Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-04
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bar. Die Schiffe könnten, falls sie ungenügend bemannt feien, von dem Handelsamte angehalten werden, bis der Mangel beseitigt sei. Er fürchte keinen Einwand aus wärtiger Regierungen; diese hatten auch kein Recht zur Klage, da die fremden Schiffe aenau so behandelt würden, wie die britischen Das Unterhaus nahm dann die erste Lesung der Vorlage, betreffend Entschädigungen bei Arbeit«, unsälttn, ohne nammtliche Abstimmung an Türkei. — Die Pforte hat folgendes offizielle Communiqu. erlassen: Seitens des Athener Berichterstatters des „Daily Chronicle" werden gegen die Art und Weise der türkischen Kriegführung in tendenziöser Weise die haarsträubendsten Rachrichten verbreitet So meldete man, daß die in ottomanische Kriegsgefangenschaft ge ratenen griechischen Verwundeten in Kirtschevo in eine Kirche gesperrt wurden, worauf man diese in Brand steckte Diese verleumderischen Nachrichten charakterisieren obiges Blatt zur Genüge, dagegen sind alle im türkischen Haupt quartiere anwesenden fremden Offiziere sowie die Bericht erstatter der ausländischen Zeitungen in ihrem unpartei ischen Urteile über die Disziplin der türkischen Truppen und deren musterhafte Haltung einig. Ebenso hat es in allen kompetenten Kreisen allgemeine Mißbilligung hervor- gerusen, daß ein französisches Blatt sich zu der Meldung hergab, die türkischen Truppen hätten anläßlich der Kämpfe im Westen von Arta die wehrlosen griechischen Frauen vor die Front getrieben um hinter denselben gegen das feind liche Feuer Deckung zu finden Kanea Hier sowie in Retimo, Kandia und Sitia sind französische Postbureaus eröffnet worden — In einer Unterredung mit den englischen und italienischen Admiralen erklärten tue Führer der Aufständischen, sie könnten nicht in Unterhandlungen treten, ehe ihnen nicht die Einzelheiten der für Kreta beabsichtigten Autonomie bekannt seien Kandia. Am Sonntag fand eine Besprechung der Admirale mit den Führern der Aufständischen in Paläokastro statt. Die Admirale gaben das Versprechen, es würde den Kretern vollständige Autonomie gegeben und die Ernennung des Gouverneurs der Insel der National versammlung zur Bestätigung unterbreitet werden Die Aufständischen brachen die Besprechung ab und wieder holten, sie blieben bei ihrem Wahlspruche: „Annexion oder Tod." Afrika. Pretoria, 3. Mai. Der Volksraad wurde gestern nachmittag eröffnet. Präsident Krüger hielt eine Rede, in welcher er darlegte, daß sich die Republik trotz ungünstiger Einflüsse freundlicher Beziehungen zu allen auswärtigen Mächten erfreue Anläßlich des Jubiläums der Königin Viktoria werde der Volksraad ausgefordert werden, den 22. Juni zum Zeichen der Sympathie für die Königin für einen offiziellen Feiertag zu erklären Er beabsichtige ferner, Anträge, betreffend die Erleichterung des Handels verkehrs an der Grenze und die Förderung des Handels mit den angrenzenden Kolonien, einzubringen Die Re gierung fahre fort, der Minenindustrie volle Ausmerksam- krit zuzuwcnden; Anträge auf Maßnahmen zur Förderung jener Industrie würden dem Volksraad vorgclegt werden, sobald die Minenkommission ihren Bericht cingereicht hätte Er bedauere, nicht sagen zu können, daß der polirische Horizont unbewölkt sei, aber er blicke frohgemut und furchtlos in die Zukunft, voll Vertrauens auf die gerechte Sache der Republik. Örtliches. Dresden, 4. Mai. * Die Kommission der internationalen Kunst ausstellung veranstaltete gestern abend 6 Uhr in dem neugeschaffenen Nestaurationssaale des städtischen Aus- stcllungspalastcs ein Festmahl, zu dem sich aus