Suche löschen...
Dresdner Journal : 10.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189711109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-10
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vezugSpretS: Jtlr Dresden virrtcljShrlich: 4 Mart LvPs., bci den Saiser- tich drutsiten Postanstolkrn vierteljährlich »Matt; außer- balb de» Deutschen Striche» Post- und Slenipelzuichlaa. Einzelne Nummern: !V Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernjpr -Anschluß: Nr. 1295. Aukün»i»»ngS«r»uhrr«: Für den Raum einer gespal- renen Zelle kleiner Schrift Lu Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile LU Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Heransgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Zwmgerstr. 20 Fernjpr.-Anschiuß: Nr. 1295. 262. Mittwoch, den 10. November abends. 1897. Aukündiqnnfltn für die Weihnachtszeit finden im ..Dresdner Journal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- und viewerb- treibendc» bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bahnmeister a. D. Steudel in Meuselwitz das Albrechtskeenz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberschaffncr bei der Staatse senbahnver- waltung Backim nun in Zwickau das Albrccht-kreuz, sowie dem Schaffner Hauswald-' in Dresden und dem Weichenwärter II. Klasse a. T. Michel in Neichen bach i. V. das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Srucnuuugen, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Im ttcschäftSbcrriche drs Ministeriums »er Justiz. Tas vom Rechtsanwalt Friedrich Christian Schmidt in Dresden bekleidete Amt eines Notars ist durch Niederlegung dieses Amtcs m d durch Feststellung nach K KU dcr Notariatsorduung vom L. September 1892 erloschen. Im steschästSbcrriche des MlNifteriumü des Kultus und öffentlichen Unterrichts, .»tu besetzen: Ostern 1898 die L. ständige LehicrftcUe an der 7llassigen Schult zu GöpperS- dorf b. Burgstädt. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen lvvo M. Gehalt, ISO M. Wohnungsgeld und Vorau» qcwährung von 200 M. Alterszulage, welche bei entsprechenden Leistungen als dauernde persönliche Zulage gewährt wird, sowie :i6 M für Turnen und 72 M. für Fortbilvungsichule Ge suche sind unter Beifügung sämtlicher Zeugniste bis in die neueste Zeit bis zum I. Januar 1898 bei dem König! Bezirks- 'chulinspcktor Schulrat vr Böhme in Rochlitz einzureichen; — die 2. ständige Lehrcrstellc in Seisersdors bei Rabenau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer den gesetzlichen Alterszulagen und freier Amtswohnung mit Gartcn- nutzung tvvo M. Behalt, IVO M unwiderrufliche persön liche Zulage, 72 M. für Fortbildungsunterricht und bis auf weiteres l«4M. für Überstunden. Musikalische Befähigung erwünscht. Gesuche sind bis zuni 4 Dezember zu richten an den König!. Bezirksschulinspcktor ve. Lange in Dippoldiswa.de. Nichtamtlicher Teil. Tic Nrichstagsstichwahl in der Wtstprikgniv, die vorgestern stattfand, hat mit dem Siege des frei sinnigen Kandidaten, Destillateurs Schulz, über den Konservativen Hrn. v. Saldcrn geendigt. Tas end- giltige Ergebnis der Wahl liegt zwar noch nicht vor. Da aber nur noch gegen 20 Ortschaften fehlen und schon jetzt für den Freisinnigen 7102 Stimmen, für den Konservativen ober nur 5472 Stimmen gezählt sind, so kann das Endergebnis nicht zweifelhaft