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Dresdner Journal : 13.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189711137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-13
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 13.11.1897
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so s. v. v Ä. 50 G. S. 7b B. 25 «. 25 B. Ä. 75«. 75 B. LV <S. 75 V. 7b S. » 10 » «. 75 «. « !5B S io b. s >0 G. IS. !5B. >0B. >0«. OG. SB OB S. 5 b. S G. >b. - M., bercg- 148 netto »scher do. mired 1 M., rbsen 120 > M., Dicken reizen > M., per rocken M.. bischer übsen netto, seine M, 0 L? M. -unde nmal ) M' -M. er«, rken. :slec- >1,50 >0,00 M., >lper rken, !r. 0 ki rr r M. lkleie dner 0bi- retto bis nng: 70er LOer sler- crs- tte. v<ru«S»re »: Für Dresden vie .ljührlich: 2 Mark 50 Ps., bei oen Kaiser lich deuscken Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer- dalb del Datschen Reiche- Post- und Lteinpelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr.-Anschluß: Nr 1295 Autündi-an-a-estützre« k Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps Bei TabeUen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Hrr«uSgeder: Königliche Expedition dc- DreSdner Journal- DreSdcu, Zwingerstr. 2V. Fernspr.-Anschluß: Nr. 1285. 1887 ^§265 Sonnabend, den 13. November abends. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allcrgnädigst zu genehmigen ge'uht, daß der Leibjäger Bollprecht das von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene goldene Berdienstkreuz annehme und trage. Vrne»nuugcn, Versetzungen re. im öffentlichen Tieuste. ,1m lNcschäftsbcreiche des Ministeriums des Annern, dlngestellt, lehehcntlich befördert wurden: Woldemar Johannes Höckner, Oberiuspeltor an der Laudesanstalt Hoyrneck, als Obcrinipeltor und Veiwailungsvorstand an der Landesanstalt Hochweihschen; Karl Emil Walter Bornemann, Anstalts inspektor an der Landesanstalt Waldheim, als Oberinspektor an der Landesanstalt Hoheneck; Max Elias Krah, Rcaierungc- baumecher in Zwickau, in gleicher Eigenschaft Kei der Bau- direktron für die Landrsanstalten; l)r. mott. Friedrich Geest, Assistenzarzt an der Irrenanstalt Liebenburg, als Hijssarzt an der Landesanstalt Zschadrass. — Bersetzt wurde: Karl Heinrich Tränckuer, AmtattSinspcltvr an dec Landesanstalt Waldheim, in gleicher Eigenschaft an die Landesanstalt Zwickau. Nichtamtlicher Teil. Tic Wahl cincs nencu Präsidcntcn des östcr- rcichische» AbgeorLneteuhauscs hat gestern stattgefunden und die Beförderung des bisherigen ersten Vizepräsidenten Ritter Tamd von Abraham owit sch in diese höchste parlamentarische Ehrenstellung ergeben. Die Angehörigen der Majori- tätspaneien haben ihre Stimmen sämtlich auf den Namen dieses streitbaren Bekämpsers ker Öbstruklion vereinigt und dadurch die Unstichhaltigkeit der Ge rüchte nachgewiescn, die in den letzten Tagen über daS angeblich brüchig gewordene Parteiocfüge der Rechten in Umlauf gesetzt worden waren. Tast auch die deutsch- llcritalen Abgeordneten sich an dem Wahlakte beteiligt und ihre Stimme Herrn Abrahamowitsch gegeben Haden, ist offenbar zu dem Zwecke ei folgt, um sich in den Augen der ihnen mißtrauenden jungtsch-chischen Ver bündeten von dem Verdachte der Treulosigkeit zu reinigen, aber auch wohl, um den schlimmen Ein druck wett zu machen, den die Ablehnung der Präsidenten würde durch ihren Parteigenossen Dr. Ebenhoch auf die übrigen Rechtsparteien heroorgerufi n hatte. Der demon strative Beifall, mit dem die Abgeordneten der Majorität die Wahl Abrahamewitsch's begrüßten, sollte die Freude der Polen und Jungtschechen über den festen Wieder- anschtuß der katholischen Volkspartei an die regierungs