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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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Band 5.1961
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Lenins Lehre der Koexistenz und Deutschland „Friedliche Koexistenz zwischen beiden deutschen Staaten ist möglich und nütz lich.“ Zu dieser Einschätzung Walter Ul brichts auf dem 12. Plenum des ZK der SED gelangten die Teilnehmer eines ge samtdeutschen Gesprächs, das von Kommi litonen der Karl-Marx-Universität und der Marburger Phillipps-Universität über das Thema „Die Lehre Lenins von der fried lichen Koexistenz und ihre aktuelle Bedeu tung“ Ende April in Leipzig geführt wurde. Von Vertretern beider Delegationen wur den Referate gehalten, an die sich eine sachliche, interessante und für alle nütz liche Diskussion anschloß. Die Hauptanliegen unseres Referats waren erstens, den wissenschaftlichen Cha rakter der Politik der friedlichen Koexi stenz nachzuweisen und zu begründen, die Politik der friedlichen Koexistenz als Ge nerallinie der Außenpolitik aller sozialisti schen Staaten unter allen Bedingungen dar zustellen und jegliche Behauptungen, die Politik der friedlichen Koexistenz sei eine „Taktik“ oder sie sei die „Politik des Ex ports der Revolution“, als Verleumdungen zu widerlegen. Die zweite Aufgabe unseres Referats war, zu zeigen, in welcher Weise die Politik der friedlichen Koexistenz zwischen beiden deutschen Staaten ihre Anwendung finden muß, war der Nachweis, daß die Vorschläge unserer Regierung zur Bildung einer deut schen Konföderation, zur etappenweisen vollständigen Abrüstung in beiden deut schen Staaten, zum Abschluß eines zehn jährigen Friedens zwischen beiden deut schen Staaten, zur Bildung einer deutschen Friedenskömmission und unser Kampf um den Abschluß eines Friedensvertrages mit beiden deutschen Staaten die schöpferische Anwendung der Leninschen Politik der friedlichen Koexistenz auf die besonderen, komplizierten Bedingungen in Deutschland - Existenz von zwei Staaten mit unter- schiedlicher Gesellschaftsordnung innerhalb einer Nation — darstellen. Der Marburger Korreferent, Herr Ulbrich, analysierte in seinen Darlegungen die Ko existenz-Auffassungen einiger Politiker und kam zu dem Schluß, eine wissenschaft liche Definition enthalte die Einschätzung Von Chruschtschow. Herr Ulbrich unter strich, daß die Politik der friedlichen Ko existenz nur im Zusammenhang mit den marxistisch-leninistischen Auffassungen über Krieg und Frieden, überhaupt nur im Rahmen des gesamten Marxismus-Leni nismus zu verstehen, daß sie ein Bestand teil des Marxismus-Leninismus sei. Meinungsverschiedenheiten gab es dar über, ob die Lehre von der friedlichen Ko existenz zu Recht auf Lenin zurückgeführt Werde, wie weit Lenin bereits eine ge schlossene Lehre der friedlichen Koexistenz erarbeitet habe. In der Diskussion wurde von unserer Seite betont, daß die Lehre von der friedlichen Koexistenz, von Lenin erarbeitet, untrennbar mit der Lenin schen Theorie der sozialistischen Revolu tion verbunden ist, daß die letzten Arbei ten von Lenin und die ersten Dekrete der Sowjetmacht viele Hinweisei und alle Prinzipien der Politik der friedlichen Ko existenz dem Inhalt nach enthalten und daß nicht zuletzt die Außenpolitik des So wjetstaates — in den ersten Jahren direkt unter Lenins Leitung und später in seinem Sinne weitergeführt — eine Anwendung der Politik der friedlichen Koexistenz in der Praxis darstellt. Wir führen also die Politik der friedlichen Koexistenz mit Recht auf Lenin