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Dresdner Journal : 09.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189712095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-09
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 09.12.1897
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vez»,»»rets: Pik Dresden vierteljährlich: t Mark K0 Ps., bei den Kaiser« üch deutschen Postanstaltai vierteljährlich » Mark; außer» bald det Deutschen Striches Post- und Stempel-uschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheine«: rsglich mit Ausnahme der Soun- und Feiertage abends. Feruspr-Anschluß: Nr. IL9L. Dresdner M Aounml. ««kt«»1«««,«-e»»hre»r Für de» Raum einer gespal tenen Zelle kleiner Schrift so Ps Unter „Eingesandt" die Zeile do «. vei Tabellen- und Zrffcrnsatz entsprechender Aufschlag. Hera«-ge»er: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. tzernspr.-Anschluß: Nr. 1LSS 1897 ^286 Donnerstag, den 9. Dezember abends. Anküudifluufltn für die Weihnachtszeit finden im ..Dresdner Aournal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Aulaß des Weihnachtsfestes Handel- und Gewerb- treibendeu bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Lönigl. Lrpedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaufmann und Stadtrath Dodel zu Leipzig d-S ihm von Sr. König!. Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar verliehene Ritterkreuz l. Abthcilung des HauSordenS der Wachsam keit oder vom weißen Falken annehme und trage. Dresden, 6. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Leibjäger Voll precht und de'Wagenhalter Herbrig die von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg ihnen verliehenen Ordensdekorationen, und zwar Ersterer die Verdienstmedaille der O'denk der Württembergischen Krone, Letzterer die silberne Verdienstmedaille an nehmen und tragen. Grutunuuzev, Versetzungen rc. t« öffruHiche« Dienste. JmGeschiflSberetche seS Mtniftertu«- »er Ktuauzr«. Bei der fiskalischen Straßenbau-Verwaltung sind er nannt worden: MöbiuS, zeilher Straßenbauausseher, al« AmtSstraßenmeister in Scheibenberg; Natzschka, zeither Diätist, vormal- Depot - Bizeseldwebel, als Straßenbauausseher bei der Straßen- und Wasser-Bauinspektion Schwarzenberg; Reuter, zeither Sergeant der 2. Komp. dcS Pionierbataillons Nr. 12, alS Straßenbauausseher bei der Straßen- und Wasser Bauinspektion Zwickau. Bei der Verwaltung derStaatSeisenbahnen sind ernannt Waiden: Herrmann, zeither Bureauassistent, al« BetriebSsekretär in DreSden-A.; Kretzschmar und Preller, zeither Bahnmeister, und Metzner, zeitherBahnmeiperaWent, als Technische Bureauassistenten in Dresden, Chemnitz und Döbeln; Heller, zeither Aufseher II. Kl in Zwötzen, als StationSassistent I Kl., in Reichenbach i/B.; Miliiäranwärter Vogel, zeither Diätist, als Stationsassistent II. Kl in Königs wartha; Grase', Köhler", Peeger und Schmidt'", zeither Schaffner, als Oberschaffner in Dresden-N. II, Zwickau, Dresden A. und Leipzig I; Ulbricht, zeither Weichenwärter II Kl, alS Schirrmeister in Leipzig I. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Ettig, Franke, Goeken, Knappe und Weidauer, zeither Postpraktikanten, als Postsekrctäre im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion zu Leipzig; Seidel, zeither Postanwärter, als Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion zu Dresden. Im «eschiftSbereiche -e- ViinifterinmS des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetze»: zwei ständige Lehrcrstcllcn an der mittleren Volksschule in Markran städt bei Leipzig, um deren Begründung sür Ostern 1898 bei der obersten Schulbehörde nachgesucht woidcn ist Kollator: der Stadirat daselbst Der AnsangSgehalt beträgt 1050 M jährlich und 240 M WohnungSgelb sür einen verheirateten, bez 180 M WohnungSgeld sür einen unverheirateten Lehrer. Der Gehalt steigt mit dem 25. Lebensjahre aus 1110 .i.. dann durch drei jährige Zulagen von je 150 M. aus 1860 M, endlich durch fünfjährige Zulagen von je I50M auf 2160 M und WohnungS- gelb Gauche sind bis zum 21. Dezember bei dem Stadtratc in Markranstädt einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle in Langenberg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein- komu.en: 1200 M Gehalt, 86 M. sür Turnunterricht und freie Wohnung. BewerbnngSgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 1!» Dezember bei dem König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Lötzich in Glauchau einzureichen: — die 2. ständige Lehrerstelle in HainSberg. Kollator: das KSnigl Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterricht- Einkommen: 1000 M. Gehalt, SO M. HeizungSgeld, sreie Wohnung, 100 M unwiderrusliche persönliche Zulage und bei befriedigender Leistung nach einem Jahre weitere 200 M un widerrufliche persönliche Zulage. Gesuche sind bi» zum 27. De zember an den König!. Bezirk-schulinsprktor für Dre-den-Laud Schulrat Fink einzureichen; — von Ostern 1898 ab: 3 mit Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu begründende ständige Lehrerstellen an der mittleren BolkSfchule zu Schöne feld bei Leipzig. Der AnsangSgehalt beträgt zur Zeit ein schließlich 15 für WohnungSenischädigung 1350 M und steigt von » zu 3 Jahren um ISO M bis zu 2400 M. Aütwärtige Dienfijahre werden nicht angerechnet. Bewerbungen sind bis zum 22. Dezember bei dem Gemeinderate in Schönefeld bei Leipzig einzureichen; — für Ostern 1898: zwei neubegründete ständige Lehrerstellen (13. und 14.) an der mittleren Volksschule link- der Elbe Königstein Gesamteinkommen 1200 M ein« schließlich WohnungSentschädigung, steigt vom neuen Echulhalb- jahr nach erfülltem 2b. Lebensjahre aller zwei Jahre um 100 M iS zum Höchstge halt von 2700 M. Besuche sind bi» zu« 15. Januar 1898 an den Stadtrat Königstein (Elbe) einzureichen; — eine ständige Lehrerstelle in Cainsdorf. Kollator: der Gemeinderat daselbst Einkommen: der AnsangSgehalt von 1400 M einschließlich WohnungSgcld erhöht sich vom 26 Lebens jahre an von drei zu drei Jahren um je 100 M. bi- zum Höchstgehalte von 2300 M. einschließlich WohnungSgeld. Be suche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und Ami«- führungSzcugnisse bi- zum 29 Dezember bei dem Gemeinderaie in Cain-dorf einzureichen. — Erledigt: die ständige Lehrer« stelle in Saultitz Kollator: da- König! Ministerium de« Kultus und öffentlichen UnteirichtS. Gehalt: 1100 M. Fixum, 72 M. Fortbildungsschule, freie Wohnung mit Sartrngenuß. Meldungen sind mit sämtlichen Zeugnissen bi» zum 2. Januar 1898 an den König! Bezirksschulinspektor Schulrat Wangemann in Cölln Elbe einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Bo« der italienischen Alotte wird unS aus Rom geschrieben: An der Westküste Italien-, auf den ihr vor gelagerten Inseln und in den sie bespülenden Gewässern herrscht das lebhafteste militärische Treiben: der größte Teil der italienischen Flotte, 62 