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15 seine Kinder werden wollen. Gieb mir mein Sohn dein Herz, so heißt der Ruf des ewig treuen Wohl- thäters im Himmel, der nie verschallt, gieb mir mein Sohn dein Herz, und laß dir meine Wege Wohlgefallen. Was Luther in seinem Ka techismus bei jedem Gebote wiederholt und vorausge stellt hat: wir sollen Gott fürchten und lieben, das ist noch heute die Weisheit, über welche hinaus keine höhere hat gefunden werden können. Der Herr will, daß wir sie suchen. Er will, daß wir ihr unsere Seele öffnen, mit derselben Demuth, Treue und Innigkeit ihr anhangen, wie unsere frommen Water gethan haben. Er will, daß. wir damit unsere Arbeit treiben, unsere Zeit auskaufen, unser Brod essen, gegen unsere Fehler streiten, unsern Muth aufrichten. Er will, daß vor Allem die Jugend, die durch täglichen Unterricht zu höherer Einsicht geführt und zu einflußreicherem Wir ken in der Zukunft bestimmt wird, mit ihrer geübte ren Kraft, nicht geblendet durch den Stolz des Wis sens und der Klugheit, das Lob der Frömmigkeit er strebe, deren Ruhm es ist, Gott vor Augen zu haben und im Herzen. Als Werkstätten des heiligen Geistes sahen deßhalb unsere Väter die Schulen an: das sol len sie auch unter uns seyn und bleiben. Mitten in ei ner bewegten, schwankenden Zeit sollen sie die ewige Grundlage aller menschlichen Wohlfahrt, den frommen, Gott ergebenen Sinn einpflanzen. Mitten unter den tausend Stimmen, die von allen Seiten zu unserer Jugend herandringen und sie betäuben, verwirren, ver führen, soll hier die Stimme der Wahrheit, die von Gott stammt, unablässig zu ihren Herzen reden. Al-