zurück und sehen in ihm den Begründer der Außenpolitik sozialisti scher Staaten. Seit dem Tode Lenins haben sich die Be dingungen und Möglichkeiten für die Durchsetzung der Politik der friedlichen Koexistenz verändert, heute ist — bedingt durch den Stand der Kriegstechnik und die Entwicklung von Massenvernichtungs- waffen — die Erhaltung des Friedens zur Lebensnotwendigkeit für die Menschheit geworden, heute sind alle Kräfte vorhan den, um das friedliche Nebeneinander bestehen der Staaten unterschiedlicher so- zialer Ordnung zu sichern und zu erhalten. Aus diesen Gründen gewinnt die Politik der friedlichen Koexistenz heute ständig an Bedeutung. In der den Referaten folgenden Aus sprache standen die deutschen Probleme im Mittelpunkt. Ein Teil unserer westdeut schen Gesprächspartner bezweifelte die Richtigkeit unserer Einschätzungen über die militaristische Außenpolitik der Bun desrepublik, wandte sich gegen die Charak terisierung des westdeutschen Staates als „Hauptgegner der Entspannung, Abrüstung Und friedlichen Koexistenz in Europa“ und begründete seine Ansicht u. a. damit, daß die einsätzfähigen Truppen der Bundes- wehr nicht unter der Verfügungsgewalt der Bundesregierung stünden und deshalb nie- mals für die aggressiven Ziele einiger mili- taristischer Kreise — deren Existenz nicht geleugnet wurde — ausgenutzt werden könnten. Mit exaktem Tatsachenmaterial 'viesen unsere Diskussionsredner nach, daß demgegenüber die Führung der Bundes wehr alle Anstrengungen darauf richtet, diese Einschränkungen zu umgehen, eine Territorialarmee aufzubauen, zur herr schenden Kraft in der NATO zu werden, die Führung der NATO weitgehend in deutsche Hände zu bringen, die NATO zur Vierten Atommacht zu machen, um über die NATO ihre aggressiven Ziele zu ver wirklichen.. Strauß nannte auf dem 10. CDU-Parteitag in Köln nicht umsonst die Bundeswehr den „Eckpfeiler der NATO“. Wir versuchten unseren Gesprächspart- nern klarzumachen, daß diese Politik der Bundesrepublik bei allen friedliebenden Deutschen Befürchtungen über die Zukunft Deutschlands hervorruft, daß diese Politik nicht nur den Frieden des deutschen Vol kes. sondern auch der Völker Europas ge fährdet, daß es deshalb um so wichtiger für das deutsche Volk ist, seine Verantwortung zu erkennen und entsprechend zu handeln. Die Leipziger Gespräche und ihre Ergeb nisse waren ein Ausdruck der Mitverant wortung der deutschen akademischen Ju gend für die Geschicke und die Zukunft unseres Volkes. Christa Großer Zu Problemen der antikolonialen Bewegung, der nationaldemokratischen Revolution und des Neokolonialismus spricht in der 10. Veranstaltung des Marxistischen Kolloqiums (Vortragsveranstaltung aller drei Fachrichtun gen) am Montag, dem 15. Mai 1961, 18 Uhr im großen Hörsaal des Physiologischen Instituts, Herr Prof. Dr. Walter Markov, Direktor des Instituts für allgemeine Geschichte, Leiter des Forgchungszentrums für die Geschichte Afrikas, Asiens und Lateinamerikas und Vorsitzender der Deutscli-Afrikanischen Gesellschaft in der DDR. Ausgehend von der internationalen wissenschaftlichen Konferenz zu Problemen des Neokolonialismus, die vor wenigen Wochen an der Karl-Marx-Universität veranstaltet wurde, beantwortet Prof. Dr. Markov die Fragen, die von Wissenschaftlern gestellt wurden: Worin bestehen Wesen und Erscheinungsformen des Neokolonialismus — Was unterscheidet sie vom Kolonialismus alter Prägung? € Was charakterisiert die Spezifik des Neokolonialismus in den USA und in Westdeutschland, die doch keine Kolonien besitzen und umfangreiche materielle „Hilfsprogramme“ verwirklichen? Können wir nationaldemokratische Staaten unterstützen, in denen offener Antikommunismus betrieben wird? Q Herrscht in den nationaldemokratischen Staaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas a) die Bourgeoisie oder die Arbeiterklasse? b) die Mittelschichten oder die Intelligenz? c) eine Koalition, die „über den Klassen“ steht? ' Ist die Unterstützung der Bewegung gegen den Neokolonialismus ein „taktisches Manöver“ der Kommunisten? Welche Beziehungen bestehen zwischen der nationaldemokratischen und der sozia listischen Revolution? Q Wie ist der Charakter der kubanischen Revolution einzuschätzen? 0 Welche Rolle spielt die Intelligenz in den antikolonialen Bewegungen und den nationaldemo- kratischenoStaaten? Im Anschluß an den Vortrag erfolgt die Uraufführung eines Fernsehdokumentarfilms über die Haltung unserer Republik zum antikolonialen Befreiungskampf und den westdeutschen Neokolonialismus in seinen konkreten Erscheinungsformen. . Jahr der Bildung in Kuba - das Analphabetentum wird ausgerottet. Jugendliche mit überdimensionalen Bleistiften bei einer Demonstration in Havanna. Foto: MARGI NALIEN Ein „Institut für Sowjetologie" Der Innenminister des Bonner Staates, Schröder, hat ein Bundesinstitut „zur r- forschung des Marxismus-Leninismus“, ein „Institut für Sowjetologie“ mit dem Sitz in Köln ins Leben gerufen. Wie verlautet, soll sich das Institut um eine „systematische wissenschaftliche Durchdringung der mar xistischen Lehre“ bemühen. Wenn man sich ansieht, wer die Per sonen sind, die Schröder ins Direktorium berief, und woher sie kommen, weiß man, was das heißt. Thalheim ist Abteilungsdirektor an der größten Spezialeinrichtung für „Ostfor schung“, am Osteuropa-Institut in West berlin. Die Einrichtung steht an der Spitze in der Ausbildung von „Ostexperten“, die .vor allem nach einer geplanten gewalt samen Eroberung dieser Länder Verwen dung finden sollen. Meißner, Legationsrat I. Klasse, ist in Kiel an einem 1957 bis 1959 neu geschaffe nen Zentrum der Ostforschung tätig. Es wurde ins Leben gerufen, um den gesamt deutschen Gesprächen zwischen der Uni versität Greifswald und der Universität Kiel sowie den von der Ostseewoche aus gehenden Friedensideen zu begegnen. Stöckl lehrt osteuropäische Geschichte an der Universität Köln, einem der neuen Zentren der Ostforschung. Das von Jesuitenpater Gustav Wetter ge leitete Collegium Russicum ist mehrmals dadurch in das Licht der Öffentlichkeit ge rückt durch seine Verwicklung in Spio- nageangelegenheiten in volksdemokrati schen Staaten. Im übrigen ist Wetters gänzlich mißglückte Revolte wider Ver nunft und Wissenschaft sattsam bekannt, seine „Enzyklopädie der Widerlegung des Marxismus“, wie sein Hauptwerk in West deutschland genannt wird. Bereits vor eini gen Jahren unterzog es Nationalpreisträ ger Prof. Dr. Georg Klaus einer Analyse, die das Buch als unwissenschaftliches Machwerk, als Summe grober Fälschungen und willkürlicher Interpretationen des Marxismus entlarvte. „Gleich sagen, daß Farbige unerwünscht“ Im „Hamburger Abendblatt“ vorn 24. April lasen wir: „Beim Studentenwerls gehen täglich rund hundert Nachfragen ein, denen nur fünf bis zehn Zimmer angebote gegenüberstehen. Die Preise sind dabei oft noch unzumutbar hoch. So wur den für nur sechs Quadratmeter große Zim mer im entfernten Geesthacht 80 D-Mark verlangt. Ein acht Quadratmeter großer Raum ohne Heizung und Bett in der Ver einsstraße sollte das gleiche bringen. Ein anderes Problem: farbige Studenten. Viele werden, wenn sie auf Zimmerangebote kommen, an der Tür abgewiesen. Ein Ghanese hat das dreimal erlebt und ist jetzt von Hamburg weggegangen. Es wäre besser, wenn die Vermieter gleich den Hin weis gäben, daß Farbige nicht erwünscht sind.