freundliche Liga zum Ausdruck und gleichzeitig der deutschen Opposition das Bewußtsein beibringcn, daß ihre Berechnungen hinsichilich des nahenden Zerfalles der Kette ihrer Gegner nichts als Luftgebilde waren. Das Gefühl der Genugthuung über ihren neuen Erfolg dürste von den Mehrheitsparteicn gleichwohl kaum sehr tief empfunden worden sein. Die Polen haben allerdings durch das Hinaufrücken ihres Siammes- genossen in die Würde des Reichsratspräsidenten den wobl denkbar höchsten Punkt ihres politischen Einflusses in Österreich erklommen. In polnischen Besitze befindet sich jetzt das Auswärtige Amt, das Ministcrpräsidium, die Ministerämter des Innern und der Finanzen, außerdem besitzen sie noch im Note der Krone in Herrn v. Rittner einen ebenen Minister für galizische Landesrnteressen, und nun ist ihnen auch noch das höchste parlamentarische Ehrenamt des ersten Präsidenten des Abgeordnetenhauses in den Schoß gefallen Es bleibt ihnen also jetzt zu ihrer vollen Befriedigung eigent ¬ lich nichts mehr zu wünschen übrig! Und dennoch macht die jetzt von ihnen zur Schau getrogene Freude über die Wahl ihres Konnalionalcn zum Präsidenten den Ein druck der guten Miene zum bösen Spiele. Denn schwer lastete bisher schon die Verantwortlichkeit für die un heilvollen Zustände in Böhmen und im Parlamente auf dem Polenklub, dec dem Regier»! gsiystem der Sprachciiverordnuilgcn nicht allein die verläßlichste Stütze dardot, sondern ihm auch die leitenden Persönlichkeiten stellte. Winn jetzt die Polen durch die Uebernahme des unter den gegebenen Verhältnissen äußerst wichtigen Prüsidentenamtes durch einen ihrer Parteigenossen auch noch die Verantwortung für das Unheil auf sich nehmen sollen, das sich als unvermeidliche Folge der durch den Präsidenten durchmführcnLen Be wältigung der Obstruktion einstellen wird, so könnte die Bürde dieses Unmaßes der Verantwortlichkeit von den polnischen Politikern leicht als unerträglich schwer em pfunden werden Besonders wenn das Spiel, das ihr Stammesgenossc Graf Badeni in d.r Behandlung der böhmischen Frage treibt, schließlich doch vielleicht verloien gehen sollte, würde die Lage der Polen, nachdem sie sich einmal so weit vorgewagt haben, eine keineswegs angenehme werden müssen. Ader auch die Tschechen Haden keinen besonderen Grund, sich über den Ausgang der Präsidentschafts- krffis zu freuen. Sie spielten die Klugen, indem sie das eigentlich ihnen als der numerisch stärksten Partei gebührende Amt des ersten Präsidenten den polnischen Verbündeten aufhalsten, 'ie wissen aber sehr gut, daß dadurch der Sieg für ihre Sache in dem bevorstehenden Entscheidangs- kampfe noch lange nicht sicher gestellt ist. Die katho lische Volkspartei hat durch die Verzichtleistung aus die Besetzung des Präsidentenamtes und auch der zweiten BizepräsidentensUlle kundqethan, daß sie die Verantwortlichkeit sür das b schlossene „energische Vor gehen" de? neugewählten Präsidenten gegen die Oppo sition von sich ablehut. Sie hat die Majorität ge nötigt, alle drei Prasidentenämter an Abgeordnete flawi- scder Nationalität zu vergeben, und tritt nun als treibende Aktionslrasc der Regierungsmehrheit in den Hinter grund, von wo aus sie leicht unbemerkt abermals die zu der Linken führenden Kompromißpfade betreten kann. Sie zwingt dadurch sowohl de Regierung als auch die Polen, den Bogen bö der Unterdrückung der Obstruktion nicht gar zu sehr anzuspannen und auf den Rückzug bedacht zu sein. Die gestrigen Reden des neuqewählten Präsidenten Abrahamowitsch, des Ministerpräsidenten Grasen Badeni und des Wortführers der katholischen Volks-Partei, Zollinger, tragen auch der Gefahr des Abjchwenkens eines Teiles der