Kriegsschiffe und 85 Torpedos, sind einer Probemobilmachung unterworfen. Diese Hebung zieht auch die Küsten befestigungen von Genua bis Reggio Calabria und Messina, die Signalstationen, die militärischen Hafen behörden, die Gestellungsorte der Seereserve, die KüstenveuvaltungSbezirke und selbst das Landheer in sofern in ihre Kreise, als eine Reihe von Küsten- punkten durch Landwehrleute des VIII. Corps (Florenz) besetzt worden sind. Letzterer Maßregel entspricht es, das; sich, wie der die Uebung leitende Herzog Thomas von Genua und der Chef des Generalstabs der Flotte auch der 2. Chef des Gcneralstabs des Heeres einge- schifft hat und später nach beendeter Mobilmachung den Landungsmanöocrn und Schießübungen den Küstcn- batterien beiwohnen wird Ist doch das Zusammen wirken des Landheeres mit der Flotte für ein Land von der geographischen Gestaltung Italiens geradezu eine Lebensfrage. Und eine der vielen Fragen, auf welche die Probe-Mobilmachung zu antworten haben wird, ist diejenige, ob die Küstenbefestigungen der Flotte oder dem Landbcer oder beiden zugleich unter stellt werden sollen? In Deutschland hat bekanntlich Graf Moltke sich seiner Zeit für die erste dieser drei Möglichkeiten entschieden. Die italienische Flottenmobilmachung soll den Be weis erbringen, daß die Haupikräfte der Flotte nach -18 Stunden zur Abwehr feindlicher Angriffe bereit und gefecht-klar sein können, und daß im entsprechen den Zeitraum die Küftenverteidigungs-Vorrichtungen ihre ersten und nächstliegenden Aufgaben erfüllen können. Nach den Berichten italienischer Blätter ist d'eser Beweis gelungen. Den weiteren Ausbau des VerteidigungssyfümS nach erlangter GefechtSklarheit der Flot e soll der Verlauf der Uebung darthun, die am 29. d. MtS ihr Ende erreicht. Die regelmäßigen Manöver der Flotte werden sich dann hieran anschließen. Der italienischen Flotte fällt in einem Kriege des Dreibundes gegen den Zweibund —diese stillschweigende Voraussetzung ist die Unterlage auch der diesjährigen Übungen — neben ihrer eigenen Mobilmachung vom Moment der Kriegserklärung an auch die Aufgabe zu, der italienischen Landarmee im Norden des Landes den raschen Aufmarsch an der Nord westgrenze zu ermöglichen. Gelingt eS ihr nicht, im Verein mit den nur die wichtigsten Punkte deckenden Küstenbefestigungen die westliche Küste in ihrer riesigen Ausdehnung von 1592 km zu decken, gelingt dem Gegner eine Landung mit bedeutenderen Kräften oder auch nur die nachhaltige Zerstörung der wichtigen, dicht an der Westküste enlang führenden Bahnen, so ist jene Ver sammlung trotz neuerer, die Mobilmachung beschleuni gender Einrichtungen verzögert oder überhaupt in Frage gestellt. Damit würde auch der Vorteil weg fallen, daß eine gewisse Anzahl französischer Kräfte des Landhecres dem Entscheidungskampf gegen Deutsch land entzogen werden, die entscheidenden Faktoren unserer militärischen Verbindung mit Italien verlören bedeutend an Wert. In diesem Sinne erscheint die italienische Probemobilmachung auch für Deutschland von außerordentlichem Interesse und nicht zu unterschätzender Bedeutung Daß die italienische F'otte für den Kampf zur See die Hauptkräfte der französifchen vom Angriff auf die deutschen Küsten ablenkt, darf als auf der H .nd liegend und bekannt vorausgesetzt werden. Die italienische Übung, die in solchem Umfange vorgenommen unseres Wissens nach die erste derartige ist, muß aber auch unter dem Gesichtspunkte bettachtet