sein. Es unt rlieqt keinem Zweifel, daß diesem Wahl ergebnisse von der konservativen Parteileitung und auch von den anderen OrdnungSparteicn die ernsthafteste Bedeutung beigelegt werden muß. Es ist zwar eine alte Erfahrung, daß bei Nachwahlen für die mit den Mitteln der Vollsverhetzung skrupellos arbeitende Demokratie von jeher die Aussichten günstiger gewesen sind als für die nationalen Parteien, und daß in zahlreichen Fällen die del Nachwahlen von der Linken gewonnenen Wahlkreise bci den allgemeinen Wahlen, bei denen die Demokratie ihre Hilfsmittel nicht auf einen Kreis tonrentt irren kann, für die Sache der Ordnung wieder zurückerobert worden sind. Gerade der Wahlkreis, nm den es sich jetzt gehandelt hat, die Westpriegnitz, ist sogar vor einigen Jahren auch schon einmal in den Händen dcr Freisinnigen gew-sen. Auch ist «'s natürlich ein thörichtes Gerede, wenn Blätter, wie die „Bofsische Zeitung", von einem Siege des „freiheitlich gesinnten Bürgertums" reden, und die „Kicuzwnung" hat gewiß ganz recht, wenn sie schreibt: „Die wirkliche Stärke des „freiheitlich ge sinnten Bürgertums" ist bei dem ersten Wahlgange zu Tage getreten, wo dcr freisinnige Kandidat fast 2000 Stimmen weniger erhalten hat als dcr Konser vative. Wenn schließlich doch der freisinnige Berliner Destillateur als Sieger aus der Stichwahl dcrvor- geeangen ist, so wird dadurch nur von neuem be- stätigr, daß das „freiheitlich gesinnte Bürgertum" als solches ohnmächtig wäre, wenn ihm nicht immer wieder durch sozialdemokratische und antisemitische Krücken mühsam auf die Beine geholfen würde. Ehren voll ist ein solcher Sieg jedenfalls nicht." Aber daS alles ändert doch an der Thatiache nichts, daß derWahlaussall in der Westpriegnitz für die Konservativen, also für die stärkste dcr nationalen Ordnung-Parteien, den Ver lust des zehnten Wahlkreises seit den letzten all gemeinen Wahlen bedeut» t. Er wird also zweifellos nur bei den allergrößten Anstrengungen und bei einem unverzüglich eiuzu- leitendeu energischen Zusammenfassen aller Kräfte für die konservative Partei und ebenso für die anderen Ordnung-Parteien möglich sein, bei den bevorstehenden allgemeinen Reichstag-wahlen schwere Verluste zu ver meiden. Tenn es steht nunmehr fest, daß den schon seit langer Zeit fcstgeschlosseu gegen die OrdnungS- parteien zusammenhaltenden Sozialdemokraten und Frei sinnigen ein neuer und wertvoller Bundesgenosse in der deutschsozialen Reformpartei erstanden ist. Weit entfernt davon, etwa ihren Angriff gegen sozialistischen oder freisinnigen Besitzstand zu richten, spielt die Partei vielmehr nur den Ordnungsparteien bisher zugehörige Wahlkreise der Demokratie in die Hände. Wie sie in Westpriegnitz, getreu ihren Prinzipien, für den „Mittelstand" und die „Landwirtschaft" zu kämpfen, ihre Gefolgschaft kommandiert hat zum Stimmenabgebcn für einen freisinnigen Großindustriellen, einen aus gesprochenen Schützling der Berliner Börse, so ge denkt sie cs ihrem eigcncn Geständnisse zufolge noch in einer ganzen Reihe anderer Wahlkreise der Ordnung? Parteien zu thun. Die Lehren, die sich für die nationalen Parteien auS dieser Sachlage ergeben, liegen klar zu Tage. Nur die allergrößten Anstrengungen, dcr festeste Zusammen schluß aller Anhänger der Ordnung und die Zurück- drängung aller trennenden Momente kann es noch ver hindern, daß schon in Bälde die Revolutionäre, die Demokraten und ihre Helfershelfer triumphieren werden. Lord salicbury hat gestern auf dem Lordmayors-Bankett in dcr Guild- Hall eine Rede gchalten, in der er sich über die innere und äußere Politik Englands ausführlich ver breitete. Zu Anfang seiner Rede 'agte dcr Premierminister mit Bezug aut den Streit im M rschinenbaugewerb», es lag-n h: rin Elcmcme d r künftigen Woylsabrt vdcr des künftigen Unglücks Englands. Ec fr ne sich, die Meinung nusiprechen ru können, laß dank den eirsiLisoollen und l'eharrliäien Bemühungen drs Präsidenten des Handelsamtes du- Konferenz znn chrn dcn Lunk und Wissenschaft. - Za diesen Tagen erschien in der „Dresdner Zeitung" ein Hinweis, in dem die künftige Aufnahme von Ge mälden und Skulpturen aus den Königl. Sammlungen in die Räume der neuen Kunstakademie auf der Brühlfchen Terrasse empfohlen wurde. Daß einem solchen, nur bei Vornahme sehr erheblicher Umbauten durch- zuführendcn Vorschläge Aussicht aus Erfolg nicht erblühen wird, ist wohl kaum zweifelhaft. Nichtsdestoweniger haben auch andere Tagesblätter sich mit diesem Artikel befaßt. Steht deni erwähnten Vorschläge aber schon die Tradition der Kunstpslege an der hierfür besonders geeigneten Stelle entgegen, so sind auch, wie wir von verschiedenen Seiten hören, die an der Akademie schaffenden Künstler und Schüler mit den Einrichtungen ihres neuen stattlichen Heims sehr zufrieden. Geringfügige, nach und nach un schwer zu beseitigende Unbequemlichkeiten werden aber in den beteiligten Kreisen kaum den Wunsch rege werden lassen, eine unter so großen Opfern geschaffene Kunststätte jetzt bereits wieder aufzugeben. Konzert. Am Dienstag gab Frau Lilli Lehmann im dicht besetzten VercinShauSsaale einen Liederabend Sie sang die Dolorosa-Lieder von A. Jensen — vornehme, in Schumann« Geist empfundene, aber erst in der zweiten Hälfte der Reihe mit einer der Schumannschen nahe kommenden Kraft erfundene Stücke —, sodann Kom positionen von BrahinS, Beethoven und Schubert. Häufig in Dresdner Konzertsälen erscheinend und immer der größten Teilnahme, deS herzlichsten Beifalls unseres Publikum« sicher, beansprucht die Künstlerin nicht jedesmal eine besondere Würdigung. Wa« uns ihre Leistungen so wertvoll, so genußreich macht: die vortreff liche gesangliche Behandlung, die natürliche, warme und tiefe Auffassung, die freie und vollenvete Beherrschung stilistisch und inhaltlich sehr verschiedenartiger Lieder, die unbedingte Selbständigkeit, die individuelle Stärke ihrer Gestaltungen — alles da« haben wir auch in. ihren gestrigen Ausführungen wiedcrgefunden Selbst die rein stimmliche Wirkung hält sich bei dieser Künstlerin mit dem eben von Haus aus künstlerisch durckgebildeten Organ bewundernswert lange auf der gleichen Höhe, wie cs diesmal die wohllautvolle Wiedergabe dcS „Ave Maria" von Schubert am überzeugendsten danhat Daß sie sich mit einem hochliegendcn Stücke wie Brahms' „Immer leiser wird mein Schlummer" nur mehr mühsam abfindet und dabei in Intonationsunsecherheit verfällt, ändert nicht« an dem Gesagten Meisterliche Leistungen gab sie insbesondere in BecthvocnS schwärmerischem Ge sänge an Adelaide, den sie mit feinster Tonbebandlung vortrug, in dem dramatisch zulausenden Liede „Ich hab' ihn im Schlaf zu fehcn gemeint" und in dem daraus folgenden des Jensenschen Eyklus sowie in Brahms' „Von ew'ger Liebe" und in allen Schubertschen Liedern, von denen sie das köstlich gesungene „Die Sterne" wiederholte Auch nach ihrer reizend pointierten Ausführ ung des Gesanges „Lachen und Weinen" erscholl so großer Beifall, daß die Künstlerin Schumann« „Nußbaum" "ihrem Programm hinzufügte. In Hrn. Prof. L Herman, der, wie schon in den Vorjahren, gestern ihre Vorträae begleitete, hatte sie den allerbesten künstlerischen Beistand. P. L/ In Arnold« Kunstsalon auf der Wilsdruffer Straße hat die Japanische Ausstellung vor wenigen Tagen einer solchen moderner Gemälde verschiedenen nationalen Ursprungs Platz gemacht Lassen wir dem AuSlande den Vortritt, so haben wir eingangs unserer Besprechung dcr sehr stattlichen Sammlung zwei Bilder Gustave Eour- betS zu erwähnen Dieser französische Maler (1819 bis 1877) zählt bekanntlich zu den Hauptleuten der modernen naturalistischen Richtung und hat da» Erscheinen Manets Aidtilgcbcrn und Arbeitern, wie dcr Lordmayor wünschte, bald staNsinden dürttc Sodann bctoaie Lord Salis bury bei dcr Besprechung dcr Lage Südafrikas, Eng- l>nd habe stets sreuedliche Unterhandlungen mit Frank reich, Tcutfäland, Portugal, Italien und mehreren nichlckiisi- lichcn Mächten ausgrübt. Ta seine Worte große Verbreitung sänden und die Berhandlungcn noch lange sortdauern könnten, könne er, Redner, sich nur mil größter Vorsicht äußern Dcr Miniüec suhr dann sort: „Wir lassen uns von dcn strikten Grund'ätzrn deS RcchtS und dcr grnauen Rücksicht aus die Wohlsahrt und die Interessen des Reiches leiten; wir wollen keine ungerechten Erwerbungen, wollen kein Gebiet deshalb nehmen, weil cs sich auf der Landkarte gut ausmacht. Wir haben nur dcn Wunsch, Gewerbe, Handel und Zivilisation vuS- zudehnen, so viele Märkte al« möglich zu erschließen; der Handel am Niger, Nil und Zambesi soll seinen Laus nehmrn. Wir wollen unS gut nachbarlich verhallen, müssen jedoch sagen, daß, währen» wir in der Vergangenheit Rücksichten «/) ge.eigt habe», die Bekundung dieser Eigenschastcn doch ihre Grenze» hat: wir können unsere Rcchle nicht über dcn Hausen werfen lassen" «Lebhafter Beifall) Redncr ging dann zu einer Beiprcchnng dcr Lage im Südosten Europas über. Dem europäifchen Konzert sei es zwar nicht gelungen, Griechenland vom Krieg abzuhaltcn, doch davon abgesehen, sei es ihm gelungen, den Frieden Eurovas zu wahren. Wenn in dcr Krela-Frage noch nicht mehr erreicht sei, so hätte doch auch eine einzelne Macht nictus besseres leisten können als das Konzert der Mächte. TaS Eiiivernchmen dcr Mächte werde hoffentlich foridauern „Tic Föderation Europas ist zwar noch ein Embiyo; aber das einzige Miit.l, das die Zivilisation vor den Verwüstungen les KricacS bewahren kann. Die emsige Hoffnung verhindern zu können, daß die Konkurrenz in dcn Rüstungen der europäischen Mächte in ein Streben noch gegenseitiger Zerstörung auslause, besteht darin, daß die Mächte allmählich dahin gebracht werden, in freundlichem Leiste in allen Fragen zufammen zu Hankeln, bis sie schließlich zu einer inler- nationalen Konstruksion zujammengcfchweißt sind, die der Welt endlich eine lange Zeit ungehemmten Handels und dauernden Friedens giebt" Eagosyeschichte. Dresden, 10. November. Ihre Majestäten der König und die Königin, Aberhöchstwelche feit 