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r Cor-7/ ^6. Klaget. z, LL. v d vom Lobe GOtteS in der Stunde des Leidens weis? Müssen sie nicht weinen , und dabey doch seyn, als weinten sie nicht? Ha« den sie nicht zu bedenken, daß derienige Christi nicht werth sey, der Mutter, Bruder, Sohu und Tochter mehr, als ihn, lie bet? Vornehmlich soll sich bey Lehrern des Evangelii, die ande re mit dem Tröste aufrichten , mit welchem sie getröstet sind, die göttliche Kraft über die natürliche Schwachheit sieghaft beweifcn. Sie sind es, die vor andern durch den beständigen Umgang mit GQtt und den Geheimnissen seines Gnadenreichs in dem Heilig- thume der Scheisst gelehrt seyn sollen, sich in seinen weisen Nath bey allen Fallen zu schicken, und seine Treue auch in Trauerver- sammlungen zu verkündigen. Betrachtet einen Ieremiam, den der HErr von Mutterleibe an zu seinem Propheten gewählet hatte, wenn er in der Tiefe vieler und großer Angst zu GOtt feufzte, U,nd dennoch mitten unter den Klagliedcrn dem Ewigen ein frohes Loblied widmete: Die Güte des HErrn ists, daß wir nicht gar aus sind: Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, und stine Treue ist groß. Mit eben diesem Lobe GOttes wa ren die Zeugen Christi in ihrer Traurigkeit beschäftiget, und durch die Kraft desselben wurden sie in der Schwachheit so stark, daß sie mitten im Trübsal, zwar als die Traurigen, aber dennoch alle zeit fröhlich, waren. Das erfordert freylich eine christliche Großmuth, die der heilige Geist wirket. Nur zu der Zeit der göttlichen Güte eiu Lob bereiten, wenn sie uns mit Wohlthaten erfreuet, ist wohl auch denen eigen, die den Schein eines gottseligen Wesens ha ben , und die Kraft der achten Gottseligkeit verleugnen. Nur der Christ zeiget sich alsdenn in seiner wahren Größe, wenn es ihm auch bey schweren Prüfungen GOttes, und in traurigen Stun-