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Dresdner Journal : 12.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189711125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-12
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 12.11.1897
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Bezugspreis: Für Dresden vierteljährlich: r Mark bOPf., bei den Kaiser« kich deutschen Bostanstalteu vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche- Post- und Eteiupelzuschlaa. Einzelne Nummern: 1V Pf Krschcinen: TägUch mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernjpr -Anschluß: Nr. 129» Drrs-ncr AnkliuStgungSgedatzre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Keiner Schrift 2» Pf Unter „Eingesandt" die Zeile bv Pf. Bei DadeUen- und Zisiernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journals Drcsdcn, Zwrngerstr. 20 Fernspr.-Anschluß: Nr12S5. 1897. ^§264 Freitag, den 12. November abends. Amtlicher Teil. Dresden, 12. November. Se.Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert, Herzog zu Sachsen, sind heute früh 12 Uhr 57 Min. nach Sibyllenort gereist. Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, sind gestern Nachmittag von Sibyllenort nach Dresden zurück gekehrt. Sc. Majestät der König haben dem Briefträger a.D. Rößner in Leipzig und dem Briefträger Schilling in Mittweida das Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Herzoglich Sachfen- Meiningsche Hofphotogroph Erwin Rau pp zu Dresden den ihm von Ihrer Hoheit der Herzogin Paul zu Mecklenburg-Schwerin verliehenen Titel als Hof photograph annehme und führe. 'Derordnung, betreffend die Einberufung des Reichstags. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Prcußen :c. verordnen auf Grund des Artikels 12 der Verfassung, nn Namen des Reichs, was folgt: Der Reichstag wird berufen, am 30. November d.J in Berlin zusammenzulreten, und beauftragen Wir den Reichskanzler mit den zu diesem Zwecke nöthigen Vor bereitungen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigcn Unter schrift und beigedrucklem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Groß-Strehlitz, den 10. November I897. (1,. 8.) gez. Wilhelm I. U. ggez. Fürst zu Hohenlohe. WekannLnicrchung. Tie bisher von dem Lotterie-Kollekteur C. W Meyer in Schöneck geführte Agentur der Altersrentenbank >st der Stationskasse der Staatseisenbahnen daselbst über tragen worden. Dresden, den 10. November 1897. Finauz-Miuisterium, 1. Abtheilung. Or. Tiller. Wunderlich. Nichtamtlicher Lei!. Lord Lalisbury hat sich in seiner diesmaligen Rede beim Lordmayor- Bankett über den Stand der englischen Politik nicht so eingehend und bestimmt ausgesprochen, wie man es von den staatsmännischen Kundgebungen m der Guild- Hall seit Jahren gewohnt ist und auch jetzt wieder er wartete. Der britische Premier hat vielmehr eine ausfallende Zurückhaltung beobachtet und ist be züglich einiger sehr wichtiger Fragen, so der ägyptischen, den Hauptpunkten geflissentlich aus dem Wege gegangen. Auch hat er die kurzen Lunk und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 10. und 11. November: „Wallenstein", dramatisches Gedicht in drei Teilen von Fr. Schiller. (Neu einstudiert) Die zu Ehren des Geburtstages des Dichters an zwei Abenden nacheinander außer Abonnement veranstaltete Gesamtaufsührung der größten dramatischen Dichtung Schillers hatte ihre alte Anziehungskraft bewährt und, wie ich hörte und wahrnahm, ein gefülltes Haus ver sammelt. Durch die Übernahme des Festvortrags „Schiller und der Naturalismus" bei der Schillerfeier in Leipzig leider behindert, „Wallensteins Lager" und „D.e Picco lomini" in ihrer neuen Gestalt zu sehen — das Lager ist mit einer über die Forderungen des Dichters hinaus gehenden historischen Treue in eine Winterlandschaft ver legt worden, wie sie an einem Februartage von 1634 bei Pilsen in Böhmen wohl die Fried ländischen Quartiere umgeben haben mag — und kann nur über „Wallensteins Tod" berichten Ob man eine Reihe scenischer Neuerungen und einige kleine Veränderungen in der Besetzung der großen Trilogie im strengsten Sinne als eine Neuein studierung bezeichnen kann, mag dahingestellt bleiben, von den eigentlichen bedeutenden und durchgehenden Rollen waren die des Wallenstein und Octavio Piccolomini, wie früher, in den Händen der Herren Holthaus und Wie ne, die der Gräfin Terzky und der Thekla in denen der Damen Frl. Ulrich und Frl Salbach. Die Leistungen der ge nannten Darsteller sind von den Schillercyklen in bester Er innerung und wurden durch starken Beifall des Publikums ausgezeichnet. Auch der Buttler des Hrn Müller er wies sich wieder als eine Gestalt von charakteristischer Eigentümlichkeit, inzwischen scheint es mir, daß der vor treffliche Darsteller neuerlich die Grundlinien seiner kharakterzeichnung zu sehr verstärkt Buttler ist scharf wie Streiflichter, die er auf diese und jene An gelegenheit zu werfen nicht vermeiden konnte, teil weise humoristisch gefärbt und überhaupt die Form seiner Ausführungen möglichst derjenigen einer zwang losen Tischrede zu nähern gesmüt. Dennoch sind zwei Abschnitte der Rede so ausgefallen, daß sie in der öffentlichen Erörterung stark nachhallen. Der eine be trifft die afrikanischen Streitfragen, der andere die Krisis im Orient und das europäische Konzert. Man weiß, daß in Süd- und in Westafrila zwischen England und anderen europäischen Machten vielerlei zu ordnen ist, uno daß über Aesitzabgrenz- ungen daselbst gerade gegenwärtig wieder lebhaft ver handelt wird. Besonders schwierig gestaltet sich die Regelung Ler Nigerfrage zwischen England und Frank reich. Es dreht sich hierbei um das Hinterland von Dahomry und Lagos, in dem die Bcsitzverhältnisse äußerst unsicher sind, da von britischer Seite durch die Nigergesellschast eine Anzahl Verträge mit den ver schiedenen Stämmen abgeschlossen, von französischer durch bewaffnete Expeditionen mehrere GebierSte le rn faktischen Besitz genommen sind. Hier Klärung über die beiderseitigen Ansprüche herbeizuführen, ist eine heikle Aufgabe, deren Lösung viel Ruhe nnd viel Zeit crfordert. Die ersten Schritte, welche dazu auf der Pariser Konferenz letzthin unter nommen sind, scheinen nicht die glücklichsten ge wesen zu firn unö stellen jedenfalls keinen glatten Verlauf der Dinge in Aussicht. Lord Salisbury hatte somit Veranlassung, bei dem derartigen Stande der Angelegenheit seine Mitteilungen knapp und vor sichtig zu halten. Er hat sich denn auch in beiderlei Hinsicht sehr bemüht, den Kreis allgemeiner Bemerk ungen nicht zu verlassen; aber es sind ihm doch zwei Wendungen entschlüpft, welche tieStimmungder britischen Regierung recht bezeichnen. Eiamal das Bekenntnis, daß Afrika eine für das englische Auswärtige Amr erfundene Plage bedeute, und sodann die Erklärung, daß Englands Rücksicht, die bei früheren kolonial- politischen Transaktionen genommen worden scr, ihre Grenze habe, daß England sein Recht nicht werde mit Füßen treten lassen. Während der Redner so auf der einen Serie einen tiefen Seufzer hören läßt über die schwierige Behandlung der afrikanischen Ge schäfte, richtet er auf der anderen, gleichsam um die in jenem Ausspruch liegende gewisse Verzagtheit zu verwischen, im rasch wiederkehrenden Bewußt sein von der britischen Machtsülle eine Drohung gegen Englands Mitbewerber in Afrika, die sich gegenwärtig nur auf Frankreich beziehen kann. Diese Drohung ist zwar eingewickelt in die Versicher ung, Laß England nur wirtschaftliche, kulturelle Zwecke verfolge, aber sie verlieit daduich nicht ihre Spitze. Englands Handel bedeutet Englands Macht, und wo jener einmal die Überlegenheit erreicht hat, ist diese von selbst gegeben und führt zum Besitz der Herr schaft. Die britische Parole lautet „Vom Kap dis zum Nil", und eS wird unablässig von dieser Nation daran gearbeitet, die afrikanischen Gebiete anderer Mächte systematisch durch englische Neuerwerbungen cinzuschnüren. Lange genug hat das Jnselreich vei diefer Politik freie Hand gehabt, allmählich ist ihm aber in Frankreich, das seine kolonialen Bestrebungen immer energischer verfolgt, ein mächtiger Nebenbuhler erwachsen, mit dem es sich nicht leicht wird aus einander fetzen können. Die Drohung des Lorv Salis bury erfcheint daher nicht als ein gutes Mittel, die zwischen den beiden Mächten schwebenden Verhand lungen zu fördern, wie es denn überhaupt seine Be denken hat, wenn im ersten Stadium der Erörter ungen, die einer Besitzfrage gelten, gleich von „Reck ten" gciprochen wird, die nicht ignoriert werden dürfen. Dieljsranzösische Presse hat sich dieser Bemerkung Lord Salisburys natürlich sofort bemächtigt und es zum gehacktes Eisen, aber nie ohne Haltung, der Wutausbruch bei der Entdeckring von Wallensteins unwürdiger Jntrigue muß mehr dumpf als wilv erscheinen Die Rolle des jungen Mar Piccolomini, Vie bei den letzten Ausführungen Hr. Wiecke gespielt hatte, war diesmal wieder durch Hrn. Franz vertreten, der sie beherzt und mit deklamatori schem Schwung wiedergab, ohne ihr tieferes und über zeugendes Leben zu leihen Völlig neue Rollen hatten die Herren Blankenstein (Graf Terzky) und Gunz (Jsolani) übernommen, von denen der letztere sich der Auffassung anschloß, die den Kroatengeneral durch stark slawische Accentsärbung von der Menge der anderen Soldatengestalten abhebt Alles in allem zeichneten sich die vorjährigen Ausführungen von „Wallensteins Tod" vor der gestrigen durch ein belebteres Zeitmaß und rascheres Jncinandergreifen aus Doch bleibt jede Gc samtaufführung der großen Dichtung um so dankens werter, als sie nur mit Zusammenfassung aller Kräfte und ernsten Mühen der Regie zu ermöglichen ist und trotz einzelner Mängel für die Zuschauer einen erhebenden und bleibcnden Gesamteindruck hinterläßt Ad Stern Das vogtländische Erdbeben. Die Erdbeben, welche seit dem 24. und 26 Oktober 1897 bis in den November hinein in unserem Vogtlande aus getreten sind, haben einen verhältnismäßig großen Deto- nationSring, auch wenn man die gleichzeitigen Erd- und Wasserbeben in Griechenland (PatraS, Zante, LevakaS, Missolunghi) als eine selbständige Erscheinung auffaßt Nach der Ursache beurteilt, .gehören diese Erdbeben des VogtlandeS nicht zu den vulkanischen, sondern zu den tek tonischen, zu jenen also, welche Veränderungen, Zusammen stürzen, Hebungen, Quetschungen :c innerhalb der festen Erddecke ihren Ursprung verdanken. Nach der Richtung der Bewegung gehörten sie meist zu den undulatorischen oder wellenförmigen sowie auch zu den succusorischen, bei Teil nicht an kräftigen Gegenreden fehlen lassen. Hoffentlich zeigt aber die französische Regierung die jenige Ruhe, welche man in Lord Salisburys Rede an dieser Stelle vermißt. Die Nigerfragc hat sich so wie so schon so weit zugespitzt, daß ihr besondere Erregungen und Zwischenfälle unmöglich gut thun können. Der obengedachte zwiie Abschnitt der Guildhall