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Dresdner Journal : 02.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189712025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-02
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1897
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vei»,«tzret«: Für Dresden vierteljShrltch: r Mark 50 Ps, bei den Kaiscr- lich deutschen Postanstalteu vierteljährlich 3 Mark; außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und Stempclzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Srscheine«: DSglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Frrnspr.-«nschluß:Rr.12S». Dresdner W Äoimml. ^Z280. Donnerstag, den 2. Dezember abends. U«kA»»«,un«»«e»>tzre»r Fitr den Raum einer gespal tenen Zelle kleiner Schrift «0 Pf Unter „Eingesandt'' die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Zifferuiatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: -vnigliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zunngerstr. rv. Fernspr.-Anschluß: Nr1SS5. 1897. Amtlicher Teil. Dresden, 2. Tecember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Königlichen Gesandten in Berlin, Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Hohenthal und Bergen, die Eclaubniß zur Annahme und zum Dogen des von Er Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar-Eisenach ihm verliehenen Großkreuzes des HausordenS der Wachsamkeit oder vom weißen Falken zu ertheilen. Er. Majestät der König haben dem Bäckermeister Robert Pflugbeil in Zwickau daS Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Allergnädigst zu verleihen geruht. Wekannlrnachung, die Anmeldung zu dem au der Königlichen Turn lehrer-Bildungsanstalt zu Dresden abzuhaltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turn lehrerinnen betreffend. An der Königlichen Turnlehrer-BildungSanstalt zu Dresden beginnt am 10. Januar 1898 ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. Gesuche um Zulassung zu demselben sind unter Beifügung 1. des Geburts- oder Taufscheines, 2. eines ärztlichen Zeugnisses über den Gesund heitszustand, 3. eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4. der Zeugnisse über die frühere Schulbildung sowie über genoßene turnerische Vorbildung und 5. eines selbstgefertigten Lebenslaufes bei dem unterzeichneten Ministerium bis spätestens zum 3l. Dezember 1897 einzureichen. Dresden, am 20. November 1897. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. v. Seydewitz. Götz. Wekcrnntrnachung, die Auslosung Königl. Sachs. Staatspapierc und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld bctr. Die öffentliche Auslosung der planmäßig am I 18'38 zur Rückzahlung gelangenden "'H H Staatsschuldenkassenscheine von den Jahren 1852'55/58/59/6266 und /68, 3H <ti» StaatsschuldenkassenscheinevomJahre 1867, 3>4 H Staatsschuld-, nkassenscheine vom Jahre 186!« und der auf den Staat übernommenen 4"n Schuld scheine vom Jahre 1872 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn Compagnie soll den 6. Dezember dieses Jahres und folgende Tage, vormittags von 11 oder 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Obergeschoß stattfinden. Die Kapitale der nach den Ziehungslisten vom 8., l l. und 12. Juni dieses Jahres ausgelosten, am Januars 898^ ^3°" StaatSschuldenkassenscheine der Anleihen von den Jahren 1852/68, 1867 und 1869, auf den Staat übernommenen Aktien der Löbau- Zittauer Eisenbahn-Gesellschaft, Schuldscheine vom Jahre 186«! der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Cmnpagnie und Prioritäts-Obligationen der Altenburg-Zeitzer Eisenbahn-Gesellschaft, ingleichen die im nämlichen Termine fälligen Zinsen und Renten von Staats schuldenkassenscheinen, StaatSschuldvcrschreibungen und den vom Staate zu vertretenden Löbau-Zittauer Eisen bohnaktien, Schuldscheinen der Leipzig Dresdner Eisen bahn-Compagnie und Prioritätsobligationen der Altenburg-Zeitzer Eisenbahn-Gesellschaft werden vom 15. Dezember dieses Jahres an gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zins scheine ausgezahlt. Die Auszahlung geschieht bei der Staatsschuldenkasse in Dresden und bei der Lotterie-Dar lehnskasse in Leipzig, sowie auch bei den Bezirkssteuer- einnahmen in Pirna, Großenhain, Dippoldiswalde, Rochlitz, Borna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach, Marienberg, Oelsnitz und Kamenz, bei den HauptMämtern in Schandau und Eibenstock, bei den Hauptsteuerämtern in Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauermeister in Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und Löbau, bei der Vogtländischen Bank in Plauen i. V., bei der Döbelner Bank in Döbeln und deren Filialen in Roßwein (Roßweiner Bank) und Wald heim (WaldHeimer Bank), bei Herren Sarfert u. Co. in Werdau, bei der Vereinsbank zu Frankenberg, bei der Neustädter Bank in Nenstadt i. S. und bei der Dresdner Bank in Berlin. Die fälligen Pnoritätsobligationen und Zins- schcine der Anleihe der Altenburg-Zeitzer Eifindahn- Gesellschaft werden außerdem auch noch bei der Güter kasse der Königlich Sächsischen StaatSeisenbahn in Altenburg eingelöst. Dresden, den 27. November 1897. Der kiiKizriissihilß zu vrk»»Itii; Kr Zt»»tsschi>IKi. vr Mehuert. D. Sruennuuzen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Im «rschiftSbereiche -e« Ministeriums der Justiz. Der Recht-anwalt Justizrath Hei sterbe rgk in Freiberg »ft zum Notar für Freiberg auf so lange Zeit, als er dort feine ordent liche Geschäftsstelle haben wird, gemäß der NolariatSordnung vom 5. September 1892 ernannt word.n. JmTeschiftSberctche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Forstverwaltung ist ernannt worden: Seibt, zeither präd. Forstassessor, als etatmäßiger Forstasscsfor aus Elfterer Revier. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Kirchjchul- stclle in Jeri sau bei Glauchau Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen: 1050 M 50 Pf vom Schul-, 480 M 5 Pf vom Kirchendienste, 36 M. für Sommerturnen, 72 M. für FortbUdung-untrrricht, beziehentlich 72 M. für Erteilung des NadelarbeilsunterrichlS an die Frau des Lehrers, und Amts wohnung. BeweibungSgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 15. Dezember bei dem Königl. BezirkSschulinspekior Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — eine ständige Lehrerstille in Callenberg. Kollalor: die oberste Schulbehöidr. Einkommen: 1000 M. Gehalt, 100 M. voransgewährte AlterSzulage und freie Wohnung. BewcrbungS- gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 15. Dezember bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — die zweite ständige Lehrerstelle in HeinrichSort bei Lichtenstein - C. Kollator: die obciste Schulbehörde. Einkommen: 1000M Gehalt, 36 M. für Turnunterricht im Sommer und freie Wohnung. Bewerbungs gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 15. Dezember bei dem Königl. Bezirksschulinspcktor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — die zweite stän dige Lehrerstelle in Langenberg Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen: 1000 M Gehalt, 36 M. für Sommer turnen und freie Wohnung. Bcwcrbungsgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 15. Dezember Kunst und Wissenschaft. Residenztheater. — Am 1. Dezember: Enscmblegastspiel des Schlicrseer Bauerntheaters unter Leitung ihres Direktors Konrad Dreher ,,',S Liserl vom Schliersee", Volks stück mit Gesang und Tanz in vier Akten, nach einer Er zählung des vr Hermann v Schmidt, für die Bühne eingerichtet von Hans Neuert. Da eS zu den charakteristischen Zügen unserer Tage gehört, kein Ding auf seinem rechten Platze, keine Ent wickelung auf ihrem natürlichen Boden, keine Schöpfung in ihrer ursprünglichen Lebenslust zu belassen, auch den Baum umzuhacken, um nur ja keiner Frucht verlustig zu gehen, so darf es uns nicht weiter erstaunen, daß da» Schlierseer Bauerntheater seinen Weg auf unsere nord deutschen Bühnen gefunden hat. Ein Sprung, wie der von der großen historischen Haupt- und Staatsaktion zum ober bayerischen Nolksstück, ist an unserem Residenztheater ohnehin ängst unvermeidlich, und für diesmal wenigstens sind die .ändigen Darsteller dieser Bühne nicht gezwungen, den Sprung ihrerseits zu versuchen, das Gesamtgastspiel der Schlierseer verschafft ihnen eine willkommene Pause. Die Darbietungen des Bauerntheaters selbst aber müßen, wie sie schon am ersten Abend einen rauschenden, jauchzenden Erfolg hatten, um so gewißer da» HauS füllen, als das Publikum herkömmlich^maßen wenig danach fragt, wie viel sein Vergnügen kostet und aller auf dem Heimatboden gewachsenen Vorzüge der Schlierseer froh, die Frage, ob Gastspiele und Wanderzüge dieser Truppe aus die Länge nicht das Unternehmen selbst gefährden müßen, seelen ruhig beiseite schiebt. Wer eine Anzahl der frischen, prächtigen, von volkstümlicher Massenmitwirkung und dem lebendigsten Anteil ihre« ursprünglichen Publikums getragenen Ausführungen in Schliersee selbst ge sehen und genossen hat, der weiß auch, daß gewisse glückliche Voraussetzungen und naturwüchsige Reize dieses Bauerntheaters so wenig mit auf Gastspielreisen genommen werden können, als man die Luft und die Landschaft im Sacke transportieren kann Aber freilich bleibt, was dennoch im Gesamtgastspiel der Schlierseer wirkt, lebendig, bunt, fesselnd und schlag kräftig genug, um das Publikum zu entzücken. Die Wurzeln des Schlierseer Bauerntheaters sind die Helle, ursprüngliche Freude der bayerischen Älpler an der eigenen stattlichen Erscheinung und der jahrelange intime Verkehr der Münchner Maler und Schauspieler mit dem GebirgS- volk Jahraus jahrein haben Erzähler und Dramatiker dem besonderen Leben dieses Volkes Motive, Gestalten, ganze Handlungen abgewonnen, jahraus jahrein ist die Echtheit der künstlerischen Wiedergabe mit den Erschein ungen des Lebens verglichen und an ihnen aufgefrischt worden, kein Wunder, daß man am Ende auf den Ge danken gekommen ist, die Volksstücke, die man den Leuten des bayerisch-österreichischen Gebirges verdankte, von diesen Leuten selbst wiedergeben zu lassen. Keiner, der sie bei ihrem Spiel und Tanz, beim Schuhplattler und dem Schnadahüpfelsingen gesehen und gehört, dem die natür liche Haltung und Sicherheit und ihr naives erfreuliche» Selbstbewußtsein vor Augen getreten ist, durfte sich über den Eifer und die Hingabe wundern, mit denen sie Komödie und in der Komödie sich selbst spielen. Es war da» Verdienst de» bayerischen Hosschauspieler» Konrad Dreher, die reichlich vorhandenen Kräfte im Schlierseer Bauerntheater zusammenzufaffen und bi» auf den Punkt zu schulen, bis zu dem ein derartiges, aus die stärkste naturalistische Unmittelbarkeit gestelltes Unternehmen Schulung erträgt Die Basis des Bauerntheaters ist natürlich der freie Gebrauch der charakteristischen bayerischen Mundart und die Beschränkung aus die Stücke, in denen, immer wiedcrkehrcnd, die volkstümlichen Gesänge, Tänze, Auszüge, Sittenbilder vorherrschen, die gleichen Motive in Liebe und Haß, Leidenschaft und Be- bei dem Königl. Bezirksschulinspcktor Schulrat Lötzich in Glauchau einzureichen; — die zweite ständige Lehrerstelle in HartmannSdors bei Kirchberg. Kollalor. da- Königl Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: neben freier Wohnung 1000 M. Gelhat, bis zum Eintritt der Altcrszulagen 50 M persönliche Zulage und 72 M für den Turn unterricht im Sommerhalbjahr Gesuche sind unter Bcisllgung sämtlicher PrüsungS- und AmtssahrunqSzeugniffe bis zum 21 De zember bei dem König! Bezirk-schulinipektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen — Zu besetzen Ostern 1898: die neu gegründete 2. ständige Lehrerstelle in Neustadt bei Chemnitz. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1000 M. Gehalt und 200 M Wohnung-gelb. B werbuugsg ,uche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis znm 23. Drzei -ber an den Kü igl. BezirkSschulinspekior Schulrat Richter in Chemnitz ein- zureichen; — die zweite ständige Lthrerstelle in Dorschemnitz Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen. 1000 M. Gehalt, 72 M. sür den Fortbildungsfchul- und 36 M sür den Turnunterricht und sreie Wohnung. Gesuche mit Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 20 Dezember bei dem Königl BeziikSfchulinspektor Schulrat vr. Winkler in Ficiberg (Sa) einzureichen; — d e 2. ständige Lehrerstelle in Groß- städteln bei Leipzig. Kollator: daS Königl. Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterrichts. Jährliches Einkommen: 1000 M. vom Schuldienste neben freier Wohnung, 40 M. für den Turnunterricht, 100 M für den FortbilduugSschulunterricht, der dem Inhaber voraussichtlich übertragen wird, 60 M. sür etwaige Vertretung de» Kirchschullehrers. Das Einkommen steigt dergestalt, daß der Stelleninhaber vom 30 Lebensjahre ab die gesetzlichen AlterSzulagen aller 3 Jahre erhält und ihm vom 48. Lebensjahre ab eine weitere Zulage von LOO M ge währt wild, sodaß da» Höchstcinkommcn außer sreier Wohnung 2000 M beträgt Bewerber wollen ihre Geiuche auch unter Bersügung deS Zeugnisses über die musikalische Prüsung bis zum 18. Dezember bei dem Königl BezirksschulinspcktorZimmler in Leipzig rinreichen; — die zweite Lehrerstelle zu Hausdors. Kollalor: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer sreier Wohnung im ncuerbauten Cchulhaus: 1000 M. Behalt, 36 M für Turnunterricht Bewcrbungsgesuche sind unter Anschluß der ersotderlichen Unterlagen bis zum LO. Dezember bei dem Königl BezirkSschulinlpeftor Schulrat Schütze in Grimma einzureichen. nichtamtlicher Teil. Zum Äabinettswechsel iu Oesterreich. Aus Wien wird uns geschrieben: Das neu ernannte Ministerium Gautsch ist eine Vereinigung von Männern, welche sich in ihrer bis herigen Laufbahn den Ruf hervorragender Begabung und Tüchtigkeit erworben haben. ES ist ein Be- amtenministerium, doch entspricht es nicht ganz dem Begriffe, der gewöhnlich nm diefem Worte verknüpft wird. Bei der Bildung eines Beamtenministeriums fällt die Wahl zumeist auf Funktionäre, die in einer langen Dienstzeit auf hohe Posten vorgerückt sind und deren Eignung zu einer leitenden Rolle in erster Linie auf ihre vieljährige Thätigkeit und die dabei gesammelten Eifahrungen sich gründet. Eine solche Gepflogenheit war diesmal nicht maßgebend. Frhr. v. Gautsch selbst hat eine glänzende bureaukratische Karriere zurückgelegt und er hat seiner Zeit im Kabinett Taaffe den Ministcrrang erreicht, als er kaum 35 Jahre zählte. Mehrere seiner Mitarbeiter im neuen Ministerium sind in ähnlicher Weise in den Vordergrund geinten Der Finanzminister v. Böhm- Bawerk, der Handelsminister v. Koerdcr, der Unter richtsminister Graf Latour, der Acke bauminister Graf Bylandt sind insgesamt Persönlichkeiten, welch» ebenso wie Frhr. v. Gautsch selbst schon am Beginn ihrer Laufbahn durch ihre besondere Be fähigung die Aufmerksamkeit ihrer Vorgesetzten und die Beachtung weiter Kreise aus sich lenkten. Sie wurden denn auch schon in Verhältnis mäßig jugendlichem Alter auf hohe und wichtige Posten berufen. Ihr Vorwärttkommen in der bureau- kratifchen Hierarchie vollzog sich nicht nach der Anciennetät, sondern nach der Würdigung ihrer hervorstechenden Leistungen. Das Gleiche gilt von dem neuen Eifen- bahnmiuister v. Wittek,der ebenfalls schon sehr früh eine rechnung, m GemutSleben und schtauer Klugheit, ja die gleichen kecken, trotzigen oder derb humoristischen Gestalten sich unablässig erneuern Ein stark episches Element ist mit dieser Volksdramatik wohl verträglich, Auge und innerer Anteil verweilen mehr auf dem Gesamtbild und der malerischen Wirkung der einzelnen Scene, als auf der Entwickelung. Dies gilt auch vom Neuertschen „Liserl vom Schlier see", mit dem die ländlichen Darsteller gestern ihre Vor stellungen eröffneten. Trotzdem die fortgesetzten Gastspiele eine gewisse berufsmäßige Sicherheit in das Ensemble des Bauerntheaters hineingebracht haben, und hier die volks tümliche Komparserie von Schliersee fehlt, so sind eS doch noch immer die kräftigen, beherzt eingreifenden zum Ganzen wirkenden Eigenschaften und der Natur unmittelbar, manchmal zu getreu abgelauschten Züge des Gesamtspiels, die den Erfolg Hervorrufen Einzelne Darsteller, wie namentlich der Komiker chaver Terosal aus Schliersee (der Klarinetten - Muckl), Michael Dengg aus Egern (Brunnhofer) und Anna Dengg aus Egern ('s Liserl) ragen durch glückliche Beobachtungsgabe und freie Rundung ihrer Leistungen hervor, der erstgenannte ist sogar ein ent schiedenes komisches Talent, das sich eigentlich nur noch durch den Dialekt und gewiße Überlieferungen des volks tümlichen Vortrags von einem Schauspielviriuosen unter scheidet. In Summa: es ist nicht zu zweifeln, daß sämt liche Darbietungen der Schlierseer reichen Beifall finden, daß jeder Zuschauer aus jeder Vorstellung lebendige und frische Eindrücke davon tragen, aber auch jeder, der die» Ensemble im Bauerntheater beim Seehok in Schliersee ge sehen hat, ehrlich eingestehen wird, daß ihm die VotkS- stücke und die ländlichen Schauspieler im eigentlichen Rahmen ihrer Wirksamkeit unendlich bester gefallen haben Adolf Stern. Konzerte. Am Dienstag gab Hr. Raimund v. Zur- Mühlen im DereinShause ein Konzert. Der Besuch war besondere Anerkennung seines Wirkens erntete. Nennt man da» Kabinett Gautsch ein Beamtenmimsterium, so muß man es als rin Beamtenministerinm der Talente bezeichnen. Der Umstand, daß die Mitglieder der neuen Regierung bisher keinen Anlaß halten, sich politisch zu engagieren, kann angesichts der heutigen Situation wohl nur als ein Vorteil erscheinen. Die überaus großen Schwierigkeiten, welche die neue Regierung sogleich bei ihrem Amtsantritte zu bewältigen hat, ergeben sich aus der Thatsache, daß der Kabinettsmechsel selbst vorläufig keinen Einfluß auf die bis zum Aeußerst.en verschärften parlamentar ische Gegensätze geübt hat. Die Oppositionsparteien sind noch nicht geneigt, ihre Forderungen in den schwebenden Fragen irgendwie zu mildern; sie erblicken in dem Sturze des Grafen Badeni vielleicht sogar eine Ermutig ung zum hartnäckigen Beharren bei diesen Forder ungen. Die parlamentarische Mehrheit betrachtet es da gegen als ein Gebot der Taktik und der Klugheit, jedes Einlenten zu vermeiden, welches als ein Symptom der Schwäche, als Eingeständnis einer erlittenen Niederlage gellen könnte Tie Führer der Mehrheit perhorreSzieren aufs entschiedenste die Beseitigung der Sprochenverordnungen, die Außerkraftsetzung der auf illegalem Wege durchgeführten Abänderung der Geschäftsordnung, ja fogar den Rücklritt des für alle peinlichen Ereigniße der Vorwoche unmittelbar ver antwortlichen Parlament-Präsidiums Die Linke er klärte, daß sie eine normale parlomentarifche Arbeit nicht zulaßen könne, so lauge eben die hier auf- gezählten Forderungen unerfüllt blieben. In der Situation, welche durch diesen schroffen Widerspruch zwischen den Anschauungen der beiden Hauptgruppen der Volksvertretung gekennzeichnet ist, soll nun Frhr. v Gautsch die Vorbei ingungen für die parlamentarische Erledigung deS Ausgleichsprovisorium» schaffen. Er soll diese Aufgabe binnen wenigen Tagen löfen, da die Ungarifche Regierung mit gutem Rechte daran festhält, daß sie zu Beginn der nächsten Woche die Maßnahmen für Vie einseitige Regelung der staat lichen Bedürfnisse einleiten müße, wenn bis dahin die parlamentarische Bewilligung deS Provisoriums nicht gesichert sei. Die parlamentarischen Parteien Österreichs haben sonach ohne Zeitvcrsäumnis eine Entscheidung von höchster Wichtigkeit zu treffen. Wenn eS ihnen be liebt, so können sie noch im Laufe der Woche das Ziel erreichen, daß auf dem Gebiete der dualistischen StaalSeinrichtungen eine verhängnisvolle, vielleicht zu den bedenklichsten Folgen führende Neuerung platz- greift, daß im bewährten Gefüge des staatsrechtlichen Verbandes zwischen den beiden Reichshälsten ein Riß entsteht und daß eine Regierung, welche ihr Wirken mit dem ehrlichen Wunsche nach der Beteiligung des Parlaments an den politischen Arbeiten beginnt, die Unmöglichkeit einer solchen Anteilnahme erkennen muß. Wenn unsere Volksvertreter thatsächlich auf dieses Ziel hinstrebcn, so werden sie damit die ReichSinter- eßen schädigen, dem Parlamentarismus abermals einen vernichtenden Schlag verfitzen und ihr eigenes polnisches Dasein neuerdings aufs schweifte kompro mittieren- Erblicken die Erwählten deS Volkes dauernd ihre vornehmste Ausgabe darin, daß sie die Regierungen und die Bevölkerung von der Unfähigkeit deS jetzigen Parlaments zu jeder positiven Leistung überzeugen, so können daraus nur jene naheliegenden Konsequenzen hei Vorgehen, die wir nicht näher zu be zeichnen brauchen. Keine Partei unserer Volksvertretung hat heute Ursache zu freudiger Rückschau auf die Ereignisse der letzten Zeit. Die Opposition hat den Sturz des Kabinetts Badeni mit dem Opfer erkauft, daß sie sich durch schwere Gewaltakte kompromittierte und dabei die eigene Würde prcisgab, den Zweck der parlamen- ausfallenv schwach, sodaß man anncymen mutz, unser musikalisches Publikum befinde sich über die Zahl tüchtiger deutscher Liedersänger im unklaren und habe ganz ver gessen, was im besonderen die Darbietungen Hrn v. Zur- MühlenS wert sind Die vorgestern Anwesenden schätzten seine Leistungen jedenfalls nach Gebühr sehr hoch ein, spendeten dem Konzertgeber nach jedem Vortrag lebhaf testen Beifall Wie an früheren Abenden, hatte der Sänger auch diesmal ein Programm zusammengestellt, daS von der bequemen landläufigen Auswahl vorteilhaft ab stach Lieder von Schubert und Schumann, die man zum großen Teil selten in der Oeffentlichkeit hört, bildeten mit HaydnS „Ständchen", einem altenglischen Stücke und mit neueren Kompositionen von Berger und Weingartner den Kreis seiner Aufgaben, aus dem er die zwei weiteren, ein geringwertiges Lied von Bemberg und ein wertlose» von Ehaminade, ohne Schaden hätte herauslaßen können Die „Wallfahrt nach Kevelaer" Weingartners, des viel genannten Berliner Kapellmeisters, der produktiv zunächst mit reinen Wagner-Nachahmungen hervorgetreten ist, all mählich aber zu einiger Selbständigkeit gekommen zu sein scheint, erwies sich al» ein charakteristisch deklamierte», im Klaviersatz fein koloriertes Musikstück, dem nur die häu fige psalmodische Führung der Singstimme schadet, nament lich im Gebet deS herzen»kranken Jüngling», da» eine warme, ausdrucksvolleMelodie erforderte, wenn ander» die hier sich an bietende Steigerung des Ganzen erreicht werden follte. Diein nerlich bewegte, gesanglich schöne Ausführung de« Sängers kam der Komposition jedoch soweit zur Hilfe, daß die Teilnahme der Hörer bi« zum Schlüße anhielt. Allgemeiner Be merkungen über die künstlerische Erscheinung de« Konzert geber« sind wir enthoben; nach dem, wa« darüber an dieser Stelle mehrfach und eingehend gesagt ist, würden wir un« jetzt lediglich wiederholen. Die in ausdauerndem Studium gewonnene künstlerische Durchbildung seiner Mitt»l, eine« ziemlich widerspenstigen baritonalen Tenor«, die geschmackvolle Verwendung derselben, der Geschmack, die
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