2. d. MtS. im Schlosse Sibyllevort weilen, erfreuen Sich des besten Wohlseins. Bei den bis jetzt abgehaltenen Hosjagdcn, welche vom Wetter außerordentlich begünstigt waren, wurden un:er anderem etwa 140v Fasanen und 500 Hasen zur Slrecke gebracht. Als Gäste Jhrcr Königl. Majestäten befinden Sich zur Zeit in Sibyllevort: Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde, ferner Frau v Ehrenstein geb. v. Erdmannrdoiff mit Frl. Tochter, Frau v. Malortie geb. Gräfin Einsiedel uu^ Fran Gräfin Schall-Riaucour geb. Freiin v. Fürstenberg. Am vergangenen Sonnabend weilten Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbpriuzeffin von Sachsen-Meiningen mit Prinzessin-Tochter Feodora, Durchlaucht, zu Besuch bci Ihren Königl. Majestäten. Mit Einladungen zu Königl. Jagden bez. zu Königl. Tafeln wurden ausgezeichnet: Ihre Durch lauchten der Fürst und die Fürstin v. Hatzfeld - Trachenbcrg, dcr Herzog und die Herzogin von Natibar, der Prinz Biron von Curland und eine Anzabl Herren aus der Umgebung. — W>e bereits gemeldet, treffen Se. Majestät dcr König zur feierlichen Eröffnung dcS Landlagcs am ll. d. Mts. :n Dresden ein und gedenken am nächsten Tage wieder nach S byllenort zurückzureifon. Der Aufeutball Ihrer Königl. Majefiälen in Libyllenort ist bis mit 15. d Mts. in Aussicht ge nommen. — Sc. Königl Hoheit der Prinz Gcorg hat bei der gestrigen Fasanenjagd in Sibyllenvrt insofern einen unbedeutenden Unfall erlitten, als der Durch lauchtigste Prinz van einigen Prellfchroteu am linken Vorderarme getroffen worden ist. Dcr Leibarzt Geh. Rat I)>. Fiedler und der hinzugezogene geh Medi zinal-at Prof. I)r. Mikulicz Haven festgestcllt, daß cs sich nur um e'ne oberflächliche Verletzung handelt, sodaß Se. Königl. Hoheit bereits in den nächsten Tagen nach Dresden wird zurückkehren können. Dresden, 10 November. Einen Teil der Presse, ins besondere der hiesigen und auswärtigen sozialdemokra tischen, durchläuft jetzt ein Bericht über eine kürzlich hier abgehaltene Schöffengerichtsverhandlunq, welche da« Einschreiten eine« Gendarmen der hiesigen Polizeibehörde gegen einen Arbeiter zum Gegenstände hatte. Der Be amte traf, als er kürzlich früh in den allerersten Morgen stunden eine im Felde hinter dem Schlesischen Bahnhofe stehende, vielfach zum Kampieren benutzte Strohfeime ab suchte, jenen Arbeiter dort schlafend an und nahm ihn mit, mußte aber vorher Gewalt anwenden, da der Mann sich widersetzte Das Gericht vertrat die Ansicht, daß der Beamte nicht korrekt gehandelt habe und sprach den Arbeiter allenthalben frei. Während nun jene Zeitungen zum Teil in gehässigster Form schon so weit gehen, daß sie die Bestrafung des Beamten verlangen, dürfte etz ge boten erscheinen, zunächst den endgiltigen Verlauf der Sache abzuwarten. Gegen jenes schöffengerichtliche Er kenntnis ist inzwischen Berufung eingewendct worden und e« wird sich fragen, wie nun da» Berufungsgericht den Vorgang beurteilt Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser befinden Sich noch in Groß-Strehlitz al« Gast dcs Grasen Tschitschky- Nenard. — Se Majestät der Kaiser werden am 15. d. MtS. bei dem Staalsministcr, Staatssekretär des Reichsamis des Innern vr. Grafen v. PofadowSky speiskn und bei dieser Gelegenheit die Vorstellung der Mitglieder de« wirtschaftlichen Ausschusses, für deffen Thätig- keit Se. Majestät