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Dresdner Journal : 12.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189706128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-06
- Tag 1897-06-12
-
Monat
1897-06
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1897
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vei»,«»rrt«: -Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark so Ps., bei den kaiser lich deutschen Postanstolten vierteljährlich a Mark; außer» halb des Deutschen Reiches Post» und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Ps Ersch inen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernlpr -Anschluß: Nr 12S5. Aakänbtgungsgebützre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schnst >0 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile LV Pf. Bei Tabellen- und Zisserusatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Frrnspr.-Anschluß: Nr 1LSL ^§133 Sonnabend, den 12. Juni, abends. 1897. Amtlicher Teil. Dresden, 12. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberstabsarzt 1 Klasse I)>. Heymann, Regiments arzt des 2. Gren.-Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts-Ordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberstlieutenant z. D Exner, Vorstand des Kriegsarchivs, die Erlanbniß zur Anlegung des ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn verliehenen Komthurkreuzes des Franz-Joseph-Ordens zu ertheilen. Wekanntrncichung. die Ausgabe neuer Zinsbogen betr. Gegen Rückgabe der im Termine 1. Juli 1897 ablaufenden Zinsleisten der König!. Süchs. 3k (vormals 4 yh) Staatsschuldenkassenscheine der ver einigten Anleihen von 1852 68 gelangen vom 15. Juni dieses Jahres an neue Zinsbogen, bestehend aus Zinsleistc und Zins scheinen auf die 12 Halbjahrstermine 2. Januar 1898 bis mit 1. Juli 1902», bei der Staatsschuldenbuch Halterei in Dresden und der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig wochentags mährend der Vormittagsstunden zur Ausgabe Die abgelaufenen Zinsleisten sind nach den Ab schnitten Ser. I und I! getrennt und nach der Nummer folge geordnet unter Beifügung doppelter, die gleiche Ordnung einhallender Nummern-Verzeichnisse, zu welchen Vordrucke bei den Umtauschstellen zu haben sind, abzugeben. Ein Exemplar des Nummern Ver zeichnisses wird, nachdem dasselbe mit Empfangs bestätigung versehen worden ist, den Einlieferern so gleich wieder ausgehändigt, gegen dessen Rückgabe nach Ablauf von 10 Tagen die neuen Zinsbogen ver langt werden können. Wollen die Einlieferer den Umtausch ihrer Zins leisten bei der Staatsschuldenbuchhalrerei in Dresden sogleich abwarten, so bedarf es der Beibringung von Nummern-Verzeichnissen nicht. Der Umtausch erfolgt diesfalls thunlichst nach der Reihenfolge der An meldung und Zug um Zug. Kleinere Posten haben aber, um störenden Ansammlungen der Betheiligten vorzubeugen, größeren Posten voranzugehen Auswärtige Betheiligte haben, da die Umtausch stellen wegen der Zinsleistenauswechslung Schriften verkehr nicht führen können, den Umtausch persönlich oder durch Beauftragte zu besorgen. Dresden, den 10. Juni 1897. Lkr kii-tuzsiiirschuk zi vkkiiltriig i>rr SlttlssihiÜti. Dr. Mehnert. D. Sruemumffen, Versetzungen rc. tm öffentlichen Dienste. Im GeschiftSdereiche des Ministeriums Ser Finanzen. Bei dem Finanzministerium. Schmidt und Löser, zeither Büreauassistenten, als Sekretäre, Weber, zeither Expedient bei der Oberforstmcifterei Dresden und Reimann, zeither Bureau- assistent bei der Staatseisenbahn-Berwaltung, als Büreau- assistenten. Beider StaatSschulden-Berwaltung: Anger, zeither Buchhalter, als Hauptkontroleur, Eich dorn, zeither Sekretär, at» Buchhalter und Stellvertreter des Oberbuchhalters, Opel, zeither