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13 gern, derartige Besuche vorznnehmen, werden auch, selbst wenn gar keine weiteren Vorkehrungen getroffen werden sollten (s. jedoch unten), nicht zu sehr in Verlegenheit gcrathen, wie sie an diesen Tagen in ihren Gemeinden sich vertreten lassen sollen. Man könnte höchstens fragen, warum die Ephoren das an sich so Zweck mäßige nicht jetzt schon gethan, sich nicht eine genaue Bekannt schaft mit ihren Diöcefanen und deren Gemeinden zu verschaffen gesucht haben. Die Antwort ergiebt sich aber leicht von selbst. Sie wollten in ihrem Amte nicht zu oft mit Predigen aussetzen; sie besorgten, es könne mißgedeutet werden, wenn sie ihre Diöce- sanen „behorchten"; sie waren ungewiß darüber, ob sie dazu nur auch ein Recht hätten; sie scheuten die dabei unvermeidlichen Kosten. Diese aber sind an sich nicht gerade bedeutend. In einer mittleren Ephorie von 20—25 Parochien würden 7—8 derartige Kirchenbesuche nöthig sein. Für jede solche Expedition (Fortkommen, Auslösung) ea. 5 Thlr. gerechnet, erfordert eine Summe von 35—40 Thlr. Soll der Ephorus aber von sei nem jetzigen Honorar diese Summe bestreiten, so fällt ihm dies gar schwer. Würde die angedeutete Summe gewährt, so über nehmen die Ephoren die Verpflichtung sicherlich sehr gern, denn das wäre ein Geschäft, das selten unangenehm sein wird. 5. „Der Superintendent, welcher in der Kircheninspec- tion die erste Stelle einzunehmen hat, geräth auch in seinen ge genwärtigen Verhältnissen in eine solche Abhängigkeit von dem weltlichen Coinspector, daß er zu Geschäften, bei welchen er gerade eine recht selbstständige Thätigkeit entwickeln sollte, oft nur den Namen hergiebt. Und wenn er sonach das, was ihm selbst ob liegt, nicht mit der Sorgfalt, die die Sache erfordert, auszu führen vermag, so kann er auch nicht der vorgesetzten Behörde allenthalben genug thun." Dies kann, aber nur zum kleinsten Theile, zugegeben werden. Es liegt eben in den Verhältnissen, in der Zusammensetzung der Jnspec- tionsbehörden, darin, daß der Coinspector, gewöhnlich an einem andern Orte wohnend, die Acten hat, neben den Kirchen-und Schulsachen noch sehr, sehr viele andere Angelegenheiten zu besorgen hat;