ergangene Einladung Vertreter der König!. Staatsregiernng, an der Spitze Ihre Excelleuzen die Herren Staatsminister Schurig und v. Metzsch, die Vorsteher des Rates und des Stadtverordnetenkollegiums, Vertreter auswärtiger und hiesiger Künstlervereinigungcn und eine große Zahl anderer Ehrengäste eingefunden hatten. Den ersten Trinkspruch brachte Se Excellenz Hr. Staatsminister v Metzsch in folgenden Worten aus: „Wenn wir unsere Kunstausstellungen als kultur geschichtliche Dokumente zu betrachten haben, die über die Entwickelung der Kunst und über die künstlerische Kraft der Gegenwart Zeugnis abzulegcn und gleichsam in Linien führung und Farbe sowie in Stein und Erz dir jeweilige Erfahrung und Darstellung des Wahren und Schönen zu bekunden bestimmt sind, so bieten diese Vorführungen zweiiellos einen untrüglichen Maßstab für die Kulturstufe dcr Zeit. Es kann daher nur mit Dank begrüßt werden, daß unsere heimische Künstlerschaft es unternommen hat. an dieser Stätte, wo künstlerisches Können und Schaffen allezeit eine verständnisvolle Würdigung gefunden hat, einen Wettbewerb der zeitgenössischen Kunst ins Leben zu rufen Tank dem auf dem Gebiete der Kunst an sich schon bestehenden lebhaften internationalen Kontakte der Künstler- schasl selbst, der durch keinerlei politische oder wirtschaft liche Rücksichten eingeengt oder beschränkt zu werden braucht, können wir eine hochansehnliche Zahl von Künstler n und deren Werke an dieser Stelle begrüßen, und wie unsere vaterländische Kunst und deren Ver treter mit Genugthuung in diesem Wettbewerbe so be deutungsvolle Produkte fremder Künstler sich zur Seite gestellt sehen, so wird auch hier neidlos jedem Kunst produkt die gerechte Anerkennung zu teil — denn es ist unser Stolz und unsere Ehre, daß in unserem Vaterland, dank der unserem Volke innewohnenden Empfänglichkeit für die Kunst, jede künstlerische Schöpfung, mag sie ent standen sein, wo es auch immer sei, mit gerechtem und dankbarem Blicke die volle Würdigung findet Wenn Se. Majestät der König, dieses Landes Herr, den unter unseren Augen gegenwärtig sich vollziehenden Wettbewerb unter Seinen hohen Schutz und Schirm zu stellen geruht hat, so ist durch diesen Gnadenakt die von Sachsens Thron auS allezeit ausgehende fürsorgliche Pflege der Kunst von neuem bethätigt, wie sie seit Jahrhunderten geübt worden ist durch unsere Fürsten, und wie sie in der Bewahrung und Überlieferung unschätzbarer Kunstgebilde zum bleiben den Ausdruck gelangt ist. Haben ivir uns aber gleichzeitig dankbarst zu vergegen wärtigen, daß unsers erhabenen Kaisers Majestät mit idealem Sinne die hohen Ziele der Kunst erfassend, deren freie Bethätigung und Entwickelung in hochherzigster Weise fördert und pflegt, so bieten uns die prächtigen Kaiser worte, bei einer gleichen Veranlassung wie der hiesigen gesprochen: daß die berusenen Diener der Kunst allezeit des Kaiserlichen Schutzes, des Kaiserlichen Wohlwollens sich gewärtig halten wollen, und der dieser bedeutungsvollen Zusicherung beigegebene Wunsch: daß die Kunst sich zu immer reinerem und hellerem Glanze entfalten und uns und unserem teueren Vaterland eine Ouelle reichsten Segens bleiben möge, die beste Gewähr, daß der Kunst unter diesem hohen Schutz- und Schirmherr» allezeit eine gute Stätte bereitet sein wird. Für die durch Hand habung dieses Schutzes unserem Volke und der ganzen gebildeten Welt zugesicherten und gewährleisteten reichen Segnungen den wärmsten und innigsten Dank auszu sprechen, muß jedem, der für die Kunst zu fühlen und zu empfinden vermag, ein tiefgehendes Bedürfnis sein Diesem Bedürfnisse zu entsprechen erscheint kein Anlaß geeigneter, keine Versammlung geeigneter, als die heute hier tagende festliche Vereinigung von Pflegern, Förderern und Ver ehrern der Kunst, und so darf ich denn an Sie, meine Herren, das Ersuchen richten, den Tank, welchen wir diesem hohen Schutz- und Schirmherrn der Kunst schuldig sind, zum lauten Ausdruck zu bringen Dieser Dank, er gilt unserem erhabenen Kaiser, er gilt unserem geliebten König, der unserem Ausstellungswerk auch an diesem Tage die sprechendsten Beweise höchster Huld und Gnade hat an gedeihen lasten, er gilt allen Fürsten und Staatsober häuptern der im Bereiche dieser Ausstellung vertretenen Länder Auf das Wohl dieser Allerhöchsten Schutzherren: auf das Wohl Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, auf das Wohl Sr. Majestät des Königs, unseres geliebten Landesherrn, des hohen Protektors dieser Ausstellung er heben Sie ihr Glas." Begeistert stimmten die Anwesenden in die Hochrufe ein Namens der AuSstellungslommission widmete hieraus Hr. Professor Kießling den Vertretern des Staats und der Stadt für die rege Förderung des Unternehmens Worte des wärmsten Dankes, die in einem Hoch aus die König!. Staatsregierung und das Regiment der Stadt Dresden ausklangen Der H». Regierungskommissar, geh Rc« gierungsrat I)i Roscher entwarf in beredten Worten ein anschauliches Bild der Thätigkeit der Ansstellungs kommission, gedachte der vielen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, sowie der aufopfernden Thätigkeit aller Kommissionsmitglieder und trank auf das Wohl der mutigen, ausdauernden Männer, die das Unternehmen umsichtig, hingebend und liebevoll durchgcführt haben Hierauf hob Hr. Oberbürgermeister Beutler hervor, das, wohl das größte Vcrvienst um die Ausstellung die schaffenden Künstler hätten, deren Werke wir jetzt bewundern könnten Ihnen galt sein von allen Anwesenden freudig auf- genommcnes Hoch. Auf einen Willkommengruß, den der Vorsitzende der Kommission, Hr. Professor Kuehl, den Delegierten der in der Ausstellung vertretenen Nationen darbrachte, erwiderte mit herzlichen Tankeswortcn der Münchner Maler Hr Kunz Meyer. Noch eine lange Reihe von Trinksprüchcn folgte, ehe das Festmahl, das in srohbelebter Stimmung verlief, sein Ende erreichte. Um die Ausrichtung des Mahls hatte sich der AnSstellungs- wirt, Hr Böttcher, in lobenswertester Weise verdient gemacht. - In Gegenwart einer großen Zahl von Leidtragenden wurde gestern nachmittag unser langjähriges treues Re- daktionSmitglied Fritz Sommer seiner letzten Ruhestätte aus dein Friedhöfe in Radebeul übergeben. Die Liebe und Hochachtung, die der Verstorbene bei allen, die ihn kannten, genossen hatte und die er vollauf verdiente, kam bei der ernsten Feier zum deutlichen Ausdrucke Wir werden seiner nicht vergessen. Leicht sei ihm die Erde! * AuS dem Polizeiberichte. In der Nacht vom 30. April zum l Mal ist in der inneren Stadt ein kleiner Schaukasten, der künstliche Zahngebisse enthielt, erbrochen und der Inhalt — 1 Emaille-, 2 sogenannte Jüterbogsche Goldeinlage- und 2 Victoria- metallgebisse — gestohlen worden. Der Bestohlene hat für die Wiederherbeischaffung der genannten Zahngebiste und die Ermittelung des Diebes eine angemessene Be lohnung ausgesetzt. Sachdienliche Mitteilungen sind an die Kriminal-Abteilung der hiesigen König!. Polizeidirektion zu richten. LtatiÜik und Volkswirtschaft. Sächsische volz-verussgenosseuschaft. Unfallstatistik. Im I Vierteljahre 1897 kamen 254 Unfälle zur Anzeige. Tie Veranlassung dazu war folgende: l) Dampfkessel, Dampfleitungen, Tampskocher «.Ausströmen von Dampf, Explosion rc.) t 2) Motoren (Dampfmaschinen, Turbinen, Wasserräder rc.) 1 