werden, daß sie von dem neuen frischen Leben Zeugnis ablegt, das wie neuerdings im italienischen Heere, so seit der Wiederübernahme des Marine- ministerposteus durch Benedetto Brin auch in der italienischen Marine herrscht. Die italienische See macht steht ähnlich wie die deutsche unter dem Zeichen der Forderungen eines umfaßenden Flotteuplans vom Jahre 1887, die bis zu dem vorgeschriebenen Termine (30. Juni d. Js.) nur zum Teile er füllt waren und noch sind. Aber es geschieht auf dem Gebiete von Neubauten wenigstens alles mögliche, um die Scharten der Vergangenheit auszuwetzen In Bezug auf die Bemannung der Schiffe, deren Lücken eine schnelle Mobilmachung be sonders erschwert hätten, ist die Maßregel der Er höhung des Mannschastsstandes von 14000 auf 23000 Man« zu verzeichnen. Daß das Marinebudget von 93 Mill, auf 100 erhöht ist und daß weiter gehende Forde, ungen jetzt, nachdem die Sorge um etwaige kriegerische Verwickelungen in Afrika ge schwunden ist, eine opferbereite und patriotische Kammermehrhcit finden werden, steht außer Zweifel. Die Bestrebungen des Marineministers finden eine besondere Unterstützung darin, daß das auf die Flotte verwendete Geld nicht mehr wie früher außer Landes geht, sondern die hochentwickelte SchisfSbauindnstrie sowohl der Staats- wie der Privatwerften es gestattet, die modernen Schiffskolvsie vom Kiel bis zum Wimpel in Italien zu bauen und auszurüsten, ja sogar kleinere Marinen mit italienischen Bauten zu versorgen. Ist so ein unverkennbarer Fortschritt in der Ent wickelung der italienischen Flotte zu verzeichnen, so muß anderseits doch daran erinnert werden, daß die italienische Flotie auch nach Durchführung der Flotten- planeS von 1887 und unterstützt von der nur Ver- teidigungSzweckendirnentenösterreichischenFlottestetSder durch einen gemeinsamen kriegerischen Zweck vereinigten französischen Mittelmeer- und russischen Schwarzen Meer- Flotte unterlegen sein wird. Hier liegt der Schlüssel für d e stete und unentwegte Hinneigung eines großen Teils dcr italienischen Politiker zu England, obgleich die englische Freundschaft sür Italien bisher noch niemals Früchte gezeitigt hat. Ta« englische Ein greifen in einen eventuellen Mittelmeerkrieg zu Gunsten Italiens wird in fachmännischen Kreisen als eine ovnüitio »iuo gu» non des schließlichen siegreichen AuSgangs betrachtet. Diesem Gesichtspunkte scheint uns bei der Beurteilung der auswärtigen italienischen Politik in der deutschen Presse nicht genügend Rechnung getragen zu werden. Neber die Bucht von Kiao-Tschau und das Hinterland entnimmt die „Fr. Ztg." einem in den „Münchn. N. N." abgedruckten Bortrage des Prof. vr. Hirth vom 6. Dezember 1897 in der Abteilung München der Deutschen Kolonialgesellschaft Folgende-: TaS Hinterland von Kiao-Tjchau, die Provinz Schantung, läßt sich in ein näheres und ei» fernere- teilen, wenn man die nordwestliche Hälfte, die vom Unterlauf de« Belben Flusses durchströmt wird, daS fernere, die südöstliche mit ihrer weit in da- Belbe Meer hinauSragenden Halbinsel da» nähere nennt. DaS nähere Hinterland ist wntsä astt cd weitaus bedeutender als die Etromgegend. In dem sonst flachen Lande heben sich inselartig zwei gebirgige Gebiete her vor. Zwischen beiden erstreckt sich bandartig quer über die Halbinsel hinweg dir Präsektur Laiischausu mit der gleich namigen Hauptstadt am Busen von Petsch,li. Wie jede der zwölf Präfekturen der Provinz, zerfällt auch Laitschausu tn eine Anzahl Kreise (yrcn oder tschau', deren südlichster der Kreis Kiao-Tschau ist mit der an der gleichnamigen Bucht gelegenen KreiShauptfiadt Liao Tschau. DaS im Westen an die Bucht grenzende Land gehört zum Kreise Kiao-Lschau, der im Osten an den gleichfalls zu Lailschau gehörigen Kreit Tsimohien stößt. Die Ramen der übrigen Kreise von Laitschausu lauten: P ingluischau und Kaumihien — dies sind die beiden mittleren Kreist, die keine Seelüfte besitzen —, und Weihien, Tschanqihien, nnd das Gebiet der Präseklurstadt an der Küste des Busen» von Petschili. Im Osten wird die Präsektur von Töngtschausu begrenzt, zu welcher ter Bertrag»hasrn Chesoo gehört, sowie der immer noch von den Japanern als gaustpsand für eine zu zahlende Srieg«e»tsckLdigung von 16 Mill. Psd. Sterl, be'etzt gehaltene Krieg-Hafen Weihaiwei. Die Präsektur Töngtschausu nimmt den ganzen östlich von Lattschanfa gelegen,n Voripennq der Halbinsel ein Im Westen läuft parallel mit der Präfektur Laitschausu, wiederum bandartig Nord- und Südkaste vcrbin- dend, di« Präsektur Ts'iogtschausu, deren südlichster Krei-, Tschutsch'önghicn, die Westgrenze de- Kreise- Kiao-Tschau bildet. Die Bucht Kiao-Tjchau und ihre Wasserverbind ungen mit dem Norden. An der Westküste erhebt sich da- Gebirge Tatschuschau, 120 Li südlich von der Stadt Kiao-Tschau, und Weiler nach Nordwcstcn zu schließt sich daran der Kiao- schau oder „Leimberg", wo da- Flüßchen Kiaoschui (.,Leim- wasier") oder Kiaoho („Lcimfluß") entspringt. Dasselbe er gießt sich in einen See und fließt von da nach Norden weiter mS Meer. Dcr Fluß heißt in seinem nördlichen Teile auch Sinho, , der neue Fluh". Lin in die Bucht mündender kleiner Fluß beißt cbensallS Kiaoho, dessen Oberlaus so nahe mit dem nach Norden fließenden Sinho zusammenkommen soll daß nach starken Regengüssen eine Verbindung zwischen den beiden Ge wässern entsteht Beide Flüsse sind sür kleine Fahrzeuge schiff bar, sodaß wahrscheinlich nur eine kurze Landstrecke der Waffer- vcrbindung zwischen dcr Bucht von Kiao Tschau und der Küste von Lailschau am Meerbusen von Pctchili entgcgcnsteht. Tie beiden Flüsse, die den Verkehr durch den Kanal von Kiao-Tschau nach den Häsen von Petschili vermitteln, sind unter den Namen «iau-lai-pci ho und «iau-lai-nan-ho bekannt, d. h. der „Nordflnß" und der „Südstuß" von Kiao-Tschau und Lai- Tschau An der Mündung des Nordflusser liegt dcr Markt Scha ho. Dies ist der Sammelplatz sür die Güter des reichen Landes, daS sich zu beiden Seiten der Kian Flüsse erftreckt, namentlich sür S:rohborLe, die von dort aus über Land nach Chesoo gebracht wird Ein anderer Markt für diesen Artikel, namens Wang tat, liegt am anderen Ende dieser Wafferver- bindung ganz in der Nähe von Kiao-Tschau. Er würde unter Umständen den Rivalen im Norden bald überflügeln. Kunst nnd Wissenschaft. Neue Lyrik. Die Zeit liegt hinter unS, in dcr die beste Empfehlung für einen Band deutscher Lyrik die Ausstattung war, die ihn zu einem Festgeschenk stempelte und in der der Herr Sortimenter Geibels „JuniuSlieder" von Redwitz' „Ama- ranth" und Scheffels „Trompeter von Säkkinyen" ablösen ließ Im guten wie im schlimmen Sinne giebt cs keine Erscheinung mehr, bei der sich die ganze „poesie geneigte" und Bücher kaufende Welt beruhigte, die Teilnahme für neuere Lyrik ist gegenüber den siebziger und achtziger Jahren eher gewachsen, aber sie sammelt sich auf keinen einzelnen. Der Geschmack und die Richtungen gehen weiter auseinander als je zuvor, und zwischen der poeti schen Empfänglichkeit, die sich am neuesten Sang von Iuliu» Wolff erquickt, und jener, die der jüngsten Schule deutscher Lyrik ausschließlich huldigt, giebt e« weder Ver söhnung noch Vermittelung Die lyrischen Anthoioaien, die lange Jahre hin durch eine von der anderen so abhängig waren, daß es zuletzt dreißig Dichter und dreihundert Gedichte gab, denen man sicher m allen begegnete, sind neuerdings wesentlich selbständiger geworben und wagen sich wenigsten» beherzt vorwärts, wenn auch die meisten Herausgeber nach wie »or die Mühe scheuen, rückwärts nach verstreuten und zu Unrecht in welken Blättern versteckten, unvergänglichen lyrischen Blüten zu suchen. Al» eine nach beiden Richt ungen ausgezeichnete und selbständige Sammlung muß die aelten, die Adolf Bartel» unter dem Titel „Aus tiefster Seele" (Lahr, Druck und Verlag von Moritz Schaumburg) gegeben hat und von der, wie wir bereits angezeigt, nach Jahresfrist eine zweite Auflage nötig geworden ist Der Herau«- geder hat au» den Quellen geschöpft und die zweite Auf lage ist nicht nur wesentlich vollständiger, sondern auch in ver Auswahl noch schärfer charaklcrffttsch für Natur uno Wesen der einzelnen Poeten geworden Bartels' Antho logie beginnt mit Klopstock (und es ist geradezu wunder bar zu sehen, wie sehr gewisse durch die neueste deutsche Lyrik klingende Töne die für veraltet geltende Klopstocksche Muse gleichsam in einen Jungbrunnen getaucht haben!) und endet mit einer Gruppe der jüngsten Berliner: Arno Holz, Richard Dehmel, John Henry Mackay, Karl Hcnckell, Otto Erich Hartleben, Otto Julius Bierbaum, Franz EverS, Karl Buffe, die alle durch Proben vertreten sind, bei denen der Herausgeber ebenso scharfen Blick für das Charak teristische, als feines Gefühl für daS im enger» Sinn Lyrische, Unmittelbare an den Tag legt. Höher als die Berück sichtigung der spezifisch Modernen ist die Kenntnis der ge samten Entwickelung von anderthalb Jahrhunderten und die sichere Auswahl der nach Stimmung und Ausdruck unvergänglichsten Gedichte von mehr als hundertundfünszig deutschen Lyrikern anzuschlagen, die zwischen Klopstock und den Sängern dcS „Pan" hervorgetreten sind. Der Her ausgeber sagt in seinem Vorwort ausdrücklich, daß er auch manche neuere Dichter — Modedichter —, die sich in der Gegenwart großer Beliebtheit beim Publikum erfreuen, mehr berücksichtigt habe," al» eigentlich sein ästhetische» Gewißen gestatte, und meint, „diese Liebking-dichter sind eS aber immer nur für ihre Generation, jedes neue Ge schlecht bringt andere empor." Um so mehr thut sich Bar tel» in der Berücksichtigung und dcr stillen Charakteristik genug, die er ganzen Reihen von Dichtern angedcihen jäßt, die, weil sie ihren eigenen Ton und eine tiefere Innerlichkeit besitzen, niemals mit den Spatzen gepfiffen haben Wer ein gute« Bild der Entwickelung unserer Lyrik im knappsten Rahmen besitzen will, wer für da» Bekanntwerden wahrhaft schöner Gedichte sorgen will, die ohne diese Auswahl schwerlich in weitere Kreise dringen würden, dem sei die Anthologie „Aus tiefster Seele" in ihrer neuen Gestalt dringend empfoblen So weit sich dic genannte Auswahl erstreckt, so ist e» unvermeidlich, daß immer noch ein und Las andere wahr haftige poetische Talent in ihr unberücksichtigt bleiben mußte Hinter dem Sammler, der mit kundigem Blick und sichrer Hand eben Blüten gepflückt hat, sprießen neue empor. Eine wirkliche Fülle echter lyrischer Stimmungen finden wir in den „Gedichten" von Hugo Salus (Paris, Leipzig, München, Verlag von Albert Langen 1898), die nach ihrem Inhalt, ihrem Wert ein besseres Titelbild verdient hätten, als die PlakatoenuS auf dem Umschlag, der etwa nur zwei oder drei Gedichte in dem kleinen Bande entsprechen Der Dichter ist eine reiche und feingestimmte lyrische Natur, trotz entschiedener Hinneigung zum beschreibenden Gedicht mit einer poetischen „Stilles Glück", „Der Sommerhut", „Der Spiegel", „Die Mütter", „Mit Rosen" überschriebenen, dann das ergreifend tiefe, symbolische Gedicht „Der Sieger" und daS nicht minder vorzügliche „Der Kaiser" hervorgehoben sein Eine andere sehr charakteristische Gruppe von Gedichten weist epigrammatische Zuspitzung auf, hier verdienen „Zug de» Schicksals", „Goethe- stürmer", „Don Rou6" den Preis Auch unter den Sonetten finden sich einige von echtem poetischem Gehalt oder kaustischem Witz, so namentlich „DaS Pathos", „Berlin" und „Verein der Winkelriede" Die Form freude reifer Kunst erfüllt den Dichter, doch die Sehn sucht nach elementarer Kraft und der unverkümmerten Natur verläßt ihn nicht: Mit der Loqik Einmaleins Wirst Du Dich zu Tode leben: Zu den Ätherhöh'n d«S Seins Kannst Du nur im Traum entschweben Hast Tu glücklich Dir bewahrt In dcm klügelnden Jahrhundert Deine« Herzens Eigenart Und dcn Blick, dcr sich noch wundcrt: Senk ihn vor dem hohen Geist, Ten die ewigen Fragen quälen; Aber heb ihn kühn und dreist In Ler Künste heitren Sälen Dort als ihren liebsten Gast Werden Tich die Künstler grüßen, Der Du noch die Gabe hast, Mit dem Herzen zu genießen Ein liebenswürdigcs, für den lauten Markt gar nicht bestimmte», aber Freunden krystallhcll geschliffner Form und Scelcn, die den Ausdruck echt poetischer Resignation verstehen können, wohl zugängliches lyrisches Büchlein sind die „Greisen-Sonette" von Otto Braun, dem sind bald wehmütig-ernste, bald leis-ironische Variationen zum uralten Thema „8ic transit xloria munäi". Der warme Nachglanz, den ein kräftig heiter gcführtes Leben hinterläßt, ruht aus ihnen und der unverwüstliche Künstler- qeist, der sich bi» ans Ende die Frcudr an Natur und Kunst, an allem Erhabenen und Anmutigen bewahrt, ver klärt diese Sonette, in denen sich Freud und Leid eine« reich bewegten Daseins noch einmal spiegeln. Die Sehn sucht nach den Jugendträumen der Heimat, dem reinen Zauber de» Frühling« und nach tapferer Standhaftigkeit angesichts der Schatten de» Ende», ist in der meisterhaft gehandhabten Form selten ergreifender und herzgewinnender ausgesprochen worden Mehr aus überlieferter allgemein-poetischer Stimmung und einer entschiedenen Beherrschung des Rhythmus und Reim«, al« au« starken Individualitäten und einem zwingenren inneren Muß, sind die Gedichte eine« poetischen Ehepaare« hervorgeganqen, die unter dem Titel „Au« Dur und Moll", Gedichte von Paul Heinze und Wendung fehlt cS ihm nicht an unmittelbaren Natur- lauten, trotz einzelner pessimistischer Anwandlungen über wiegt bei ihm die jauchzende Lust, die das Arthur Fitger gewidmete Gedicht „Da« Leben" durchdringt Aus der großen Zahl tiefinniger, in Bild und Klang eigentümlicher Herausgeber de« Cottaschen Musenalmanachs. Die Sonette Gedichte mögen die „Bild", „Liebeslied", Sommermittag" " " ' ' *" - ----- „Abend auf dem Meere", „Dein Herbst" „Morgcnregew
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