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12 müsse jetzt, besonders gegen die Jugend freier, milder, menschlicher über den Gang der Schicksale urtheilen. Aber Menschen - Gedanken sind ja nicht Gottes Ge danken. Des Menschen Herz schlägt seinen Weg ein, sagt die Schrift, aber der Herr al lein giebt, daß er fortgehe. Manchem ge fällt ein Weg wohl, aber sein Letztes reicht zum Tode. Darum gewöhnt euch, dieses Gottesge setz der Vergeltung in der Menschcnwelt nach seiner vollen Heiligkeit zu ehren, ihr Jünglinge, die ihr jetzt als Schüler unserer Schule an dieser ehrwürdigen Stätte versammelt seid. Die ganze Vorzeit verkün digt es mit lauter Stimme. Weißt du kein Beispiel, so frage deinen Vater, der wird es dir ver kündigen, deine Aeltesten, die werden es dir sagen. Aus der Vergangenheit leset die Zukunft, leset eure Zukunft daraus. Gott war dort, Gott ist hier. Hat es dort Beispiele mißrathener Söhne, hat es leichtsinnige Jünglinge gegeben, die der Verführung folgten, die der Pflicht des Gehorsams entsagten, die für die Warnungen besorgter Lehrer, für die Bitten unglücklicher Eltern kein Gehör hatten, die ihre Kraft im Müssiggänge, in Schwelgerei und Ueppigkeit ver darben: prägt es euch ein, das war, das ist nicht der Weg, der zur Freude führt. Was geschehen ist, ge schieht wieder. Laßt es euch sagen, laßt euch war nen, die ihr noch nicht genug gewarnt seid: damit wird frühzeitig Unfriede, damit Elend und Jammer erkauft, damit wird die Strafe auf euer Haupt hcr- abgerufen. Und die Strafe von Gott weiß die Haus thür jedes Sünders zu finden und hat Flügel, wie