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Dresdner Journal : 05.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189706050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-06
- Tag 1897-06-05
-
Monat
1897-06
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1897
- Autor
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veimwret«: Hür Dresden vietteltShrlich: 2 Mark SOPs, bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Marl; außer- halb de« Deutschen Reich:» Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernspr -Anschluß: Nr12S5. Dresdner Mmml. Anrtn»t»un»»»e»ühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" dir Zeile so M. Bei Tabellen- und Zisternsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journal» Drc-dcn, Zwingerstr 20. Fernspr -Anschluß: Nr 129L V 128. Lonnabend, den 5. ZNIÜ. abends. 1897. Trs Pfinqstscstts wegkn erscheint die nächste Nummer des „Dresdner Journals" am Dienstag abend. Diejenigen Bezieher unseres Mattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ueber- weisuugsgebühr eiuseuden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 5. Juni. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg haben Sich heute vormittag IO Uhr 29 Min. nach Sibyllenort begeben. Uekcrnntrnachung. Zu Deckung des Bedarfs für die römisch-katholischen Kirchen der Erblande ist für das laufende Jahr eine Parochialanlage nach Maßgabe der Verordnung vam 4. April 1879, die Ausbrinaung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande mit Ausnahme der katholischen Kirche und Schule zu Schirgiswalde betreffend (Gesetz- und Verordnungs blatt vom Jahre 1879 Seite itM, in Höhe von 22 Pfennigen von jeder Mark des Einkommen steuersatzes für Anlagenpflichtige, welche inner halb einer Entfernung von 7,5 Kilometern und von 11 Pfennigen von jeder Mark des Einkommen steuersatzes für Anlagcnpflichtige, welche weiter als 7,5 Kilometer vom Kirchorte oder einem erbländischen Orte, in welchem regelmäßig mehrere Male im Jahre Gottesdienst gehalten — wird, wohnen oder ansässig sind, zu erheben. Die hiernach sich ergebenden Anlagenbeträge sind von den verpflichteten Parochianen am 15. Juli dieses Jahres an die Orts-Steuereinnahmen uneriunert abzuführen. Die Anlagenkataster werden seiner Zeit durch die Rechnungsexpedüion des unterzeichneten Ministeriums den betreffenden Steuerbehörden zugefertigt werden. Dresden, am 1. Juni 1897. Ministerin m des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. v. seydewitz. v Welck Srutnuungeu, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums ver Finanzen. Forstverwaltung. Versetzt: der Waldwärter Schöne vom «oh,ijcher aus das ROchstciner Revier. — Angestellt: die vormaligen Waldarbeiter Weidlich. Helbig, Schönherr und Wagner als Waldwärt,r aus Brotenfelder, Tannenhäuser, Großpöhlaer und Lauterer Revier Im Geschäftsbereiche des Ministeriums »es Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die r. Lehrer- stclle in Soh land (Mittel-) a. d Spr Kollator: die oberste Schulbehöide. Einkommen: 1000 M. Gehalt. Bewerber wollen ihre Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen bis 18 Juni bei dem König! Bezirkeschulinspektor Schulrat Rabitz in Bautzen einrcichen; — die »weite ständige Lehlerstelle inHeinrichsort bei Lichtenstein. Kollator: die oberste Schulbehörde Ein kommen: 1000 M. Gehalt, 36 M. für Turnunterricht im Sommer und freie Wohnung. Bewerbungs-Besuche mit sämt lichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bi- »um 14. Juni bei dem König!. Bezirksschulinipektor Schulrat Lö-sch in Glauchau kinzureichen; — eine ständige Lehrerstelle in Rödlitz bei Lichtenstein Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1000 M, üb.rdem freie Wohnung Gesuche nebst Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 14. Juni bei dem König! Bezirkrschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — die stäudige Lehrerstelle in Neu hei de bei Schönheide. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1000 M Ge halt, 72 M. für Fortbildungsschulunterricht, außerdem freie Wohnung im neuen Schulhause. Gesuche nebst den erforder lichen Beilagen sind bi» 2S Juni an den König!. Bezirks- fchulinspektor vr. Hanns in Schwarzenberg einzureichen. Zu befetzcn ist die unter zu erhoffender Genehmigung der obersten Schulbehörde neu begründete 2. ständige Lehrer sielle an der 8 klaff Volksschule zu Nüßchen bei Mittweida Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: 1000 M Gehalt und 200 M. Wohnungsgeld für einen verheirateten und ISO M für einen unverheirateten Lehrer. Gesuche sind unter Beifügung sämt licher Zeugnisse bis in die neueste Zeit dis zum 24 Juni bei dem König!. Beziiksschulinspektor Schulrat l>r. Böhme in Rochlitz cinzureichen. Nichtamtlicher Teil. Pfinqsten. Wenn einer, der Großes geleistet hat, dahin geht, nimmt er die Besorgnis mit, cs möchten ungeeignete Hände über das Werk feines Lebens nach ihm kommen. Mitten im siegreichen Kampfe, ehe die Früchte genossen sind, abgerufen zu werden, dünkt vielen noch besser, als mit egenen Augen noch zu scheu, daß schwache Geister zerstören, was mühsam ausgebaut wurde. Dos kanu aber bei menschlichen Werken nicht anders sein, von denens auch das größte noch immer Stückwerk ist und sowohl Keime der Fortbildung als auch Keime der Zerstörung in sich trägt. Anders ist's im Reiche Gottes In der Person Jesu Christi ist die Erlösung vollkommen gegeben, die Verbindung dcr reinen Menschlichkeit mildem göttlichen Wesen vollkommen gelungen. Damit ist das Ziel gesteckt und das un- verrüüliche Vorbild gegeben, nach welchem die Menschen umgebildet werden sollen. Was Christus gelebt, gelehrt und gewirkt hat, das soll ein Erbteil aller Völker werden. Die Völker der Erde sollen bei all' ihrer ihnen verbleibenden Eigenart und Geschichte durch das Evangelium hindurchgehen, von ihm mit Kräften der Heiligung erfüllt werden. Eine ungeheure Aufgabe, eine Riesenarbeit ist damit bezeichnet. Wo her sollte aber der Meister die Werkzeuge nehmen, seinen Heilsmillen durchmführen? Wer stille ihm die Sicherheit geben, daß das, was göttlich angefangen war, nicht menschlich verkümmere? Die Werkzeuge sollten seine Jünger sein, aber in der Leitung des von ihm gesendeten heiligen Geistes sollte die Bürgschaft gegeben werden, daß sie der Wahrheit dienten. Auch nach der Apostel Tagen hat der je und je von Christo ausgehende heilige Geist leitend, befruchtend und klärend auf alle Entwickelung eingegriffen. Daß der Geist Jesu Christi, als heiliger Geist, nun als das erziehende Wcltprinzip wirksam geworden ist, ist die Bedeutung von Pfingsten. Tie Aufgabe des Geistes ist nichts anderes, als in immer neuen Wiederholungen, Verschiedenheiten und Mannigfaltig keiten das eine Urbild, Christum, der menschlichen Natur einzuprägeu, also daß überall und immer mehr Persönlichkeiten erstehen, die durch ihn erneuert nun so denken, leben, handeln, wie er es gelhan, und al'o sein Reich fonsctzcu bis zum Ende der Tag'. Kunst und Wissenschaft. Erste internationale Kunstausstellung zu Dresden. X Dresden 2. Tie größeren Arbeiten Max Pietschmanns sind zu meist effektvolle Lichtstudien Namentlich reizt der farbige Abglanz, welchen die menschliche Epidermis im vollen Licht der Sonne hergiebt, den Maler zur Wahl