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Dresdner Journal : 29.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189707290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-29
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1897
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veronS-rei«: Für Dresden vierteljährlich: r Marl so Ps., bei den Kaifer- lich deutfben Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb de« Deutjchea Reichet Post- und Etcmpelzujch.aa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernipr.-Anschluß: Nr12d5 Dres-mr Lt.7!lr:rlüLLgrerrLit.n: Für de» Naum einer aefpal- trnen Zelle kleiner Schrift »0 Pf Unter „Lingesandl ' die Zeil« «0 Psi Lei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journal- Dresden, Zivtngerstr. »0 Feruspr.-Auschluh: Nr Utz-. 1897. 173. Donnerstag, den 29. Juli, abends. Wachbckelungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate August und September werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. In DreSden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Personcnhauptbhf.), Herrn Kaufmann Simon, Cirkusstr.24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alaunstr. 19, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Löm-l. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Lell. Se. Majestät der König haben den zum chilenischen Konsul in Dresden ernannten Fabrikbesitzer Friedrich Wilhelm Müller-Aue daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Grntuuuugen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Am Geschäftsbereiche des Ministeriums der Justiz 1> Prüdizierungen. Verliehen worden ist: den Referendaren beim Oberlandesgerichte Or. Baumann, beim Landgerichte Chemnitz Böhmer und Stahl, beim Landgerichte Dresden vr. Hermann und Schilde, beim Landgerichte Freiberg Vr. Isensee, beim Landgerichte Leipzig vr Jahn, Martin, vr. Schöne undvr Weise, beim Landgerichte Plauen Dittrich und Drechsel nach der Bestimmung unter V der Verordnung vom 20. Februar 1867 der Amtsname „Assessor." 2) Veamten- Etat. a) In den Ruhestand sind versetzt worden: die Sekretäre beim Amtsgerichte Annaberg Wenzel, beim Amtsgerichte Zöblitz Melzer, der Diener beim Amtsgerichte Plauen Schnädelbach. d) Auf Ansuchen sind entlassen worden: die Assessoren und HülsSrichter beim Landgerichte Zwickau vr. Lissel, beim Amtsgerichte Stolpen vr. Otto, die Assessoren beim Oberlandesgerichie vr. Baumann, beim Land gerichte Bautzen Bergmann und vr.Wild, beim Landgerichte Chemnitz Böhmer, beim Landgerichte Dresden vr Hermann, beim Landgerichte Leipzig Martin, e) Den Vorbereitungs dienst bei Justizbehörden haben ausgegeben: Die Re- serendare beim Landgerichte Chemnitz Frohberger, beim Landgerichte Dresden Francke, bei der StaatsanwaNschast beim Landgerichte Bautzen Vr Immisch, bei dec Staats anwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz Behnisch, beim Amts gerichte Löbau vr Müller und vr. Urban, beim Amtsgerichte Schneeberg Jurk, beim Amtsgerichte Stolpen Bärwinkel, beim Amtsgeiichte Waldenburg Krähe, beim Amtsgerichte Wolkenstein W eiske, beim Amtsgerichte Zöblitz vr Pollmar <l) Der zeitherige Referendar Vr. Trulschel in Dresden ist zum Assessor ernannt und der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Dresden zugewicsen worden. e)ZumVorbercitungs- dienste bei Justizbehörden sind zugelassen worden: die Referendare Pezoldt beim Landgerichte Plauen, vr. Häßler bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz, vr