Volltext Seite (XML)
dein Lieben sei mein stolz Gewähr; denn nicht komm’ ich aus Nacht und Leiden, aus Glanz und Wonne komm’ ich her. Hilf Gott! Was muß ich hören! Welch Zeugnis gab dein Mund! Du wolltest mich betören, nun wird mir Jammer kund! Das Los, dem du entronnen, es war dein höchstes Glück; du kamst zu mir aus Wonnen und sehnest dich zurück! Wie soll ich Ärmste glauben, dir g’nüge meine Treu ? Ein Tag wird dich mir rauben durch deiner Liebe Reu! Halt ein, dich so zu quälen! Was quälest du mich doch! Soll ich die Tage zählen, die du mir bleibest noch? In Sorg’ um dein Verweilen verblüht die Wange mir; dann wirst du mir enteilen, im Elend bleib’ ich hier! Nie soll dein Reiz entschwinden, bleibst du von Zweifel rein! Ach! Dich an mich zu binden, wie sollt’ ich mächtig sein? Voll Zauber ist dein Wesen, durch Wunder kamst du her: wie sollt’ ich da genesen ? wo fänd’ ich dein Gewähr? Hörtest du nichts ? Vernähmest du kein Kommen ? Elsa? Ach nein! — — doch dort! Der Schwan, der Schwan! Dort kommt er auf der Wasserflut geschwommen du rufest ihm — er zieht herbei den Kahn! Elsa, halt ein! beruh’ge deinen Wahn! Nichts kann mir Ruhe geben, dem Wahn mich nicht entreißt, als — gelt’ es auch mein Leben! zu wissen — wer du seist! Elsa, was willst du wagen? Unselig holder Mann, hör! Was ich dich muß fragen! Den Namen sag mir an! Halt ein! Woher die Fahrt? Weh dir! Wie deine Art? Weh uns, was tatest du! Rette dich! Dein Schwert, dein Schwert! Weh! Nun ist all unser Glück dahin! Allewiger! Erbarm dich mein! Tragt den Erschlag’nen vor des Königs Gericht! Sie vor den König zu geleiten, schmückt Elsa, meine süße Frau! Dort will ich Antwort ihr bereiten, daß sie des Gatten Art erschau’. Isoldens Liebestod Mild und leise wie er lächelt, wie das Auge hold er öffnet — seht ihr, Freunde? Seht ihr’s nicht? Immer lichter wie er — leuchtet, sternumstrahlet hoch sie hebt? Seht ihr’s nicht? Wie das Herz ihm mutig schwillt, voll und hehr im Busen ihm quillt? Wie den Lippen, wonnig mild, süßer Atem sanft entweht: Freunde! Seht! Fühlt und seht ihr’s nicht? Höre ich nur diese Weise, die so wundervoll und leise, wonneklagend, alles sagend, mild versöhnend aus ihm tönend in mich dringet, auf sich schwinget, holder hallend um mich klinget ? Heller schallend, mich umwallend sind es Wellen sanfter Lüfte? Sind es Wogen wonniger Düfte? Wie sie schwellen, mich umrauschen, soll ich atmen, soll ich lauschen? Soll ich schlürfen, untertauchen? Süß in Düften mich verhauchen. In dem wogenden Schwall, in dem tönenden Schall, in des Welt Atems wehendem All, ertrinken, versinken, unbewußt, höchste Lust! Siegmunds Liebeslied Winterstürme wichen dem Wonnemond, in mildem Lichte leuchtet der Lenz; auf Lindenlüften, leicht und lieblich, Wunderwebend er sich wiegt; durch Wald und Auen weht sein Atem, weit geöffnet lacht sein Aug’: aus sel’ger Vöglein Sange süß ertönt, holde Düfte haucht er aus: seinem warmen Blut entblühen wonnige Blumen, Keim und Sproß entspringt seiner Kraft. Mit zarter Waffenzier bezwingt er die Welt; Winter und Sturm wichen der starken Wehr: wohl mußte den tapferen Streichen die strenge Türe aufweichen, die trotzig und starr uns trennte von ihm. Zu seiner Schwester schwang er sich her; die Liebe lockte den Lenz: in unsrem Busen barg sie sich tief; nun lacht sie selig dem Licht. Die bräutliche Schwester befreite der Bruder; zertrümmert liegt was je sie getrennt; jauchzend grüßt sich das junge Paar: vereinte sind Liebe und Lenz! Duett Sieglinde—Siegmund Du bist der Lenz nach dem ich verlangte in frostigen Winters Frist. Dich grüßte mein Herz mit heiligem Graun, als dein Blick zuerst mir erblühte. Fremdes nur sah ich von je freundlos war mir das Nahe; als hätt’ ich nie es gekannt, war was immer mir kam. Doch dich kannt’ ich deutlich und klar: als mein Auge dich sah, warst du mein Eigen: was im Busen ich barg, was ich bin, hell wie der Tag taucht’ es mir auf, wie tönender Schall schlug’s an mein Ohr, als in frostig öder Fremde zuerst ich den Freund ersah. O süßeste Wonne! seligstes Weib! O laß in Nähe zu dir mich neigen,