Rede galt der orientalischen Frage und dem europäi schen Konzert. Es war gewiß nicht die Absicht des Redners, hier etwas Neues vorzubrinaen, und wenn man trotzdem an dem von Lord Salisbury ent worfenen Bilde der Ereignisfe und Erscheinungen gegen das schon bekannte hier und da eine Linie, einen Farbenton verändert findet, so macht das eben der englische SiauLpunkt. Hört man die warmen Lobsprüche Lord Salisburys für das europäische Konzert, liest man, wie hoch der Minister die Be deutung dieser „Föderation" anschlägt, so möchte man au böse Zungen glauben, die uns seit dem Frühjahr so oft verkündeten, die Mehrzahl der Störungen des „Konzerts" gingen von England aus. Indes wollen wir bei diesem Punkte nicht lange verweilen. Wir halten uns vielmehr an die Hoffnungen, die der britische Staatsmann auf daS fernere wohlthätige "Wirken dieser „Vereinigung" setzt, zumal cs in der Orientfrage selbst noch zwei Angelegenheiten zu ordnen gilt, den definitiven Friidensschluß und die Verwaltung Kretas. Und gerade in Bezug auf Kreta kann die englische Politik ihren guten Willen zeigen, die Einhelligkeit des so fördcrsamen „Konzerts" mit aufrecht zu erhalten. Betreffs deS Friedensschlusses schleppen sich übri gens die Verhandlungen unbegreiflich langsam fort, gerade so, als spielten die Mitglieder des „Konzerts" hier noch auf. Es dreht sich vorzugsweise um die , Kapitulationen", und hierbei entwickeln die griechischen Unterhändler eine derartige Hartnäckigkeit, daß diploma- tischeKreisedahinter den Einfluß einerBotschaft vermuten. So meldet die „Köln. Ztg ", die hinzufügt, „daß man, wenn man den Gang der Beratungen über die Finanz kontrolle in Athen betrachtet, wo sich solche Kräfte auch fühlbar machten, sich dieser Ansicht anschließen muß." Träfe das zu, dann hätte man eS vermutlich mit einer neuen versteckten Aktion Englands zu thun, die der Verabredung mit den anderen Großmächten zuwider- liese und eine bedauerliche Verzögerung des Friedens- -bschlusseS begünstigte. Nach der Guildhall-Rede ^ord Salisburys möchte man es n'cht recht glaube»». Lagesytsänchtk. Dresden, 12. November. Aus Anlaß der gestern mittag durch Se. Majestät den König vollzogenen feier lichen Eröffnung des nnberufeneuLandtageS fand an dem selben Tage nachmittags um 6 Uhr zu Ehren der Herren Abgeordneten der Ständevelsammlung im Banket saale des König!. RZidenzschlosseS eine Gala täfel statt. Zu dieser festlichen Veranstaltung zeigten das Vestibüle, die Treppen und die Zugänge zu den König!. Paradegemächern das altherkömmliche G»p finge. Zahl reiche Hoflivieediencrschafl in Gala paradierte bei der Ankunft der Gäste; auch hatte eine Paradewache vom König! Gardcreiterregiinente in der zweiten Etage vor der französischen Galerie Ausstellung genommen, um die militärischen Honneurs zu erweisen. Die Ver sammlung der Fcstleilnehmer, unter denen sich außer den Herren Präsidenten und Mitgliedern beider Ständckammern sowie den Herren des Dienstes die Herren Staatsmiuister und eine größere Anzahl Rc gierungskommisfare befanden, ging im großen Ball- saale vor sich, von wo die Gäste kurz vor 6 Uhr in den BankeUsaal eingcführt und an der daselbst auf- gestellten Tafel placiert wurden. denen der Stoß in fenlrechter Richtung erfolgt. Anzeichen gingen diesen Erdbeben nicht voraus, weder Dunkelheit und Nebel noch ein Flammengürtel, wie am 3. Juli 1863 zu Manila, noch auffällige Windstille, noch Schwefelgeruch. Wohl aber hatte man heftiges unterirdisches Rollen und Donnern gehört, das auch mehrfach wiedcrkehrte und zu letzt dem Kanonendonner ähnelte, ja noch fern in einem Freiberger Schachte vernommen wurde. Graslitz und Asch in Böhmen sowie Brambach-Untersachsenberg (bei Klingen thal), die Gegend des aussichtsreichen Kapellenbergs, Govplas- grün, Schöneck, Klingenthal, Markneukirchen, Elster, Adorf, die felsige Umgegend von Oelsnitz (diese Stadt selbst nicht), sowie Eichicht, Ellefeld, Falkenstein, Roßbach in Böhmen rc. empfanden die Stöße; und zwar empfanden die auf Felsgrund gelagerten Orte sie mehr als die auf weichem Boden, etwa aus Lehm, Sand nnd Flußgei öll gelagerten, welche letztere Bodenarten kissenähnlich die Stöße milderten Ueberhaupt scheint das vorherrschend granitische Fichtelgebirge sowie das tiefer lagernde Grau- wackengebiel daneben gern der Träger der südwestwärts kommenden undulatorischen Beben zu sein Schon am 21. Oktober 1892, im November 1893 und früher berichtete man von Erdstößen, die sich vom Fichtelgebirge (GesreeS) bis Sachsen fortsetzten und im Voqtlande recht fühlbar wurden. Schon feit länger als 100 Jahren datieren Erdbebenberichte aus dem Vogtland« und noch am 7. November 1897 wurden von Karlsbad Erdstöße gemeldet Es muß schon in frühester Zeit hier ein unruhiges Bilden stattgesunden haben Auch hier sind zahlreiche Verwerfungen und Durchbrüche nachgewiefen. An den Granit des Fichtelgebirges schließt sein Gneis an, der sich von Wunsiedel nach Sachsen hinein Erz führend fortsetzt Kalk und Brauneisenstein treten im Gneis des Fichtelgebirges auf; Porphyre und Basalte haben, aus der Tiefe auskochend, den Granit und feine Decke, den Glimmerschiefer, vielfach durchbrochen, ja cs finden sich Marmor, bei Seeberg mächtige Quarzit- Nach vollzogenem Placement erfchiencn Se. Majestät der König mit Ihren Königl. Hcheiten den Prinzen Friedrich August, Johann Georg und Albert in Begleitung der Herren des Königl. großen und des Prinz!. Dienstes und unter Vortritt Königl. Leib pagen. Die Festversammlung begrüßte die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ehrfurchtsvoll beim Eintritte in den Bankettsaal und nahm nunmehr an der Tafel Platz. Se. Majestät der König ließen Sich an der Mitte der hufeisenförmigen Tafel nieder. Rechts Allerhöchst- deSselb n saßen: Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Friedrich August und Albert, Se. Erlaucht Graf zu Solms-Wildensels, die StaatSminister v. Metzsch, v. Seydewitz und v. Nostitz-Wallwitz, Wirk! Geh. Rat v. Eharpentier, OberlandeSgerichtspräsident Werner, die Geh. Räte Meusel, Jahn, Kirsch, Or. Barchewitz und Hedenus, der General ü In suite Sr. Maj-stät Generalmajor Hingst, Geh Rat Kockel, Polizeipräsident Le Maistre rc; links vom Monarchen waren placiert: Se. Königl Hoheit Prinz Johann Georg, Se. Er laucht Graf v. Schönburg-Glauchau, die Staatsminister I1r. Schuria, v. d. Planitz und v Watzdorf, General adjutant General der Kavallerie v. Carlowitz, der Präsident des Evangelisch lutherischen Landeskonsistorii v. Zahn, Generaldirektor Graf Seebach, die Geh Räte vr Diller, I)r. Vodel und 1)r. Wäntig, der Stadt kommandant Generalmajor v. Schmalz, Geh. Nat v. Baumann, Prinz!. Hofmarschall Frhr. v. Reitzenstein, der Direktor der Brandversicherungskammer vr. Haber körn rc: gegenüber den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften saßen die Herren Präsidenten, Vizepräsi- dcnten und Sekretäre der beiden Ständekammcrn. Die übrigen Gäste sch offen sich den vorgenannten Herren rechts, bez. links an. Hinter den Stühlen Sr. Majestät des Königs und der Durchlauchtigsten Prinzen hatten die Leib pagen Aufstellung genommcn. Die Tafel war mit den reichen Schätzen der Hossilberkommer geziert. Goldene und silberne Tafelaufsätze und Girandoles sowie Rokokoporzellanvasen vereinigten sich zu einem auSerwählten Tafelarrangemcnt. Zwischen diesen kunstvollen Erzeugnissen der Gold- und Silber schmiedekunst und der Meißner Porzellanmanufaktur gewahrte man Blumengebinde aus Rosen, Hya zinthen, Nelken, Orchideen rc. in den Farben weiß und mattroso, die mit dem in reicher Beleuchtung glitzernden KrystallglaSwerke dem ganzen Tafelschmuck einen großen Farbenreichtum verliehen. Nachdem Braten und Champagner serviert worden waren, geruhten Se. Majestät der König, Allerhöchst- weichem vom König!. Oberschenkel der Pokal gereicht wurde, den Trinkspruch „Auf des Landes Woh! und aller getreuen Stände!" auSzubringen. Zu diesem Toast schmctterten dreimalige Fanfaren der Hos- trompeter durch den Saal. Sodann toastete der Präsident der Ersten Kammer, Se. Eycellenz Hr. Wirkl. Geh Rat Graf v Koenneritz „Auf bas Wohl Sr. Majestät dcs Königs!" und kurz danach der Präsident der Zweiten Kammer, Hr. geh. Hofrat vr. Ackermann „Auf das Wohl Ihrer Majestät der Königin und aller Mitglieder des Königl. Hauses!" Auch zu den beiden letzten Trinlsprüchen wurden von den Hoftrompctern dreimalige Fanfaren geblasen, die die Fcstvcrsammlung mit lebhaftesten Hochrufen be gleitete. Nach dcr gegen '-8 Uhr erfolgten Aufhebung der Tafel fand im Ballsaale Cercle statt, bei dem Se. Majestät der König und die Durchlauchtigsten Prinzen Sich die in die Ständeversammlung neu eingetreienen Abgeordneten durch die betreffenden Kummer-Präsi- demeu vorstcllen ließen und eine große Anzahl der übrigen Herren mit Ansprachen huldvollst au-zeichneten. gänge unv be» Wunsievcl und Göpfersgrün Speck« steinlager, uin die geognostische Karte recht bunt zu gestalten Bereits beim südwestdeutschen Erdbeben vom 22. Januar 1896, dessen Schüttergebiet von Ulm bis Epinal, von Lausanne bis Schwäbisch-Hall reichte, machte Prof G Gerland in Straßburg darauf aufmerksam, daß diese Erobebcngrenze im Westen den Bruchlinien des Granitmassivs der Vogesen folgte und nördlich an der Zaberner Bucht endigte, indes im Süden die älteren Tertiärschichten, welche die Westalpen ummanteln, dcr Er schüttcrung eine Grenze setzten. Ter Jura blieb fast voll ständig unberührt. Auch im Vogtlande sind die Bruch- linicn deS Gesteins von Wichtigkeit. Tie Fortpflanzungs geschwindigkeit des Bebens war auch im Vogtlande eine große, es müssen einzelne Erschütterungen in der Sekunde kilometerweit gegangen sein Ob nun der Granit oder das große Grauwackengebiet, das sich ins Vogtland er streckt, oder der Gneis mehr als Träger der Erschütterung zu gelten haben, ist schwer nachzuweisen Genauere Be obachtungen am Seismometer sind hier abzuwarten. E» scheint aber, daß die Bewegung in einer sehr tiefliegenden Schicht der Erdrinde anhob, daß sie im ältesten Urgestein begann und durch vorhandene Verwerfungen und Bruch linien sowie durch den Weichboden mancher Oberfläche be grenzt wurde Nicht höher, sondern tiefer liegende Ge steinsschichten riefen diese Erschütterungen hervor, welche nicht einem Zusammenbruche von Höhlungen oder den Auswaschungen und Auslaugungen durch Quellenabflüsse (die sogenannte Schlottentheorie), sondern wohl einer gewaltsamen Ausdehnung, einer Art Explosion jener noch in Bewegung befindlichen Massen deS Erdinnern, die an die feste, bereits erstarrte Rinde der Erde angrenzen, zuzuschreiben sind Daß dabei manche Gebiete — und dazu rechnen wir die Karlsbader Gegend und das südlicke Vogtland — besonders ost betroffen werden, liegt viel leicht nicht nur am Bau der Erdrinde, sondern auch an den gar sehr verschiedenen geothermischen Tiefenstufen
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