3) Transmissionen aller Art «Wellen, Zahnräder, Riemen, Seile rc.) 7 4) Fahrstühle, Auszüge, «raue, Hcbezeuge rc 2 ü) Gatter- und Fourniersägrn 8 6) Band- und Tccoupicrsägen 7 7) Kreissägen ZS 8) Hobel-, Abricht- und Kehlmafchinen 22 9) Fraisen, Bohr- und Stemmmafchinen 14 1V ) Maschinen nnd maschinelle Vorkehrungen, welche nicht unter 1—9 fallen 20 11) Fahrzeuge, Beförderung von Laste», Aus- und Abladcn .14 12) Fall in Bauten, von Leitern oder Trepven, Galerien, Brücken, Stegen, in Lertiesungen 18 13) Holzfällen oder Herabfallen von anderen Gegenständen, Bruch, Einsturz 32 14) Verschiedene Gegenstände und Vorgänge 50 Summa: 254 Unsälle. Todesfälle kamen 3 vor; in 32 Fällen wird die Erwerbs ¬ unfähigkeit dcr Verletzten voraussichtlich länger als 13 Wochen dauern. Bon den 3 Todesfällen geschah der erste dadurch, daß der Führer eines leeren einspän nigen Kohlenwagens beim Besteigen derselbe», wobei das Pserd plötzlich anzog, unter den Wagen zu liegen kam und infolge dcr erlittenen Verletzung sich innerlich verblutete; der zweite wurde dadurch herbeigesührt, daß dem Verunglückten, welcher behufs Befestigung einer Schraube seinen Weg durch das Kammrad genommen und dabei ßdenfalls die Abstcllstütze umgestoßen hat, sodaß das Rad in Bewegung ge kommen ist, d>r Kopf zerquetscht wurde und den sofortigen Tod zur Folge hatte; der dritte ereignete sich dadurch, daß der Ver unglückte von dem Riemen des Damrsschleisstcines, welcher mit der HaupttranSmission in Verbindung steht, ersaßt und mit dem Rücken und den Armen um die Hauptwelle derselben ge zogen, wodurch iqm das Rückgrat gebrochen und beide Füße abgerissen wurden. Von d n 32 Unsällen mit voraussichtlich längerer als I3wöchigrr Erwerbsunfähigkeit der Verletzten entfallen 11 aus Sägewerke, 5 aus Möbelfabriken, 3 auf Spielwarenfabriken, je 2 auf Stuhlsabriken, Kistenfabriken, Tischlereien und je 1 aus eine Holzwaren-, Federkasten-, Sarg-, Bau-und Schatullen fabrik, Holzbildhauerei, Spunddreherei. * Aus der Tagesordnung einer außerordentlichen General versammlung derDresdner Strickmajchinenfabrik vorm Laue u Timäus zu Löbtau steht der Al trag über Auslösung der Gesellschaft, Ernennung der Liquidatoien und der frei händige Verkauf der Jm.nobilien. * Die Einnahmen dcr Sächsischen Straßenbahn Ge sellschaft in Plauen i. V im Monat April 1887 betrugen 8855,40 M. (Gefamteiunahmc bis Ende April 1897 33655,41 M ' gegen 34131,97 M. ini Vorjahre. * Nach dem „Orv Ooo n b!eonomi«t" betrug iu der mit dem 23 April endenden Berichtsmoche die Einfuhr fremder Textilwaren nach dem Ncw-Aorker Hafen 3442368Doll, 236938 Doll weniger als in der vorletzten Woche und 1727 969 Doll mehr als in der entsprechenden Woche des Vor jahres. Vom 4. Januar bis zum 21. April d Js bezifferte sich die Eiusubr von Textilwaren nach New Port auf 43556375 Doll , 5576159 Toll weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres und 12452 231 Doll weniger als in der entsprechenden Periode des Jahres 1895. * Anläßlich der Liquikalion an d»r Berliner Börse stellt die ,,B B-Z" fest, daß trotz des Krieges aus der Balkan Halbinsel, der vor dessen Ausbruch inncgehaltene Standpunkt der Kurse nicht nur wiederhergcstellt, sondern zum Teil auch erheblich überschritten morden ist. So vermochten z B Kredit aktien säst den ganzen Abschlag an Superdividende wieder ein zuholen, während d«e Berliner Banken in viel ruhigerem Tempo solgten. Prüft man oen gegenwäugen Kursstand, fo zeigen sich folgende Bewertungen: Kreditaktien 224 ^,, Dividende 11'^ Diskonto 197 hh, Dividende 1« Deutsche Bank 1S2, Divldende 10 die ungefähr einer 5 Verzinsung entsprechen, an der man bei so hoch