doch, das Heiligste zu schützen mit dem Schwerte. In Begeisterung rief sie dem gesammten deutschen Volke zu: „Wollt ihr ruhig zusehen, wie eure Länder verwüstet, eure Kirchen entweiht, eure Weiber und Kinder geschändet werden? Ist es euch gleichgültig, zu ewiger Schmach Sclavenketten zu tragen, oder wollt ihr wie ein Mann aufstehen um Ehre und häusliches Glück zu retten? Die verletzte Ehre konnte un möglich vergeblich beschwören. Das Licht ward zur verzehrenden Gluth höherer Begeisterung. — Wie geberdete sich nun aber der Feind, als dies Licht zur Gluth emporschlug? Ward er unruhig und be sorgt? Nichts weniger als das! Das war seine Meinung, daß diese Gluth nach Deutschland zurückschlagen würde. Dort würde sie dann, wenn die Speculation fehlgeschlagen, Wirrwarr und Verzagtheit er regen. Alles würde dann in wilder Zerstreuung bunt durch einander rennen und laufen. Jeder würde suchen das Seine zu bergen. In Zwietracht würde ein deutsches Volk wider das andere toben. Und so hielt man denn die verzehrende Gluth höherer Begeisterung für ein flüchtiges Strohfeuer, oder auch für die Morgenröthe eines trüben Tages, der über Deutschland hereinbrach. Der Tag des Zorns, hoffte man, werde mit Deutschlands Hochmuth rechten. Frankreichs Sonne sollte dann hellleuchtend am Himmel neuen Völkerglückes Heraufziehen. Ihr Heller Lichtglanz sollte von Stund an die matte Flamme höherer Be geisterung vollends erbleichen lassen. Frankreichs kräftiger Arm sollte und wollte dann triumphircnd die letzten Funken früherer Gluth mit Leich tigkeit erdrücken. Dabei sollten Frankreichs Adler hoch fliegen über Deutschlands Grenzen hinweg und hoch auf deutschen Burgen nisten. Man sah denn gar Wohl die Gluth, aber man hoffte sie mit Geschick und Kraft zu ersticken. — Aber der Herr der Heerschaaren, vor dessen Augen alle Ungerechtigkeit ein Greuel, wollte es anders haben. Die Gluth ward zur verzehrenden Gluth. Unwiderstehlich wälzte sie sich vorwärts nach Frankreich hinüber und dem Hochmuth, der Bosheit und Gottseligkeit brannte sie in die Fersen. Da flüchtete der Held, vor dessen Namen Deutschland fast erzitterte. Bald wäre es ihm wie dem Holofernes ergangen, dem Obcrfeldherrn Nebucadnezars. Die deut sche Kraft ward zur Judith. Wie loderte doch die verzehrende Gluth höherer Begeisterung so wonnig empor! Weiter und weiter wälzte sie sich fort unter Knistern und Krachen. Da brach verkohlt der stattliche