in der Moskauer Deklaration als nationaldemo kratischer Staat beschrieben worden ist. Darunter verstehen wir einen Staat, der gegen den Imperialismus und seine Militär- blödes, gegen Militärstützpunkte auf sei nem Territorium, gegen die neuen Formen des Kolonialismus und das Eindringen des imperialistischen Kapitalismus kämpft; einen Staat, der aber auch diktatorische und despotische Methoden der Verwaltung ablehnt; in dem das Volk die demokra- trischen Rechte und Freiheiten genießt und die reale Möglichkeit besitzt, sich für eine Agrarreform und die Verwirklichung ande rer demokratischer und sozialer Umgestal tungen, für die Mitbestimmung der Staats politik einzusetzen. Die Beschreitung des nichtkapitalistischen Weges öffnet in den nationaldemokra tischen Staaten das Tor zum raschen sozia len Fortschritt; im Kampf für den Frieden, gegen die Aggressionspolitik des imperia listischen Lagers und für die restlose Be seitigung des Kolonialjochs spielen sie eine ganz hervorragende Rolle. Damit erscheint zugleich die Frage beant wortet, ob ein nationaldemokratischer Staat „antikommunistisch“ sein kann. Das kann er aus dem einfachen Grunde nicht, weil es sich dann im Sinne der obigen De finition um keinen nationaldemokratischen, sondern einen beliebigen Nationalstaat handeln würde, in dem es tatsächlich oft zu Verfolgungen der besten Patrioten und entschiedensten Demokraten, worunter be sonders der Kommunisten, kommt, Verfol gungen, die ebenso bedauerlich wie für die Völker schädlich sind, was wir offen aus sprechen. Wie ist der Charakter der kubanischen Revolution einzu schätzen? Da der USA-Imperialismus nicht nur die Schlüsselpositionen der Ökonomie, sondern den gesamten inneren Markt beherrschte,
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