stehenden Bank- und Jndustriiwerten wohl sefthaltcn muß Eine wcü.r« Kur-stcigeiuug müßte also zur Voraussetzung haben, daß die diesjährigen Dividenden wieder höher au-sallen werden, mosür es einstweilen an ge nügendem Anhalt fehlt. Die zwei letzten Monate waren f r die Banlthätigkeit recht ungünstige, das Geschäft in Wien fast tot, wie sich auS der Ziffer der Umsatzsteuer rrgirbt. Dazu kommt, daß im vorigen Jahre um di.se Zeit eine Geldknapp heit einsetzte, die sich allmählich steigerte und den Banken eine sehr lukrative Verwendung ihrer Fonds gestattete. Aller in allem wird man sehr zufrieden fein jdürsen, wenn eS den Banken gelingt, die gleiche Dividende wie im vergangenen Jahre herauszuwirtfchasten, und daS Ge schäft müßte schon sehr lebhaft werden, wenn die vor jährigen Resultate an Provision erreicht werden sollten Diese Auflassung spiegelt sich auch in der viel nüchterneren Be wertung wieder, die man hier un eren ersten Papieren zu teil werden läßt, wahrend im Donaureich b.kanntlich mit anderem Maßstab, sowohl nach oben wie nach unten, gemeßen wird. Der Verlaus des vorigen Monats hat gezeigt wie wenig die Börsen aus Überraschungen gefast sind; der Sturz in den Schweizer Bahnen sowie >n Tynamit-Truft-Aktien, vor denen wir wiederholt warnten, hat gezeigt, welchen Gesahren man bei Tividendenpapieren auegesctzt ist und wie rapide sich Konjunk turen zu ändern vermögen. Es ist ersceulich, daß die Börsen sich jetzt wieder mit Ruhe den verschiedenen größeren Ge schäften, die noch vorliegen, widmen können, und daß nament lich die unverändert günstigen Verhältnisse der Montanindustrie der gegenwärtigen Situation noch eine gewiße Stütze bieten. Nur sollte man nicht allzurasch wieder in das entgegengesetzte Extrem Versalien, denn nichts schreckt die Beteiligung des Privatpublikums mehr ab, als die nervösen und iprunghasten Bewegungen an den Börsen Auch darf nach w:e vor nicht übersehen werden, daß einseitige Positionen jetzt eine wert größere Gcsahr bedeuten als in früheren Jahren, wo oft eine starke Kontremine als Sicherheitsventil diente. ' Dem Geschäftsbericht dcr Laudständischen Bank des König!. SSchs. Markgraftums Lberlausip auf das Jahr 1896 entnehmen wir das Folgende: Die der Bank zu- stchendenHypothckensorderungen betragen,usammen54 478755M, davon außerhalb SachsenS 589100 M. Gegen den Bestand im Vorjahre haben die Hypotheken einen Zuwachs von 2679790 M erfahren An kündbaren Hypoiheken sind 3280330 M. ansgcreicht, 986790 M zurückgezahlt, sodaß sich eine Zunahme um 2293540 M. crgiebt An tilgbaren 3'V» Hypotheken sind in Summa 19>O8OOM , davon 386 50M neu und 1524550 M. durch Umwandlung bisher kündbarer 3fz Hypotheken ausgereicht worden. Aus dieser Verschiebung der Hypotheken erklären sich die Änderungen in den beigefügtcn Übersichten, die weitere Mitteilungen über die Verleitung der Hypotheken aus cie Lausitz und die Erblande, auf Rittergüter, Bauerngüter rc. geben Tie Kapitaldebitoren-Ronto belaufen sich nach L95400 M. Ausreichungen und 224 443 M. Rück zahlungen auf 13425 562 M Das Kontokorrent-Konto schließt mit einem Saldo von 20'8 >01,44 M ab. Aus dem Leihbanl- Konto wurden 746690 M. ausgeliehen, 724680 M. zurück gezahlt, sodaß dessen Bestand sich aus 593590M beläust. Das Effekten Konto hat einen Bestand von 9 634274 57 M. Die Grundstücke der Bank stehen mit 1' 7500 M zu Buche DaS Kassa-Konto schließt bei einem Eingänge von 68872740,39 M, einem Ausgange von 68749454,18 M mit 1851 158,59 M, worunter sich 341000 M. eigene Noten befinden, ab Der Be stand des Reservefonds ist 3000000 M Die Eihöhucg ist durch Übertrag aus dem BerlusideckungssondS erfolgt. Die