Bureauaisistent, als Sekretär, und Lippe, zeither Büreau- assistent bei der Staatseisenbahn-Berwaltung, als Büreauassistent. . — Lunst und Wissenschaft. K. Hostheatcr. — Neustadt — Am II Juni. „Der Veilchenfresser". Lustspiel in vier Akten von G v Moser In der unübersehbaren Schar von Kindern der Moser- schen Muse zählt „Der Veilchenfresser", wie männiglich be kannt, zu den besonderen Lieblingen unserer Darsteller und unseres Publikums, seine plötzliche Vorführung verursacht also keine wesentliche Mühe Der Anlaß, aus dem der Schwank gestern unerwartet in den Spielplan eingeschoben wurde, war ein Gastspiel, Hr Max Eißfeld vom Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin trat als Referendar Reinhardt v. Feld auf und warb mit dieser Rolle offenbar um den demnächst lecrwerdenden Platz des Hrn Claudius Da die Figur des vollkommen ehrenhaften und gesellschaft lich tadellosen jungen Herrn v Feld, der selbst in seiner Liebeswerbung einen so zuverlässigen als umständlichen künftigen Geheimrat ahnen läßt, nicht von innen heraus, sondern nur durch den Gegensatz zu seinem schneidigen Freunde, dem Husarenlieutenant und Veilchenfresser Viktor v Berndt und durch seine Exerzitien als Einjähriger komisch wirkt, so läßt sich nur ein gewisses, im Grunde mäßiges schauspielerisches Verdienst an ihr entwickeln Hr Eißfeld bewährte sich als glücklich beanlagter und sehr gewandter Darsteller Ob seine eigentliche Stärke gerade nach dem Rollenfach hin liegt, das die Bühnensprache als „Naturburschen und schüchterne Liebhaber" bezeichnet, ver- ma§ man nach nur einer Leistung und gerade dieser Leistung, kaum zu beurteilen Inzwischen ist kein Anlaß zu bezweifeln, daß der Künstler im Falle seines Engage ments diesen und ähnlichen Aufgaben völlig gewachsen sein wird, ja einzelne Züge seiner Auffassung der Gestalt berechtigen zur Hoffnung, daß er selbst mehr zu leisten vermag, al» zunächst von ihm gefordert ist Das Publikum Bei d<r Land-, LandeSkuliur und Altersrenten bank Busse, zeiiher Expedient, als Büreauassistent. Bei der P o st v e r w a l t u n g sind ernannt worden Bergan, Berndt. Both, Dorow, Engler, Schaar schmidt und Zerbel, zeiiher gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenten, als etatmäßige Postassistentrn im Bezirke der Kaisrrl Ober-Postdirection zu Dresden Nichtamtlicher Teil. Aus Wien wird uns geschrieben: Wenn die Diplomatie sich mit sachlichen Verhand lungen beschäftigt, deren Verlauf dis zur Erreichung gewisser Resultate streng geheimgehalten wird, so bietet sich den publizistischen Handlangern stets eine vortreffliche Gelegenheit zur Verbreitung sensationeller, aber unwahrer Berichte Der geheimnisvolle „diplo matische Gewährsmann" wird dann zu einer besonders geschätzten Erscheinung in den Spalten der Blätter. Die findigen Interviewer, die ihm seine hochinteressanten Mitteilungen entlocken, kümmern sich ebenso wie die meisten Aeituugsleser nur wenig um den Umstand, daß der fragliche „Gewährsmann" nebenbei ein recht trauriger Geselle sein muß, da seine Red seligkeit gleichbedeutend ist mit einer groben Ver letzung der Berufspflicht. Wir verfügen nicht über Informationen aus derartigen Quellen. Wir können nicht mit positiver Bestimmtheit erklären, daß die Meldungen über neuerliche Zwischenfälle in den Kon stantinopeler Botschafter Beratungen erfunden seien. An jenen Stellen, welche wirklich verläßliche Mitteil ungen über den Gang der Beratungen auszugeben vermögen, gewährt man keinen Einblick in die Einzel heilen der Konferenzen. Wohl aber erklärt man an diesen Stellen, daß bisher keine ernsteren Störungen in den Konferenzen eingetreten und daß solche Stör ungen auch kaum zu besorgen sind Und man hat auch gar keinen Grund, an offizielle