Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189710250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-25
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 25.10.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
veju,»Oret»: Für Dresden vieNeljUrlich: 4 Mark bO Pf, bei den Kaiser« lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: lv Ps. Erscheint»: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr Anschluß. Nr 12S5 DreMerMMurnal. «nkünti-uus-sebühre»? Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen- und Ziffernsa- entsprechender Aufschlag Herausgeber: königliche Expedition de» Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20 Fernspr-Anschluß: Nr. I2V5 M 248.Montag, den 25. Oktober abends.1897. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate November und Dezember werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr.20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben dem Hof-Ober trompeter Friedrich August Mörtzsch das Verdienst kreuz Allergnädigst zu verleihen zeucht. Werorönung, die in Umlauf befindlichen Reichsgoldmünzen, Einthalcrstücke, Reichs-Silber-, Nickel- und Kupfermünzen, sowie Reichskassenscheine, Reichs- banknoten und Noten der Privatnotenbanken betreffend. Um ein Urtheil über den Geldumlauf zu ge winnen, ergeht hierdurch auf Antrag des Reichsschatz- amtes an I) alle dem Ministerium deS Innern unterstehenden Königlichen Behörden und Verwaltungsstellen, welche Kaffen haben, 2) alle Stadträthe und die Polizeiämter zu Leipzig und Chemnitz, sowie 3) alle Sparkassenverwaltungen die Anweisung, am 30. laufende» Monats bei dem Kassenschlusse festzuslellen, welche Beträge nach Markwährung I. an Reichsgoldmünzen und zwar: 1) an Doppelkronen, 2) - Kronen und halben Kronen, II. an Einthalerstücken und zwar: I) deutschen Gepräges, 2) österreichisch.n Gepräges, III. an Reichssilbermünzen und zwar im Einzelnen: I) an Fünfinarkstückcn, 2) - Zweimarkstücken, 3) - Einmarkstücken, 4) - Fünfzigpfennigstücken, 5) - Zwanzigpfennigstücken, IV. an Nickelmünzen, V. - Kupfermünzen, VI. - Reichskassenscheinen und VII. - Nolen und zwar: 1) der Reichsbank, 2) - Privatnotenbanken in den unter ihrer Verwaltung stehenden Kassen vor handen sind und das Ergebniß nach den bezeichneten Sorten getrennt bis zum 5. November dieses Jahres Anher anzuzeigeu. Dresden, am 1. Oetober 1897. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Zeibig. Krnennnuge«, Berfetzungeu re. im öffentliche» Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Verwaltung der StaatSeifenbahnen sind er ¬ nannt worden: Frühauf und Jaurich, zeither Bauausfehcr, al- Bahnmcisterafsistenten in Zwickau und DreSden-Fr.; Fritzsche, Kürschner, Menzel und Schumann, zeither Wagennachseher, al- Wagenrevisoren in DreSden-Fr., Reichen bach iB, Dre-den-N. I und Oel-nitz i/E; Knöbel', zeither Nachtseuermann, al» Feuermann I Kl. in Dresden - Fr; die nachgenannten Schlosser al- Feuermänner l Kl unter Belassung der Eigenschast als Lolomotivführerlehrlinge: Eisold' und Neßmann' in Zwickau, Felber in Riesa, Eaube in Flöha, Höppner', Morgenstern' und Schmidt" in Chemnitz, Kretzschmar', List und Simon' in Dresden-Fr. und Richter" und Sridensaden inLeipzig I; di« nachgenannten Bremser als Schaffner: Beyer' und Poneß in Chemnitz, Bunde in Bienenmühle, Eißner' in Riesa, Franke" in Zwickau, Baude-, Kresse', Koltermann, Lebelt, Sattler' und Weichert' in Dresden-N. II, Hase' in Dresden A, Haupt' in Leipzig I, Kmoch und Nicklisch in DreSden-N. I, Kunze" und Ziegler' in Pirna, Müller" in Schandau, Pollmer' und Reuter' in Annaberg Posselt' in Görlitz, Prüfer' in Tetschen, Randig in Klingenthal, Schmidt" in Flöha, Schorr in Gera, Trenner' und Weise' in Hof, Winkelmann' in Eger und Wolf" in Greiz; Bräuer" und Herrmann", zeither HilfSseuermünner, al- Feuermänner II. Kl in Riesa und Leipzig II; die Eisen bahninvaliden Heilmann und Müller, zeither HilsSportierS, al- Portiers in Reitzenhain und Grotlau nichtamtlicher Teil. Auf dem parlamentarischen Schlachtfelde in Österreich haben sich in den jüngsten Tagen Vorgänge ab gespielt, die zwar zunächst noch keine endgiltige Ent scheidung in den für unser Nachbarland so überaus w chtigen Fragen der inneren Politik gebracht haben, die aber doch möglicherweise den Keim für eine Ver ständigung der sich befehdenden Gegner im Reichs rate in sich tragen. Der deutschklcrikale Baron Dipauli ist durch Ver mittelung des verfassungstreuen Großgrundbesitzes an die Obstruktionsparteien herangetteten, um unmittelbar nach den Ministeranklagen die Verhandlung des von ihm eingebrachten, von uns schon erwähnten Sprachen antrages zu ermöglichen. Dipauli versicherte, die katholische Volkspartei habe den ernsten Willen, ver mittelnd aufzutreten, um der unhaltbaren parlamen tarischen Lage ein Ende zu machen, und er hoffe auch bei der Rechten eine solche Regelung der Sprachenfrage durchzusetzen, die einen Ausweg aus deu gegenwärtigen Wirren biete. Die infolge dieser Bemühungen DipauliS eingeleiteten Beratungen waren auch schon so weit gediehen, daß der Klub d-r ver fassungstreuen deutschen Großgrundbesitzer sich un bedingt, die beiden deutschen Obstruktionsparteien mit dem Vorbehalte der gleichzeitigen Behandlung der aus ihrer Mitte eingebrachten Sprachenanträge ihre Zustimmung zur Einsetzung eines Ausschusses gaben, in welchem die Sprachenfrage ihre „vorläufige" Lösung finden sollte. Der Ausschuß sollte unter Zustimmung der Regierung und der Vertreter aller nationalen Parteien den Entwurf eines die Grundsätze der neu einzuführenden nationalen Gleichberechtigung enthaltenden Sprachen gesetzt s zu stände bringen. Da erklärte plötzlich Dipauli, einzelne Klubs der Rechten verlangten, daß, wenn die erste Lesung der Sprachenanträge stattgefnnden haben werde, die Linke bei der ersten Lesung des AuSgleichs- provisoriumS die Obstruktion aufgebt. Die Linke lehnte diese Zumutung, ihr zugleich auch die Zustimmung zur Erledigung des ÄusgleichLprovi- soriums mit Ungarn noch vor der vollständigen parlamentarischen Erledigung des geplanten Sprachen gesetzes abzugewinnen, sofort ab. Denn wohl nicht mit Unrecht nahm die deutsche Opposition an, daß es dem Friedensvermittler zunächst und vielleicht aus schließlich um die Bergung der Ausgleichsvorlage zu thun war, die der reichsrätlichen Opposition den ersten ernsten Anlaß zum erfolgreichen Widerstande gegen das Regierungssystem Badems bieten sollte. Dieser Verdacht genügte, um die Opposition zum Abbruche der Verhandlungen mit Baron Dipauli zu bestimmen. Zu diesem erfolglosen Abschlusse der VermittelungS- aktion DipauliS hat weiter auch noch der Umstand beigetragen, daß die Buda-Prster Regierungspresse sich in ih:en letzten Erörterungen der Lage in Oester reich eine gar zu auffallende Mühe gab, den deut schen Oppositionsparteien die Notwendigkeit einer durch die Obstruktion nicht behinderten raschen Erledigung deS Ausgleichsprovisortums nahezulegen und daß der tschechische Klub sich in einer nicht minderes Aufsehen erregenden Nachgiebigkeitsanwandlung mit dem kurz vorher noch als Verrat an der tschechischen Nation gebrandmarkten Anträge Dipaulis befreundete und gleichfalls seine Zustimmung zur Ueberweisung des Antrages an einen Ausschuß zu erkennen gab. Ein den Wiener Blättern zugegangenes Communiquö des deutschen Großgrundbesitzes führt die Verquickung des Sprachengesetzantrages DipauliS mit dem AuS- gleichsprovisonum als ausschließlichen Grnnd zu der Erfolglosigkeit der Verhandlungen an Die regierungs feindliche deutsche Presse ihrerseits girbt die uäheren Aufklärungen darüber, daß dieser Mißerfolg deS friedenvermittelnden klerikalen Führers lediglich die Fortdauer deS ObstruklionskampfeS im Reichsrate, nicht aber auch zugleich die Ablehnung der von Dipauli erstrebten sofortigen Behandlung seines Sprachen antrages in einem einzusetzenden Ausschüsse zu bedeuten habe Die Lage in Österreich nach dem Fehlschlägen der Vermittelungsaktion Dipaulis ist daher zwar nach wie vor für die Regierung kritisch, da die Obstruktions- Parteien darauf beharren, daß die Sprachenverord nungen beseitigt werden müssen, ehe die unaufschieb baren gesamtstaatlichen Aufgaben des Ministeriums Badeni zur Erledigung gelangen können. Aber gleich wohl ist doch eine teilweise Verständigung zwischen der Obstruktion uud der Rechten in der Sprachen frage insofern etwas näher gerückt worden, als alle Parteien des Abgeordnetenhauses auch jetzt noch bereit sein wollen, dem nach Erledigung der Ministeranklagen zu gewärtigenden Anträge des BaronS Tipauli zu zustimmen, in dem nicht allein dessen Sprachenantrag, sondern auch der ganze Komplex der Sprachenfrage zur Prüfung gelangen würde. Während also dann nn Plenum des Hauses der Obstruktionskampf zwischen der Linken und der Rechten fortwüten würde, würden vi lleicht die Vertreter der feindlichen Heerlager im Ausschüsse über die Mittel und Wege zu der allseitig bereits als notwendig erkannten Verständigung und Aussöhnung in dem Sprachenkampfe miteinander be raten. Die Möglichkeit einer solchen Entwickelung der Dinge liegt wenigstens vor. Ob diese Möglich keit zur W rklichkeit werden wird, muß sich bald zeigen. Die Kämpfe -er Engländer au -er indischen Nordwcstgrenze dauern fort, und wenngleich der Erfolg bis jetzt den englischen Waffen treu geblieben ist, so zeigen die schweren Verluste, welche das siegreiche Vordringen kostet, doch, daß die Afridis und Orakzais ganz un vergleichlich besser organisiert sind, als die mit ver hältnismäßig geringer Kraftanstrcngung zu Paaren getriebenen Mohmands. ES dürfte noch manchen heißen Tag setzen, ehe der Aufstand als cndgilüg überwunden angesehen werden kann. Die Erstürmung der Höhen von Dargai durch Gorkhatruppen und das Gordon-Hochläuderregiment war eine schöne aber mit blutigen Opfern erkaufte Wasfenthat. Der Feind hatte sich in einer sehr starken Position cingenistet, in der er durch fünf volle Stunden die englische Heeres- Knnli und wissen schäft. Der Verein für Sächsische Volkskunde hielt am Sonntag, den 24 d. Mts , vormittags '^12 Uhr im Saale der Stadtverordneten seine erste Haupt versammlung ab, welche durch die Gegenwart Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen Friedrich August und Johann Georg ausgezeichnet war Der Vorsitzende, Hr Generalmajor z. D. Frhr. v. Friesen, berichtete nach der Begrüßung der Mitglieder, die zum Teil auch aus entfernteren Gegenden des Sachsenlandes herbeigekommen waren, über die bisherige Thätigkeit des Vorstandes. Bei vielen AmtShauptleuten hat der letztere ein sehr freundliches Entgegenkommen gefunden, von den 143 Städten des Landes haben 25 mit recht namhaften Beiträgen die Mitgliedschaft erworben, 47 Ortsgruppen haben sich gebildet, die Zahl der Mitglieder ist auf 1400 ge stiegen. Daß die Zahl der Ortsgruppen immer noch größer werde, ist sehr zu wünschen, einerseits wegen der Vereinfachung des Geschäftsganges, anderseits und vor allem in Rücksicht auf die wissenschaftlichen Ziele des Verein»; denn durch die Ortsgruppen allein kann die wünschenswerte große Zahl der arbeitenden Mitglieder gewonnen werden Diese sind besonders unter den Geist lichen zu suchen, die wertvolle Mitteilungen aus den Kirchenbüchern, über Sitten und Gebräuche bei den Familienereignifsen machen können, und unter den Dorf schullehrern, welche Rätsel, Spielreime u dergl. von den Kindern hören und Zugang zu den Wohnungen der Bauern haben Leider sind von den 1400 bis 1600 amtierenden und emeritierten Geistlichen, die cS in Sachsen geben mag, bis jetzt erst 56 dem Vereine beigetrcten. Forstbeamte und Aerzte erfahren manches aus dem in timeren Volktleben, Juristen können über alte Rechtsbräuche Aufschluß geben, Zimmer- und Maurermeister Zeichnungen alter Bauwerke liefern, Amateur- Photographen durch mancherlei Ausnahmen nützen, und bei den „alten Leuten" ist nach Sagen, Märchen und Aberglauben zu forschen. Alle solche Leute zur Mitarbeit heranzuriehen und anzuregen ist die erste Aufgabe der Pfleger der Ortsgruppen, zu der sich aber noch andere gesellen, wie die Aufsuchung von Alter tümern, um sie für das Museum zu retten, die Belehrung von Gleichgültigen über die Ziele des Vereins, der Nach weis gegenüber den Geschichts- und Altertumsvereinen, daß die hie und da von ihnen befürchtete Konkurrenz des Vereins für Volkskunde diesem gänzlich fernliegt und nach seinem Wesen fernliegen muß Den Vertretern der Presse, welche die Bestrebungen des Vereins gefördert haben, sprach der Vorsitzende besonderen Dank aus und legte ihnen die Bitte ans Herz, das auch in Zukunft thun zu wollen Hierauf hielt Hr. Prof. vr. Mogk aus Leipzig einen Vortrag über die Ziele und Aufgaben der Ärchiv- verwaltung des Vereins. Er führte aus, daß die Wissenschaft von unserem Volkstum ein Kind der Romantik ist, die im Anfänge unseres Jahrhunderts herrschte Sachken steht augenblicklich durch das rasche Wachstum des Vereins für Sächsische Volkskunde in Deutschland an der Spitze der auf die Pflege der Volkskunde gerichteten Bewegung. Vorläufig ist allerdings der Erfolg nur ein äußerer, die eigentliche Arbeit steht noch bevor, und zu ihrer Ausführung müßen vor allem ein Archiv und eine Bibliothek geschaffen werden. Die Leitung des Archivs, welches voraussichtlich in nächster Zeit in einem Raume der Universitätsbibliothek in Leipzig ein paffendes Unter kommen finden wird, hat eine doppelte Thätigkeit zu ent falten, eine vorbereitende und eine ausführende Die vor bereitende Thätigkeit ist bis jetzt die Hauptaufgabe ge wesen und wird es wohl noch auf Jahre hinaus bleiben Zu erst sind die Fragebogen auSgearbcitet worden, im all gemeinen nach dem Weinholdschen (Berliner) Grundriß, in den einzelnen Zweigen aber mit mancherlei durch die sächsischen Verhältnisse bedingten Abweichungen. Bis jetzt sind freilich nur wenig Beantwortungen der ausgesandtcn Frage bogen eingegangen, doch ist zu hoffen, daß in dem bevor stehenden Winter, der Zeit der Sammlung und der Ver sammlungen, manches geschehen werde. Möge niemand auch nur den kleinsten Beitrag für zu gering achten. Das Augenmerk ist besonders auch auf alte Papiere, auf Ecken, Winkel und Truhen zu richten, wo noch manches Volkstümliche vergraben sein mag. Man möge sich auch von der Aufzeichnung dessen, was man aus eigener Erinnerung weiß oder erkundet hat, nicht durch den Ge danken abhalten lassen, daß das alles ja bekannt sei; denn für die künftige wissenschaftliche Bearbeitung ist gerade die örtliche Ausbreitung von Sitten, Gebräuchen, sprachlichen Eigenheiten u. dergl. von hohem Werte. Die „Mit teilungen" des Vereins, welche die Archivverwaltung herauS- giebt, sollen das Bindeglied zwischen dem Vorstande und den Mitgliedern bilden Sie sollen keine wissenschaftliche Zeitschrift sein, aber wissenschaftlich anregen und Unwiffen« schastlichkeit verhüten Nachdem da» Material gesammelt sein wird, soll es, nach den verschiedenen Zweigen der Volkskunde geordnet, einzelnen Kommissionen, die unter der Leitung je eines wissenschaftlichen Fachmannes stehen werden, zur Bearbeitung übergeben werden. Das Haupt ziel dieser Bearbeitung muß eine umfassende Dar stellung der deutschen Volksseele in sächsischen Landen in historischer Entwickelung sein Dazu genügen jedoch sächsische Quellen allein nicht Deshalb ist die Archivverwaltung mit den Vereinen in den Nach bargauen, in Bayern, Böhmen und Schlesien, in Ver bindung getreten, um gegenseitig die Erfahrungen aus zutauschen, und strebt den Schristenaustausch mit deutschen und ausländischen Vereinen gleicher Art an. Namentlich an die lokalen sächsischen Geschichts- und Altertumsvcreine ergeht die Bitte, dem Verein für Volkskunde ihre Ver öffentlichungen zu überlassen, da diese häufig Volkstüm liches enthalten. Bis jetzt ist dies nur von dem Leis niger Geschichtsverein geschehen. Tie Zeitschriften sollen macht in Schach hielt. Der entscheidende Sturman griff konnte erst dann mit Aussicht auf Erfolg unter nommen werden, als heftiges Gcschützfeuer die Auf ständischen erschüttert hatte. Die Verluste der letzteren müssen sehr große gewesen sein, aber auch die Eng länder haben schwer gelitten, so schwer, daß sie, wie eS scheint, außer Stande waren, ihren Sieg durch so fortige Aufnahme einer scharfen Verfolgung des Feindes entsprechend auSzunutzen. ES scheint im Gegenteil, daß die Aufständischen einen ganz geordneten Rückzug bewerkstelligten, der auch nicht einmal weit ging, da sie alsbald wieder festen Fuß faßten und neue Ver teidigungsstellungen bezogen, in deren Befestigung durch Brustwehren und Schützengräben sie englischer- seitS nicht behelligt wurden. ES ist dies wohl daS erste Mal, daß Eingeborene gegen Europäer kämpften, ohne durch ihren Mißerfolg demoralisiert zu werden. Übrigens ist die Aktion von Dargai nicht die einzige Gefechtsleistung der letztverflossenen Tage gewesen. Tas britische Vorrücken erfolgt, wie die „Berl. Pol Nachr." auLsühren, nach einem wohl erwogenen Plane konzentrisch auf mehreren Linien zugleich, so insbesondere in der Richtung auf den Sampaghapaß und durch da» Barathal, also in der Gebirgsgegend südlich von Peshawur. Dort haben ebenfalls Scharmützel stattgefunden, welche für die Engländer zwar erfolgreich, aber auch verlustreich aus gefallen sind. Der Sampaghapaß wird durch eine starke Streitmacht der Afridis gehalten, die 14 Feld zeichen führt, also auf etwa ebensoviel Bataillone ver anschlagt werden kann, wobei weiterer Zuzug von den umliegenden Hochgebirgsthälern nicht ausgeschlossen ist Die Zugänge zu dem Defile sollen nach allen Regeln der Feldbefestigungskunst mit VeiteidigungLwerken versehen worden sein, sodaß deren Wegnahme nicht ohne schwere Verluste abgehen wird. Starke Asridi- abteilungen sind außerdem im Barathale aufgetaucht, offenbar in der Absicht, eine Bereinigung der Peshawur- kolonne mit der Hauptmacht unter General Lockhart zu verhindern. Am Donnerstag sollte die Peshawur- kolonne sich geg»n Bara in Marsch setzen. Wenn ihr die Einnahme dieses Platzes glückt, so wäre das gleichbedeutend mit einer ernsten Bedrohung und teilweisen Überflügelung der linken Flanke des Feindes. Die allgemeine strategische Kombination auf dem Schauplatze der britischen Bewegungen ist also zur Zeit so beschaffen, daß während das Zentrum unter General Lockhart sich zu einem Vor-toße gegen du» Zentrum der feindlichen Stellung anschickt, die Peshawur- und Hangukolonnen gleich zeitig gegen die Flügel deS Feindes operieren. Der Plan des Generals Lockhart geht dahin, durch einen entscheidenden Schlag den Aufstand mit einem Male zu bewältigen. Denn den aufs Haupt geschlagenen Bcrgstämmen würde alsdann nur noch die RückzugS- linie auf afghanisches Gebiet übrig bleiben, wo sie der Entwaffnung und Internierung durch den mit England verbündeten Emir nicht entgehen dürften. Tagesgeschichtt. Dresden, 2ö. Oktober. Se. Majestät der König wohnten am gestrigen Sonntage dem VormittagS- Gottesdienste in der katholischen Hoflirche bei und empfingen danach mittags A12 Uhr im Nesidenz- schlosse den Besuch Ihrer Kaiser!. Hoheiten der Groß fürsten Michael Nikolajewitsch und Michael Michajlowitsch von Rußland, Höchstwelche Sich vor Ihrer Abreise aus Dresden von Sr. Majestät verabschiedeten. Nachmittags HO Uhr nahmen Se. Majestät an der Familientafrl bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg in Villa Hosterwitz teil. — Heute vormittag HU Uhr kamen Se Majestät der König von Villa Strehlen ins Residenzschloß i en Grundstock der Bibliothek bilden, zu ihnen sollen dann aus das Volkstum bezügliche ältere sächsische Schriften und Werke über das Volkstum anderer Länder kommen Es ist höchst nötig, daß unserem Volke zum Be wußtsein kommt, daß es in seinem Volkstume ein wert volles Gut besitzt, damit es sich nicht von der nüchternen, prosaischen Lebcnsbetrachtung und Gesinnung, wozu unsere Zeit so sehr neigt, das Gemüt ertöten lasse, was unend lichen Schaden anrichten müßte Hr. Maler Seyffert, der Leiter des Vereinsmuseums, erstattete Bericht über den Grundstock desselben, der im PalaiS des Großen Gartens in Dresden im Museum des Königl Sächsischen Altertumsvcreins untergebracht ist und über den schon früher an dieser Stelle berichtet ist. Das Ziel der Museumsleitung ist, das Leben und Weben des sächsischen Volke» in Haus und Wirtschaft zur Anschauung zu bringen durch Einrichtung je einer erzgcbirgischen, vogt ländischen und lausitzischen Bauernstube und Küche mit Puppen in den alten Volkstrachten, durch das Sammeln früher gebräuchlicher Kleidungsstücke sowie von keramischen Erzeugnissen aus älterer Zeit und von Erzeugnissen der Volkskunst der Gegenwart re Durch das, wa» bis jetzt von der Museumsleitung zusammengebracht worden ist, hat der Verein gezeigt, was er in dieser Beziehung er strebt Nachdem Hr. Kommerzienrat Konsul Menz über die Kassenverhältniffe berichtet hatte, zeigte Hr.Schubert, Lehrer amTechnikum Mittweida,durch Mitteilung seiner Erfahrungen bei Gründung der Ortsgruppe Mittweida, des 64 Ver eins in dieser Stadt, wie man eS anfangen müsse, um solche Ortsgruppen zu stände zu bringen und zu ersprieß licher Thätigkeit zu führen. Bei den nun folgenden Neuwahlen des Gesamtvorstandes und der Kassenrevisoren wurden sämtliche Vorschläge de» Vorstandes genehmigt An der Spitze deS Verein» verbleiben die Herren General major z D Frhr. v Friesen und Landbauinspektor Schmidt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite