Unterhaltsames, Sinfonisches und Konzertantes Ähnlich wie die „Serenata notturna“ (KV 239), die im ersten Konzert unseres Mozart-Zyklus erklang, gehört auch das Divertimento (KV 228) zur Unterhaltungs musik der damaligen Zeit. In Italien und Deutschland unter dem Namen Diverti mento bekannt, wird der Name dort in der Hauptsache für reine Instrumental musik, vor allem für Tänze und Tanzketten gebraucht, während in Frankreich der Name Divertissement für tänzerische .Einlagen innerhalb der Opern verwendet wurde, zum Beispiel bei Rameau. In Mosers Musiklexikon finden wir als dritte Er klärung für Divertimento den Begriff des Potpourris, und weiterhin erfahren wir, daß auch das freie Motivspiel zwischen den Durchführungen der Fuge als Diverti mento bezeichnet werden kann. Hans Engel schreibt in der Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“ (Bärenreiter-Verlag, 1954) über Mozarts Divertimenti als Krönung der gesamten Gattung: „Diese Werke wuchsen zunächst ganz aus der Salzburger Musiktradition heraus. Sie waren auch in Wien Musik-Adressen, Arbeiten auf Bestellung für Gönner und nahe Freunde, heitere, liebenswürdige Musik zumeist, die zu schreiben Mozart später aufgab.“ Die Sitte, Standespersonen mit einem Ständchen zu überraschen, war vor allem im 16. Jahrhundert verbreitet, wo es in der Hauptsache Studenten waren, die des öfteren die Hilfe der Stadtmusici in Anspruch nahmen. Später verboten die Uni versitäten dann diese Ständchenmusiken, doch bei Hochzeiten war es noch jahr zehntelang üblich, vor dem Hochzeitshaus zu spielen und das Brautpaar mit Musik zur Kirche zu geleiten. Im Jahre 1775 schrieb der Dichter Ch. D. Schubart in seiner „Teutschen Chronik“ von dem wunderbaren Genie Mozart, der — vorausgesetzt, daß er nicht eine im Gewächshaus betriebene Pflanze ist — „einer der größten Komponisten werden muß, die jemals gelebt haben.“ Allein fünf Konzerte für Violine schuf Mozart in diesem einen Jahre: Neben dem in A-Dur (KV 219) wurde das in D-Dur (KV 218) eines der bekanntesten und belieb testen. Die Violinkonzerte wuchsen unmittelbar aus der praktischen Musizier tätigkeit Mozarts, die sich bis in das Jahr 1777 hinein erstreckte. Danach befaßte sich der Meister kaum noch mit der Geige. In den fünf Konzerten finden wir Einflüsse der französischen Musik (ein elegantes, leichtbeschwingtes Musizieren), das Vorbild der großen italienischen Geigenmeister Vivaldi und Nardini (eine virtuose Geigentechnik, die jedoch nie Selbstzweck wird), hinzu gesellen sich Elemente der Wiener Musik: Boccherini muß genannt werden, aber auch Volkslied und Volkstanz fanden in der volkstümlich -gesanglichen Melodik Mozarts ihren Niederschlag. Im letzten Satz des D-Dur-Konzertes wurde zum Bei spiel „Der Straßburger“ verarbeitet, ein Tanz. Kraftvoll, heiter und lebensfroh, so erklingt der erste Satz, der abgelöst wird von einem langsamen Satz mit weit ausschwingenden Melodiebögen. Ein Rondo in freier Form beschließt das liebenswert spielerische Werk. Ein munteres Wechselspiel zwischen dem Solisten und dem Orchester verbreitet schwerelose Freude. In seiner Gesamtheit spiegelt das D-Dur-Konzert so roch! die jugendlich frische und unbe schwerte Musizierlust des 19jährigen Mozart wider. In den Monaten August bis Oktober des Jahres 1783 weilte Mozart mit Konstanze in Salzburg, wo sie beim Vater wohnten. Mozart wollte seine Frau „ganz“ in den engeren Familienkreis aufgenommen wissen, doch der Vater Leopold und auch die Schwester verhielten sich ablehnend, so daß im Hause der Mozarts keine rechte Stimmung aufkommen wollte und Wolfgang mit Konstanze resigniert und ver stimmt die Heimatstadt wieder verließ. Auf der Rückreise besuchte Mozart in Linz seinen Freund und Mäzen, den Grafen Thum. Aus einem Brief erfahren wir: „Den 4. November werde.ich hier im Theater Akademie geben. Und weil ich keine einzige Symphonie bei mir habe, so schreibe