I«> — fährlich in der Kirche. Hat die katholische Kirche etwas Gutes, so gehört dahin die Stabilität ihrer Einrichtungen. 2. Und bedenklich ist der Plan im Einzelnen. Man will kirchliche Beamte schaffen, ohne eigentlich geistliches Amt. Das ist ganz unhistorisch. Ueberall, in der evangelischen, wie in der katholischen Kirche, ist das Pfarramt der Träger aller übrigen geistlichen Aemter. Der Papst ist Pfarrer der Peterskirche und der Oberhofprediger in N. ist Pfarrer an der Pfarrkirche in N. Bis in das 3. Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts hatten wir in Sachsen keinen Geistlichen, der nicht auch in einem rein geistlichen Amte gestanden hätte. Die erste Ausnahme machte die Bestellung eines besonderen Kirchenrathes in der Oberlausitz. Die eigenthümlichen Verhältnisse der Provinz machten dies noth wendig. Seitdem sind geistliche Räthe bei den Kreisdirectionen angestellt worden. Ich habe sie Alle kennen zu lcruen die Ehre gehabt und habe — sie werden sich nicht blos gegen mich so geäußert haben — von den Herren Kircheuräthen vr. Wahl in Dresden, Or. Meißner und Dr. Schmidt in Leipzig, mehr denn einmal das schmerzliche Bedauern aussprechen hören, daß ihnen das Pfarramt fehle, daß sie das Gefühl nicht los werden können, sie stünden eigentlich „draußen", außerhalb der Kirche, sie wür den viel darum geben, wenn sie nicht so halb in der Luft schwebten. Sie priesen alle Die glücklich, welche ein wirklich practisches geistliches Amt hatte». Das nun, was sich nicht gerade zu sehr bewährt hat, die Trennung der Oberaufsicht von dem Pfarramte, das will man in immer weiterem Umfange ein führen. Das gereicht der Kirche nimmer zum Segen. Ganz ge trost berufe ich mich hier auf das durchgängige Urtheil der ge- sammten Geistlichkeit. Ueberall werden wenigstens zwanzig Stimmen gegen das im Entwürfe Beabsichtigte sich erklären, ehe eine beifällige Stimme kommt. Das geistliche Amt gewährt eine wunderbare Frische, und wer durch Ephoralgeschäfte sich ausge trocknet, erschöpft und leer fühlt, der erholt sich in seinem Pfarr amte wieder. Schreiber dieses will aus eigener Erfahrung reden. Ihm sind die Ephoralgeschäste im Ganzen nie eigentlich lästig