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Dresdner Journal : 14.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189712141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-14
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1897
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Zweite Beilage zu -,» 290 des Dresdner ZoUNMls. Dienstag, den 14. Dezember 1897, abends. Forn Weihnachtsniarkte Da« Leinen- und Wäscheau«stattung«magazin von Joseph Meyer (,,^u pvtit Vaxar") nm Nev- markt 18 zählt zu den bedeutendsten unserer Residenzstadt, denn hier vereinigen sich Eleganz und Solidität dir ge führten Webwaren Besonders groß ist die Auswahl in den berühmten Großschönauer Damasten und Jacquard- Tischwäsche Eine Spezialität der Firma sind vollständige WäschcauSstattunaen von den einfachsten bis luxuriöscsttn. Die diesmalige Weihnachtsausstellung bietet in reichster Mannigfaltigkeit fertige Wäschestücke für Damen, Herren und Kinder, und c» sind alle diese Sachin nur au« guten Stoffen und nach den neuesten Schnitten sorgfältig ge arbeitet Sehr bedeutend ist auch das Lager in Stepp decken und seidenen sowie wollenen Schlasvecken, nicht minder in Unterrkcken aus Moirs, Seide, Velour re Wer sich von der Fülle der hier vorhandenen und zu praktischen Festzeschrnken sich eignenden Artikel überzeugen will, braucht nur tinmal abends an den zwölf glänzend erleuchteten Schaufenstern des Magazins vorüber zu gehen. Das Gummi-Warenhau« von Carl Weigandt, König Johann-Straße 19 und Annenstraße 9, Laden 5 (Eagros: Johanneastraße 12, erstes Obergeschoß), bietet außcr praktischen Gegenständen, die sich zu Weihnachts geschenken eignen, als Schuhen, Stiefeln, Gamaschen, Mänteln, Markt- und Schlittschuhtaschen, Bürsten, Porte monnaie», Necessaire«,. Kissen, Wringmaschinen rc, nament lich auch reizende Spielsachen deutscher und französischer Fabrikation, Christbaumschnee rc. Ferner wäre wohl auf Primaware in Petersburger Gummigaloschen und Pelz stiefeln hinzuweisen, welche anerkannt eine vorzügliche Fußbekleidung bilden und hier infolge des umfangreichen Engrosgeschäfts des Hauses zu sehr mäßigen Preisen ab gegeben werden können. Sehr beachtenswert ist auch die von Hrn. Weigandt zuerst aus den Markt gebrachte Viktorra wasche für Männer und Knaben Diese Gummi wäschestücke sind mit einer reinweißen und dauerhaften Shirtingumlage versehen, insolgedcssen sie den Eindruck guter Leinenwäsche machen. Die Manschetten au« diesem Stoffe sind mit festen Knöpfen und hübschen Ösen ver sehen und tragen sich ganz vortrefflich Das auf der Johannesstraße 28 befindliche Juwelen-, Gold- und Silberwarengeschäft von Arno Kulka verfügt über ein ansehnliche« Lager von massiv goldenen Herren- und Damenketten, allerhand Ringen und sonstigen echten Schmucksachen in den verschiedensten Preislagen, nimmt bei Einkäufen altes Gold und Silber zum vollen Wert mit in Zahlung, besorgt auch jedwede Reparatur sofort und in guter Ausführung Die bereit« seit 1833 bestehende Firma des König!. Hoflieferanten Carl Tiedemann, welche wegen ihre« vorzüglichen Fußbodenlackes im In- und Auslande be deutender Kundschaft sich erfreut, bietet in ihren drei hiesigen Verkaufslokalen Marienstraße 10, Amalienstraße 18 und Heinrichstraße („Stadt Görlitz" in Neustadt) al« paffende Weihnachtsgaben für die Kinder und die reifere Jugend Tusch- und Malkasten in den verschiedensten Preis lagen mit dazu gehörigen Bilderbogen und Bilderbüchern Die äußere und innere Ausstattung der Malkasten ist in den höheren Preisen besonders elegant und reichhaltig, und sämtliche für Kinder