Schönfärberei zu glauben, wenn die maßgebenden Politiker den beunruhigenden Gerüchten über den Ver lauf der Verhandlungen eine bedenkliche Bedeutung absprechen. Niemand hat es erwarten dürfen, daß die politischen Gegensätze, welche seit dem Beginne der kretischen Krise verschärft zur Geltung gekommen sind, gerade anläß lich der Beratungen in Konstantinopel schwin den würden Diejenigen Mächte, die vor dem Kriegs ausbrüche eine ermutigende Haltung gegen Griechen land beobachteten, fühlen sich nun angesichts der überaus schwierigen Situation dieses Staates natur gemäß moralisch zur thunlichsten Unterstützung des Athener Kabinetts verpflichtet und sie werden außer dem durch die Erwägung beeinflußt, daß ihr Prestige im europäischen Orient eine bauernde Schädigung er leiden müßte, wenn es ihnen nicht gelänge, allzu harte Prüfungen von den Hellenen abzuwenden. Sie haben Griechenland vor einer großen Thorheit nicht behütet, sondern eher dazu ermuntert; sie haben den Hellenen keine entscheidenden Dienste zu leisten vermocht, als die militärischen und finanziellen Kräfte des Landes in einer zwecklosen Kampagne vergeudet wurden — nun soll am grünen Tische die letzte Möglichkeit be nützt werden, um die Schützlinge wenigstens nach träglich von dem Werte des ihnen zugewendeten Wohlwollens zu überzeugen. Erwägungen solcher Art können ober die Haltung derjenigen Mächte nicht berühren, deren Politik gegenüber dem türkisch-griechischen Streitfälle stets nur den allgemeinen Interessen und dem Gedanken der Korrektheit und unparteiischen Loyalität entsprechen Hot. Osterreich-Ungarn, Deutschland und Rußland haben seinerzeit alle zulässigen nahm die unbefangene und frische Verkörperung des Herrn v Feld sehr beifällig auf und erfreute sich in herkömm licher Weise an dem Stück und seiner flotten und lebens vollen Darstellung A St. 15. Kongreß für innere Medizin. Die gestrige Sitzung, die unter Leitung des Pros Senator (Berlin) stattsand, gestaltete sich sehr lebhaft. Den ersten Vortrag hielt Prof Eulenburg (Berlin), der die Besprechung der Basedowschen Krankheit einleitete Sodann sprach Prof. Liebreich (Berlin) über die Ziele der modernen medikamentösen Therapie, gleichwie vorgestern Behring, auf besondere Aufforderung des Kongreßvorstandes hin In dem Vortragt und der Besprechung trat der Gegensatz zwischen der Liebreichscheu und Behrmgschen Richtung in der Therapie hervor Die Pharmakodynamik, so begann Liebreich, ist schnell zur Entwickelung gelangt Diese schnelle Entwickelung Hal be wirkt, daß von vielen mehr als billig von ihr verlangt wurde Eine geschichtliche Untersuchung über die Ent wickelung der Arzneimittellehre giebt die Unterlage zu einer richtigen Auffassung der Pharmakodynamik Der Anfang der Arzneimittellehre geht aus die praktische Er fahrung zurück, viele unserer Heilmittel waren ursprünglich Volksmittel, so die Digitalis Sic war ursprünglich ein Familienmittej, wurde dann von einem Arzt erprobt Den Schlußstein bildete das experimentelle und klinische Studium des Heilmittels Es konnte nicht fehlen, daß diesen Mitteln von derNaturphilosophie besondere Kräfte zugeschrieben wurden Paracelsus war der erste, der auf die Bedeutung der wesentlichen Bestandteile der Arzneimittel hinwies Jetzt werden die Mittel hauptsächlich in zweifacher Hinsicht unterschieden, einmal in wieweit sie auf Symptome wirken, und inwieweit auf Krankheitsursachen. Durch die moderne Chemie sind der Pharmakodynamik neue Wege gewiesen worden Die organische Chemie hat gelehrt, die wirksamen Stoffe der Arzneimittel von ganz neuen Gesichtspunkten anzusehcn Mittel aufgeboten, um die höchsten Faktoren in Athen von abenteuerlichen Plänen ab zubringen. Das Ansehen dieser Mächte ist daher im Orient