Schrift Vorlesungen zu halten. Während man aber sonst nur Anfängern, und auch diesen nur etwa ein Jahr lang, zumutete, über die Bibel Vorlesungen zu halten (Karlstadt war 8 Jahre Doktor und hatte die Bibel überhaupt noch nicht gelesen), las Luther vor seinen Studenten nur über die Bibel, zuerst über die Psalmen, dann über den Römerbrief. Er faßte seinen Beruf als Doktor der Theologie so auf, daß er sollte „für aller Welt die Schrift auslegcn und jedermann lehren". Gar gern nannte er sich „Doktor der Heiligen Schrift". Pic Wiliek, nach ihren Krüchten Scnrteikt. Ein römisch-katholischer Priester in Belgien tadelte ein junges Mädchen und ihren Bruder, weil sie „jenes schlechte Buch" (auf die Bibel deutend) läsen. „Herr Pfarrer," erwiderte das Mädchen, „vor kurzer Zeit noch war mein Bruder ein Müßiggänger, ein Spieler, ein Trunkenbold, und machte einen solchen Lärm im Hause, daß niemand es darin aushalten konnte. Seit er die Bibel zu lesen begonnen hat, arbeitet er fleißig, geht nicht mehr ins Wirtshaus, rührt keine Karten mehr an und bringt für seine arme, alte Mutter Geld mit nach Hause, und unser Leben ist ruhig und fröhlich, Wie kommt es, daß ein schlechtes Buch so gute Früchte hcrvorbringt?" Hrlenchtete Augen. Ich ging an einem Abende mit meinem Büblein spazieren da rief es: „Vater, sieh den schönen Stern!" — „Ich sehe keinen." — „O, da noch einer und wieder einer!" — Und immer sah ich noch nichts. Mein Kind hatte eben schärfere Augen als ich; später habe ich sie auch noch gesehen. So wie das Firmament ist auch die Bibel. Wer erleuchtete Augen hat, dem leuchten überall Sterne entgegen; wer keine hat, der sieht keinen ein zigen Stern. C. D. I. Rein bei Pestalozzi. Der neue Mundschenk. Ein Graf von Stolberg ward einst von einem Könige von Preußen zum Mundschenken gemacht. An dem Tage, wo