SpczialreservefondS enthalten 3130669,98M Das Bankooten- Konto hat den Bestand von 3000000 M. Im Jahre 1896 sind 11292 400 M zur Umwcchslung gekommen. Im Jahre 1896 sind I oooooo 3'2^ Psandbriese, 3000000 M 3°» Pfand briefe neu ausgeferiigl worden, sodaß die Summe der aus- gcsertigten Pfandbriefe am 31. Dezember 1896 44000000 M. betragen hat, wovon 41000000 M. zu 3^^ 3' 00000 M. zu 3^> verzinslich waren. Am Schluffe des Jahres waren 42 79-000 M im Umlaufe. Das Sparbank Konto hat bei 4488310,41 M Einzahlungen und 3535114,06 M Rück zahlungen einen Bestand von 26165162,85 M. in 21863 Büchern Vom Reingewinn des Jahres 1896 von 292 611,81 M sind zunächst der Landkreiskasse 130 000 M zu gemeinnützigen Zwecken überwiesen worden Dcr übrige Teil des Reingewinns ist teils nach Vorschrift dcr Statuten an den Berlustdeckungs- fondS, teils an andere Refeivefonds zn verteilen gewesen. * Vom Londoner Geldmarkt wird g-schrieben: Trotz dcr geklärtcren politischen Lage zeigten sich die Diskonteure in dcr verflossenen Woche zurückhaltender und schienen nur geneigt, zn höheren Sätzen Wechsel zu nehmen Die ausländischen Wechselkurse bewegen sich ununterbrochen gegen England, nament lich die Pariser Devise, nnd wäre das Goldagw in unserem Markte nicht so beträchtlich, so hätte Frankreich auch bereits den GoUßchatz der Bank von England in Anspruch genommen. D>n ferneren Anlaß zu dcr mäßigen Versteifung bot der Umstand, daß anfangs dieses Monats eine weitere Quote von etwa 3 Mill. Psv Sterl aus der chinesischen KriegScntschädigung an Japan zu zahlen sind, welcher Betrag zum großen Teile dem offenen Markte entzogen werden dürfte. Anderseits aber empfand inan eine gewisse Erleichtei nng durch die Ankündigung der Rück zahlung von 1300000 Psd. Sterl englischer Schatzwechsel am 5 Mai Ebenso betrachtet man die Golbausfuhr aus Amerika, obwohl dieselbe nicht direkt dem englischen Markte zuflicßt, mit gewisser Befriedigung um derwillen, weil dadurch die Ansprüche des Kontinents wenigstens zum Teil von London abgeleitet Bahn übernahm, konnte Viesen nicht zur bestimmten Zeil vollenden, weswegen Portugal 1889 die Bahn mit Be schlag belegte Dagegen protestierte England Ter Streit wurde zur Schlichtung einem Schiedsgerichte vorgclegt, dessen Entscheidung gegenwärtig noch ausficht. Durch den Eisenbahnbau hat d e Entwickelung dcr Stadt Lourewzo Marquez einen starken Antrieb erhalten, und obwohl sein Handel fast ausschließlich Transithaiidcl ist, so ist es doch schon ein sehr bedeutender Handelsplatz an der Ostseite Afrikas geworden Der zweite, kürzere Vortrag, von Hrn. Pros l)i Schneider gehalten, betraf die Geldverhältnisse von Togoland Seit längerer Zeit mit Forschungen über das Muschelgeld beschäftigt, wandte sich Prof. Schneider an die evangelische Mission in Basel um Auskunft darüber und erhielt in folgedessen sehr interessante Mitteilungen von einem ihrer Missionare in Togo. An der Küste ist das Muschel geld, aus den bekannten kleinen Kaurimuscheln bestehend, im Verschwinden begriffen, da es dort von dem europäischen Silbergelde verdrängt wird; dagegen herrscht es im Innern noch ausschließlich. Zwischen beiden Gebieten hat sich nun aber in der neueren Zeit, wo die Gummigcwinnung auch in Wcstafrika eine immer größere Bedeutung erlangt, eine Zone gebildet, in welcher größere und kleinere Kautschuk bällchen, sogenannte Rubber, das einzige Tauschmittel sind Ein größeres Bällchen hat den Wert von fünf Strängen Kauri zu je 40 Stück, ein kleines gilt einen Strang Kauri Die Kaurimuschel wird auch zu Verzier ungen und zu Fetischzwccken benutzt, wofür der Vortragende mehrere Gegenstände als Beispiele vorlegen