Hei- dujchka, vr. Kaiser, vr. Mosch, Münckner und Zobel bei der Staatsanwaltschaft beim L indgcrichte Dresden, Breiting und vr. Wenck bei der StaaiSanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig, Kotte bei der Staatsanwaltschaft be-m Landgerichte Zwickau, die Rechtskandidaten Döring beim Amtsgerichte Chemnitz, Sauer beim Amtsgerichte D esden, Titze und Jung beim Amlsgerichte Leipzig, k) An gestellt worden ist: der zeither probeweise als Expedient verwendete Militäranwärter Grunert als Expedient beim Amtegerichte Chemnitz 8) Zum Expedienten ist ernannt worden: der Lohnschreiber Petzely beim Landgerichte Dresden, st) Befördert worden sind: die Büreauafuftenten beim Sportelsitkalatc Zimmermann, LieSke und Melzer, dcr Altuar beim Amtsgerichte Königstein Uhle zu Sekretären bei diesen Behörden, i) Versetzt worden sind: der Assessor und HülsSrichter beim Amtsgerichte Werdau vr. Walter in gleicher Stellung zum Amtsgerichte Stolpen, die gleichzeitig zu Hülfsrichteru ernannten Assessoren beim Ober- landesgerichte vr Otto und vr. Werner, vr. Otto zum Amtsgerichte Stolp.n, vr Werner zum Amtsgerichte Auer bach, beim Landgerichte Chemnitz Stahl zum Amts gerichte Mügeln, beim Landgerichte Dresden Schilde, Schweinitz und vr. Stübel, Schilde zum Amlsgerichte Neu stadt, Schweinitz zum Amtsgerichte Neusalza, vr. Stübel zum Amtsgerichte Radeburg, beim Landgerichte Freiberg vr. Isen see zum Amtsgerichte Wolkenstein, beim Landgerichte Leipzig vr. Jahn und vr Weise, vr. Jahn zum Amtsgerichte Zöb litz, vr. Weise zum Amtsgerichte Lößnitz, beim Landgerichte Plauen Dittrich und Drechsel, Dittrich zum Amtsgerichte Hohenstein-Ernstthal, Drechsel zum Amtsgerichte Plauen, die Referendare beim Landgerichte Chemnitz vr. Schlomka- Kabiuus zum Landgerichte Leipzig, beim Landgerichte Dres den vr. Grahl zum LberlandeSgeiichte, beim Amtsgerichte Buer- bach Baum zum Amtsgerichte Rochlitz, beim Amtsgerichte Bautzen Bollhering zum Amtsgerichte Sebnitz, beim Amts gerichte Borna Platzmann zum Amtsgerichte Lommatzsch, beim Amtsgerichte Dresden Conrad zum Amtsgerichte Stolpen, beim Amtsgerichte Pegau Willhöfst zum Amtsgerichte Wolkenstein, beim Amtsgerichte Zwenkau vr. Grille zum Amtsgerichte Leipzig; die Sekretäre beim Landgerichte Chemnitz Arnold zum Amtsgerichte Pausa, beim Amtsgerichte Glauchau Matthes zum Amtsgerichte Annaberg, die Aktuare beim Amtsgerichte Glauchau Wolf zum Amtsgerichte Zöblitz, beim Amtsgerichte Lauenstein Arlt zum Amtsgerichte Glauchau, die Expedienten beim Landgerichte Chemnitz Dittrich zur Staats anwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz, beim Amtsgerichte Chemnitz Herklotz und Rentsch, Herklotz zum Amtsgerichte Lauenstein, Rentsch zum Amtsgerichte Rossen, beim Amts gerichte Dresden Wagner zum Amtsgerichte Großenhain, beim Amtsgerichte Leipzig Lessig zum Amtsgerichte Oclsnitz, beim Amtsgerichte Limbach Bierling zum Amtsgerichte Löbau, beim Amtsgerichte Werdau Herrmann zum Amtsgerichte Glauchau 3) Rechtsanwälte Abgang Verstorben ist der Rechtsanwalt vr. Schnell in Zittau. Zuwachs. Zu gelaffen worden ist: dcr Assessor Bergmann zur RechtS- anwrlischast bei dem Amtsgerichte EberSbach, dem Landgerichte Bautzen und der Kammer für Handelssachen in Zittau mit dem Wohnsitze in Ebersbach, dcr Assessor vr. Lissel zur Rechts anwaltschaft bei dem Amtsgerichte Dresden und dem Land gerichte Dresden mit dem Wohnsitze in Dresden, der Assessor Martin und dcr Referendar vr. Quell zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgerichte Leipzig und dem Landgerichte Leipzig mit dem Wohnsitze in Leipzig. Veränderung. Der Rechts anwalt Bogt, bisher in Döbeln, ist nach Aufgabe seiner Zu lassung bei dem Amtsgerichte Döbeln und dem Landgerichte Freiberg nunmehr zugelassen bei dem Amtsgerichte Ehren- suedersdors mit dem Wohnsitze in Thum, wo er das Amt eines Bürgermeister» bekleidet 4) Zweite juristische Staats prüfung: 16 bestanden in der Zeil vom 13. Juni bis 10. Juli 1897. Am Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen Forsiverwaltung Der ehemalige Waldarbeiter Kle,ditzsch ist zum Waldwärter aus Rabensteiner Revier ernannt worden. Am Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen, die neu- gegründete ständige Lehrersielle zu NiederhelmSdors bei Stolpen Kollator: duS König!. Ministerium des Kullus und öffentlichen Unterrichts. Tie Stelle gewährt als Ansangsgehalt ein jährliches Einkommen von 1000 M neben freier Wohnung und Gartengcnuß Gefuche sind an den Kollator zu richten und mit den erforderlichen Beilagen bis zum 15. August an den Königl. Bczirksschulinfpektor Lchulrot Lehmann zu Pirna ein- zureichcn; — die 1. Knabcnlehrerstelle an der Bürgerschule zu Penig. Einkommen einschließlich dcS WohnungSgeldcS und 600 M persönlicher Zulage 1800 M, steigend nach je 2 Jahren um 100 M bis zu 3000 M. Auswärtige Dienstzeit im ständigen Lehramt kann angerechnei werden Ter zu Wählende muß die Befähigung erworben haben, in den Unterklassen höherer Lehr anstalten im Lateinischen und Französischen zu unterrichten Gesuche unter Beifügung von Z.mgnißabschristen und Ucbersichts- formularen sind bis 10. August bei dem Stadiru zu Penig einzureichcn Nichtamtlicher Teil. Zn Österreich nimmt der Kampf der Deutschböhmen gegen das Re- gierungrsystem der Sprachenverordnungen das Interesse immer weilerer Kreie in Anspruch. So wird jetzt in einem Teile der deutsch österreichischen und reichsdeutschen Presse der Streit über den Ur sprung der bekannten Protestkundgebung der 830 deutschen Professoren gegen die Sprachenverordnungen ausgefochten, wozu die Mitteilung eines dem Grafen Badeni befreundeten Wiener Blattes, der „Reichswehr" den Anlab gegeben hat. Das Blatt hat nämlich be hauptet, die Kundgebung sei von Wien aus bei dem HeidelbergerUniversitätSprofessorJellinekbestellt worden, dem man auch von Wien aus zu der Stellungnahme gegen die Badenische Politik das erforderliche „Ge dankenmaterial" geliefert habe. Im Namen des ProfessorenausschusfeS, der die Adresfe der reichs- deulfchen Professoren an die deutschen Prager Uni versitätsprofessoren ausgearbeitet hat, veröffentlicht nun der Heidelberger Professor vr. Dietrich Schäfer eine Wiederlegung der erwähnten Version des Ur sprunges der Adresse. Die Adresfe fei allerdings auf eine Anregung der Heidelberger Univcrsitälsprofesforen, aber keineswegs auf Bestellung auS Wien zu stände gekommen. Auch in der russischen Presse hat die Kundgebung der deutschen Professoren Eindruck gemacht. Die meisten russischen Preßorgane haben erst aus Anlaß der Adresse ihre Aufmerksamkeit dem Kampfe der Deutfch- böhmen gegen die Sprachenverordnungen zugewendet. Ungeachtet der nationalen Zugehörigkeit des Urhebers jener Sprachenerlasse zu dem bestgehaßten polnischen Volke, stellen sich die Meisten russischen Blätter auf die Seite dcr Verteidiger der Sprachenverordnungen. So wird vielfach geklagt über die „Entweihung des Tempels der Wisfenfchaft", deren sich die deutschen Gelehrten in ihrem Proteste schuldig gemacht