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Eine Irage. Als im englischen Parlamente beschlossen wurde, alle Sklaven im britischen Gebiete mit einein Male sür frei zu er klären, da schlug die englische Bibelgesellschaft vor, einem jeden dieser Sklaven am Tage der Befreiung ein Neues Testament zu schenken. Zu diesem Ende reisten Bibelfreunde in allen Städten Englands umher und hielten Versammlungen, um die nötigen Mittel sür diesen herrlichen Zweck aufzubringen. Einer dieser Männer, der Prediger Dudley, kam u. a. auch in eine Landstadt, wo er in einer großen Versammlung für die armen Neger Fürsprache einlegte und zur Beisteuer aufforderte. Nach dem Schluffe der Feier wurde er in eine Familie geladen, wo er als Gast die Nacht zubringen sollte. — „Am andern Morgen," so erzählt er selbst weiter, „trat beim Frühstücke die älteste Tochter des Hauses, ein Mädchen von 15 Jahren, begleitet von ihren drei jüngern Schwestern, zu mir und bot mir ein versiegeltes Packet dar, fügte aber die Bitte hinzu, es nicht eher zu öffnen, als bis ich das Haus verlassen Hütte. Es sei nur ein kleiner Beitrag, sagte sie schüchtern, um den armen Negern in West indien die Bibel zu bringen. Außer mir und der Familie war nur uoch ein Freund des Hauses anwesend, der mir aber völlig unbekannt war. Gerade mit diesem Herrn nun traf ich, als ich bald darauf die Stadt verließ, im Postwagen wieder zusammen, und zwar ganz allein. Kaum hatten wir unsere Sitze ein genommen, so erbrach ich das Siegel des kleinen Packets und fand darin zu meinem Erstaunen die Summe von fünf Pfund Sterling (etwa 100 Als ich nun gegen meinen Be gleiter mich über das liebenswürdige Benehmen des jungen Mädchens beim Frühstücke aussprach, füllten sich seine Augen mit Thränen. — »Ja, mein Herr,« erwiderte er, »es ist in der That ein liebenswürdiges Kind; es ist aber auch ein frommes Mädchen.« — Nach einer Pause fügte er mit sichtlich tiefer Bewegung hinzu: »Diesem Mädchen verdanke ich nächst Gott mein ganzes Glück auf Erden, und alle meine Hoffnung für die Ewigkeit.« Als ich ihn um nähere Erklärung hierüber bat, erzählte er, wie er schon längere Zeit mit dem trefflichen Vater des Mädchens in Geschäftsverbindungen gestanden, aber leider nicht, wie jener, ein Freund der Bibel gewesen sei; auch habe