konnte In dem dritten Vortrage behandelte Hr. Oberstabs arzt a D vr Helbig das Problem der Anwendung der Luftschiffahrt zur Erreichung des Nordpols iu Anknüpfung an den Plan des Schweden Andröe Nachdem er einen Überblick über die Geschichte der Luft schiffahrt gegeben und den Andröeschen Plan erörtert hatte, wandte er sich der für die Durchführung wichtigen Frage zu, ob es möglich sei, daß der Ballon, wenn er an einer Stelle herabkommc, von wo die Reisenden ohne ihn nicht weiter können, wieder in die Höhe steige Es setzt da« voraus, daß der Ballon aus« neue mit GaS gefüllt werden kann Manche Methode ist deswegen nicht anwendbar, weil sie das Mitnchmcn von Materialien und Geraten erfordern wurde, die zu großes Gewicht Haden. Es lüße sich jedoch denken, daß sich für komprimierten Wasser stoff genügend leichte Gefäße Herstellen lassen. Sicherer erscheint cm Toppelbaüon, bestehend aus einem größeren, dcr einen kleineren umschließt, wejchcn man nach der ersten Landung mit leichterer Ausrüstung zum Wiedcraussteigcn benutzen könnte. H G. * Der Verein für Sächsische Volkskunde hat so eben das !. Heft seiner „Mitteilungen" versendet, die im Auftrage des Vereins der Leiter seines Archivs, Pros. Di. E. Mogk in Leipzig, herausgiebt Aus den VcreinS- nachrichtcn, die an der Spitze des HesteS stehen, ist zu ersehen, daß der Verein Ende Februar, also bald nach seiner Gründung, 402, im April schon 407 Mitglieder zählte, also ein erfreuliches Wachstum zeigt. Außer in Dresden und Leipzig waren zu derselben Zeit Ortsgruppen bereits in 17 sächsischen Orten teils gebildet, teils in der Bildung begriffen. Der Vorstand hat Vorsorge getroffen, die Verschleppung volkstümlicher Gegenstände, namentlich solcher der Volkskunst, ins Ausland nach Möglichkeit zu verhüten. Von großem Interesse ist die auf die Dereins- nachrichten folgende Abhandlung Pros Mogks über „die Bestrebungen auf dem Gebiete der Volkskunde in ihrer geschichtlichen Entwickelung". Aus ihr geht hervor, daß die Väter der germanischen Philologie, die Brüder Grimm, durch die Sammlung der Märchen und Sagen, des alten Glaubens und des alten Rechtes unseres Volkes, auch die Väter der wissenschaftlichen Volkskunde geworden sind Leider ließ in Deutschland nach einer kurzen Blüte der Eifer für die Pflege der Volkskunde nach, nicht einmal die große Zeit von 1870 vermochte ihn wiederzuerwecken Um so besser war der von den Brüdern Grimm gestreute Same im Auslande aufgegangen und trug seine Früchte; die germanischen Nationen außerhalb des Deutschen Reichs, die romanischen und slavischen Völker Europas waren in den siebziger und achtziger Jahren eifrig bei der Arbeit In Deutsch land wurde erst um 1890 aufs neue Anstoß zu ziel- bewußtcr Thätigkeit auf diesem Gebiete gegeben, und zwar durch K Weinhold, den Senior der Germanisten, unter dessen Führung der erste deutsche Verein für Volkskunde entstand In vielen Gegenden Deutschlands traten Pro- vinzialvercine für Volkskunde ins Leben; ebenso regten sich die Deutschen Oyeireich-Unaarnsund der Schweiz. Es wurde hohe Ze t, daß auch in Sachsen, wo das überaus lebhafte industrielle Getriebe das Verschwinden des Volks tümlichen und dcr alten Überlieferungen mehr als ander wärts begünstigt, die Freunde der Volkskunde sich ver einigten, und wie cs nun zur Gründung des Vereins für sächsische Volkskunde kam, das erzählt dcr dritte Aussatz dcr „Mitteilungen". — Was dem Vereine zuerst und vor allem not thut, das sind zahlreiche Mitglieder in allen Teilen des Landes, Mitglieder, die bereit sind, durch Sammeln des Volkstümlichen in ihren Umgebungen die Sache der Volkskunde zu fördern; denn das