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Dresdner Journal : 18.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189709189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-18
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1897
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Dresdner Journal ^§217 1897 Sonnabend, den 18. September abends Amtlicher Teil nichtamtlicher Teil Kunst und Wissenschaft Mezzosopranstimme von angenehmer Klangfarbe, die bei gleichmäßiger Ausbildung der Register, insbesondere der In den und und ver- er- das Ge- stch bei der Veröffentlichung in Zeitschriften beobachten läßt Eine Monatsschrift hat vielleicht nur fünsundzwanzig- tausend und irgend eine andere Wochenschrift zweihundert undfiinfzigtausend Leser. Aber die sünfundzwanzigtausend sind gewöhnt, auf die Namen der Verfasser zu achten, der Eigenart des einzelnen Schriftstellers eine gewisse Teilnahme zu widmen, die zweihundertfünfzigtausend fragen nichts nach litterarischen Besonderheiten, betrachten alles sind und denen BardolphS Bürgschaft nicht gefällt den roten Bänden von EngelhornS Romanbibliothek, blauen von Schottländers „Unterwegs und Daheim" zahlreichen ähnlichen Sammlungen werden gute mittelmäßige, ja notorisch schlechte Erzählungen so Kunden, daß sie gewissermaßen als gleichberechtigt scheinen, die obligaten Waschzettel haben für alle gleiche freundliche und eben darum unwirksame Lob TreSde», 15. September. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Berg arbeiter, jetzigen Soldat Curt Oeser der 6. Kompagnie des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 zu Chemnitz nach erlangter Großjährigkeit die Erlaubniß zum Tragen der ihm im Jahre 1895 für die am 6. Juli desselben Jahres unter eigener Lebensgefahr b>wirkte Errettung einer Frau vom Tode des Ertrinkens im Mühlgraben zu Schedewitz ver liehenen silbernen Lebensrettungsmedaille am weißen Bande erlhrilt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der König! Sächsische Ge Heime Finanzrath a. D. Jencke in Essen den ihm von Sr. Majestät dem Könige von Siam verliehenen Kronenorden 2. Klasse annehme und trage. Die Vorbereitung künftiger Handelsverträge lassen sich die beteiligten Kreise mit großem Ernste angelegen sein und vor allem haben sie richtigerweise den Weg gewählt, sich schon jetzt mit der Reichs regierung in Verbindung zu setzen. Am 25. dss. MtS. schon wird im Reichsamte des Innern eine Konferenz stattfinden, zu der Vertreter der verschiedenen Richt ungen und Körperschaften geladen sind, um durch eine gemeinsame Aussprache den richtige» Weg zu finden, auf dem man die verschiedenen gutwilligen Kräfte zu dem gemeinsamen Werke vereinigen kann. Hoffentlich gelingt es bei dieser Gelegenheit, eine Einigung unter den mehreren Korporationen herbeizusühren, die die Führung in der Angelegenheit für sich bean spruchen. Sollte die eine oder die andere dieser Richtungen glauben, meint zutreffend die „Kölnische Zeitung", daß sie mit ihren besonderen Wün schen allein als Siegerin aus diesen Besprech ungen hervorgehen könnte, so würde sie sich in einem Irrtum befinden Ohne Unterstützung und Billigung der Regierung ist eine begutachtende Körper schaft undenkbar, und die Regierung kann unseres Erachtens da nicht anders handeln, als daß sie auf eine Einigung zwischen den verschiedenen Richtungen hinarbcitet. Sie gedenkt auch in diesem Sinne vor zugehen und den zur Konferenz berufenen Herren keinen