dentschklerikalen Abgeordneten zu der Linken schon deutlich Rechnung, indem sie überein stimmend aus die Notwendigkeit einer Verständigung mit den deutschen Oppositionsparteien Hinweisen, ohne welche die Gesundung des Parlamentarismus und die Regelung der Sprachensrage nahezu unmöglich und auch nicht erwünscht sei. Zum ^isrubahnbau in uuscrrn bcidcu snd- afrikauischcu Kolonien. Unsere Kolonien, die sich in ihrer ersten EntwickelungS- veriodc befinden, fordern stets reiche Opfer vom Mutterlnnde Noch manche Million deutschen Geldes wird nach unseren Schutzzcbieieu fliehen müssen, bevor wir aus ihnen nur an nähernd ähnliche Bort ile wie England aus seinen Kolonien er zielen lönnen. Umso mehr ist cs sür alle Patrioten eine ernste Pflicht, durch eine energische WirtichaftSooliuk die Nutzbar machung unierer Kolonien ljerbeizusührcn, damit deutsche Arbeit dort einen günstigen Boden finde. In unseren Finunzkreisen hereschl kolonialen Unternehmungen gegenüber leider noch immer eine gewisse „Borsichi". Der Grund hierfür ist unter anderem auch darin zu suchen, daß der freie Unternedmergeist und energische« Wagen hier und da durch bureaukratifche Maß- nahmen etwas behindert Worten sind. In den Kolonien ruft eine za große Bevonnundung des wirlschaf.lichen Leben« immer eine gewisse Unlust zu Unternehmungen hervor. Von besonderer Wichtigkeit beginnen für unsere Schutz gebiete die Eisenbahnen zu werden Und wie wenig ist da bisher geschehen! In Ostasnka, derjenigen Kolonie, welche am meisten verspricht, ist durch eine Eisenbahngejellfchast der Bau einer Bahn zur Verbindung des Hasenortes Tanga mtt dem Vittoria Nqanza unternommen worden. Er handelt sich um eine Strecke von rund 80V km Die Bahnlinie würde die fruchtbarsten Gebiete der Kolonie, Usambara und daS Gebiet füdlich des Kilima Ndscharo, durchfchneiden; sie führt sodann durch das Massaland bis an den Speke-Golf heran. Bisher ist die Bahn bis Muhefa fertiggestellt; indessen schon jetzt stockt das Unternehmen. Für die Wetterführung des Baues bis Korogwe — eS wären dann 8v lcm, also der zehnte Teil geleistet — fehlt dos nötige G ld. Durch luftige Regen wurde ohnehin das JustandHalten der fertigen Strecke sehr erschwert. Bis jetzt betrugen die Kosten 2,7 Mill. M., welche verloren sein würden, wenn sich die Regierung nicht bereit finden sollte, das Werk zu Ende zu führen. Die Bahnlinie wäre vor allem für die aufblühcnden Zuckcr- p anlogen von größter Bedeutung Bisher bildete Ettenbein den Hauptoussuhrartlkel. Von den Jägern wird indessen in den alten Elesantcilbcständcn derartig gewüstet, das; die Zeit nicht mehr fern ist, wo d:e Rubrik Elfenbein in den AuSjuhr- labcllen nur noch eine recht bescheidene Rolle spielen wird. Die ZuckerouSfuhr zeigt dagegen eine steigende Tendenz. Die Bestrebunqen zur Hebung dec Zuekcrindustne verdienen deshalb die weiteste Bcachrung Die Absicht des Zuckcrsyndikats sür Ostasnka, die Panganigesellschaft zu gründen, welche sich am Pangani mit Fabrrlalion von Zucker nach maurilranischer Art bcsassen soll, wird mit Freude begrüßt. Durch Weiterentwickel ung der Zuckerindustrie würden dem Nationalwohlslande jähr lich Millionen gewonnen werden. ES wäre dadurch möglich, die Einsuhrprodulte von Indien, in der Hauptsache Baum- wollcngcwcbe und Reis, mit unserem Kolonialzuckcr zu bezahlen. Die englische Kolonie Mauritius kann uns hierin in gewisser Weise als Vorbild dienen. Seit etwa zehn Jahren exportiert Mauritius jährlich 60VVV t. Zucker nach Indien nnd führt von dort 10VVVV t Korn und Mehl ein. Auch unsere auf der entgegengesetzten Küste dis schwarzen Erdteils gelegene Kolonie Sudwcpafrika wird den patta- mcntnttchcn Feinden nnseier