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wo der Geist der Gottesfurcht einzelne hervorragende Männer mächtig ergriff und ganze Bölter durchwehte. Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Doch was wollen wir weit umher suchen? Uns kann doch die Geschichte der Gründung dieser Lehranstalt nicht unbekannt seyn, deren Stiftungsfest wir heute feiern! — Wo sind denn da — um mit dem Aeußcrn anzufangen, — wo sind die reichen Güter herge kommen, von deren Ertrag die Anstalt zum allergrößten Theil sich noch erhält? — Wir sind so geneigt, ans die Klöster zu schimpfen, weil die Art und Weise, in der sie Gott zu dienen strebten, als eine verfehlte bezeichnet werden muß, — weil sie nicht selten ihrer Be stimmung entgegen zu Schauplätzen und Schlupfwinkeln Grauen und Entsetzen erregender Sünden ausartetcn, — und weil die Männer, die für ihre Aufhebung am entschiedensten sprachen und wirkten, von uns mit Recht als die Helden unseres evangelischen Kirchen glaubens gepriesen werden, — aber dabei sollten wir denn dock nicht ganz vergessen, daß die, welche sic gründeten und dotirten, von dem Gefühle der Gottesfurcht durchdrungen waren und von der Meinung geleitet wurden, sie thuen Gott einen Dienst daran. — Doch, um zu beweisen, daß bei dieser Schule der Wissenschaft als Grund, auf dem sie erbaut ist, als Wurzel, durch die ihr Kraft und Bestehen zuwächst, die Gottesfurcht genannt werden muß, ziemt es sich wohl weniger auf das Materielle hinzuwcisen, als aus den Geist, aus welchem ihre eigentliche Stiftung, die Um gestaltung des Klosters in eine Gelehrtenschule, hervorgegangen ist. Run da wissen wir ja wohl, und zum Jubelfeste vor drei Jahren da wurden wir von dieser Stelle aus daran erinnert, wie der Churfürst Moritz selbst und die Landesstände in Dresden sich darüber aus sprachen, — wie sic die Verwendung der erledigten Klostergüter zur Gründung und Erhaltung von Gelehrtenschnlcn bezeichneten als ein Werk unternommen zu Gottes Ehre und zur Erhaltung