Zweifel darüber zu lassen, daß sie als eine patriotische Pflicht von ihnen fordert, unter Verzicht auf Sondermeinungen sich unter sich zu einigen nnd es so der Regierung zu ermöglichen, eine große Ver tretung aller Erwerbsstände zu schaffen, die, mit un bedingter Sachkunde die nötige Autorität verbindend, der Regierung die erforderliche Hilfe bei dem schwierigen Werke bieten kann, das eine überaus sorgsame und jedenfalls sehr lange dauernde Arbeit erfordern wird. Über die Grundsätze, von denen man bei den vorbereitenden Beratungen auszugehen haben wird, hat sich der Generalsekretär des Zentralverbandes deutscher Industrieller, Bueck, wie wir den „Berl. Pol.Nachr." entnehmen, in einer besonderen Denkschrift folgrndermaßen ausgesprochen: Zunächst würde die Wirkung unserer Zölle aus die Einfuhr zu prüsen sein in der Richtung, wie die einzelnen Industrien und die Zweige derselben durch die ftemde Einfuhr beeinflußt werden Aus dieser Prüfung muß sich die Be messung des für den Bestand und das Gedeihen unserer ge werblichen THSligkeit erforderlichen MindeslbetrageS der deutschen Zölle ergeben. Bon saft noch höherer Bedeutung ist cs, zu er mitteln, bei welchem von dem anderen vertragschließenden Lande sestzustellenden höchsten Zollsätze noch aus dir Möglichkeit einer diesseitigen AuSsuhr des betreffenden Artikels zu rechnen wäre. Die Ermittelungen nach diesen b.iden Richtungen bilden die Grundlage für die bei den Verhandlungen zu machenden Zugeständnisse und zu stellenden Forderungen. Es ist nun zu erwägen, wie es möglich sein würde, in diesen Beziehungen die thatsächlichen Verhältnisse richtig zu ermitteln und klar darzu stellen Zu diesem Zwecke ist die Ein- und AuSsuhrstatistik rin wertvolles Hilfsmittel, aber allein in keiner Weife auS Kirchengefetze vom 8. Dezember 18SK: vucut — 8) im regel mäßigen Besetzungsversahren: das Pfarramt zu Spitze unnerS- dorf (Oberlausitz) — Kl. II (8) — Collator: MajoratSherr von Khaw aus Hainewalde; das Pfarramt zu Pegau (Borna) — Kl. III (A) — Collator: der Stadirath daselbst; das Pfarr amt zu St. Johannis in Leipzig (Leipzig I) — Kl. VIII (8) — Collator: der Stadtrath daselbst Hierüber ist zu besetzen: daS neubegründete Pfarramt zu Cofchütz (Dresden II) — Kl I — Collator: das evang-luthe- rifche Lande-consistorium; das wiederausgezogrne Diakonat zu Frohburg (Borna) — Kl. I — Coll. : Frau verw General- lientenant Krug von Nidda, Excellenz, auf Frohburg Angestellt wurde, bez befördert: Ernst Clemens Hennig, DiakonotSvikar in Bifchosswerda, al« Diakouu» da selbst (Radeberg). König LSkar von Schweden und Norwegen. Mit dem heutigen Tage beginnen in Stockholm die Feier lichkeiten zum sünsundzwanzigjährigen Regierungsjubiläum König OSkarS II, der am l8 September 1872, als Nachfolger seines Bruders, Karls XV, den schwedischen Thron bestiegen hat. Mit Freude und Stolz kann der Monarch aus das ver flossene Vierteljahrhundcrt feiner Regententhäligkeit zuruckblicken. Betreu den Grundsätzen, welche das schwedifche Königshaus von seinem Stammvater Karl Johann, dem Begründer der schwedisch- norwegischen Union, als heiliges Vermächtnis überkommen hat, widmete sich König Oskar in treuester, gewissenhaftester Friedens- arbeit der Erfüllung der Regentcnpflichten aus allen Gebieten des Staatsledens. Der gewaltige Fortschritt, der erreicht worden ist, findet seinen glänzenden Ausdruck in der Nordischen Ausstellung, welche das Judcläumsjahr verherrlicht. Indessen nicht bloß als Regent, sondern auch als Dichter und Redner, als Belehrter und Schriftsteller nimmt König Oskar unter den Häuptern der europäischen Staaten einen hervorragenden Rang ein Vor allem ist es die cigenartige Persönlichkeit, das bei einer vielseitigen Begabung so kernige und schlichte Wesen des Fürsten, was zu verehrender Betrachtung einlädt Schon in srühester Jugend widmete sich Prinz Oskar, der, als dritter unter den Söhnen OSkars I.. kaum Aussicht hatte, den Thron zu besteigen, den Angelegenheiten der Marine Daneben traten aber auch zu der Zeit, da der Prinz in Upsala wissenschaftlichen Studien, insbesondere dem Studium ter Geschichte oblag, litterarische und künstlerische Neigungen hervor Herders „Cid" und Goethes „Tasso" wurden von ihm in schönen, wohlklingenden Versen inS Schwedische übertragen Bald erschienen auch eigene Gedichte des Prinzen, in welchen sich ein durch vornehme Form und inneren Gehalt ausgezeichnete» lyrisches Talent verriet. Eine Gedichtsammlung vom Jahre 1858, in welcher sich die Liebe zur See mit der Neigung zu den Musen vereinigt zeigte, ,Ur svsnsk» Sottun8 miauen" (Erinnerungen der schwedischen Flotte) wurde von der Akademie in Stockholm preisgekrönt Die gesammelten Schriften des Prinzen, lyrifche und drama- tifche Dichtungen, einige philosophische Abhandlungen, Beiträge zur schwedischen Kriegsgerichte und das biographische Werk „Karl XII." enthaltend, erschienen im Jahre 1871. Die Universität Lund halte drei Jahre zuvor den Verfasser zum Ehrendoktor ernannt. Im selben Jahre, 1868, hatte Prinz OSkar eine besondere Gelegenheit, seine hervorragende Be gabung als Redner zu erweisen Die Militärakademie in Stockholm feierte den 150. Jahrestag des Todes Karl? XII. Dabei hielt der Prinz die Festrede, die großes Aufehcn erregte und später in englischer und deutscher Sprache ver öffentlicht wurde Auch als König hat Oskar II. sein Interesse für Kunst, Litteratur und Wissenschaft in unvermindertem Maße gezeigt Ein tiefes Verständnis für Aufgabe und Bedeutung der Presse verriet die Rede, welche der König vor einigen Monaten bei einem Festmahl hielt, welches die Mitglieder desinlernationalen JournalistenkougrcsseS aus dem König! SommerschloßDroitning- holm vereinigte. Uebrigens hat der König aus allen Gebieten des staatlichen Lebens sich mit unermüdlichem Eiser der Entwicklung der Kräfte seines Landes gewidmet. Der Gewerbfleiß nahm unter seiner Regierung einen großen Aufschwung, das Eisenbahnnetz wurde bedeutend erweitert und verbessert; auch zu Nutz und Frommen der Landwirtschaft wurden Reformen eingesührt, wodurch die Quellen natürlichen Reichtums für die nordischen Lande immer umsasfender erschlossen wurden. Bei der bevorstehenden Huldigung der Wissenschaften und Künste, die einen Glanzpunkt der Jubiläumsfestlichkeiten bilden wird, werden außer den in- und ausländischen Akademien auch technische Institute und Observatorien durch berufene Vertreter beteiligt fein Mehrere Universitäten werden dem Monarchen die seltene Auszeichnung darbringcn, ihn zum Doctor bon. c in allen vier Fakultäten zu ernennen. Erueuuuugeu, Kersetzuuflea rc. im öffentlichen Dienste. I» Geschäftsbereiche beS Ministeriums der Finanzen. Bei der Verwaltung der StaatSeisenbahnen sind er nannt worden: Fischer, Gerber und Richter, zeilhcr StationSassiftenten I. Kl , als BahnhosSinspektoren II Kl. in Cossen, Plauen i. B u Bhf und Gölzern; Opp, zeither Aus feher I Kl, als Bahnhossinspektor II. Kl in Schlettau; die nachgenannten Bureauaspiranten als Bureauassistenten: Karl Max Ludwig Fischer, Fröhlich, Groß, Naumann, Fried rich Maximilian Schulze, Semank, Sommer, Steinert und Voigtberger in Dresden, Dimter und Schneider in Chemnitz und Lisch in Leipzig II; die nachzenannten StationS- aspiranten als StationSassiftenten II. Kl: Heife in Roßwein, Hellinger in Reichenbach i V, Hendel in Schönheider Hammer, Klein in Ebersbach, LagoiS in Greiz, Lützendorf in Olbernhau, Lunze in Radeberg, Machold in Altenburg, Rothe in Gera (Reuß), Schilling in Glauchau. Schulze in Lehndorf, Seifert in Pirna, Uhlemann in Chemnitz und Urban in Bodenbach; Haubold, zeither StationSafpirant als Aufseher II. Kl in Montzburg-Eisenberg; Lehmann, zeither Weichenwärter II Kl., als Weichenwärter l. Kl. in Flöha; Deubel, Krönert und Frommer, zeither Hilssweichenwärler, alS Weichenwärter II Kl. in Glauchau, Falkenau und Weida; Rudolph und Wunderlich, zeither Vorarbeiter, als Bahn wärter Zwönitz-Chemnitz 12 und Zittau Oybin 2; Kräuterer, Rentsch (Milrtäranwärter), Schwarze und Tanneberger, zeither Stellvertreter, al- Bahnwärter Reitzenhain-Flöha 11, Bodenbach-Dresben SS*, Neustadt-DürrröhrSdorf 4 und Dres den - Elsterwerda 5. Bei der Post Verwaltung sind ernannt worden: Kretzschmar, zeither Ober-PostdirektionSsekreiär, als Pofikassirer in Meerane: Schulz, zeither Ober - Postassistcnt in Wallen dorf (Sachsen-Meiningen), als solcher im Bezirke der Kaiser! Ober-Postdirektion zu Dresden. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Angcstellt beziehentlich befördert wurden: Heinrich Fürchte gott Kießig, Jnventaraussehcr an der LandeSanstali HubertuS- burg. als Ooerausseher und Jnventarverwnlter dafelbst; Robert BernhardtUhlemann, Aufseher an der Landesanstalt Hoheneck, als Jnventarausseher an der Landesavstalt Hubertusburg; Ernst Reinhold Heberle, Pfleger an der Landesanstalt Hubertus burg als Gartenausjeher daselbst; Karl Friedrich Robert Polster, Oberwächter, Franz Friedrich Hölzel, Wächter, Karl Michael Ittner, Wächter und Friedrich Otto Henning, Hilssaussehcr an der Landesanstalt Waldheim, sämmtlich alS Aus setzer daselbst; Max Paul Spörl, Wächter und Karl Ernst Bernhard Müller, HilsSaufseher an der LandeSanstaltZwickau, als Aufseher dafelbst; Paul Hermann Schumann, Hilssauf seher und August Bernhard Kadner, Wächter an der Landes anstalt Hoheneck, als Aufseher daselbst. — Versetzt wurde Karl Hartwig Schmid t, Oberaufseher an der LandeSanstalt Hubertus- bürg, in gleicher Eigenschaft an die Landesanstalt Waldheim. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und -fieutlichen Unterrichts. Zu besetzen, die3. ständige Lehrerstelle an der 8klassigen Schule zu Claußnitz bei Burg städt Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M. Gehalt und Amtswohnung Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Zeugnisse bis in die neueste Zeit bis zum 9 Oktober bei dem König! BezirkSschulinspekior Schulrat Dr. Böhme zu Rochlitz einzureichen. Im Geschäftsbereiche des evangelijch-lutherifchen Landesconsistoriums sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt; davon sind zu besetzen A) nach dem Vei„-Kreis: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark 50Pf, bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern. 10 Pf Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr -Anschluß: Nr12S5 Seinem Wahlspruch. „Dem Wohle der Brüdervölker" ist der König während feiner ganzen RcgierungSzeit treu geblieben Er bezeichnet denselben als „Ausdruck meiner innigen Liebe für die beiden von meinem großen Stammvater vereinigten Völker, deren Glück mein höchstes irdische» Ziel sein soll " Wie groß infolge Kiefer durch ein lange-fegenSreiches Wallen bekundeten Gesinnung de- König» seine Volktbeliebttzeit ist, geht u. a. auS dem hohen Betrag deS durch private Beiträge zusammengekommencn JubiläumSsonds hervor. Nicht weniger als rund 3 Mill. Kronen sind beigesteuert, um einer vor läufigen Bestimmung des Königs gemäß später zur Errichtung von Volkssanatorien für Lungenkranke Verwendung zu finden. Auch in Deutschland haben dem König OSkar II. feine her vorragenden Eigenschaften und die unserem Volke gewidmeten freundlichen Gesinnungen in den weitesten Kreisen die aufrich tigsten Sympathien erworben. Nicht bloß die Anteilnahme unseres dem schwedisch-norwegischen KönigShause durch Ver wandtschaft verbundenen Kaiserhauses, sondern auch die au» der Mitte de» deutschen Volkes hervorgehenden Kundgebungen werden die dem Königlichen Jubilar in Deutschland entgegen gebrachten Besinnungen hoher Verehrung zum Ausdrucke bringen. —(„Nordd Allg Ztg ") Philosoph Zettel sagt. Wer sich das vor Augen hält, der wird einen Erzähler nicht immer darum glücklich preisen, weil ihm die Einschaltung seiner Erzählungen in eine vielverbreitete Bibliothek von vornherein einen großen Leserkreis sichert Zwischen den länglichen Bändchen der Schottländerschen „Unterwegs und Daheim"-Folge begegnen uns zwei Er zählungen von Ludwig Jacobowski, einem jüngeren Berliner Schriftsteller, den wir seither nur als feinsinnigen Lyriker und Kritiker kennen lernten, der aber auch ein vortreffliches Lustspiel geschrieben haben soll und der jeden falls in den beiden Novellen, die wir hier im Auge haben, ein phantasicvolleö und ebenso nach seelischer Vertiefung wie nach äußerer Belebung strebendes Erzählertalent er weist. Die erste dieser Novellen „Anne Marie", ein Berliner Idyll in Form eine» Briefes, ein aus der All täglichkeit des reichshauptstädtischen Lebens herausgegriffenes, durch den Hauch echter Empfindung und traumhafter Er innerung sowie einer leisen Ironie verklärtes Erlebnis. Der Verfasser erhebt ein naturalistisches Motiv zu reinerer und feinerer Wirkung und entwickelt in einfach klarer Weise seine Geschichte Das Alltägliche, sich tausendfach Wiederholende hat doch für jeden, der e« erleben muß, eine Besonderheit, und diese zu erfaßen und herauszubilden, bleibt eben die Aufgabe des Poeten Spannung hat dies Berliner Idyll gar nicht, aber warme Teilnahme und ein heiteres Lächeln erweckt es und eS ist immerhin bedeutungs voll, daß die der jüngsten Generation angehörigen Erzähler auf Wirkungen wieder auSgehen, die noch vor einem Lustrum ruhig für veraltet erklär: wurden Eine zweite tragische Erzählung, „Der kluge Scheikh" nennt sich ein Sittenbild aus Nordasrika und bezeugt ebenso wie daS Berliner Idyll, ja noch mehr al« diese«, die Kraft JacobowSkis, eine Erfindung lebendig vorzutragen und einen einmal gewählten Ton sestzuhalten Die Geschichte selbst, in der ein Kabylenscheikh an seinem ungetreuen reichend, da sie insbesondere von der AuSsuhr kein richtige- Bild giebt. Die schriftlichen Gutachten von Körperschaften und fachverständigen Personen sind als Hilfsmittel keineswegs zu unterschätzen, als alleinige Grundlage für den Abschluß von Handelsverträgen würden sie jedoch durchaus nicht genügen. Bei den Arbeiten de»Zollbeirats für den deutsch' russischen Handelsvertrag konnte in den meisten Fällen die Erfahrung gemacht werden, daß die Jnteresfenten, und unter diesen auch viele solche, die in hohem Maße als sachverständig angesehen werden mußten, wohl sehr schnell bereit sind, ihre meistens sehr weitgehenden, häufig auf den ersten Blick unschwer al» unerfüllbar zu erkennenden Wünsche in Bezug aus die Fest stellung der sie interessierenden Tarispositionen deS AuSlande- zu äußern, daß sie aber nur in den seltensten Fällen geneigt sind, die bezüglich ihrer eigenen Artikel gestellten Fragen genau und dcn Thatsachen entsprechend zu beantworten. Die Beweg gründe für diefe Handlungsweife liegen sehr nahe, sie sind zu suchen in der meisten- unbegründeten Besorgnis, durch die außergewöhnliche Bewährung von Einblicken in die private ge schäftliche Thätigkeit Schaden zu erleiden, oder in der Hoffnung, durch Uebertrribungcn oder Becfchleierungen der Erreichung günstiger Bedingungen Vorschub zu leisten Eine andere vom Zollbeirat gemachte Erfahrung ist höchst charakteristisch. Wenn nach hartem Kampfe mit den russischen Unterhändlern die Ermäßigung der russischen Tarisposition in vor läufiger Feststellung zwar gelungen, dabei aber Zweifel ent standen war, ob der Betrag der Ermäßigung Bedeutung für die be treffende Industrie habe, so wurde fast regelmäßig bei den In teressenten angesragt Fast mit gleicher Regelmäßigkeit ging die Antwort ein, daß die Ermäßigung nicht ausreiche, um irgend welchen Export nach Rußland zu ermöglichen, daß jede Aussicht aus ein Geschäft nach dort schwinden müsse, wenn es nicht gelingen sollte, eine weitere Ermäßigung zu erringen. In sehr vielen Fällen mußte der Zollbeirat im Auftrage der deutschen Unterhändler anlwoiten, daß die Erlangung eine- weiteren Zugeständnisses aussichtiloS fei; hieran wurde die Bemerkung geknüpft, daß man bei der behaupteten Bedeutungs losigkeit d-r Ermäßigung für die Industrie aus dieselbe verzich ten werde, um sie gewissermaßen al» Kompensation zurEireich- ung wirksamer Zugeständnisse bei einer anderen Tarifposition zu benutzen Dann lies gewöhnlich aus schnellstem Wege die Bitte ein, wenn mehr nicht zu erreichen fei, doch nur nicht aus die Ermäßigung zu verzichten, da die Hoffnung, zu dem erreichten Satze in das rufsifche Geschäft zu kommen, doch nicht ganz au-- geschloffen sei Diese Versuche, günstigere Bedingungen zu erreichen, sind, wie bereits gesagt, sehr naheliegend und erklärlich, in ihrer Gesamtheit sind sie aber dahin zu charakterisieren, daß die von ihnen beeinflußten schriftlichen Gutachten der Interessenten nur wenig geeignet sind, zur Klärung und Orientierung beizutragen, daß sie im Gegenteil die wahre Gestaltung der Dinge ver schleiern und daher leicht irresühren können Dieses Urteil muß im Durchschnitt auch über die schriftlichen Gut achten der Vereine, Verbände, Handelskammern und kaufmännifchen Korporationen gefällt werden Dabei foll durchaus nicht behauptet werden, daß, wo die Vor stände in irgend einer geeigneten Form eigene eingehende Er mittelungen anstellen, nicht auch die Berichte der erwähnten Körperfchaften höchst brauchbares Material bieten könnten Im Durchschnitt der Fälle aber werten solche Vereinigungen sich daraus beschränken, Gutachten von ihren Mitgliedern ein- zusordern und aus Grund dieser dann den Hauptbericht zu er statten; diesem werden die geschilderten Mängel aus nahe liegenden, bereits angedeuteten Gründen vielleicht noch in höherem Maße anhasten, wobei sich besonders tie Scheu be- thätigen wird, den in den Körperschaften befindlichen Konkur renten einen Einblick in die eigene GeschäftSthLtigkeit zu gewähren. Nach den vom Zollbeirate gemachten Erfahrungen treten diese Mängel entwedcr gar nicht oder in weit geringerem Maße her vor, wenn die Sachverständigen im persönlichen Verkehre von Mä nern vernommen werden, die durch ihre Stellung, ihren Charakter, ihre praktische Auffassung und Handhabung der zu erörternden Fragen den Sachverständigen Vertrauen ein- flößen. Es hat sich gezeigt, daß unter diesen Umständen die Vernommenen geneigt sind, selbst weitgehende Mitteilungen, auch solche sehr vertraulicher Art über ihre geschäftlichen Verhältnisse zu machen und dadurch zur Klarlegung der Thatsachen beizu tragen. Dabei kann freilich nicht unterlassen werden, die An gaben der vernommenen Sachverständigen thunlichst genau und sorgfältig an der Hand des vorhandenen Materials wie der Statistik oder durch Vergleich mit den bereits vorliegenden Aus sagen anderer Sachverständiger zu prüsen und im ZweiselSsalle durch Vernehmung weiterer Interessenten die Sache gänzlich zn klären Um in dieser Weife vorzugehen, muß die Zentralstelle wissen, wo die geeigneten Sachverständigen für jede Tarisposition zu finden find Diese Ausgabe ist recht schwierig, sie gehört zu den forgsällig zu behandelnden Vor arbeiten, und bei ihrer Löiung wird die Zentralstelle wesentlich auf die Mitwirkung der industriellen und wirtschaftlichen Ver bände, Handelskammern und kaufmännischen Korporationen an gewiesen sein. Wann und in welchem Umfange Sachverständige zu berufen, wie sie in Bezug auf den Abschluß kommender Teilnahme. Novellen von Ludwig Jacobowski. Die jüngste Mode auf dem Gebiete der Erzählungk- litteratur, die Mode, nicht mehr einzelne Werke, sondern gleich lange Reihen und womöglich ganze Bibliotheken von Romanen und Novellen in einem bestimmten Rahmen zu veröffentlichen und einen Gesamttitel sowie Format, Druck und Einband al- Bürgen für den inneren Wert alle« in diesem Zusammenhang Veröffentlichten zu stellen, kommt keineswegs immer den Schriftstellern zu gute. Es giebt eben viele Leute, die der Meinung von Falstaffs Schneider v«küntziß«««-,ebühre«: FLr den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift >0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile LV Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de- Drcsdner Journal- DreSdr», Zwmgerstr 20. Fernspr.-Anjchlub.Nr.12Sr. raten wirklich vortreffliche und eigentümliche Gebilde in diese allzubrciten Galerien hinein, so sind sie eines guten Teil» ihrer Wirkung beraubt Hier gilt da« Gleiche, wa« al« Lesefutter, „süßes, vortreffliches Heu", wie der Kunst- Weibe Rache nimmt, ohne sich doch der Blutrache ihrer Familie auszusetzen, und seinen Nebenbuhler zum Werkzeug seine« Haffe« macht, ist nichts weniger al« gewinnend, und jeder Leser wird schließlich mit dem alten Ali sagen: „Allah weiß und sieht alle«, Scheikh! Wenn Du am Tage de« jüngsten Gerichts über die Brücke der Gläubigen gehst, ich sage Dir, Scheikh, bei Allah und dem heiligen Propheten, fallen wirst Du in den Rachen der Hölle, in den Rachen der Hölle wirst Du fallen" noch ungenügend entwickelten Kopfstimme vorteilhafte Ent faltung und gesteigerte Tragkraft verspricht. Der Vortrag K. Hoftheater. — Altstadt — Am 17. Septembers, bezeugt musikalische Intelligenz und Emfindung Das „Carmen". Oper in vier Akten von H. Meilhac und zahlreiche Publikum bezeigte der Debütantin avfmuntcrndste L Halövy. Musik von Georges Bizet. Die Anziehungskraft der Oper, von nur wenigen Meisterschöpfungen französischer Herkunft erreicht, erweist sich nach den vielen Wiederholungen im Verlauf der Jahre als keineswegs gemindert. Um so mehr spricht dies für die Lebensfähigkeit des Werkes, als unsere Hofbühne über eine besonders geeignete, raffekräftige Vertreterin der problema tischen Titelrolle bisher nicht verfügte. Der letzteren rein musi kalische Wirkung hat seit der Übertragung der Partie an Frl v. Chavanne unleugbar gewonnen, und nach Kräften bleibt diese ernst und erfolgreich strebende Künstlerin be müht, eine ihrem Naturell und Gestaltungsvermögen fern liegende Ausgabe so charakteristisch als möglich durch zuführen. Mit Freude nimmt man wahr, daß die gesang liche Wiedergabe ausgeglichener geworden ist und an Noblesse kaum zu wünschen übrig läßt. Ein entschiedener Gewinn für die Vorstellung ist der Josö de« Hrn. Anthes, der mit seinen schönen Mitteln, seiner künstlerischen In telligenz und Wärme des Vortrags gar wesentlich zur Belebung des Gesamteindruckes beiträgt. Hrn Perron fehlt die rechte Lebensfreude zur Verkörperung des Esca- millo. Die Rolle zählt aus einen ausgesprochenen Baß charakter, ihre gesanglichen Trümpfe werden deshalb von unseren Baritonisten nie ausgespielt Als Micaela machte Frl v Zadora ihren ersten theatralischen Versuch Die schüchterne Anfängerschaft nach der darstellerischen wie ge sanglichen Seite verdeckte nicht eine in jeder Beziehung sympathische Begabung Die junge Sängerin, der die deutsche Sprache noch ersichtlich große Schwierigkeiten be reitet — besonders beim Dialog war die slavische Her kunft stark fühlbar — besitzt eine ausreichend ergiebige Aber erzählt ist die Geschichte vortrefflich und die Stimm ung ist brs auf die landschaftlichen Bilder durchaus so charakteristisch, daß man meinen sollte, der Verfasser hätte Nordafrika und die Zelte der Wüstennomaden gesehen An die» nordafrikanische Sittenbild knüpft sich unwill kürlich eine allgemeine Betrachtung Welch ein Unter schied zwischen der Art, die Naturvölker zu schildern, hat sich im Laufe eine» Jahrhundert» herausgebildet Al das achtzehnte zu Ende ging, fing die Phantasie der Er zähler an, sich mit einer gewissen Vorliebe den Bildern exotischen und fremden Leben» izuzuwenden Unter dem Einfluß Rousseaus, Georg Forsters wurden die Gegensätze zur europäischen Hyperkultur herausgegeben und Träume idyllischen Glücke» an Hütten mit Palmblattdächern geknüpft. Jetzt am Ende de» neunzehnten Jahrhunderts steht die Poetenphantasie unter der Herrschaft ver ethnographischen Erkenntnisse, sie giebt keine braunen und schwarzen Jdeal- gestalten mehr; JacobowSkis Scheikh Hamid, dem es hart ankommt, 200 FrcS für das schönste Mädchen seine« Stammes zu bezahlen und der im Ingrimm über die Untreue FatthumeS doch noch an da« Kaufgeld für die Frau denkt, da« er nun wieder erhalten kann, der Vater, der vor allem beklagt, daß er das schöne blanke Geld zurückzahlen müsse, sind bezeichnend für die scharfe und kühle Realistik, die inzwischen herrschend geworden ist Daß auch dabei weniger der Drang zu objektiver Dar stellung al« die Grundstimmuna der Erzähleru nd daneben daS künstlerische Verlangen nach neuen Motiven obwaltet.
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