bestimmte Farben sind vollständig giftfrei Der Preis der Kindertuschkasten schwankt zwischen 50 Pf. und 2 M., und für die Heranwachsende Jugend ist der ausziehbare Etagenkasten zu 6 M. besonder« ge eignet Für Schüler höherer Klassen der Bürgerschulen rc. sowie von Kunst- und Gewerbeschulen ist stets große Nach frage nach Aquarellmalkasten mit Studienfarben in Stücken, Tuben und Näpfchen, nach Studierkasten mit Ölfarben oder auch nach Malkasten für Emailmalerei zum Preise von 1 bi» 8 M Eine besonder» willkommene Festgabe für Dilettanten dürften Tusch- und Malkasten in der Preislage von 10 bis 20 M. bilden. Auch Pinsel, Tusch näpfchen, Palletten sowie Bunt- und Paftellstifte, Zeichen kreide, Kohle, echte chinesische Tusche rc. findet man in den genannten Tiedemannschen Verkaufslokalen. Unter denjenigen Feinbäckereien Dresdens, deren guter Nuf nicht nur innerhalb der Stadt besteht, sondern der über ihr Weichbild hinau» bis weit über die Grenzen unseres Vaterlandes gedrungen ist, nimmt die Bäckerei von Hermann Angermann, Webergaffe 35, eine der ersten Stellen ein. Die bekannten Franzsemmeln dieser Firma z. B dürften, was die Güte de« verwendeten Mhlcs und die Feinheit der Bäckerei anlangt, ihres gleichen in Dresden nur wenige aufzuweisen haben. Da« ist längst eine unbestrittene Thatsache, und e« werden am Orte wenig herrschaftliche Haushaltungen sein, in denen nicht Angermannschcs Weißbrot auf die Tafel kommt. Gegenwärtig wird einem Bäckerei-Gegenstände besondere Sorgfalt zugewendet, der zur Weihnachtszeit in den Dresdner Familien hervorragend begehrt iß, dem Christ stollen. Diese« beliebte Gebäck wird in der Angermann- schen Bäckerei vorzüglich gut und in den verschiedenerlei Abstufungen der Zuthaten mit und ohne Rosinen her gestellt, und nicht nur für den Handverkauf, sondern auch vornehmlich »um Versand nach auSwärt« in größeren Mengen täglich frisch bereitgehalten. Einer weiteren Em pfehlung, al« der vorstehende Hinweis sie enthält, bedürfen die Angermannschen Christstollen nicht, ein Versuch damit wird ihre Güte bestätigen In Jägerkreisen hat sich die Sitte, di« Haken, Fänge, Gebisse rc. de« erlegten Wilde« al« Schmucksachen zu tragen, immer mehr eingebürgert. Sie beschränkt sich aber nicht auf die Jäger und Jagdfreunde selbst, sondern auch deren Damen tragen gern Schmucksachen mit Hirschhaken, Fuchs- und Marderzähnen, JltiSgebiffen rc. Al« besonders geschickt in der Verarbeitung tiefer Jagdtroptzäen ist der Goldschmied W Schwarz in Meißen zu empfehlen Von diesen sich zu Festgeschenken vorzüglich eignenden Jagdschmucksachen hat Hr. Schwarz wohl das größte Lager auszuwrisen und liefert die fertigen Sachen, wie die Fassungen sehr solid und zu angemessenen Preisen. Eine weitere Spezialität, die sich sür Festgeschenkr eignet und die im Publikum vielen Anklang gefunden hat, sind Schalen, Vasen, Körb«, Wandteller rc. mit Reliefbildern her Albrecht-burg und de« Jagdschlosses Moritzburg TVücherscHau. Album de» deutschen Rennsport«. Jllu- ftriert«» hipvalogische« Prachtwerk Mit au»führlichem Text und 100 Abbildungen von berühmten Rennpferden der 1897 er Saison, Porträt«, Bildern au« den Gestüten und von deutschen Rennplätzen, Genrebildern von Rennen in Deutschwestafrika rc. (Prei« 5 M 50 Pf.; zu beziehen durch den Verlag der „Sportwelt", Berlin AlV, Schadow- straße 8, I) — Diese« Werk ist für alle, die dem deut- schen Rennsport nahestehen, zweifello« ein hochwillkommene« Weihnacht»g«sch«nk, und e» dürfte gerade in unserer Stadt, in der da» Interesse für die Pferderennen immer weitere Kreise ergriffen hat, zahlreiche