nicht gefährdet worden, als das Unter nehmen, vor welchem man Griechenland so eindringlich gewarnt hatte, mit einem vollen Mißerfolge endete Auf den Regierungen der genannten Staaten lastet heute gegenüber Griechenland keine moralische Verant wortung und die Botschafter der drei Kaiserreiche können daher in Konstantinopel in völlig unbehinderter Bewegungsfreiheit dahin wirken, daß die Bedingungen des Friedensschlusses im Einklänge mit den Normen der Gerechtigkeit festgesetzt werden. Bedürfte ein Ein greifen in diesem Sinne noch einer besonderen Motivierung, so würde sie sich auch aus der That- sache ergeben, daß sofort nach dem Friedensschlüsse die Beratungen über die türkische Reformsrage eingeleilet werden sollen. Die Bewältigung dieses Problems ist jetzt, nachdem das Selbstbewußtsein der leitenden türkischen Politiker eine beträchtliche Steiger ung erfahren hat, nur dann möglich, wenn der Sultan und seine Räte in der eben schwebenden Angelegen heit erkennen, daß die Kaisermächte in allen die Türkei betreffenden Fragen die strengste Unbefangenheit zu wahren wissen Die Kaisermächte haben ihre Objektivität zum Ausdruck gebracht, als sie unmittelbar nach der Ein stellung der Feindseligkeiten erklärten, daß der Türkei ein angemessener Siegespreis gebühre und daß es nicht angehe, die Türkei von jenen Vorteilen kurzweg auszuschließen, welche nach einem Kriege bisher stets dem vom Waffen glücke begünstigten Staate zugefallen sind. Sie haben dann ihre Gerechtigkeitsliebe auch noch in einer anderenRichtung dokumentiert, indem sie die übertriebenen türkischen Forderungen, deren Realisierung die staat liche Existenz Griechenlands bedrohen würde, als un ersüllbar bezeichneten Durch diese zweifache Stellung nähme der Kaisermächtc waren mittelbar bereits die Grenzen angedeutet, innerhalb deren die Grundlagen des Friedenswerkes errichtet werden müssen. Durch die Pießuanöver, die man neuestens von griechischer und englischer Seite in Szene setzt, um Verwirrung zu schaffen und den Glauben an unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mächten zu verbreiten, wird man es nicht verhindern können, daß die Lösung im Sinne jener Andeutungen erfolgt. Die Griechen und ihre Beschützer mögen immerhin einzelne Versuche unternehmen, um durch großsprecherische Ver wahrungen und Drohungen weitergehende Konzessionen für Griechenland zu erwirken; die Lage ist aber da durch gekennzeichnet, daß eine Macht, welche seit dem Ausbruche der kretischen Wirren mit Nachdruck für die griechische Sache eingetreten ist, Friedens Vorschläge zur Erörterung gebracht hat, die in allen wichtigen Punkten die Gutheißung der Kaiser- Mächte gefunden haben Es kann daher heute — ent gegen den Behauptungen der griechischen und der philhellenischen Presse — von einer festgeschlossenen Phalanx der griechenfreundlichen Mächte, von einem schroffen Gegensätze zwischen dieser Gruppe und den Kaisermächten nicht ernstlich die Rede sein. Die letzteren machen kein Hehl aus ihrem Wunsche, die griechische Dynastie und die Lebensfähigkeit des griechischen Staatswesens zu erhalten und ihre An regungen bezüglich der Friedensbcdingungen sind daher so geartet, daß sie auch von den anderen Regierungen gebilligt werden können Die Billig ung wird umsoweniger ausbleiben, als die Spezial beschützer der Griechen sehr wohl wissen, daß die Situation Griechenlands durch das Scheitern der Konstantinopeler Beratungen und durch den Eintritt der Notwendigkeit direkter Verhandlungen zwischen Athen und Konstantinopel uur verschlimmert werden Aus ver Konslitulion ergab sich ein Fingerzeig für Vie Anwendung in der Arzneimittellehre Man kam dazu, chemisch zusammengehörige Mittel aus die Gleichartigkeit ihrer Wirkung auf den Organismus zu prüfen Aber man muß sich dcssen erinnern, daß die Einwirkung auf den Organismus ein sehr zusammengesetzter Vorgang ist Gleichwohl ist eine methodische Prüfung angängig an der Hand der physiologischen Methoden. Dazu kommen Beobachtungen am Menschen Die Chemie und Pharmazie liefern eine übermäßige Fülle von Präparaten; es ist Sache der Ärzte, herauszufinden, welchen Vorteil das einzelne Mittel vor gleichartigen hat Vor 1869 hat die praktische Medizin unter dem Mangel von Medikamenten gelitten Die größten Schwierigkeiten bietet das Studium der Heilmittel, die aus die Krankheitsursache wirken Über die Wirkung des Chinins ist trotz eifriger Arbeit noch keine Klarheit geschaffen. Es kommt daraus an, sich über die Krankheitsursachen zu verständigen Durch Ober meier, Pollender, Koch u a ist nachgewiesen worden, daß Kleinlebewesen bei Krankheiten eine Rolle spielen Dann ist die Doktrin ausgestellt worden, daß diese Organismen die wesentliche Ursache der Krankheit sind. Auf diese Annahme stützt sich die spezifische Therapie der Krankheiten, die jetzt so viel von sich reden macht Es ist nötig, ihre Grundlagen kritisch zu prüfen, und dabei muß von der Krankheitsursache ausgegangen werden Der Be griff der Krankheitsursache ist an die Mechanik gebunden ( e88antc causa « cssat ellcctus Es giebt sicher spezifische Mittel, wie das Quecksilber Aber nicht der Krankheits erreger kommt in Betracht, sondern die Zelle, der Grund bestandteil des Organismus Alles was wir von der lebenden Zelle wesentliches wißen, ist durch Deduktion ge wonnen Was die vitale Kraft ausmacht, wißen wir nicht Zwischen der vitalen Kraft der menschlichen Zelle und derjenigen der tierischen besteht ein Unterschied Die Heilversuche der Tuberkulose beschäftigen die Welt seit langem Brehmer lehrte die diätetische Allgemeinbehand- würde. Man darf demnach trotz aller Alarm- meldungen aus einen Erfolg jener Beratungen be stimmt rechnen. Die beiden Reichstaftsersavwahleu beschäftigen naturgemäß auch heute noch die Presse aller Parteien. In der Darstellung ihres „Sieges" ergeht sich die freisinnige Presse heute fast in noch höheren Tönen. Wie unbegründet in Wahrheit dieser Siegesjubel ist, rechnet u. a. auch die „Germania", das führende Zentrumsblatt, den Freisinnigen vor. In Königsberg hat der Freisinnige seit der letzten Wahl 950 Stimmen verloren und in Wiesbaden hat diesmal ein freisinniger Kandidat 6566 Stimmen erhalten, während bei der letzten Wahl zwei Freisinnige 11184 Stimmen erhalten haben. Ein „glänzender" Sieg ist unter solchen Umständen eben nur durch die Fiktion herausznrechnen, als ob die Stimmen, die bei der letzten Wahl auf den Kandi daten der freisinnigen Vereinigung gefallen sind, aus schließlich von Nationalliberalen und Konservativen hergerührt hätten, was natürlich keineswegs der Fall ist. Damals würden sich die freisinnigen Herren eine solche Behauptung schön verbeten haben! Eine solche freisinnige Unehrlichkeit ist es auch, die beiden Wahlergebnisse als eine „Verurteil ung" der VereinSgesetznovelle hinzustellen Davon würde doch nur die Rede sein können, wenn einer der beteiligten Kandidaten für dieses Gesetz ein getreten wäre. Das ist aber bekanntlich nicht der Fall gewesen. Als Kandidaten kamen nur Sozialisten, Freisinnige, Nationalliberale, Antisemiten und Ultra montane in Frage. In keinem der beiden Kreise war ein konservativer Kandidat ausgestellt. Auch bei den früheren Wahlen ist dies in den beiden Kreisen so gewesen, da in ihnen eben zufällig die konservative Partei nie einen Besitzstand gehabt hat. — Interessant ist übrigens die Art und Weise, wie die sonst so einigen Freisinnigen und Zentrums leute sich aus Anlaß der bevorstehenden Stichwahl in Wiesbaden bekriegen. So schreibt das Organ der Zentrumspartei, das „Wiesbadener Volksblatt": „ES soll für die Stichwahl ein Schauspiel geben, wie es der Rheingau, wie es die Weltkurstadt noch nicht gesehen hat. Wir werden im Kampfe gegen den sogenannten Freisinn eine Agitation entfalten, welche darthun soll, daß das Zentrum der Boden ist für Kaiser und Reich!" Darauf antwortet Hr. Richter in der „Freisinnigen Zeitung" Folgendes: „Der „sogenannte Freisinn" ist gut. Was aber das Zentrum veranlaßt, das Stichwort „für Kaiser und Reich" gerade gegenüber der Freisinnigen Volkspartei auszuspielen, ist uns schleierhaft; es sei denn, daß man damit für die Stichwahl ein paar pensionierte Offiziere unter den konservativen Wählern Wiesbadens auf den klerikalen Leim locken will. Unseres Wissens gehören aber die Herren vom Zentrum nicht minder wie die Freisinnigen zu den vaterlandslosen Gesellen." Überhaupt kommt die siegessrohe Stimmung, in der sich der freisinnige Führer befindet, am deutlichsten darin zum Ausdruck, daß seine Ausdrucksweise sich in noch zarteren und geschmackvolleren Wendungen bewegt, als bisher. Über die für die Gesinnung freisinniger Leute höchst bezeichnenden Vorgänge, welche bei der Ersatz wahl zum preußischen Abgeordnetenhause im Wahlkreise Dirschau-Berent Pr. Stargard dem polnischen Kandi baten Wollschläger abermals zum Siege verholfen haben, berichtet z. B heute die „Freisinnige Zeitung" unter der schönen Überschrift: „Nur die allergrößten Kälber wählen ihre Metzger selber" und führt dann folgendes aus: Bei der Wahl ist der polnische Kandidat, der bisherige Abg. v. Wolszlegier, mit 233 gegen 232 Stimmen gewählt worden, welche auf den frei- tung Emc spezifsiche Behandlung hingegen wurde durch die Villemin - Kochschen Funde eingeleitet Dabei ist ver gessen worden, daß es Phthise ohne Tuberkelbazillen giebt, wie z B der Lupus erweist. Die Einwanderung der Tuberkelbazillen wird nur dann schädlich, wenn eine Prä disposition besteht Die Bazillen sind jediglich Parasiten. Falsch ist die Anschauung, daß das Endziel die Befreiung des Phthisikers von den Tuberkelbazillen sein müße Es muß die Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden, Mittel aufzusinden, die die vitale Kraft der Zelle heben Das Kantharidin ist ein solches Mittel Giebt es aber auch ein Mittel, aus die Zellen desinfizierend zu wirken? Nach Liebreichs Erfahrung ist das ätherische Senföl ein solches Es hat desinfizierende Kraft Solche Mittel kommen neben der Phagocytose in Frage Aus blicke gewähren auch Liebreichsche Untersuchungen über die Fähigkeit der Schleimhaut, Bakterienwachstum aufzuhalten. Die von der Bakterienkunde ausgcbauten therapeutischen Systeme sind nicht stichhaltig Die Ergebnisse de« Tiphthericheilserums sind scheinbare Die Kochsche Tuber- kuloscbehandlung hat keinerlei Aussicht; die Tuberkulose ist ein Nosoparasitismus, das wesentliche ist an ihr die Be einträchtigung des Organi-mus Dieser kann auch das Antitoxin nicht beikommen Für die Heilserumstherapie fehlen noch heute die freilich versprochenen Nachrichten über die grundlegenden Tierversuche Das wenige, was darüber bekannt ist, trifft mit der epidemiologischen Beobachtung nicht überein E Rose hat von Tetanusheilserum bei ge nauer Prüfung leinen Vorteil gesehen Die Bakteriologen erwecken Hoffnungen, bleiben die Beweise aber schuldig. Aus Berlin liegen Wahrnehmungen vor, daß das Serum nichts nützt In der Besprechung hielt Pros Goldscheider (Berlin) Pros Liebreich Versuche über die Wirkung des Torins und Antitoxins des Tetanus auf Ganglienzellen entgegen. Diese Versuche sprechen einwandssrei für die Toxinlehre. Die Gegensätze zwischen der Cellularpathologie und der
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