Sich aus da« lebhafteste interessieren, entgegennehmen. — Die Einberufung des Kolonialrates rum 18 d. MtS. wird sich, wie die „Berl. "Reuest. Nachr" schreiben, dadurch ermöglichen laßen, daß die Fertigstellung der Etats für die Schutzgebiete in diesen Tagen erfolgen wird. Diese Etats werden demnach dem Kolonialrat zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Außerdem wird der vom Ausschuß durchberatene Gesetzentwurf, betreffend die Strafvollstreckung in den Kolonien auf Grund de« vom Staatssekretär a D. Herzog hergestellten Berichte«, auf die Tagesordnung gesetzt werden. — Die Panganigesellschaft, welche aus dem Zuckersyndikat für Teutschostafrika hervorgeht, wird sich un Dezember als Deutsche Kolonialgesellschaft auf Grund des Gesetzes vom Jahre 1888 konstituieren Die Gesell schaft hat ein sehr umfassendes kolonisatorisches Programm; sie bezweckt die Erschließung de» fruchtbaren Pan- ganithale» in Ostafrika. Die „Kol Korresp " berichtet darüber: Prof. vr. Woltmann, wejcher nach Ostafrika im Dezember zur Vornahme von Boden- und klimatischen Unter suchungen abreisen wird, hat die Bodenproben äußerst günstig begutachtet, und Prof vr. Fesca, welcher soeben eine Arbeit über Zuckerrohrkultur auf Java im „Tropenpflanzer" vollendet hat, schließt sich dem an Infolge de« be- d.'utenden Nährstoffgehalts des Bodens ist nach der letzteren Autorität in den ersten Jahren Düngung über haupt nicht erforderlich. Die Gesellschaft beabsichtigt eine Zucker- und Rumfabrik zu erbauen und das Material von den Arabern, welche etwa 250«> Morgen unter Rohrkultur haben, anzukaufen und technisch vollkommen auszubcuten Die Regierung wird ihr ferner ein größeres Terrain, welches Kronland ist, zu einem billigen Preise überlassen, sodaß dort außer der Kultur des Zuckerrohrs noch andere tropische Kulturen betrieben werden können Zm Falle die Niederschlagsverhältnisse günstige sind, wird man eventuell mit dem Anbau von Kakao beginnen, für den dcr Bodcn sich ebenfalls vor züglich eignet Tie Arbeiterverhültniffe sind in dem Panganithal insofern günstige, als die Araber über so viele Arbeiter verfügen, daß sie regelmäßig einige Hundert nach den Plantagen in U'ambara abgeben konnten. Die Gesellschaft wird auch einen Dampfer auf den Fluß setzen, der bis zu den Panganisällen etwa 75 icm von der Stadt Pangani, entfernt schiffbar ist Der Markt für die Zuckerproduktc würde sowohl Ostafrika selbst sein, welches stets größere Mengen von Zucker aufnimmt, als da« unserer Küste vorlagernde Zanzibar; jetzt herrscht in und dcr Impressionisten vorbereitet In seinem Schaffen vielfach sehr triviale Stoffe behandelnd, hat er sein Bestes in Landschaften mit Tierstasfaoe gegeben Die beiden Werke, die man in dem Arnoldschen Kunstsalon sieht, ge hören vermutlich seiner letzten Zeit an, ohne für ihn sonderlich charakteristisch zu sein. TaS „Felscnusir in der Normandie" enthält in dcr Darstellung des leicht be wegten Meeres eine schöne Partie, während die Aus führung des bewachsenen FelscnvorsvrungS recht ober flächlich wirkt Im ganzen fertiger ist dos andere, eine Hochbrücke im bewaldeten Thal; hier bekundet die in starken braunen Tönen gehaltene Malerei eine vollkommene Ucberwindung der Farbe, das Gegebene erscheint durchaus als das, was e« sein soll Zwei weitere Ausländer sind die Belgier Alfred