“ Wohl gemerkt: Nicht etwa darum geht es, daß Rassendünkel und Chauvinismus verschwinden und vernünftige Beziehun gen zwischen Bevölkerung und ausländi schen Studenten zustande kommen, son dern im Gegenteil darum, daß sie ihre eventuelle (das heißt die bei ihr syste matisch gezüchtete) Abneigung klar genug zum Ausdruck bringt! Der Staatskapitalismus in den jungen Nationalstaaten In jüngster Zeit halben die Fragen des Staatskapitalismus an Bedeutung stark zugenommen. Spielt doch gerade in den -jungen Nationalstaaten der Staatskapitalis mus heute teilweise eine entscheidende Rolle. Das macht es aber notwendig, ihn richtig einzuschätzen. Dabei muß man von vornherein den Staatskapitalismus streng vom staatsmono polistischen Kapitalismus unterscheiden. Während der staatsmonopolitische Kapita lismus unmittelbar aus den Monopolen erwächst, im wesentlichen die Unterwer fung des Staates und damit des gesamten öffentlichen Lebens unter die Allmacht der Monopole dareteilt und dadurch einen durch und durch reaktionären Charakter trägt, der die Demokratie untergräbt, be inhaltet der Staatskapitalismus in den jun gen Nationalstaaten eine ganze Reihe fort schrittlicher Züge. Der Staatskapitalismus ist vorwiegend durch die Einflußnahme des Staates auf die kapitalistische Wirtschaft gekennzeich net. Der Staat tritt hier — wie Engels im „Anti-Düning" auf Seite 345 schreibt — als ideeller „Gesamtkapitalist“ auf. Der Staatskapitalismus entstand bereits durch ganz andere Umstände als der staatsmonopolistische Kapitalismus. Der staatsmonopolistische Kapitalismus setzt den vollentwickelten Imperialismus voraus und kommt allein auf seiner Grundlage zustande. Der Staatskapitalismus in den jungen Nationalstaaten hingegen wurde aber gerade im Kampfe gegen die imperia- listische Unterjochung und Ausplünderung wie auch als ein Mittel zur rascheren Be seitigung des Feudalismus, der in den ehe mals kolonialen Ländern besonders aus geprägt war und von den ausländischen Monopolen zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft noch dazu stark gefördert wurde, geboren. Um sich von der ausländischen Monopol bourgeoisie nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich unabhängig zu machen, wurden die jungen Nationalstaaten durch die Ereignisse teilweise geradezu in den Staatskapitalismus hineingedrängt. Um den Einfluß des Auslandskapitals zu rückzudrängen. wurden z. B. in Indonesien Betriebs der holländischen Monopole, in Ägypten der Suezkanal usw. verstaatlicht. Die Entstehung und Entwicklung von Staatseigentum ist aber zugleich eine Hauptform des Staatskapitalismus. Ver staatlichte Betriebe sind auch eine Eigen schaft des staatsmonopolistischen Kapita lismus, aber dort sind sie eben- im Inter esse der Monopole verstaatlicht. In den schwach entwickelten Ländern hilft diese Form des Staatskapitalismus zum schnel leren Aufbau einer eigenen Industrie. Die nationale Bourgeoisie wird hier teilweise immer mehr davon überzeugt, daß die Rückständigkeit des Landes nicht durch die meist noch auf handwerklichem Niveau beruhende zersplitterte Produk tion und Finanzierung derselben und auch nicht allein durch ausländische Unterstüt zung entwickelt werden kann, sondern daß hier durch den „kollektiven Gesamtkapita listen“ eine Beschleunigung der wirtschaft lichen Entwicklung und damit auch die Festigung ihrer Unabhängigkeit wesent lich erfolgreicher verläuft. Zugleich er leichtert das den Kampf gegen die mit dem Auslandskapital verbundenen Teile der Bourgeoisie und ermöglicht schwer- punktmäßige Investitionen in besonders lebenswichtigen Zweigen der Grundstoff industrie. So sind beispielsweise in Indien die Zweige der Schwerindustrie überwie gend zu staatlichen Industrien erklärt worden. Wohl gemerkt, es handelt sich hierbei um eine Verstaatlichung auf kapitalisti scher Grundlage, aber in Ländern, in denen die nationale Bourgeoisie eine fortschritt- liehe Rolle spielt. Deshalb heißt es auch hierzu in der Erklärung der Moskauer Beratung von kommunistischen und Ar beiterparteien: „Große Bedeutung hat in diesen Ländern die auf demokratischer Grundlage beruhende Bildung und Er weiterung eines staatlichen Sektors in der Volkswirtschaft, besonders in der Indu strie, der von ausländischen Monopolen unabhängig ist und sich sukzessive in den bestimmenden Faktor der Wirtschaft des Landes verwandelt.“ Der Staatskapitalismus äußert sich aber auch in anderen Formen, wie z. B. in Ver suchen einer Planung der Wirtschaft (In- Die Enteignung der großen Latifundien und die Übergabe von Land an Landarbeiter und landarme Bauern war eine der wichtigsten Maßnahmen der kubanischen Revolu tion. Stolz halten die Bauern ihre Besitzurkunden in den Händen. dien, Indonesien, Ägypten, neuerdings auch Guinea und andere afrikanische Län der) u. a. Je stärker diese und andere staatskapi talistische Formen aber entwickelt werden, desto deutlicher müssen sie zwangsläufig in Widerspruch zu den kapitalistischen Grundlagen geraten, auf denen sie be ruhen. Dann aber entscheiden erneut die gegebenen Klassenkräfte über den weite ren Weg in diesen Ländern. Gerät der staatliche Sektor mit zunehmender Kon zentration der Produktion in die Hände reaktionärer Kreisei, so kann sich der Staatskapitalismus auch in diesen Län dern in einen staatsmonopolistischen. Kapi talismus verwandeln und die Freiheit und Demokratie untergraben. Solche Tendenzen treten beispielsweise in Ägypten auf, ohne daß wir dort bereits von einem ausgepräg ten staatsmonopolistischen Kapitalismus sprechen können. Hat sich aber die Gnuppierung der Klas sen inzwischen so verändert, daß sich die mit demselben Prozeß festigende Arbeiter klasse im Bündnis mit der gerade in die- sen Ländern außerordentlich starken Bauernschaft an die Spitze des weiteren Kampfes stellt und die Entwicklung des Landes leiten kann, so steht der Übergang zum Sozialismus unmittelbar bevor, wobei gerade dieser staatliche Sektor in der Wirt schaft den Übergang bedeutend erleich- tem wird. Dieser Prozeß wird durch die Existenz und die Anziehungskraft des sozialistischen Weltsystems außerordentlich stark unterstützt. Das alles sind Gründe, . durch die die kommunistischen Parteien in jungen Nationalstaaten (und nicht nur in diesen) stets die Nationalisierung befür worten und ihre Durchsetzung verwirk lichen helfen. Letzten Endes gibt die Ent wicklung in Kuba einen anschaulichen Be weis für die Richtigkeit und Durchsetzung dieser Entwicklungslinie. Einige Literaturhinweise: „Grundlagen des Marxismus-Leninismus"* Lehrbuch, Dietz Verlag, Berlin 1960, insbeson- dere S. 318-320, u. 482-484; Gustav Herzfeld und Paul Markowski: „Einige Probleme der nationalen Befreiungs bewegung“ in „Einheit“ Nr. 10/1960, S. 1586 ff.: Juan Marinello: „Zwei Jahre Aufbau in Kuba“ in „Neue Zeit“, Nr. 4/1961, S. 3 bis 4. Universitätszeitung, Nr. 19, 10. 5. 1961, S. 5
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