haben sollen. Die „Mosk. Wjedomosti" brachte einen be sonders heftigen EntrüstungSart kel über den Eingriff der deutfchen Gelehrtenwelt in den nationalen Kampf in Böhmen. „DaS Empörendste an diesem Spiel dcS Pangermanismus — heißt eS da — ist seine Falsch heit und Unaufrichtigkeit sowie auch der Umstand, daß man es nicht durch naiionäle Begeisterung rechtfertigen kann. Tie Deutschen des nunmehr geeinigten Deutsch land- sind auch jetzt noch nach ihren verschiedenen „engeren Vaterländern" zersplittert und getrennt; in Oesterreich aber sind die Deutschen durch die politischen Überzeugungen vollständig entzweit und verfolgen einander mit kleinlicher Eifersucht. Der von den deutschen Gelehrten im Namen der deutschen Kultur und Hegemonie gepredigte Kreuzzug gegen die Slawen in Österreich erregt bei uns nur Mitleid und Ge lächter." Was übrigens den Grafen Badeni anlangt, der schon in den nächsten Tagen von seinem galizischen TuSculum Bresk nach Wren zurückkehrt, so wi.d er alsbald die Ausaleichsaktion in der böhmiichen Frage wieder in Angriff nehmen. Trotz der anscheinenden Aussichtslosigkeit der von ihm geplanten Ve ständigungS- versuche will er jetzt im Wege des Gesetzes, nicht der Verordnung, die Regelung der Sprachenfrage in Böhmen versuchen und einen Gesetzentwurf ausarbeiten lassen, auf Grund dessen eine „Versöhnung" möglich sein soll. Während die dcutschböhmifche Partei presse diesem neuen Ausgleichsversuch die Forder ung der vorherigen Außerkraftsetzung der Sprachen erlasse entgegcnstellt, verlangt die tschechische Presse, daß die Regierung den geplanten Ausgleich auch auf Mähren und Schlesien ausdehne, zuvor aber dafür sorge, daß der Widerstand der Deutschen und insbesondere ihrer Obstruktions politik im Reichsrate und böhmischen Landtage gebrochen werde und zwar durch eine tiefgreifende Änderung der parlamentarischen Geschäftsordnung, die den Mißbrauch der Redefreiheit zu parteitaktischcn Zwecken für alle Zeiten verhindern solle. Groß sind die Aussichten auf „Versöhnung" also offenbar nicht. — Der Aufenthalt des österreichisch-ungarischen Kunst und Wissenschaft. Arnolds Kunstsalon beherbergt zur Zeit eine stattliche Anzahl Gemälde, von denen manche beachtet zu werden verdienen Wir sehen dabei von den Bildern Hans Thomas, die im vorderen Kabinett untergebracht sind, um deswillen ab, weil sie, der Entstehung nach vor wiegend den Jahren 1888 bis 1890 angehörend, zum größeren Teile unseren Kunstfreunden bekannt sind und in ihren Vorzügen wie in ihren Schwächen nach dem vielen, was in den letzten Jahren über die Produktion dieses Meister» gesagt worden ist, nicht mehr langatmig gekenn zeichnet zu werden beanspruchen. Als eine Perle zwischen ihnen erscheint dem unbefangenen Betrachter ohne weiteres die Mainlandschaft, obwohl darin eine Simplizität des farbigen Vortrags hervortritt, welche Thoma in Bildern neueren Datum» mit ähnlichen Motiven zu Gunsten einer satteren Wirkung verringert hat Durch eine Reihe von Aquarellen und Ölgemälden ist Ascan Lutteroth ver treten, ein Hamburger Künstler von älterem guten Ruf Seine Wasserfarbenbilder enthalten hübsche malerische Vorwürfe und sind mit außerordentlicher Routine farbig zum Teil reizvoll ausgeführt, wa« insbesondere von den beiden Stücken „Morgen am Fluß" und „Ebbezeit" gilt. Anderseits entschlägt man sich nicht de« Eindruck», daß Lutteroth seine technische Vielqeübtheit und vollständige Herrschaft über daS flüssige Material nicht immer unter den Drang nach künstlerischer