jungen Kolonien nwaS Kops- zerbrcchen bereiten, da auch das weitauSgedehnte Land nördlich des OrangeslusscS seine Ansorderungcn an den Staatssäckel stellt. Major Leutwein ist zur Zeit in Berlin anwesend, um die Interessen feiner Kolonie zu vertreten Was er über ihren Zustand berichtet, lautet im allgemeinen recht eisreulich. Süd- westasrika eignet sich bekanntlich besonders zur Viehzucht. Tie Rinderpest, welche bis vor kurzem unter den Herden der Hotten totten und Hereros gewaltig ausräumte, ist nunmehr dank der Jmpsungen des Stabsarztes vr. Kohlstock glücklich überwunden. Zwei Unternehmungen hält Major Leutwein sür das weitere Gedeihen seiner Kolonie sür unerläßlich. Tas erste ist die Fortführung der begonnenen Bahnlinie Swakopmund — Windhoek, welche bisher nur bis Modderfontein gediehen rst, bis Otjimbingwe; dann ist wenig stens ungefähr die Hälfte der Gesamtslrrcke hergeslcllt. Moddcr- sontein Hal als Endpunkt nur wenig Bedeutung; es wird von der Bevölkerung nur als Wasserplatz geschätzt; dagegen Oljim- brngwe ist Handels und Marktplatz. Das zweite Unternehmen betrifft das Hajenbauprojekt für Swakopmund Zur Sicherung der Einiahrt müssen mehrere Molen gebaut werden, da die Südwestströmung die Landung sehr erschwert. Auch hier also werden deutsches Kapital und deutscher Unternehmcr- geist eine Stätte finden. Tie Erfolge ker unermüdlichen Arbeit unserer kolonialen Pioniere sind bisher schon nicht geringe. Gelingt es, die beiden Kolonien rasch durch gerigncte Verkehrs wege zu erschließen, so dürste schon daS nächste Jahrzehnt der Welt beweise», daß Deutschland das Recht und den Berus hatte, in die Reih: der den schwarzen Erdteil kolonisierenden Nationen einzutreten, Lagesgeschichte. Drtsdc», 13. November. Sc. Majestät der König gedenken am Dienstag, den 16. Nov.mber, abends nach Bebenhausen bei Tübingen zu reffen, um, einer Einladung Sr. Majestät des Köings von Württem berg folgend, an den daselbst geplanten Hosjagdcn vom 18. bis mit 2o. d. Mls. teilzunehmcn. — Se.Königl.Hoheltder Prinz Johann Georg zeichnete in Begleiiung des persönlichen Adjutanten Premierlieutenant v. Nostitz Wallwitz gestern abend die im „Tivoli" veranstalute Feier des siebenten Stiftungsfestes des Mckitärvereins „König!. Sächsische Gaidereiter" mit Höchstseinem Besuche aus. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser trafen gestern nachmittag Uhr in Königshütte ein und begaben Sich alsbald nach Begrüßung der zum Empfange anwesenden Herren mit den Herren Seiner Begleitung nach der KönigS- hütte, woselbst Se. Majestät unter Führung dcS General direktors Junghans die Hütte in allen Teilen besichtigten. Sodann wurde ein Frühstück eingenommen. Von hier be gaben Sich Se. Majestät direkt zum Bahnhof, von wo um U4 Uhr mittel« Sondcrzuges die Weiterfahrt nach Pleß erfolgte S. M Krz. „Falke" hat im August d. I- eine Rundfahrt durch die Inselgruppen von Neu- Pommern, Neu-Mecklenburg und Neu-Hannover gemacht, auf der in vieler Hinsicht interessante Re sultate gewonnen sind Der Zweck dieser Rundfahrt galt der Schlichtung verschiedener Streitigkeiten der Ein geborenen untereinander und mit europäischen Ansiedlern sowie der Bestrafung einiger Stämme für die Beraubung und Zerstörung von Handelsniederlassungen; endlich auch der Stärkung bestehender und der Anknüpfung neuer Be ziehungen zu befreundeten Stämmen. Hauptzweck war die Bestrafung der Eingeborenen der Jnfel Ali, welche im April d. Js. das VermessungSdelachemcnt S. M. S. „Möwe" bei seiner friedlichen Arbeit in Berlinhafen über fallen hatten und die Unterstützung der Expedition des Landeshauptmanns zur Ergreifung der Mörder des Er- forschungsreisendcn Otto Ehlers