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welche eine Superintendur in keinem Falle übernehmen würden, nicht aber, weil ihnen der Gehalt nicht bedeutend, nicht, weil ihnen die Arbeit zu viel scheine, sondern nur, weil ihnen der Ge- schäftskrcis nicht zusagt. Sie sind durch und durch Geistliche und wollen es bleiben, aber finden an dem kein Gefallen, was dem Ephvralamte eigcnthümlich ist. Träte nun die neue Ord nung in's Leben, so werden diese noch viel weniger daran den ken, ein solches Amt zu übernehmen, als jetzt, weil sie dann von der eigentlichen geistlichen Wirksamkeit noch weiter sich entfernt sehen. Eine Frage drängt sich aber bei dem in den Motiven Be merkten von selbst auf. Sind die meisten der fraglichen Stellen, das Einkommen der Pfarrstelle und der Superintendur zusam mengenommen, so gering besoldet, wie soll cs dann später mit den Pfarrämtern werden, denen nun der kleine, immerhin aber nicht zu verachtende Zuschuß vom Ephvralamte abgeht? Da wird man in manchen Städten neue Noth haben, oder — was freilich den Gesetzentwurf zunächst nicht trifft — sehr bald an eine Aufbesserung des Pfarrgehaltes denken müssen. 2. „Demnächst," heißt es in den Motiven weiter, „hat das Kirchcnregiment von 37 Pfarrstcllen, mit denen Superintcn- durcn verbunden sind, nur 20 zu verleihen; die übrigen werden von Stadträthen und Privatcollatoren besetzt, so daß das Kirchen regiment bei Verleihung der Superintcudurcn nur zum Theil in der Lage ist, eine ganz freie Wahl mit Berücksichtigung aller für das Amt erforderlichen Eigenschaften treffen zu können." So viel mir bekannt ist, hat das Königl. H. Kultusmini sterium schon seit längerer Zeit dahin Veranstaltung getroffen, daß jeder Privateollator den Pfarrer, mit dessen Amte eine Su- pcrinteudur verbunden ist, der Kirchenbchorde vor der Desig nation nennen muß, damit diese bei Zeiten Gelegenheit habe, sich über die Qualifikation des Ersehenen zu unterrichten und auszusprechen. Wäre der, aus welchen der Privateollator sein Augenmerk gerichtet hat, keine pvrsoun ^rutn, so muß der Evlla- tor zu einer anderen Wahl verschrecken. Damit ist so ziemlich