Vertiefung stellt und sich in der Behandlung der Luft, die konventionell mit ein wenig Kobalt auf nassem Grund gebildet ist und der feinen Modifikation der Töne entbehrt, einem scha- blonischen bequemen Verfahren hingiebt Nicht höher lassen sich seine Ölgemälde bewerten; auf dem „Abend bei Rapolo" genannten sind hinsichtlich de» roten Gewölk» billige koloristische Effekte in» Treffen geführt. Zwei Aquarelle von Ev. Easp, Motive von schottischen Seen („Loch Latrine" und „Loch Lomond"), entfernen sich weit von der Natur und grenzen mit ihrer Buntheit und pein lichen Detailmalerei an Dilettantenarbeit. Ebenfalls nicht voll geraten in glaubwürviger Wiedergabe von "Natureindrücken sind die Pastellbilder G. Burmesters, sie lasten aber doch mehr Begabung vermuten Auch die ungemein fleißig und sauber durchgearbeiteten Aquarellen des Dresdners Herm. Wunderlich stehen mit ihrem Aufputz im Gegen satz zur Natur Nach solchen Leistungen empfindet man die Einfachheit der in Georg v. Hoeßlins Studienkopf aufgcwandten Mittel doppelt angenehm Fünf Figuren bilder rühren von O. v. Krumhaar her, unter ihnen ein sehr solid ausgeführtes Portrait einer jungen Dame in halber Figur. Daneben behaupten sich mit ansprechender Wirkung die „Sylterin" und das „Mädchen mit Blumen", während da» „Verarmt" betitelte Bild eines jungen Mädchens, worin die ganze Charakteristik in Wahrheit ärmlich auf die Gewandung beschränkt ist, und das andere eines alten Mannes sich glatt und flach ausnehmen Ein weiblicher Studienkopf von Em. Seifert bildet keine üble Arbeit, nur hätte der Reflex des Laubhintergrundes auf dem Antlitz sich wohl noch feiner geben lasten ZweiHochaebirgSlandschaftensindvonCarl Ludwig (Berlin) und C. Compton ausgestellt Jener, ein bewährter Schilderer der alpinen Natur, die er vorzugsweise in Graubünden und Vorarlberg aufzusuchen pflegt, entwickelt in seinem „Abend an der hohen Trasien" die alten Vor züge in Zeichnung, Vortrag und kräftiger Beleuchtung Comptons „Auf dem Mandronserner", bietet ein nicht ohne Stimmung illustriertes Stück Hochalpe mit Schnee feld. L Correggios „Partie auS Steiermark", G Wendling» „Da» Mühlengehöft", Arthur Thieles Tier stücke (Rehe am Spätherbstmorgen und im Winter) sind an nehmbare Durchschnittsleistungen, über welche» Niveau sich auch L Neuberts „Herbstabend" und Jos. Wcngleins „Herbst im Moo«" sich nur ein wenig erheben. Eine Mondschein- lanvschaft des verstorbenen Adolf Stademann stellt sich als eines der charakteristischen Dutzendbilder dar, in welchen dieser bis in sein spätes Alter hinein fruchtbare Münchner Maler sein hübsches Talent allzu klein gemünzt hat. Eine zweite Mondscheinlandschaft von Mül ler- Kurz welly „Am Chiemsee" ist der erstgenannten an Wert vorzustellen Ein freundliches kleines Gemälde „DcS Handwerksburschen Rast" von Ed. Leonhardi, ein in der bekannten Manier des Verfassers sauber und fein gemaltes Stückchen feiertäglich geputzter Natur, war unseres Erinnerns schon im Kunstoerein zu sehen. Ein gute» Bild ist das „Nebelmorgen" betitelte von Th Meyer-Basel; auch die anderen, hier noch vor handenen Ölbilder und Pastelle des Malers bezeugen, wenngleich sie im Ton recht stumpf und in der Farbe nicht durchweg klar sind, sein Streben und seine Geschick lichkeit, einen Natureindruck richtig zu gewinnen und mit Wahrheit wiederzugeben Eine sorgfältige Naturbeobachtung bekundet sich ebenso in dem Gemälde „Sonnenuntergang an der Ostsee" von E Dücker, einer im Lokalton echten und in den