Rohmaterial für den wissenschaftlichen Ausbau hcrbeizuschaffcn, ist die nächste Aufgabe Möchten die „Mitteilungen" dem Verein recht viele solche Mitglieder zuführen! H G * Hr. Paderewski gab kürzlich in Paris in dem geräumigen Gaietö-Theater unter außerordentlichem An drange des elegantesten Publikums und bei höchsten Preisen (30 FrcS der Sitz) eine Matinöe zu Gunsten des zu er richtenden Monumentes für Litolff Die Einnahme betrug 14 000 Frc«. Paderewski spielte das Liszt-Konzert, Kompositionen von Chopin und Litolff und erntete enthu siastischen Beifall * Mitteilungen aus dem Bureau der König! Hof- thcater Frau Burrian-Jelinek, vom König!. Hos- theater in Hannover, wird Donnerstag, den 6. Mai im König!. Opernhause die Partie der „Santuzza" in Mas cagnis „Sicilianische Bauernehre" singen Im König!. Opernhause geht, wie bereits angekündigt, am Freitag, den 7 Mai zum ersten Male die Oper „Die Rosenthalerin" von A. Rückauf in Szene Die Hauptrollen der neuen Oper sind folgendermaßen besetzt: Marie — Frau Wittich; Agne» Dürer — Frl. v Chavanne; Albrecht Dürer — Hr. Perron; Jacob Heller — Hr Anthes; Kaiser Max — Hr Scheidemantel Konzert. Am Montag gab Frau Nicklaß-Kempner im Musenhause ein Konzert, in welchem sie ausschließlich Kompositionen des Hrn Adalbert v Goldschmidt, Lieder und Märchen, sang und durch ihre kunstvolle Be handlung dcr Stimme wie de» Vortrag« die Hörer aufs lebhafteste erfreute. Tie Kompositioncn dcö von seinen „Sieben Todsünden" her bekannten Wiener Musik-Amateurs machten nur wenig Eindruck, nicht sowohl insolge geringer Selbständigkeit als vielmehr wegen teilweise versehltcr Auf- sassang, oberflächlicher Charakteristik, gleichmäßiger Weich lichkeit in der Harmonik und äußerst geringer Kraft der "Rhythmik Lie wiesen hier und da einen kleinen netten Einfall, einen gefälligen Zug aus, aber als Ganzes vermochte keines der Stücke zu befriedigen — wenn man von dem angenehmen Liedchen „Abschiedsbrief" absehen will, einer Komposition von dcr Art, wie sie manchen Dilettanten zu gelingen pflegt Die beiden Märchen, „Das Totenhemdchcn" (Grimm) und das wunderliche, ge quälte „Mittagszauber" (Fannie Gröger), machten uns mit einer neuen Spezialität der musikalischen Darstellung bekant, die ganz das Eigentum des Hrn. v Goldschmidt ist und es hoffentlich auch bleiben wird; denn das Ver fahren, solche längere Stücke in Prosaform ohne jegliche formale Gliederung durchzukomponieren, entspricht nicht dem Wesen der Musik und ist im vorliegenden Falle bei dem unbedeutenden Aufwand an melodischen Ideen und kunst reicherer Satzbehandlung ohne jede ernste Wirkung Der Komponist begleitete die Sängerin, die ihr Beste« an die Rettung dieser Kompositionen setzte, am Flügel mit großem Geschmack P Residenztheater Tie Komödie „Der Biberpelz" kann nur noch heute und morgen gegeben werden, da am Freitag, den 7. d Mts, Marcelle Josset unter Mitwirkung der Herren Antoine, Jean Coquelin und Camille Dameny ein Gastspiel beginnt Die Preise für letzteres Gastspiel sind erhöht worden Ein Parquetsitz kostet 4,50 M, ein Platz in den Orchester- und Fremdenlogen 6 M , im !. Rang Balkon 5 M , im I Rang Tribüne 4 M, im II. Rang Balkon 3 M, im III. Rang Balkon 2 M ic. Der Vor verkauf hat begonnen Zur Aufführung kommen folgende Stücke: „AmantS" (Freitag), „Le« demi-Vicrges" (Sonn abend), „Marcelle" (Sonntag), „Lage disficile" (Montag), „Frou-Frou" (Dienstag) * Die beiden kleinen Putten auf dcr Terrassenbrüstung der Freitreppe in der Haupthalle der Internationalen Kunst ausstellung stammen von dem Bildhauer Bernkops, einem Schüler Prof Schilling«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)