Käufer finden Die» er scheint um so angebrachter, al» da« Album gerade von der Dresdner Rennbahn eine Reihe höchst gelungener und glücklich au»qewählterMomentphotographien enthält. Ebenso werden auch Bilder von der benachbarten Leipziger Renn bahn vorgesührt. Weiter findet man in dem auf da« reichhaltigste und geschmackvollste au«gestatteten Album die photographischen Abbildungen aller ter vierbeinigen Helden, die sich im Lause des Jahres 1897 aus der Rennbahn Lorbeeren errungen haben, von dem deutschen Derbysirger „Flunkermichel", der bekanntlich auch im Frühjahr auf der Seidnitzer Rennbahn gelaufen ist, und von „Saphir", dem deutschgezogenen Sieger im österreichischen Derby bi« zu den alten, äußerlich nicht immer wohlgestalteten be währten Steeplern hinab Ebenso fehlen nicht die vor trefflich autpeführten Porträt» bekannter Persönlichkeiten de« Turf«, Bilder aus Hoppegarten, Baden-Baden, Stutt gart, München rc., au« den Vollblutgestüten Römerhof, Schlenderhan, Harzburg, Naklo in Schlesien. Au« dem reichhaltigen Texte sei noch eine ausführliche Darstellung der wichtigeren Ereignisse de» Rennjahre« 1897 hervor- gehoben. Im Hinblick auf die, wie schon hervorgehoben wurde, vorzügliche Ausstattung de« Albums muß sein Prei« al« ein geringer bezeichnet werden. * Lore Fay. Novelle von Sophie Junghans. (Dresden und Leipzig; Verlag von Carl Reißner) — Eine spannende Handlung und höchst anziehende feinsinnige Darstellung zeichnen diese« neueste Werk der bekannten Verfasserin aus Die Erzählung spielt im Anfänge des vorigen Jahrhunderts in Hannover; ihr geschichtlicher Hintergrund ist in charakteristischen Strichen gezeichnet. Wa« die handelnden Personen anlangt, so dürste vielleicht auf die „Heldin" und den „Helden" der Erzählung etwas zu viel Licht, auf die übrigen zu viel Schatten gefallen sein. Dafür ist aber da« Bild des jungen liebenden Paares ein überaus feines und anmutiges geworden, so daß sich die Lektüre des Buches zu einem eigenartigen Genüsse gestaltet —v— Die durch den Verlag von Otto Hendel in Halle a. S. heransgegebene „Bibliothek der Gesamt- litteratur", deren Erscheinen seit 1886 datiert und die in ihren nunmehr schon erschienenen mehr als 1000 Bünden eine große Anzahl der best n Werke der Litteratur in billigen Ausgaben einem großen Leserkreise zugängig ge macht hat, bringt jetzt den bekannten Roman von Alexander Dumas „Zwanzig Jahre später", der seinerseits al« eine Fortsetzung des in demselben Verlage schon früher er schienenen Roman« „Die drei Musketiere" sich darstellt. Da» bedeutsame Werk, dessen Lektüre denen, die den großen französischen Schriftsteller noch nicht näher kennen, besten« anempsohlen werden kann, ist sehr gut übersetzt. Dabei kostet der große, über 800 Seiten starke Band nur 2 M. 75 Pf. und er zeichnet sich dabei doch ebenso durch deut lichen Druck, wie durch gute« Papier aus Auch auf die in demselben Verlage erschienene Übersetzung de« „Neuen Leben«" von Dante Alighieri und „Tartariu» in den Alpen" von Alphonse Daudet sei aufmerksam gemacht (Prei« nur je 75 Pf ). Von der hier gebotenen Gelegenheit, für wenige Groschen sich in den Besitz hervor ragender Werke der ausländischen Litteratur zu setzen, sollten recht viele Gebildete Gebrauch machen —»—. Auf die vom Bibliographischen Institut in Leipzig und Wien veranstaltete, von Prof. vr. Ludwiq Bellermann redigierte Ausgabe der Schiller- schen Werke haben wir schon mehrfach aufmerksam ge macht. Von der Ausgabe sind jetzt wieder zwei Bände, der 9 und 10, erschienen. Es stehen nunmehr nur noch Band 13 und 14 au«. Welche Summe von Wissenschaft lichkeit und Gelehrsamkeit in dieser Ausgabe aufgrstapelt ist, zeigen auch die jüngsterschienenen Bände, die den „Menschenfeind", „Körner« Vormittag", die Thalia Bruch stücke de« „Don Carlos", die von Schiller aus seinen Werken ausgeschlossenen „Gedichte", ferner die „Genien" und endlich den gesamten „dramatischen Nachlaß" Schiller« enthalten. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, daß in den Anmerkungen und den in der Form von „Ein leitungen" dargebotenen selbständigen Aussätzen dcS Redak tors Alles Berücksichtigung gefunden hat, was die histo rische und philologische Wissenschaft über und zu den Schillerschen Werken bis jetzt zu Tage gefördert hat. Jedenfalls ist diese Schiller-Ausgabe ein höchst bedeut same«, ,u einem Weihnachtsgeschenke sür die Gebildeten vorzüglich geeignetes Werk Jeder der in der bekannten Art der Mryerschen Klassiker-Ausgaben auSgestatteten Bänd« kostet dabei nur 2 M ** Aus China. Reiseerlebnisse, Natur- und Völker- bilder von W. Obrutschew. 2 Bände. Leipzig 1896. Verlag von Duncker u Humblot. Prei« 8 M. — Bei unseren gegenwärtigen Beziehungen zu China erscheint ein gute« Buch, au« dem man seine Kenntnisse über das Reich der Mitte bereichern kann, als eine willkommene Gabe. Und ein gute« Buch ist das vorstehend genannte zweifello». E« enthält de« Spannenden und Aufregenden genug, ist in höchst anregender Sprache geschrieben und stellt doch etwa« ganz anderes dar, al» da«, wa» in den meisten Reisefchilderungen dargeboten wird. Der Verfasser ist ein vielerfahrener, wissenschaftlich gebildeter und mit reichen ethnographischen Kenntnissen ausgestatteter Mann, der seine bestimmten Ziele verfolgt und nicht oberflächliche Eindrücke mitteilt, sondern scharfe Beobachtungen gemacht hat und sie in wohlüberlegter Weise wiedergiebt Wer da» Land, in welche« unsere braven Matrosen jetzt auf brechen und wohin ihnen hoffentlich in Bälde deutsche Kaufleute und Techniker in großer Zahl Nachfolgen werden, kennen lernen will, der wird sich nicht vergeblich an das Obrutschewsche Buch wenden. Nachrichten ms -m Lm-eskiir«. — Der Bau eine« massiven Exmittiertenhause« in Leipzig ist vorgesehen und vom Rate beschlossen worden. Hierzu wurden unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten » conto Anleihe 103000 M bewilligt. — Da« Agitationskomitee der Sozialdemokraten von Leipzig und Umgegend hat diejenigen Gastwirte, die seine Anfrage wegen Überlassung der größeren Lokale zu sozialdemokratischen Versammlungen, namentlich während der bevorstehenden Reich»tag«wahlperiode, unbeantwortet gelassen haben, nochmal« um endgiltigen Bescheid bi» zum 15. d. Mts. ersucht. Die Mehrheit der Saalbesitzer ist bereit, die Lokale zu sozialdemokratischen Versammlungen zur Verfügung zu stellen, wenn sie nicht durch ein etwa deshalb über da» in Frage kommende Lokal verhängtes Militärverbot geschädigt werden. Eventuell würden sie sich damit einverstanden erklären, daß da« Militärverbot über diese Lokale nur für den Tag ausgesprochen wird, an dem die Versammlung stattfindet. — In der Pfingst woche de« nächsten Jahre« wird in Chemnitz ein säch sischer Feuerwehrfachkursu« abgehalten, dessen Dauer auf fünf Tage berechnet ist. Jede Verbandswehr kann eine Anzahl Teilnehmer stellen, die sich jedoch nur au« Chargiertenkreisen rekrutieren dürfen E« wird praktischer und theoretischer Unterricht erteilt, zu welchem nur erste Kräfte in Au«sicht genommen sind Die Teilnehmer werden gemeinschaftlich verquartiert und verpflegt — Die Sozialdemokraten im 18 Reich«tag»wahlkrei« (Zwickau) beabsichtigten am Sonntag Protestversammlungen zur Demon stration gegen die angeregte Abänderung der Zß 3 und 5 de« sächsischen VereinSgesetze« abzuhalten und hatten hierzu al« Referenten die Abg Fräßdo»f-Drt«dtn, Seifert- Zwickau, Stolle. Gesau herangezogen Die Zwickauer Polizeibehörde hat jedoch beide Versammlungen nach 8 5 de« VereintgesitzeS verboten — Der Posamentiermelster Otto Witzmann in Buchholz, der bereit« vor wenigen Wochen sein Meistrrjubiläum und die Feier seiner goldenen Hochzeit bei vollster Gesundheit begehen konnte, feierte am Sonntag auch sein 50jährige« Bürgerjubiläum, auü welchem Anlaß dem Jubilar seitens de« Rate« ein Glück wunschschreiben zugegangen ist. — In der am Sonnabend abgehaltenen gemeinschaftlichen Sitzung de» Rate« und der Stadtverordneten zu Hohenstein wurde bekannt ge geben, daß die am 25. Mai d I». vom Stadtgemeinde rat zu Hohenstein und dem zu Ernstthal beschlossene Ver einigung der beiden Städte zu einer Stadtgemeinde mit dem Namen Hohenstein Ernstthal genehmigt worden fei. Für den Tag der Vereinigung beider Städte, 1. Januar 1898, sind besondere Festlichkeiten in Aussicht genommen. — In der letzten Sitzung des ärztlichen Bezirktverein« zu Glauchau wurde berichtet, daß von der Firma vr. Hoff mann Nachf. (Inhaber Joseph Wertheim) in Meerane aus den Bronchialdrüsrn de« Hammel« Tabletten hergeftellt werden, die gegen chronische Lungenkranlheiten, Lungen- lttarrhe und Lungentuberkulose angewendet werden. Der Bezirksverein beschloß hierauf, da» Königl. Lanbe«- Medizinalkollegium zu bitten, eine Untersuchung diese« angeblichen Heilmittels zu veranlassen, sowie bei den Ärzten, deren Gutachten in dem Prospekte für da« Heilmittel aufgeführt wird, anzufragen, ob diese Gut achten mit ihrer Einwilligung benutzt worden sind. — — Vorgestern verstarb, im Begriff zur Kirche zu gehen, plötzlich der auch in weiteren Kreisen bekannte vr. tlieol. und Vic Pfarrer Friedrich Heinrich Immisch in Göda. Geboren am 16. Dezember 1819 in Buchwalde bei Baruth verwaltete er von 1851 an da« Pfarramt in Ostling bei Kamenz und seit 1859 dasjenige zu Göda. Trotz seine« hohen Alters erfreute er sich noch einer seltenen Rüstigkeit, amtierte noch vor kurzem im wendischen Gottesdienste in Dresden und stand seinem großen, vierzig Dörfer um fassenden Kirchspiele noch mit voller Arbeitskraft vor. Bekannt ist er durch seine rührige Fürsorge für sein Wendenvolk und durch die Leitung de« wendisch-theologi schen Seminars in Göda, wofür ihn auch bei seinem Amtsjubiläum die theologische Fakultät zu Leipzig mit dem Doktorgrad auSzeichnete Der evangelischen Landes- synode gehörte er vom Jahre 1876 bi« 1892 ununter brochen an und war, irren wir nicht, der Gründer und eifrige Sammler für den Landeskirchenfond». Auch aus dem Gebiete der inneren Mission hat er eine erfolgreiche Thätigkeit entfaltet und u a daS Marthostist zu Bautzen bis zu seinem Tode geleitet. — Au« Anlaß de« RegierungSjubiläum« Sr. Majestät des König« haben die Städte im Bezirke der AmtShaupt- mannschaft Plauen i V beschlossen, je eine eigene Stiftung zu errichten behuf« Unterstützung von Hand werkern, zur Errichtung bez Erhaltung von Volksbädern und für öffentliche Anlagen Die Landgemeinden werden, mit geringen Ausnahmen, eine gemeinsame Stiftung er richten, au« welcher die Schüler der landwirtschaftlichen Winterschule zu Auerbach Stipendien erhalten sollen. Möglichst sind diese Stipendien in der Weise zu verteilen, daß 2 auf den GerichtSbezirk Plauen und je ein« auf die Gericht«bezirke Reichenbach, Pausa und Elsterberg entfallen. '— Der Gemüsehändler Aug. Herrmann in Posseck sowie die Fleischer Nicol Stöhr in Schloßgattendorf, früher in Trogenau, und Georg Stöhr in Regnitzlosau haben im März d. I». auf dem Markte zu Hof eine Kuh für 50 M. gekauft, dieselbe gemeinschaftlich geschlachtet und den Erlö« unter sich geteilt. Da« Tier war schwer krank, es war mit allgemeiner und hochgradiger Perlsucht be haftet, Lunge und Leber sahen au« wie Eiterklumpen. Sie verkauften da« gesundheitsschädliche Fleisch in kleinen Mengen, bez. boten es zum Verkaufe an in Regnitzlosau, Tiefenbrunn, Papstleithen, Oclsnitz, Hasrlrain, Lauterbach, Grünpöhl und Nentschau Dabei unterließen e« Herrmann und Georg Stöhr, für diese« Fleischwerk, al« sie es von Bayern nach Sachsen hereinbrachten, die Übergangsabgabe zu entrichten Die genannten drei Männer sind am Sonn abend vom Landgerichte Plauen wegen Vergehens gegen da« Nahrungsmittelgesetz (8 10 Ziffer 2) zu je vier Monaten Gefängnis, Herrmann und Georg Stöhr über dies wegen Hinterziehung der Übergangsabgabe zu je 40 M. Geldstrafe oder zu je weiteren 20 Tagen Gefängnis und zur Bezahlung der hinterzogenen Abgabe in Höhe von 8,80 M. verurteilt worden — Gelegentlich der Feier des 100jährigen Bestehens de» Hammerwerkes H L. Lottermann u Söhne in Morgen- röthe wurde 16 alten bewährten Arbeitern (die sämtlich länger als 25 Jahre in dem genannten Hammerwerke thätig find) das tragbare Ehrenzeichen „für Treue in der Arbeit" verliehen — Al« kürzlich mehrere Kinder an dem Grenzbache bei Zittau spielten, fiel plötzlich von der böhmischen Seite her ein Schuß, welcher oen unter den Kindcrn befindlichen 6 jährigen Sohn de« Fabrikarbeiter« Gottfried Rothmann von Zittau an der Stirn traf und eine beträchtliche Verwundung verursachte. Der unvor sichtige Schütze konnte noch nicht ermittelt werden — Ende voriger und Anfang dieser Woche traf in Schandau umfangreiches Schienenmaterial zum Baue der längst projektierten Straßenbahn Schandau-Lichtenhainer Wasser fälle ein. Diese« Vorgehen von seiten der Unternehmer beweist uns, daß man es mit dem Baue dieser Bahn ernst nimmt. Diese Kirnitzschthalbahn soll später eine Fortsetzung bis nach Hinterdittersbach erfahren. — Der älteste Soldat Sachsen« lebt in Pirna. E« ist die« Amtsgerichtsdiener a. D Zeidler, welcher in wenigen Tagen sein 93. Lebensjahr vollendet — Am Sonnabend hat der Konservative Verein im Amtsbezirk Meißen seine Generalversammlung abgehalten, in welcher Hr. Prof vr. Schmidt-St. Afra über „Die konservative Partei und die Flottenfrage" einen sehr eingehenden Vortrag hielt, in welchem er di« Notwendigkeit einer aus reichenden Seemacht auS politischen, wirtschaftlichen und handelspolitischen Gründen nachwies. Hierauf erstattete der Vorsitzende, Hr Bergrat vr Heintze den Jahres bericht, welcher im wesentlichen die Landtagswahl be handelte. Über die Jahresrechnung, welche richtig ge sprochen wurde, berichtete Hr Bankier Heydemann. Schließlich erstattete der Vorsitzende über di« Vorbereit» ung«n für die bevorstehende ReichStagSwahl Bericht, au» welchem hervorging, daß, nachdem verschiedene Herren, an welche Anfragen ergangen waren, eine Kandidatur ab gelehnt hatten, durch eine Delegiertenversammlung de» Bunde« der Landwirte Hr Rittergut«besitzer Eachße-Mersch- witz aufgestellt worden sei. Leider habe sich in Riesa eine Gegenströmung argen diese Kandidatur gebildet, die in dessen jetzt verschwunden sei. Nach längerer Debatte be schloß die Versammlung einstimmig an der Kandidatur Sachße siftzuhalten E» schloß sich noch eine weitere Au»sprachr an, in welcher empfohlen wurde, dem ver hetzenden Treiben reformerischer Wanderredner in der Umgegend von Meißen durch konservative Redner ent- grgenzutretcn Vermischtes. * Aus Wilhelmshaven, 12. Dezember, wird von der Marine berichtet: Der zur Besetzung von Kiao-tschau im Laufe der künftigen Woche vom hiesigen Kriegshafen abgehende Truppentransport scheint größere Dimensionen anzunehmen, al» ursprünglich beabsichtigt gewesen sein mag und e« wird dies auch der Grund gewesen sein, daß die Ausreise noch um einige Tage verschoben worden ist und auch andere Transportmittel gemacht wurden, al« zu Anfang geplant waren Bekanntlich sind die beiden Lloyd- dampfer „Darmstadt" und „Krefeld" zur Beförderung des ChinatransporteS gechartert und die Anordnung getroffen, daß sich an Bord de« ersteren die gesamte Marineinfanterie, die 200 Freiwilligen der Armee, 35 Pioniere, da« Tele graphen-, Post- und Lazarettpersonal einschiffen, während der Dampfer „Krefeld" die 120 Mannschaft, n der ersten, dritten und vierten Matrosen - Artillerieabteilung rmd 74 Artilleristen der Armee, sowie das gesamte Artillerie-, Telegraphen-, Baracken-, Lazarettmaterial und ein« Feld bäckerei an Bord nimmt. Sämtliche zum Transport ge hörigen Leute haben bis zum 14. d. Pit« hier zu sein und werden bis zur Einschiffung in den hiesigen Kaserne- ment« untergebracht. Im Laufe de« Freitag« und Sonn abends trafen vier Sonderzüge mit Geschützen und Ar tillerie und Telegraphenmaterial au» Spandau auf der Werft ein, wo die Verladung an Bord de« Dampfer« „Krefeld", welcher auch sämtliche Messegüter mitnimmt, erfolgt. Durch diesen großen Marinetransport, dessen Ausrüstung zunächst auf 18 Monat« erfolgt, ist der hiesigen Marineintcndantur eine umfangreiche Arbeit zugefallen, die in verhältnismäßig kurzer Zeit zu erledigen ist. In den einzelnen Verwalrungszweigrn dieser Behörde herrscht daher zur Zeit eine äußerst rege Thätigkeit und es hat da« ganze in manchen Punkten Ähnlichkeit mit einer partiellen Mobilmachung. Die Einschiffung an Bord der „Darmstadt" leitet der Kou.»,andern des zweiten Seebataillon«, Major v. Lossow, welcher auch al« Chef der Marineinfanterie an der Expedition teil nimmt, während Kapitänlieutenant Grapow die Einschiffung und Verladung für ,Fkrefeld" leitet. Nach den bi« jetzt bekannt gewordenen Dispositionen ist anzunehmen, daß die Ausreise de« Transport« noch Ende dieser Woche erfolgen wird. — Die durch Kollision mit dem Panzerschiff „Württemberg" erlittene Beschädigung de« Panzerschiffes „Brandenburg" scheint geringfügiger Natur zu sein. Obwohl das Schiff bereit« am Donners tag nachmittag eintraf, ist es erst gestern auf die Bau werft gegangen, um zu docken. * Bei dem am Sonnabende beendeten großen Rad- Wettfahren in New-Pork, da« sech« Tage gedauert hat, sind mehrere der beteiligten Radfahrer infolge der übermenschlichen Anstrengungen wahnsinnig geworden! Sie mußten in Fesseln gelegt und von der Bahn entfernt werden. * Deutsch-tschechischer Sprachenkampf in Amerika. Ein Sprachverbot-Kuriosum wird aus Milwaukee gemeldet. In einem deutschen Dorfe von Nord-Wisconsin hat eine böhmische Lehrerin den deutschen Kindern (e« befand sich nur ein böhmische« Kind in der Schule) die Unterhaltung in deutscher Sprache verboten und verschieden« Kinder, welche das Verbot übertreten hatten, eine halb« Stunde lang knieen lassen. Die Sache ist von dem aus drei Deutschen bestehenden Schulrat untersucht worden Daki ist nun etwa« Sonderbare» zu Tage gekommen, nämlich ein vom County-Schulsuperintrndenten, auch einem Deutschen, erlassener Uka», nach welchem die Kinder von 9 Uhr vor mittags bis 4 Uhr nachmittags nicht Deutsch sprechen dürfen. An diese» Verbot will sich die böhmische Lehr jungfer gehalten haben Der deutsch-tschechische Sprachen- kampf scheint also bereit» nach Amerika verpflanzt worden zu sein. * Feuer an Bord. Während der letzten Ausreise de» Reichkpostdampfer» „Sachsen" brach zwischen Colombo und Singapore Feuer an Bord aus. Man kann sich nun die Aufregung unter den mehr als 200 KajütSfahrgästen denken, als sie das Feuerzeichen vernahmen. Gleichwohl entstand keine Panik, weil da» kaltblütige Auftreten de» Kapitän« und seiner Offiziere sehr beruhigend wirkte. Als man morgens 8 Uhr die Vorluke geöffnet hatte, wurden die Flammen sichtbar, denen man sofort große Mengen Wassers entgegensandle. Inzwischen verbreitete sich unter den Fahrgästen das Gerücht, in einem Nachbarraum be fände sich Schießpulver und sonstige« Kriegsmaterial. Der Kapitän gab jedoch alsbald die beruhigende Erklärung ab, es wären nur leere Granaten, die er überdies über Bord zu werfen versprach, wenn die Gefahr wachsen sollte Um 1 Uhr morgen« war man aber glücklicherweise de« Feuer« Herr geworden. Die Ladung im Vorraum hatte natürlich sehr durch Feuer und Wasser gelitten. Ueber die Ent stehung des Brandes war keine sichere Auskunft zu er langen. Einige Kisten mit Anilinfarben sollen sich von selbst entzündet haben «Mw md Volkswirtschaft. * Dit heute hier unter Borsitz de« Hrn. Bankdirektor Klötzer abgehaltene Generalversammlung der Aktienbrauerei zum Hopfengarten in Aschaffenburg, welche von zwölf Aktionären mit »04 Aktien und Stimmen besucht war, genehmigte nach kurzer Debatte einstimmig Geschäst-bericht und Bilanz sür 1896/97 und erteilte der Berwaltung dir Entlastung Die auf festgesetzte Dividende gelangt sofort, in Dresden bei der Lreditanst alt für Industrie und Handel, zur Auszahlung. * Der TinlösungSkurS für verloste Obligationen und fällige Cupons der »«v Österreichischen Staat-bahn- prioritäten wurde aus SV,74 M. für 106 Frc» festgesetzt * Der AufsichtSrat der Radebeuler Guß- und Emaillierwerke vormal» Gebr. Gebler in Radebeul hat beschlossen, die Verteilung einer Dividende von 8^ sür 1895/96 vorzuschlagen. * Die Aktienbierbrauerei zu Reisewitz verteilt außer l8 "o Dividende aus die Aktien noch rin Gewinnanteil von 2S M aus jeden der bvvv Stück Genußscheine * Der Bezug oer 2 Mrll. Mart neuen Attrea der Säch sischen Maschinenfabrik (Hartmann) in Lhemnitz har von jetzt bis 29. d MtS. bei der DreSduer Bank zu erfolgen. Auf je 6600 M alte Mtien entfällt eine neue über 1200 M. zum Kurse von 1ö» gh. * Die Generalversammlung der SocietätSbrauerei, Aktiengesellschaft zu Zittau, genehmigte die Vorlagen der Berwaltung und die Auszahlung einer Dividende von 14 gleich 14v M pro Aktie. Die ausscheidenden Mitglieder des AufsichtSrateS wurden wiedergewählt * Die Generalversammlung der Aktiengesellschaft der Brunner Brauerei setzte die Dividende sür l8v«/97 in vorgeschlagener Höhe von 6 9s, fest. * Die Berwaltung der Spedition»- und Sveicherei- Aktien-Gesellschast in Riesa hat den Ankauf der Firma Erasselt L Thieme, Spedition und Elbfchiffahriökontor in Riesa mit ihrem Grundbesitz und Speichern, Ladeplätzen und Glei«anlagen sowie die Erhöhung de« Aktienkapital« aus 1»»V00V M beschlossen. Die auf den 4. Januar 1898 ein- berusene außerordentlich« Generalversammlung hat hierüber Be schluß zu saffen. * In der Generalversammlung der Nürnberger Aktien-Brauerei (Hinninger) wurden sämtliche Gegenstände der Tagesordnung einstimmig erledigt. Die aus 4 äg sür die zusammengelegten Aktien festgesetzte Dwidendr ist vom lö. De-
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