Lichtreflexen maßvollen Darstellung Dagegen wird die koloristische Aussprache E Eitners in seinem farbig übertriebenen Bilde „Wintersonne" nicht viele Beschauer für sich zu gewinnen vermögen Das kleine Bild „Mondausgang" von G Kampemann ver schafft sich vielleicht in einer kleineren räumlichen Um gebung und bei denjenigen Kunstfreunden, die in Bezug auf das Stoffliche äußerster Bescheidenheit fähig sind, ein wenig Geltung für den in ihm angeschlagenen weichen lyrischen EtimmungSakkord; in der gegenwärtigen Nachbarschaft größerer Gemälde macht e» infolge der ungewöhnlichen Armut seiner landschaftlichen Szenerie gar keinen Eindruck Kaum mehr als Studien sind zwei italienische Landschaften von Angelo Rossini, über deren einfachen Motiven auch noch völlig der sonnige Glanz des Süden» fehlt. Nicht frei von Künstelei, gar zu detailliert im Vordergrund und scharf im Kolorit, geben sich die beiden Gemälde Ministers des Äußern, Grafen Goluchowski, in der französischen Metropole erregt, was in unserer Zeit nicht verwunderlich ist, in nicht geringem Maße die allgemeine Wißbegierde. Man will natürlich — schon weil das eine einfache, zu wenig „sensationelle" Lösung der Frage bedeuten würde — nicht zugeben, daß die Reise des Grasen Goluchowski nach Paris aus schließlich durch die Regelung von Privatangelegen heiten veranlaßt worden sei Die „höhere Politik" soll absolut eine Rolle bei dcr Reife spielen. Natürlich muß die immer noch nicht beruhigende Lage der Dinge im Orient herhalten. Unseres Erachtens thut man un recht, der Reise politische Motive unterzuschieben. Daß bei Gelegenheit tvs Besuches vielleicht politische Fragen mit Erörterung finden werden, ist natürlich. Es ist aber nicht erfindlich, was gerade Frankreich und Österreich-Ungarn etwa Besonderes miteinander zu vereinbaren haben sollten. Charakteristisch ist aber in jedem Falle die Art und Weise, wie die russischen Blätter die Reife be sprechen. So äußert das leitende St. Petersburger Blatt „Nowoje Wremja": „In Wien weiß man es genau, in welchem Grade die auswärtige Politik Rußlands und Frankreichs in allen auf der Tages ordnung stehenden orientalischen Angelegenh iten soli darisch ist. Für jede Macht, die es als nützlich er kennt, auf diesem Gebiete gem-infam mit Rußland vorzugehen, ist cS von wesentlicher Wichtigkeit, zu Frankreich in den besten Beziehungen zu stehen. Indem Graf Goluchowski diesen Nutzen erkennt und die Gelegenheit, sich der französischen Republik zu nähern, nicht versäumt, liefert er den Be weis, daß Kaiser Franz Josef I. nicht umsonst ihm sein Valles Vertrauen geschenkt und ihn zum Leiter der auswärtigen Politik gemacht hat." In seinen weiteren Erörterungen wird das Blatt noch deutlicher und erklärt, daß die Reise geradezu die Lockerung der Dreibundes anstrebe. Tas Blatt findet es begreiflich, daß die Drcibundpolitik in Österreich als ein Hindernis zur Durchführung der vom Grafen Badeni geplanten „vollständigen nationalen Gleich berechtigung" empfunden werde, und daß nun auch die österreichischen Polen, die jetzt in Wien die leitende Stimme hätten, in der Dreibundpolitik einen schweren Stein des Anstoßes bei Verfolgung der Badenischen Ziele erblickten. Zur Revision -es autonomen Tarifs. (0. V. L.) Dem Gerede vom „Opfern der Handelsverträge", welches freihändle.ischerseitS gegen die Regierung ausgefpielt wird, ist schon mehrfach mit dem Hinweise darauf ent gegengetreten worden, daß in der Reichstagssitzung vom 8. Februar d. IS. Frhr. v. Marschall unt r ausdrücklicher Be- rusung daraus, in dieser Angelegenheit mit dem Grasen Posa- dowsky vollständig eines Sinnes zu sein, aus die Notwendig keit hinqewiesen hatie, einen spezialisierten autonomen Taris herzustellen, mit dessen Vorbereitung man im Reichtschatzamte bereit- begonnen habe. Inzwischen sind die bekannten Ver änderungen in den höchsten Stellen des RcichcdiensteS ein- getretcn. Aber Fürst Hohenlohe ist aus seinem Posten geblieben, und Gras PosadowLky ist in das Reichkamt des Innern über- gesiedelt, hat also das Ressort übernommen, welches für künf tige Handelsverträge da» eigentlich zuständige ist, während Hr v. Thielmann im ReichSschatzaml die weitere Bearbeitung de« neuen deutfchen autonomen Tarifs in die Hand nehmen wird. Damals, am 8. Februar, erklärte Hr v. Marschall, daß er im Einverständnis mir dem Reichskanzler gegenüber dem ReichS- schatzsekreiär wiederholt ausgesprochen habe, daß möglichst bald an die Aufstellung eines derartigen Entwurfs gegangen werde, und zwar aus dem Grunde, weil er den Belitz eines mehr fpeziaiifierten Entwurfs für unumgänglich not wendig gerade für den Fall erachte, wenn die bisherige Handelspolitik fortgcfetzl werden sollte. Der Staatssekretär be gründete dies wie folgt: „Die Erfahrungen bei den letzten Verhandlungen mit anderen Staaten haben gezeigt, daß die heutige Anlage unseres Zolltarifs die Verhandlungen erfchwert, daß sehr häufig aus einer Sammelposition, um Speziallonzcssionen zu machen, ein Gegenstand herausgerissen werden muß, dann aber eine schwierige Definition zu geben ist. die sehr häufig sich in der Praxis „Sorrent" und „Gibraltar" von Horst Hacker; auf dem zweiten sicht das Wasser wohl um einen Ton zu tief gegen den Himmel und dem Hintergründe gebricht es trotz leidlicher Fernwirkung an Duft. Giov. Segantini» Gemälde „Weiden in Maloga" führt uns faftige Alpen wiesen mit großer Naturtreue vor. Die Lust liegt klar über dem Bilde, nur fallen in der Wolkenbildung und Ferne Härten auf, die so manche Bilder des Ita lieners haben und die bei seiner eigentümlichen, Vorder grund und Hintergrund kamt Äther gleichmäßig gestrichelt behandelnden Technik auch schwer zu vermeiden sind. Zwei größere Bilder, die zueinander in starkem Farben- gegenfatz stehen, hat Oskar Zwintscher (Meißen) aus gestellt Auf dem einen sind die „beliebten" roten Dächer Meißens zu sehen, das andere schildert eine Mondnacht. Das aufdringliche Rot des monotonen ersten Bildes mit seinen plakatmäßig hingestrichenen Häusern wird noch übertrumpft durch das Ultramarinblau des unwahren Nachthimmels, der die Häuser auf dem zweiten über spannt. * Raffael Santi soll in seiner GeburtSstadt Urbino ein würdiges Denkmal erhalten Um die Mittel dafür aufzubringen, hat sich unter dem Protektorate des König» von Italien ein Zentralkomitee gebildet, dem bereit» die Summe von 120000 Frc». zugefloffen ist. Da» Komitee wendet sich jetzt auch an die Großstädte des Auslandes mit der Bitte, zu dem DenkmalSsond« beizusteuern. Später soll eine Raffael-Lotterie veranstaltet werden, woran, wie man hofft, sich namentlich diejenigen Kunstfreunde be teiligen werden, die Werke Raffaels besitzen Die Namen der Spender, so heißt es in dem Schreiben, sollen in ein Album eingetragen werden, da» im Geburtshause Raffael« für alle Zeiten aufbewahrt werden wird. Mit der Her stellung de« Denkmal«, für da« sich auch der Papst lebhaft interessiert, ist der Bildhauer Belli betraut worden
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