Gegen die Alileute war bereits durch S. M. S. „Möve" bald nach jenem Uebersall eine Strafexpedilion ausgesührt, die sich auf die Zerstörung ihrer Dörfer beschränken mußte, da die Ein geborenen silbst rechtzeitig geflüchtet wären. C. M. Krz. „Falke" sollte deshalb die Bestrafung zu vermehrten! Nachdruck wiederholen; aber auch diesmal hatten sich die Alileute bei Zeiten aus dem Staube gemacht, oder sie waren, was wahrscheinlicher ist, nach der Exekution der „Möve" gar nicht wieder auf die Insel zurrückgelehrt Die Expedition zur Verfolgung der Mörder de« Reifenden Ehlers, der bereits eingefangen ge wesenen, aber wieder entwischten Buka-Jungen Nanga und Opia, war im August durch den kommissar ischen Landeshauptmann v. Hagen mit der Polizeitruppe von Neu-Guinea unternomm-n Am Tage der Ankunft de« „Falke" in StephanSort den 14. August gelangte dorthin die Nachricht, daß Hr. v. Hagen auf diesem Streifzug von dem einen der Jungen, Nanga, aus dem Hinterhalt erschaffen fei. Seine Leiche wurde nach StephanSort gebracht und dort mit militärischen Ehren bestrttet Nunmehr übernahm der Kaiser!. Richter l)r. Hahl die Funktion des stellvertretenden Landeshauptmanns und die Führung des Slrafzuges gegen die Mörder und ihre Beschützer. Die Aktion des Expeditionskorps wurde dabei von S M Kreuzer „Falke" von See aus durch Granat- seucr cingeleitrt Bei Annäherung des Expeditionskorps an die feindlichen Dörfer flohen die Bewohner und mit ihnen die beiden Buka-Jungcn; diese wurden indessen von den Eingeborenen des Dorfes Maranga endlich aufgegriffen und getötet. Auch sehr interessante und wertvolle wissen schaftliche Ergebnisse brachte die Tour des „Falke" ein, so namentlich von dem MaNy-Eiland und der JnselKung. Tas Mattp-Eilai'd, auf welchem im März 1896 ein Händ ler der Firma Hernsheim — anscheinend nicht durch die Insulaner — erschlagen worden ist, liegt nördlich von Neu-Guinea und ist von einem eigenartigen, zumliL fried fertigen und zutraulichen Völkcken bewohnt. Seine Waffen und Geräte, von denen der „Falke" eine große Auswahl erworben hat, verraten Geschick und Geschmack. Tie Be wohner der kleinen, nordwestlich von Neu-Hannover ge legenen Insel Kung oder Nakung, ein großer und kräftiger Menschenschlag von tiessckwarzer Hautfarbe, sind dagegen noch ziemlich verwildert und kriegerisch, sic haben noch die verab scheuenswerte Gewohnheit, ihre besiegten und er schlagenen Feinde zu fressen, was unter großem Kunst und Wissenschaft. K. Hofthcatcr. — Altstadt. — Am 12. November: „Don Juan". Oper in zwei Akten von Da Ponte. Musik von W. A Mozart. (Neu einstudiert) Nach langer, schmerzlich genug empfundener Pause ist Mozarts Meisterwerk dem Spielplan zurückgewonnen worden, und zwar in einer so würdigen und eindrucks vollen Gesamtdarstellung, daß wir nicht anstehen, sie als die bestgelungenc Mozart-Aufführung der letzten Jahr zehnte zu bezeichnen Wohl keiner anderen klassischen Schöpfung der dramatischen Musik ist von gedankenloser Theaterpraxis ärger mitgespielt worden als dem „Don Juan". Seine Leidensgeschichte beginnt mit dem Zuge über die deutschen Bühnen und der von ihnen beliebten Zurechtstutzung des italienischen Originaltextes nach der Rocblitzschen Uebersetzung Grobe Einstellungen, Zuthatcn Lurch Einführung possenhafter Elemente in die Handlung al« Zugeständnis an den niederen Volksgeschmack waren in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts selbst an großen Theatern nichts Seltenes. Erst seit dem Erscheinen voll ständiger Don Juan-Übertragungen von Viol (1858), Bischoff (1860), Gugler (1869), unter dessen Redaktion im Leuckartschen Verlage die erste authentische Partitur der Oper erschien, Epstein (1870) u a haben die Läuterungsbestrebungen — nicht zum wenigsten unter dem Einflüsse von Wagner« reformatorischer Thütigkeit — all mählich festere Gestalt gewonnen. Den entschiedensten Fortschritt nach Seiten der textlichen und musilalischtn Revision bedeutete die seit 1874 am Münchner Hostheater eingeführte, hauptsächlich durch Wiederherstellung der Secco-Rccitative bemerkenswerte Bearbeitung von Grandaur und Wüllner, der sich unser Kunstinstitut in der Haupt sache angeschlossen hatte. Neuerdings nun ist man in München unter Possart« Führung mit der Reinigungt- und Wiederherstellungsarbcit noch weiter gegangen, indem der musikalischen Gestaltung partiturgetreu bi« in alle Einzelheiten, auch bezüglich der Orchesterbesetzung (26 Mann), die erste Prager Ausführung zu Grunde gelegt ward und lediglich die technischen Errungenschaften der Lautenschlägerschcn Drehbühne zu Gunsten reicherer deko rativer Ausstattung verwertet wurden In richtiger Er kenntnis der verschieden gearteten Navmoerhältnffse und technischen Hilfsmittel bat man im Dresdner Lpernhause von der ohnehin archaistisch berührenden Vertleinerung des Orchesters und anderem gänzlich abgesehen und sich in de korativer Beziehung auf einige die dramatische Folge richtigkeit und Einheitlichkeit fördernde Neuerungen beschränkt. Diese ermöglichen es vor allem, daß man im ersten Akte mit drei-, im zweiten mit vielmaligem Wechsel Les Schau platzes auskommt Im übrigen folgt n an bis auf die erfreulicherweise hier richt geopferten ncchkowponicrtcn Arien der Elvira (H - äur) und des Ortavio ((1 - äur) musikalisch und textlich dem Münchener Vorbilde. Die Krandaursche Übersetzung, von Herm Levi in genaue Übereinstimmung mit der originalen Unterlage gebracht, ist gewiß keine bedeutende dichterische Arbrit, ober sie besitzt doch mannigfache Vorzüge vor den bisher in Gebrauch befindlichen und a!s den wichtigsten die im Ganzen sehr geschickt durchgesüßrte Übereinstimmung d>s Textes mit dem musikalischen Ausdruck Zurückgehen auf die Lriginalpartitur ist auch sür die hiesige Neueinstudier ung leitender Grundsatz gewesen und hat zum Teil zu überraschenden Ergebnissen geführt. DaS erste Finale ließ durch da« prächtig klangvolle Ensemble der Solisten den Wegfall des EhoreS kaum als Verlust empfinden, wohl aber büßt die Ballscene, bei der wir der früheren weit malerischer wirkenden Saaldckoration den Vorzug geben, an dramatischer Lebendigkeit ein durch die gänzliche Be seitigung jeder Statisten - Mitwirkung Wollte hier die angestrebte intimere Raumwirkung nicht rrcht überzeugen, so war dies um so mehr der Fall mit dem halboffenen, wirksam beleuchteten Grabgcwölbe, in welchem Leporello und Don Juan ihr eine so eigenartige Mischung von Komik und Grausen entfaltendes Duett vor dem Grabmal des Komthurs singen In der Entfernung der Posaunen au« der grandiosen Schlußscene Ton Inans erblicken wir einen rntschiedenrn künstlerischen Gewinn; die bedeut samsten Stellen der erschütternden Zwiesprache mit dem Komthur gewinnen dadurch erst die ihnen von Mozart zu- gedachten Klanasärbungcn durch das ungedeckte Ernttctcn der Oboen, Fagotte und insbesondere der einschnei denden Trompeten - Accente. Wie die dramatisch und musikalisch belanglose tl-äur-Arie des Leporello sollte man auch das abschließende Sextett im Verlaufe der Wiederholungen des Werkes ruhig fallen lassen So interessant cs sür die Lpernsnunde erscheint, den Lriginol- schluß einmal cui dcr Bühne zu hören, und so wenig wir seinen alsoluten Musiknnrt, ja auch seine ästhetische Be rechtigung bestreiten wcllin — ncch der Katastrophe ist er eine tramatische ünmrglichleit und rcn garz konrnn- lioneller Wirkung. Hr. Schuch hatte sür die Einstudierung der wunder baren Schöpfung ersichtlich seine volle lünstUr.schc Persön lichkeit eingesetzt und so dankte man ihm in Bezug aus die meisterhafte, durchaus stilgetreve Ausgestaltung des crchestralen Teile« bis in die feinsten Tetails wie hin sichtlich der Durchbildung des Gesangs-Ensembtts einen hohen Genuß. Hr. Perron überraschte in der Titelrolle aufs angenehmste durch die lcichtflüfsige Bchandlurg des ParlandostilS in den schwierigen Sceconcitativen (mit Klavierbegleitung), wie er durch Wärme, Schönheit und Noblesse des gesanglichen Ausdrucks ersnute Frau Wittich gestaltete die Donna Anna in edlim Stil und zcigte sich, bis auf die im b'-ttur-Rondo wahr nehmbare Ermattung mit den hohen gesangSkünstlerischen Anforderungen der Rolle trefflich vertraut Dem großen Recitativ vor der Rache-Arie wußte sie eine wahrhaft leidenschaftlich Färbung zu geben. Frl Huhns Stimm- charakter und Persönlichkeit kommen der undankbaren Elvira- rolle nicht entgegen, immerhin sesselte die Sängerin durch den Adel ihres ganzen künstlerischen Wesens Hr Ne- buschka charakterisierte den Leporello mit behaglich-leben diger Laune aufs glücklichste unter dankensmecihem Ver zicht auf jede possenhafte Vergröberung Frl. Bossen- berger gab als Zerline eine äußerst korrekte Gesangs leistung. Imponierenden Stimmklang entfaltete Hr Wachter (Komthur), Hr. Rübsam sand sich mit dem Massetto sehr geschickt ab. Tas dichtgefüllte Hau« aab seine Ancrkmnnng vielfach mit enthusiastischer Wärme kund. Ein Preisausschreiben. Einem uns zugesandtcn Ausruf, der geeignet ist, nicht bloß in Künstlerkreiscn Interesse und Aussehen zu erregen, entheben wir dos Nachstehende: Die Universität von Kalifornien hat sich eine bauliche Aufgabe gestellt, von deren Lösung man hofft, daß sie eins der hervorragendsten Ereignisse in dir Geschichte der Baukunst bilden werde. In dieser Erwartung und durch die großherzige Fürsorge der Frau Phebe A Hearst dazu berechtigt, erläßt die Uni versität von Kalifornien an Architekten und Künstler ohne Unterschied der Nationalität, die Aufforderung zur Teilnahme an der Feststellung eines Planes für ein den höchsten Anforderungen der Baukunst ge nügendes Erziehungsheim. Man wünscht einen Ent wurf zu erlangen, dem sich alle Baulichkeiten, deren die Universität in ihrer künftigen Entwickelung bedürfen wird, organisch anschließen können Zu diesem Zwecke sollen alle jetzt bestehenden Gebäude außer Betracht kommen und soll das der Universität zur Verfügung stehende Areal al« vollkommen unbebaut angenommen werden, damit auf demsclben in gleicher Freiheit wie der Maler, welcher die reine Leinwand mit seinem Ge mälde bedeckt, der Baumeister einen einheitlichen, harmo nischen Bau ausführe. Die Universität von Kalifornien wurde im Jahre 1862 durch Beschluß des Kongresse« der Vereinigten Staaten gegründet. Sie erhielt eine bedeutende Zu weisung an Ländereien und Subsidien, und em pfängt noch außerdem einen jährlichen Beitrag von seitcn der Bereinigten Staaten DaS gegenwärtige Ver mögen der Universität, die neben ihrem kalifornischen einen nationalen amerikanischen Charakter besitzt, wird aus etwa sechsunddreißig Millionen Mark geschätzt. Außer dem von einem Teile diese« Vermögen« erzielten Einkommen erhält sie von den Vereinigten Staaten einen Jahresbeitrag von 40000 Doll, und vom Staate Kalifornien eine jährliche Steucrquote von ungefähr 250000 Doll. Die Zahl der an der Universität von Kalifornien Studierenden hat sich ivährend der letzten sechs Jahre verdreifacht Im Jahre 1891 betrug sie 777, jetzt beträgt sie 2300. In zehn
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