Steven« und Victor Gilsoul, letzterer ein bekannter Mann für vic aufmerksamen Be sucher der ersten Dresdner internationalen Ausstellung, auf welcher er durch mehrere Gemälde vertreten war Hier hat man von ihm ein „Mondausgang" benanntes Bild vor sich, eine Baum-Häuser- und Mühlengruppe an einem Wasser, woraus das hinter dunklen Wolken eben hervorbrechende Nacktgestirn sein Licht wirft. Diese Licht accente auf dem Uferbord und auf dem Wasserspiegel sowie on den Wolkenrändern sind sicher und effektvoll hin gesetzt, die Luft ist in gleicher Weise behandelt und da« Ganze hat Stimmung, wenn auch in dem linken Teile die Klarheit der Farbe etwas ,u wünschen übrig läßt. Alfred Stevens, der in der Schilderung des eleganten Pariser Lebens und später auch in Sittenbildern aus dem Volksleben manchen Erfolg errungen hat, interessiert un« für sein Bild eines jungen Mädchen« mit Hut, eine flotte Studie, die in den Fleischparticn (Gesicht) vortrefflich ge lungen ist Einem vierten Ausländer, und zwar dem jenigen unter ihnen, deffen Name den allerbesten Klann für die jüngere Generation hat, begegnen wir in dem hervorragenden holländischen Marinemaler H. W Mesdag, den man auf der Internationalen Ausstellung ebenfalls nicht zu vermissen hatte. Er zeigt uns die Nordsee, diese Domäne seiner reifen Kunst, an einem trüben, kühlen Novcmbertage. Wie so mancher seiner Arbeiten, fehlt auch dieser nicht eine skizzenhafte Stelle, und zwar ist es diesmal der flach behandelte Vordergrund des Meeres, das dcr Künstler fast immer von einem Punkt dcs Wassers selbst aus zu erfassen pflegt. Dagegen sind die Segelboote vorzüglich gemalt, milde farbige Gegensätze fein herauSgearbcitet, teils zwischen dcn ver schiedenen Segeln, teils in Beziehung auf die Lust, gegen welche die Oberteile der Fahrzeuge äußeZt weich stehen . Unter den deutschen Malern, deren Werke wir im Lrnold- schen Salon antreffen, verdient nach der Bedeutung der Persönlichkeit, wie nach dem Wert der dargebotcnen Leistung Fritz v Uhde voran genannt zu werden Sein Bild heißt „Häuslicher Fleiß" und zeigt zwei Frauen, die mit Handarbeiten beschäftigt an einem Tische vor einem unverhüllten breiten Fenster sitzen, durch welches da« Licht voll hereinströmt und das dcn Ausbjick frei macht auf eine im ersten Frühlingsgrün stehende Landschaft mit einem durch Schiffe belebten Fluß. Ta« Werk ist in jeder Einzelheit schön gelungen und zugleich aufs beste zusammcngchalten, außerordentlich klar und gewinnend durch das milde Kolorit und nicht zuletzt durch die natürliche Bewegung in der geradeaus sitzenden weiblichen Gestalt. Es liegt viel Freundliches, Anheimelndes in diesem Bilde, welchem die, selbst manchen guten Hervorbringungen des für das Genre ungemein befähigten Künstlers anhaftende stumpfe Farbe abgeht Von dem Düsseldorfer Landschafter Ludwig Munthe, der vor nicht langer Zeit im besten Mannesalter gestorben ist, sind drei Gemälde ausgestellt. Man wciß, daß diesir Künstler kein großes Stoffgebiet gehabt, aus dem seinen aber viel Tüchtige» produziert hat. Mit Vorliebe suchte «r die Natur im Herbst und Winter auf, zur Zeit, wcnn die Erde im Rauchfrost dampft, wenn Flur und Waner ihre Linien unter der Schnee- und Eisdecke eingebüßt haben oder wcnn der Schnee zu schmelzen beginnt und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite