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Dresdner Journal : 09.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189710091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-09
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1897
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Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil Luick und Wissenschaft llmß», Petrrk- I 70er .. 50er nigt, Iber, meise ktbr, M, amm , rot Li», : per Ko. NO M., >0b« isisLe ttschc 5 M. M., 14» netto ischcr do. mixed i M., Erbsen ILO > M, Licken oeizen l) M., > per rocken 5 M., isischer cübscn netto, seine > M, SO bg « M. runde nnmat >V M Ankündiftuusit» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und es werden die Gebühren im AnkündigungS- teile mit 20 Pf. für die kleingefpaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingefandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. König!. Expedition des Dresdner Journals. Dresden, 6. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Privatmann Robert Glafey in Crimmitschau in Anerkennung seiner lang jährigen ersprießlichen Thätigkeit als Friedensrichter das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Schirrmeister bei der Staatseisenbahnverwaltung Vogel in Altenburg die von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehene silberne Verdienstmedaille des Sachsen- Ernestinischen Hausordens annehme und trage sächsische Laudtagswahlen. Heute ist bekann l'ch in 3t sächsischen Land'ag? Wahlkreisen von den Wahlmännern die Wahl eines >ck exkl. tarkcn. äe-ler- 131 50 -80,0» >0 M, lehlpcr tarkcn, Nr. 0 0 bi« Nr. 2 >0 M. »enkleie eSdner ,60 bi» : netto 80 b>S >mung: Die Gedächtnisfeier für die Hochselige Frau Großherzogin Sophie von Sachsen in Weimar. Am 8. Oktober, dem gleichen Tage, an dem vor nun mehr fünf Jahren Weimar und zahlreiche erlauchte, be- Kruenvuugeu, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche -eS «esamtminifteriumS Bei ter Kanziei des Gesamtministeriums ist befördert worden: Ernst Theodor Beyrich, zeithcr zweiter Sekretär, zum ersten Sekretär unter Verleihung de- AmtSnamen» „Ge heimer Sekretär und Redakteur des Gesetz- und Verordnungs blattes." Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der fiskalischen Straßenbau-Verwaltung ist er nannt worden: Thran, zetther Strasendauaufseher in Schwarzenberg, als AmtSstraßenmeister ohne besonderen Dienst bezirk daselbst. Im Geschäftsbereiche de» MinifteriumS de» Kultus und -sseutlichen Unterrichts. Zu besetzen: 1) die ständige Lehrerstelle in Kemtau bei Burkhardtsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde Tas Einkommen besteht außer freier Wohnung und Gartengenuß in jährlich 1000 M Gehalt vom Schuldienste, 2ü M kirchendienstlichen Bezügen, 288 M. sür 8 Überstunden, 75 M für ForibildungSschulunterrrcht, IVO M für Heizung der Schulstube und eventuell 50 M. an die Frau deS Lehrer- sür Erteilung des HandfertigkeitSuntcrrichtS. Be- werbungegesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis zum 22. Oktober an den König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen; — 2) die 6 ständige Lehrer stelle in Burkhardtsdorf. Kollator: die oberste Schul behörde. DaS Einkommen beträgt außer freier Wohnung und Gartengenuß 1000 M. Gehalt, 144 M. für 4 Überstunden und 100 M. persönliche Zulage bis zur Einführung einer in Aus sicht genommenen GehaltSstaffel. Bewerbungsgesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis zum 22 Oktober an den König!. Bezirksschulinspektor Richter in Chemnitz einzureichen; - die Nebenschu'.stelle in Thanhof Kollator: das Kömgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Ein kommen: neben freier Wohnung und Gartennutzung 1000 M. Gehalt, 100 M persönliche Zulage bis zum Eintritt der Alterszulagen, 72 M sür Fortbildungsschul- und 36 M. für Turnunterricht; außerdem 40 M für die Frau des Lehrers für den Handarbeitsunterricht, falls sie diesen erteilen kann. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüflings- und AmtS- sührungszeugmsse bis zum 26. Oktober bei dem König! Be zirksschulinspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen. Abgeordneten zur 2. Kammer der Ständeversammlung vorgenommen worden. Nach den bis zum Schluß der Redaktion eingelaufenen Meldungen sind zu Abgeord neten gewählt worden: Im 1. Wahlkreise der Stadt Dresden: Bürgermeister Leupold-Dresden (kons). Im 4. Wahlkreise der Stadt Dresden: Kommerzien rat Grumbt-Dresden (kons). Im 1. Wahlkreise der Stadt Leipzig: Kaufmann Gontard-Leipzig (nal.-lib). Im 4 Wahlkreise der StadtLeipzig. Fabrikbesitzer Müller- Neuschönescld (nat.- lib ). Im 1. Wahlkreise der Stadt Chemnitz: Kaufmann Karl Uhlich-Chemnitz (Kartell). Im 2. städtischen Wahlkreise (Bautzen, Elstra, Kamenz rc): Uhrmacher Reißmann-Kamenz (kons). Im 18. städtischen Wahlkreise (Marienberg, Oederan, Schellenberg): Bürgermeister vr. Schöne-Oederan (nat-lib). Im 19. städtischen Wahlkreise (Annaberg, Buchholz, Jöhstadt rc): Kausmann Crüwell-Annaberg (nat.-lib). Im 23 städtischen Wahlkreise (Plaueni. V , Mühltroff, Pausa): Fabrikbesitzer Kellner-Schönberg (nat-lib.). Im 24 städtischen Wahlkreise (Adorf, Auerbach, Falken stein rc): Fabrikbesitzer Paulus-Markneukirchen (nat-lrb). Im 7. ländlichen Wahlkreise (Berichtsbezirke Bischofs werda und Pulsnitz): Beomcier Rentsch-Kamenz (kons). Im 9. ländlichen Wahlkreise (Berichisbezirke Rade burg, Radeberg rc ): Gemeindevorstand T rä b er - Arnsdorf (Fortschrittler; Kartell). Im 10. ländlichen Wahlkreise (GerichtSbczirk Dresden) Gemeindevorstand Großmann-Plauen b. Dr. (kons ). Im 11. ländlichen Wahlkreise lGerichtSbezirke Neu stadt, Schandau, Sebnitz): Privatus May-Polenz (Fortschrittler; Kartell). Im 16. ländlichen Wahlkreise (Gerichtsbezirke Döhlen, Tharandt rc.): Gemeindevorstand Rudelt-Deuben (kons). Im 18. ländlichen Wahlkreise (GerichtSbezirke Lom matzsch, Meißen rc): Oekonomieral Steiger-Leutewitz (kons). Im 19 ländlichen Wahlkreise (Gerichtsbezirke Riesa, Großenhain, Oschatz): Rittergutsbesitzer Richter- Baselitz (kons ). Im 20. ländlichen Wahlkreise (Gerichtsbezirke Oschatz, Mügeln rc): EtadtgutSbesitzer Hauffe-Dahlen (kons.) Im 24. ländlichen Wahlkreise (DreSden-Land II): Fabrikbesitzer Dieterich-Helsenberg,(kons). Im 27. ländlichen Wahlkreise (GerichtSbezirke Wald heim, Roßwein, Hainichen rc.): Hofrat vr. Mehnert-Dresden (kons.). Im 28. ländlichen Wahlkreise (Gerichtsbezirke Borna, Colditz rc.): Gutsbesitzer Harter-Neudörschen (kons.). Im 29. ländlichen Wahlkreise (GerichtSbezirke Penig, Burgstädt, Rochlitz rc.): Gemeindevorstand Fritzsching - Göppers dorf (kons.). Im 35 ländlichen Wahlkreise (GerichtSbezirke Shren- sriedersdors, Oberwiesenthalrc.): Amtsrichter vr.Kühlmorgen- Scheibenberg (kons.). Im 40. ländlichenWahlkreise (GerichtSbezirke Glauchau und Zwickau): KohlenwcrkSbesitzer Klötz er-Bockwa (kons). Es ist also den sächsischen Kartellparteien gelungen, auch in den beiden einzigen Wahlkreisen, in denen die Möglichkeit der Wahl eines Kartellgegners nicht aus geschlossen schien, im 1. Wahlkreise der Stadt Chemnitz und im 10. ländlichen Wahlkreise, den Sieg davon zu tragen. Da das Ergebnis der Wahl in den noch ausstehenden Kreisen nicht zweifelhaft ist, so werden nunmehr sämtliche 31 Wahlkreise, die diesmal eine Neuwahl vorzunehmen hatten, durch Anhänger des Kartells im Landtage vertreten sein. Die Resormpartei verschwindet damit völlig aus dem Landtage. Die Sozialdemokratie ist auf 8 Sitze beschränkt. Daß dieses Ergebnis der Wahl von allen patriotisch gesinnten Sachsen mit größter Freude begrüßt werden muß, leuchtet ein. Aber auch die Hoffnung erscheint heute als keine trügerische, daß die glänzenden Er folge, die bei uns das treue Zusammenhalten der Ordnungsparteien erzielt hat, ihre Wirkung auf die Haltung der nationalen Parteien im Reiche nicht ver fehlen werden. durch eine deutfche Hochfeeflotte bis zu unseren Küsten vorge drungene feindliche Panzerflotte lotet sich in alle Hafen- und Flußmündungen mit aller nur wünschenswerten Sicherheit lang sam hinein; denn die Seekarten sind mit ihren zahllosen ge nauen Angaben Allgemeingut, dementsprechend auch die ge naue, durch Landpeilungen leicht zu unterstützende Kenntnis der Tirsen und dr- Meerbodens der Strömungen rc , und wa- man an Torpedobooten und Küstenverteidigern vielleicht vom Hasen an- der gewaltsam vordringenden feindlichen Panzerflotte ent- gegcnfchicken kann, wird durch die großen Hochseesahrzeuge, TorpedobootSzerstörer und Kreuzer zurückgejagt, während unter deren Schutz da- AuSloten und Bezeichnen dr- erloteten Fahr wasser- mit Bojen sortschreitet. Kurzum der Schutz von Küsten und Flußmündungen, ohne daß die feindliche Hochseeflotte durch Hochseepanzer von ihnen serngehalten wird, ist äußerst proble matisch. Die „mit Leichtigkeit" zu bewerkstelligende Truppen - konzentrierung au einem Landungspunkte erweist sich ferner als höchst ungewiß Ein Panzergeschwader nebst Transpott flotte legt in einer Stunde einen Weg zurück (4 bis 5 deutsche Meilen), zu denen ein größerer Truppenkörper i H bis 2 Tage- märsche gebraucht Vermöge der außerordentlich großen Be weglichkeit der Flotte können durch eine drohende Scheinlandung die sämtlichen zur Küstenverteidigung disponierten Landtruppcn ans einen Punkt gelockt und die Landung dann nach wenigen Stunden an einer mehrere Tagemärsche ent fernten Stelle vorgen ommen werden. Die Flotte führt dabei ihre Landungstruppen frisch und unermüdet durch Märsche rc. mit sich, während die Landarmee in diesen Fällen bereits durch Märsche, Ein- und Ausschiffungen auf der Bahn rc gefchwächt ins Gefecht kommt. Im Gefecht selbst tritt dann, da der Feind sich ihm passende Stellen zur Landung aussucht, die ein nahe- Herangehen der Panzerflotte gestatten, die große Überlegenheit der weittragenden SchifsSattillette gegen die Landartillrrie hervor, und die völlige Ohnmacht aller Feldgeschütze gegenüber den panzerc»schützten seindlichen Schiffen So halten die letzteren ihrem LandungS- corpS das Terrain in einer Weise frei, daß dieses sich formieren und unter recht günstigen Vorbedingungen den Angriff beginnen kann. Auf zahllose andere, in der schnellen Bewegiichkeit der Flotte liegende Hilfsmittel (Zerstörung der seindlichen Küsten- bahneu rc) soll hier nicht eingegangen werden Auch muß die Thatsachc berücksichtigt werden, daß das beste Küstcnsignalwesen, durch da» die Landtruppen an bedrohten Punkten konzentriert werden sollen, die große Schnelligkeit der Schiff-bewegung, die eine weite Entfernung der Flotte vom Orte ihre» Scheinangriffs ermöglicht, und schließlich den Vorteil, daß an Bord der Flotte stet- da« gesamte Landung-corps bereit- zum Angriff konzen triert ist, während der Verteidiger am Lande seine Truppen erst konzentrieren soll, nicht auSzuglrichen vermag. Vielleicht regen diese, in fachmännischen Kreisen bekannten und in neuerer Zeit fast in allen Mannen erprobten Thalsachen den Lefer, und möglicherweise auch Hrn Richter an, darüber nachzudenken, ob wir gegen die LandungSgefahr an unseren Küsten geschützt sind, und ob die Vorsorge der Marineverwalt ung, durch Schaffung einer entsprechend starken brauchbaren Panzerslotte unsere offene Seeflanke zum Nutzen der viel leicht einst nach zwei Fronten kämpfenden Landarmee gegen den Angriff feindlicher Panzerflotten und ArmeecorpS zu decken, fo leichthin getadelt werden darf Ja wir sind der sesten Überzeugung, daß unser bis heriger Bestand an Panzerschiffen, selbst wenn er den alten Plänen nach zahlenmäßig ausgefüllt wird, hierzu nicht genügt, sondern eine Vermehrung der Schlachtflotte an Panzerschiffen und Panzerkreuzern erntreten muß Wer die enorme Zunahme der sür uns in Betracht kommenden Flotten kennt, kann nur den dringenden Wunsch hegen, daß der neue Rekonstruktionsplan der Marineleitung eine solche Vermehrung bereits in sich schließt. rühmte und huldigende Gäste der Feier der goldenen Hochzeit eines hohen Fürstenpaares, des Großherzogs Carl Alexander und der Großherzogin Sophie von Sachsen- Weimar-Eisenach, festlich begingen, fand in diesem Jahre eine Gedächtnisfeier besonderer Natur für die im Märi Heimgegangene allgefeierte und unvergeßliche Frau Groß herzogin Sophie statt. Die verstorbene Fürstin, die sich während ihres ganzen Lebens als eine einsichtsvolle Pflegerin und Schätzerin auch der geistigen Bestrebungen bewährt hatte, die der traditionelle Ruhm des weimarischen Landes und Fürstenhauses sind, die namentlich noch im letzten Jahr zehnt ihres Lebens, seit ihr das Testament des letzten Goethischen Enkels die bis dahin streng verwahrten Schätze des Goethischen HausarchivS vermacht hatte, durch die Be gründung des Goethe- und Schiller-Archivs und die Ver anstaltung der neuen großen und vollständigen Ausgabe von Goethes Werken, die den Namen der Großherzogin Sophie trägt, Großes und Weitwirkendes für die deutsche Litteratur geschaffen hat, hatte einen vollen Anspruch auf den Dank auch derer, die diesen geistigen Bestrebungen näher gestanden So vereinigten sich der Vorstand der deutschen Goethe-Gesellschaft, die Vorstände des Goethe- und Schiller-ArchivS, der deutschen Schiller-Stiftung und der deutschen Shakespeare-Gesellschaft ihre sonst in Weimar im Verlauf de» Jahre« stattsindenden Hauptversammlungen und Vereinigungen in diesem Jahre zu vertagen und in einer gemeinsamen Gedächtnisfeier zu Ehren der ver ewigten Frau Großherzogin Zeugnis zu geben, wie tief man in ihren Kreisen das Abscheiden der edlen und großen Fürstin empfunden habe und welche treue Erinnerung man ihr zu wahren gedenke Die Abhaltung der Feier war ursprünglich in dem von der verewigten Frau Großherzogin begründeten Sophien- stift in Aussicht genommen worden, die zahlreichen Meld ungen von allen Seiten machten schließlich ihre Verlegung Unsere offene Leeflanke. ;Ll k L.) Vor kurzem begegneten die Ausführungen eines rheinischen Blatte- über die Notwendigkeit, die deutsche Küste gegen die Landungen zu schützen, wozu eS einer au- enisprrchend starken Schlachtschiffen bestehenden Flotte bcdürsr, in der marinefeindlichen Presse einer absprechenden Kritik Namentlich schrieb die „Freisinnige Zeitung" des Hrn. Eugen Richler sofort über die Unmöglichkeit von Landungen an unserer Küste, fragte, wie groß eine TranSportflotte hierzu sein müsse und wieviei Zeit Einschiffung und Ausschiffung erforderten, vorausgesetzt, daß unsere Küpen überhaupt Landungen ermöglichten „Mit Leichtigkeit" würden selbst bei Ermangelung aller Kriegsschiffe deutsche Truppen telegraphisch zur Verhinderung der Landung konzentriert werden können und selbst wenn Vie Landung gelänge, würden die feindlichen Armeecorps sicherer Vernichtung anheimfallen. Nach Richter „weiß auch Jedermann", daß für den Küstenschutz die Feldarmee gar nicht erforderlich ist. Er schließt dies nämlich au- der Thatsache, daß Truppenteile der Landwehr und deS Landsturmes designiert sind, um während eines Krieges in den Küstenbezirken Verwendung zu finden Man kann Hrn Richter nun zwar alles vorwerfen, nur nicht Sachkenntnis rn militärischen und maritimen Dingen, und eS wäre vergebliche- Bemühen, ihn hierin mit Erfolg belehren zu wollen. Leine Expektorationen könnten daher füglich un berücksichtigt bleiben, wenn nicht der Glaube, an unseren Küsten könnte eine feindliche Landung nicht ausgesührt werden, allgemein verbreitet wäre. Es ist jedoch ern sich au- früheren, längst von Grund au- veränderten Verhältnissen herschreibender Irrtum, dessen Fortbestand sich teil- aus dem Gesetze der Träg heit, teils aut einer Unkenntnis der Wandlung im Transport wesen, unserer Küstenbeschaffenhcit und der Wirkungsweise einer starken feindlichen Panzerflotte, herschreibt. Es ist eine Thatsache, daß bei den Transportdampsern der Neuzeit, al- welche sowohl die eigentlichen TruppentranSport- schiffe al- auch die Hilfskreuzer (Schnelldampfer der Handels marine) verwendet werden, das Fassungsvermögen infolge Zu nahme der SchiffSgrößen ganz erhi blich gestiegen ist. So war eS kürzlich den Russen bei einer Übung im Schwarzen Meere möglich, unter Beigabe von nur 6 Dampseru zu einem Panzer- geschwadrr 16- bis 17 00» Mann kriegsmäßig zu trantpottieren, zu landen und ein Gefecht mit ihnen unter Unterstützung durch die Flotte durchzuführen Die modernen Schnelldampfer von 10000 t und darüber, die allen großen Marinen zur Ver fügung stehen, leisten aber noch erheblich mehr im Truppen transport. Da die unS angreifenden Flotten stet- vergleichs weise nur kurze TranSportstrecken z. B gegenüber den Kolonial- tranSportstrecken Englands, Frankreich- und Rußlands, zurück- zuleaen brauchen, so können gegen uns die feindlichen Trans portschiffe bis aus dcn letzten Platz au-genutzt werden. Beider außerordentlichen Verschiedenheit der in Frage kommenden Transportschiffe ist eS, ohne eine Anzahl bestimmt bezeichneter Schiffe anzunehmen, unmöglich, allgemein Willige Zahlen zu geben; nur wolle man bedenken, daß srcmde Mattnen zahlreiche Transporter von 3- bi- 5000 t Ladesähigkeit haben, die Tonne zu 20 Ztr.; im Zusammenhalt mit der oben erwähnten, mit 6 ganz wesentlich kleineren Schiffen crsolgten Transportierung von 17000 Mann kann man sich dann einen ungefähren Be griff von der TranSporffähigkeit von Landtruppen über Ser, wie sie den modernen Schiffen beiwohnt, machen. Vor 27 Jahre» beabsichtigte man französischerseitS mit den erheblich unzulänglicheren Schiffen jener Zeit 30000 Mann nach der Ostsee zu werfen; cS unterblieb dies aber nicht, wie nach landläufiger Meinung angenommen wird, wegen der rafchen Siege der deutschen Heere, die am 4. August einsetzten und sich bis zum 18. August steigerten, sondern weil das bereits 14 Tage vor irgend einem Siege deutscher Waffen disponierte Auslaufen der Flotte infolge unglaublicher Mißwirtschaft in der Verwalt ung und Planlosigkeit der Flottenleitung zu dem beabsichtigten Zeitpunkte unmöglich war: sonst hätten wir die französische Flotte schon im Juli mit einem Landungsccrps rn der Ostsee gehabt. Wir wissen aber alle, daß in dieser Hinsicht sich in Frankreich alles ganz außerordentlich gebessert hat, und aus Fehler des Feindes als einen sicheren Faktor die Berechnung unserer eigenen Wehrhaftigkeit gründen zu wollen, wäre un verzeihlicher Leichtsinn. Trotzdem ferner, daß man an leitender Stelle 1870 in Deutschland die völlige Zerfahrenheit und Mangel haftigkeit kannte, hat die deutsche Heeresleitung nicht Landwehr- truppen, sondern eine volle, kriegsstarke mobile Division der Feldarmee, die 17 Division des IX. Armeecorps, in den Küsten provinzen zurückbehalten D:eser schlossen sich ganz bedeutende Truppcnmassen der Landwehr ergänzend an, die sich in Summa einschließlich jener Division der Feldarmee, auf 54 Bataillone, 24 Schwadronen und 90 Geschütze bezifferten. Über tue Landungsmögiichkeit an unseren Küsten würde sich Hr. Richter durch Ankauf einiger Seekarten leicht belehren können; irgend ein Zweifel daran, daß an zahlreichen und ausgedehnten Strecken Landungen gut voll zogen werden können, besteht in maßgebenden Fach- kreifen nicht, das können wir aus das bestimmteste versichern. Die Entsernu g der Seezeichen in den Gewässern der Nordsee, aus die der Laie so v el Wert legt, ist heute bei weitem nicht mehr von dem ihr beigemessenen Belang. Eine ungehindert K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 8. d. Mts : Erstes Symphoniekonzert der Königl. musikalischen Kapelle. Das gestrige Konzert, welches die neue Reihe dieser hochwillkommenen und zu höchst stehenden Veranstaltungen in unserem Musikleben eröffnete, brachte uns zwischen der „Euryanthe"-Ouvertüre Weber« und der A-moII-Sym phonie Mendelssohn-Bartholdys als Neuheit die Ton dichtung „Tod und Verklärung" von Richard Strauß Die schon vor sieben Jahren entstandene Komposition be handelt einen der Musik zugänglichen Vorwurf, nähert sich also am meisten der symphonischen Dichtung „Don Juan" und entfernt sich am weitesten von dem zuletzt hier gehörten Werke „Zarathustra". Sie ist im ganzen viel musikalischer angelegt und durchgeführt, nimmt ihren Weg nicht wie die erstbezeichnete Schöpfung nach einem Poem, sondern regelt ihren Lauf vorzugsweise nach eigener Logik. Der Kampf mit dem Tode, die Erinnerungen des Sterbenden an seine Vergangenheit, der Blick auf da« zukünftige Leben und die Erlösung selbst sind Themata, die sich der musikalischen Darstellung fügen und jenen Gegensatz zwischen Ringen und Vollenden aufweisen, für den die symphonische Ton sprache sich Meistern jeglicher Zeit dienstreich gezeigt hat. So auch Richard Strauß, der für die Schilderung de« Sterbekampse« gar nicht den großen, ost bi« zu betäuben dem Lärm angespannten klanglichen Apparat, die Fülle schneidender Dissonanzen in Wirkung zu setzen brauchte, um den Hauptgegensatz herauszuarbeiten Das düstere Gemälde, das seine Tondichtung entrollt, würde unS stärker ergreifen, wenn die Gefühlselemente noch mehr vorwögen, die materielle Kraft und realistische Schroffheit de« Ausdrucks nicht so oft in die Darstellung seelischer Zustände einbräche und wenn die Musik knapper Tagesgeschichtc. Dresden, 9. Oktober. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs wohnte der Königl. Kämmerer Hr. Wirkl. Geheimer Rat v. Metzsch, Excellenz, heute nachmittag H4 Uhr der Beisetzung des am 6. Oktober verstorbenen Vizepräsidenten des Evangelisch-lutherischen Landesconsistorii, Hrn. Oberhofpredigers v. Meier, auf dem Johannisfriedhofe zu Tolkewitz bei. Deutsches Reich. * Berlin. Beide Kaiserliche Majestäten halten Sich noch in Hubertusstock auf — Se. Majestät der Kaiser haben Seiner Schwester, der Kronprinzessin von Griechenland, Herzogin von Sparta, den Luisen-Orden mit der Jahreszahl 1813/14 und dem Roten Kreuz verliehen — Wenn ein hannoversches nationalliberales Blatt den Marincsorderungen wegen der Unsicherheit der inneren politischen Lage und anderer mit der Sache nicht in den Saal der Gesellschaft „Erholung", das gewöhnliche Versammlungslokal der Goethe-Gesellschaft, notwendig Dem Sinn der geschiedenen Fürstin entsprechend war die Ausschmückung des Saale« eine unendlich einfache, vor einer Blattpflanzendekoration erhob sich die Rednerbühne, zu deren Häupten das Bild der Großherzogin Sophie hing. Bald nach 11 Uhr versammelten sich die Teil nehmer de« ernsten Aktes, dessen ganze Wirkung auf geistigen Gehalt und die Macht der Erinnerung gestellt war. Einige Minuten vor '^12 Uhr erschienen Ihre Königl. Hoheiten die verwitwete Frau Erbgroßherzogin und der junge Erbgroßherzog. Alsbald begann, von der Groß- herzogl Hoskapelle vorgetragen, das von Franz Liszt für Orchester bearbeitete Adagio aus Beethovens Trio op. 96, unter Generalmusikdirektor Lassens Leitung zu weihevollster Wirkung gelangend. Unmittelbar darauf betrat Se. Excellenz Hr. Geh. Rat Prof vr. Kuno Fischer aus Heidelberg die Rednertribüne zur Gedächtnisrede. Mit großer historischer Weite des Blicke«, mit Ernst und rhetorischem Schwung feierte diese Gedächt nisrede, zu der der Heidelberger berühmte Philosoph und Litteraturhistoriker wie kein zweiter durch langjährige Be ziehungen zum Weimarischen Lande und Fürstenhause als eines der ersten und ältesten Mitglieder der Goethe- und der Shakespearegesellschaft berufen war, die Bedeutung der verewigten Großherzogin Auf dem Hintergründe der Ge schichte und der Geschicke des Hauses Oranien, dessen echte, stolz bewußte Tochter die Fürstin gewesen sei, baute sich das Charakterbild auf und erörterte der Redner die Nachwirkungen nicht nur des Blut-S, sondern de« Geistes und der historischen Stellung der Oranier in der nieder ländischen Königstochter, die der alten Heimat treu mit der neuen im Lande der Ernestiner wunder bar verwachsen sei Da« Charakterfeste, Energische, in stiller Schweigsamkeit jedes als gut erkannte Ziel mit gehalten wäre. Letzterer Wunsch regt sich auch bei der Einleitung und bei dem Schlußsatz, worin der Verfasser etwas früher mit seinen Gedanken als mit seinem Vortrag zu Ende ist. Strauß stellt so wenig wie irgend ein an derer jungdeutscher Musiker einen originellen Erfinder dar, aber er bringt besonders in diesem symphonischen Werke charakteristische, sofort faßliche Motive und in der Satz beherrschung und Instrumentierung schlägt er alle seine Mitläufer an Kunst, Geist und Phantasie In „Tod und Verklärung" fehlt es gleich wie in seinen anderen Dicht ungen nicht an Stellen, wo lediglich der vom Bewußtsein der Macht über große Tonmittel berauschte Virtuose das Wort führt; doch sind hier die Partien zahlreicher, in denen der Komponist Wärme, innere Hingebung und starken Auf schwung entfaltet und seine erfinderische Gestaltung des orche stralen Ausdrucks unbefangen dem gedanklichen und Stimm ungszwecke widmet. Da« »st namentlich in dem gewinnenden ersten Abschnitt, woTodeSahnung und Leben-Hoffnung sich ver mischen,und in dem letzten feierlich glanzvoll, nur zubreitdaher rauschenden Satze der Fall. In den Zwischenteilen bleiben solche Eindrücke vereinzelt . . . Da« Straußsche Werk, das wiederum de« Komponisten gute Befähigung andeutet, den von Wagner gegebenen musikdramatischen Stil fort zuführen, erhielt unter Hrn Schuch« Leitung eine gleich mäßig vollendete Wiedergabe und fand ziemlich lebhaften Beifall bei den Zuhörern. Auch mit den Aufführungen der Weberschen Ouvertüre und der A-mc»II - Symphonie legten die Königl. Kapelle und ihr Führer viel Ehre ein H P ^§235 1897 Sonnabend, den 9. Oktober abends. Dresdner vez»,«prei«: 772r Dresden vierteljährlich: 2 Mark »0 Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstaltrn vierteljährlich 3 Mark; außer halb de- Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Ferner -Anschluß: Nr 1295 -— ——— - — — Journal. AukkubtiuugSiebktre»: Für den Raum einer gespal. tenen Zeile kleiner Schrift »0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SO «. Bei Tabellen» und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber. Königliche Expedition de« Dresdner Journals Dre-dcn, Zwmgerstr. 20 Fernspr.-Anschluß: Nr. 1295.
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