entsprechender Motive. Eines solchen hat er sich hier in seinem Bilde „Frühlingsabendsonne" mit feinem Farbensinn bemächtigt. In der Gabelung einer Birke hat sich ein blasender Faun einen bequemen Sitz erwählt, von dem herab er die Töne seines Instruments in die stille Landschaft hinausschickt, in einem nackten Mädchen zu seinen Füßen eine träumerische Zuhörerin findend. Auf dem weiblichen Körper liegt das volle Licht der Abendsonne und auch die Landschaft ist so durchleuchtet, daß sie schöner geworden ist, als wie d.e Natur sie bietet. Von den Gestalten trägt der Faun den bei weitem ausdruckvollercn Kopf Das zweite, größere Ge mälde Pietschmanns „Frühlingsivyll" erreicht nicht die gleiche farbige Wirkung Der Gegenstand selbst zwar ist ungesucht und unmittelbar anmutend — drei junge Damen, die einander umschlungen halten, kommen singend unter blütenbeladenen Bäumen des Wegs daher —, aber das viele warme Licht auf der Blütenfülle ist eintönig und verblasen und nimmt dem Ganzen den Halt, das kalte Grün der Wiesen und das Weiß der Kleider geben keinen kräftigen Farbengegensatz und außerdem sind die Gesichter der Figuren indifferent und so gleichmäßig wie ihre Gewänder. Emil Glöckners „Im Herbst", ein gut ungeordneter Bacchantenzug in der glanzvoll von der Sonne überfluteten Landschaft, stellt keine völlig fertige Leistung des begabten jungen Malers dar. Das Bud hat feine Details, namentlich in den Gewandungen der Figuren und auch teilweise in den Fleischtönen, doch zeigt es zugleich, wie leicht ein farbenfreudiger Maler in Tonschwelgerei ver fallen und sich von der Natur entfernen kann Der Hinter grund mit den leuchtend gelben Baumgruppcn drängt sich zu stark hervor, die beiden Hauptgcstalten sind farbig zu wenig unterschieden und das Pferd ist mißraten in Brust und Beinen wie auch im Kopf, der zu dicht aus dem Rumpfe sitzt, ein nicht bloß zeichnerischer sondern auch farbenperspcktivischer Fehler Zuletzt seien in der Reihe der Landschaften noch die „Birken im Vorfrühling" von Franz Schreyer, eine klare Arbeit ohne besonderen Reiz, und das leidliche Hcrbstbild von Jacques Schenker erwähnt, welches übrigens für sein Format viel zu hoch gehängt ist. Tie Dresdner Bildnismalerei wird durch ein Dutzend Künstler vertreten, am bedeutsamsten durch Leon Pohle und durch diesen wieder am hervorragendsten mit zwei älteren Werken, Bildnissen des Ercole Torniamenti und des Malers Peschel im Atelier, die beide unsere Galerie zieren Pohle, eine von den Alten wie von den Jungen und überhaupt von den Kennern bereitwillig anerkannte Größe in der Porträtierkunst, ist ein Meister der Technik und der Jnvidualisierung Er versteht, wie leider nur wenige, in der Physiognomie zu lesen, Wesent liches im scheinbar Unwesentlichen zu finden; feinem künst lerischen Blicke entgeht nichts, was dem Bilde Charakter verleiht, und er thut keinen Pinselstrich, ohne mit seinen Absichten völlig im Reinen zu sein Wer sich in das Bildnis des alten Peschel aufmerksam versenkt, wird hierüber sehr bald klar werden. Das Porträt des Grafen Brühl ist eine neue Arbeit, keineswegs so hoch stehend wie die älteren, aber doch sehr erfreuend durch die schöne Klarheit und vollendete Leichtigkeit der Behandlung Carl Bantzer, der aus diesem Gebiete schon einige gute Daß dieser Geist in der Welt wirksam ist, ist unbestritten, so wahr auch sonst das Wort ist: „Die Welt sichet ihn nicht und sinnet ihn nicht." Tie Kirche Christi ist die Stätte, von der aus er unter den Völkern der Erde sein Werk thut. Unter allen Geistern, die sonst in der Welt und in der Geschichte sich regen, wird der heilige Geist sich stets als der stärkste erweisen. Dos ist nicht gesagt, um die andern Kräfte zu veiunglimpsen. Aber aller andere Geist ist Weltgeist. Als solcher schafft er auf seinen vielen Gebieten Großes, aber ohne d e Fähigkeit, daß es überall auch gut sei und bleibe. Der Geist des Patriotismus z. B befähigt ein Volk zu kühnen und herrlichen Leistungen. Aber wie oft sehen wir ihn zersplittert in den Hadergeist der Parteien, von tunen dabei jede immer noch das Beste zu suchen glauben wag. Ter Geist der Kunst erhebt viele in das Reich des Schönen, Edlen und Erhabenen, aber er kann nicht hindern, daß ihn andere in den Tienst dcs Sinnlichen h.rabziehen. Der Geist der Wissenschaft dringt in die Geheimnisse des Lebens ein, schafft Er kenntnisse zu Tage, fördert Fähigkeiten und steigert allerlei Leistungen in ungeahnter Weise, aber er tastet auch das an, was von je als die unerschütterliche Grund lage und Voraussetzung zum Bestand des Ganzen ge golten hat Alle diese Geister vermögen, sich selbst überlassen, wie es schon oft in der Geschichte ge schehen ist, eine Blüte der Kultur hervorzubringen, aber die Völker vor ihrem sittlichen Verfall zu bc wahren, das vermögen sie nicht. Darum muß dcr heilige Geist Gottes wirksam werden. Aller Welt geist ergreift einzelne Menschen und weckt und steigert ihre Gaben zu feinem Dienst, der heilige Geist aber wirk: durchaus schöpferisch, er schasst ueue Menschen, er erneuert die Menschen von innen aus, macht , neue Kreaturen". Die Wilkungeu dcs heiligen Geistes er strecken sich auf den Mittelpunkt des Menschendaseins, bilden Herz, Gemüt und Gewissen um, geben die Er kenntnis des Bösen, Reue über die Sünde und die Kraft, anders zu werden. Aller Weltgeist regt ein zelne begabte und befähigte Menschen an und macht sie sich dienstbar, der heilige Geist aber wertet eine jede Seele gleich und verleiht ihr ewige Bedeutung. Darum kann auch das Urteil des Apostels lauten. „Der in uns ist, ist größer, denn der in dcr Welt ist." Wenn aber der heilige Geist zuvörderst aus sittlich religiösem Lebensgebiete wirkt, so schließt das mit ein, daß er von da auch alle übrigen Gebiete des Lvbens befruchtet. Das Höchste ist es daher, wenn es vorab christliche Charaktere sind, die dann als Dichter und Denker, Staatsmänner und Feldherren, Fürsten und Lehrer, Beamte, Ärzte und Kaufherren ihrem Volke dienen, und nicht bloß ihr Wissen und Können, sondern vor allem ihre sittlichen Tugenden auf andere ausstrahlen lassen. Tas bezeichnet dann den Höhepnnkt aller Arbeit des heiligen Geistes. Tie Pfingstgeschichte erzählt von einem ein maligen siegreichen Durchbruche dcs Gottesgeistes, von wunderbar gesteigerten Kräften überströ euder Geistessülle und zeigt in dem ergreifenden Bilde der in fremden Zungen die Großlhaten Gottes preisenden Jünger das erhabene Endziel aller dieser Entwickel ung, die sich in die Worte zusammenfassen läßt: „alle Zungen sollen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters." Die Welt lohnte Christus mit dem Kreuzestode. Die göttliche Ant wort darauf war die Auferweckung Christi von den Toten. Die Welt hob an mit der Macht der Lüge das Evangelium zu brandmarken und herabzusetzen; die göttliche Antwort darauf war die Ausgießung dcs heiligen Geistes. Den Geist aber kann niemand dämpfen. Wenn aber der Pfingsttag in diesem schöpferischen Anfang uns auch den schließlichen Sieg schon zeigt, so bungt bws lbc Tag do ff auch die Forderung der ernstesten und schwersten Arbeit Welche Arbeit ist nötig, ehe der Geist Gottes über einen Menschen wirklich Macht gewinkt und was gehört dazu, ehe das Zeugnis eines solchen an andern das Leben, das aus Gott ist, veimittelt! Aber nirgends fehlt es, wie der Fortgang aller Missionsarbeit unter den Heiden zeigt und alle gesegnete Liebesarbeit in der Heimat beweist, an dcn Flüchten des Geists. O möchten diese Früchte, Friede und Freude, Liebe und Treue, Gerechtigkeit, und Barmherzigkeit, Wahr heit und Ehrbarkeit, auch ferner unsres Volkes Schmuck und Ehre bleiben und möchten diese Gaben des hei ligen Geistes ihm zugleich die Waffen sein, in dem ernsten schweien Kampfe der Geister, in dem es sich darum handelt, ob unser Volk nicht nur ein Volk der Kultur, der Bildung und Gesittung, sondern auch ein Volk dcs Glaubens, der werkihätigen Liebe und der seligen Hoffnung aus die Ewigkeit sein werde, auf die Ewigkeit, wo nach allem Kamps und Streit hienieden der ewige Frieden winkt. Tagcsgeschichte. Dresden, 5. Juni. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, Höchstwelche Sich heute vormittag 10 Uhr 29 Min. zum Besuche Ihrer König!. Majestäten nach Sibyllen ort begeben haben, werden voraussichtlich am Tiens- tag, den x. Juni, nach Dresden zurückkehren. Dresden, 5. Juni. Das hente herausgegebcne 0. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen enthält die Ver ordnung vom 11. Mai 1897, cine Abänderung dcr Verordnung über die Beförderung von feuergefäh: lichen, nicht zu den Sprengstoffen gehörenden Gegen ständen, sowie von atzenden Stoffen auf der Elbe vom 2>'. November 1895 betreffend. Dresden, 5. Juni Das auf Anordnung des König! Gesamtministcriums herausgegebcne Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1897 ist im Kommissionsverlag von C Heinrich in Dresden er schienen Das neue Staatshandbuch ist nach dem Stande vom 1. Mai bearbeitet und gegen das vorjährige wieder um 20 Seiten umfangreicher geworden Deutsches Reich. * Berlin Beide Kaiser!. Majestäten unter nahmen gestern morgen einen Spazierritt in die Um gebungen Potsdams und wohnten nachmittag- dem vom Berlin-Potsdamer Reitverein veranstalteten Rennen bei Neubabelsberg bei — Wie wir gestern schon erwähnt haben, war von der „Kölnischen Zeitung" aus Anlaß des bei dem Ham burger Feste unterbliebenen Kaisertrinkspruches die staunenerregende Bemerkung gemacht worden, darüber mit zusprechen, welche Reden bei einem Feste gehalten werden sollten und wen man feiern wolle, hätten lediglich die Festgeber und Fe st teil nehm er ein Recht Erfreulicherweise hat das rheinische Blatt, welches im Verein mit der „Nationalzeitung" jetzt an der Arbeit ist, die nationalliberale Partei mit Gewalt nach dcr linken Seite abschwenken zu machen, bei dcrartigen Anschauungen wie ja bestimmt zu erhoffen war, keineswegs seineParteigenossen hinter sich So führt heute eins der nationalliberalen Leipziger Blätter unseres Erachtens völlig zutreffend aus: „ . . Es läßt sich schlechterdings ein anderer Grund für die Unterlassung des Trinkspruchs, als die Rücksicht auf die Sozialdemokratie, nicht finden. Die Be hauptung, daß das Fest ein privates gewesen und daß deshalb der Kaisertoast unterlaßen worden fei, findet selbst bei dem fortschrittlichen „Berliner Tageblatt" keinen Anklang. Ein Fest, drs sich in der Öffent lichkeit vollzieht, an dem hohe Staatsbeamte und die höchsten politischen Beamten der Stadt, in der das Fest stattfindet, an dem ferner der Bundesrat und der Reichstag teilnehmen, ein solches Fest kann man nicht in dem Sinne ein privates nennen, wie etwa eine Hochzeit oder ein Tanzvergnügen es ist Es ist allerdings kein politisches Fest, aber wenn eine große allgemeine Lehrer Erfolge ausweift, Hai das Bildnis eines jungen Mädchen» ausgestellt Der aparte Eindruck des mit dünnem Farbenauflrag auf goldgrüncm Grunde gemalten Bild nisses, in welchem das Grün des Kleides sehr fein zum Hintergründe gestimmt und der schwache Reflex desselben auf Brust und Hals des Mädchens äußerst delikat hin- gesetzt ist, wird leider dadurch beeinträchtigt, daß es dem Kopf an rechtem Leben und Ausdruck fehlt und daß die Schatten an der Nase und aus der Wange etwas Fleckiges haben. Von Wilhelm Claudius sehen wir ein Knaben porträt in Pastell, eine technisch wie malerisch gleich tüchtige Arbeit Mit dem weichlichen Material ist ein über raschend kräftiger, satter Toneindruck erreicht, die farbige Erscheinung Hal in ihrem dunklen Blaugrün etwas Vor nehmes, und der hübsche Blondkopf des frei und natür lich bei fesselnder Lektüre dasitzendcn Knaben kommt in folge der guten Beleuchtung zu voller charakteristischer Wirkung. Robert Sterls Porträt einer alten Frau ist ebenfalls eine technisch vorzügliche Leistung, echt im Fleisch ton des Antlitzes, klar und bestimmt in der Modellation, im ganzen überzeugend lebensvoll; das gesunde, schlichte Frauengesicht von schüchternem Ausdruck ließ sich kaum besser darstellcn Hans Ungers Porträt der Frau M und „Muse" bestechen durch eine vornehme Farbe, die in ihrer Frische und Leuchtkraft zugleich etwas Mildes hat. Das Porträt ist ausdrucksvoll und konzentriert sich ganz im Leben des Kopfes Nur ist der gewählte Rahmen zu schwer und an sich ungeeignet für ein Hängrbild Als „Muse" erscheint ein junges Mädchen in halber Figur mit aufgelöstem, flatterndem Haar, in der Linken die Lyra haltend und mit begeistcrungsvolsi.n, in der Verzückung fast starrem Ausdruck in die Ferne sehend Hätte auch dieser Blick etwas weicher, schwimmender gehalten werden können, so zeigt doch das Ganze lebendigen Schwung, wirkt durch den Einklang zwischen der innerlich bewegten Gestalt und dem erregten düsiern Naturbilde im Hinter grund unv entwickelt viel farbigen Reiz, insofern nament lich das saftgrüne Gewand vortrefflich zum Gesicht der Muse steht. Paul Kießling hat fünf Porträts aus der Ausstellung, sehr gute Repräsentationsstücke, wie besonders die Bildnisse einer Dame und des Hofmarschalls von St Paul; in dem des Bildhauers Johannes Schilling ist sogar ein Anlauf bemerkbar und war er auch sehr an gebracht, über dieses Niveau hinauszukommcn. Von den zwei Bildnissen, die Felix Borchardt zum Verfasser haben, scheint nur das des Schriftstellers Baron v Königsbrunn-Schaup individuell glücklich ersaßt zu sein Hugo Mieth ist mit zwei soliden Arbeiten erschienen, dem Bildnis einer Dame in Straßentoilette und dem noch besseren Porträt eines Herrn. Franz Sieberts Bildnis stellt einen Herrn in Kopf und Halt ung augenscheinlich sehr zutreffend, natürlich und lebensvoll dar Auch Voigtländer-Tetzners dunkel gmaltes Bild nis einer Dame im Armstuhl, deren Kopf vortrefflich be handelt ist, rechnen wir zu den erfreulichen Leistungen im Porträtfach Dagegen ist Max Hofmanns Porträt der Miß S wenig interessant — ein rotes Kleid auf grünem Hintergrund steht farbig immer gut im Rahmen —, und Johannes Mogks in Farbe wie im Ausdruck ziemlich stumpfes Bildnis wirkt bei ungenügender Modellation flächenhaft F Walter Scholtz' „Träumerei" endlich ist ein koloristisch sehr flottes Bild, auf dem eine junge Dame in bequemer Kleidung und Stellung mit hinter dem Kops verschlungenen Händen dasitzt und ihr hübsche« volles Gesicht in brillanter Beleuchtung dem Beschauer gerade zukehrt Als Meister in der Darstellung von Jnnenräumen ersreut sich Gotthard Kuehl seit Jahren eines fest- begründeten RuseS Auf diesem Gebiete ist er ein Vir tuose, der bestimmte Farben- oder Lichteffekte glänzend herauszuarbeiten versteht, die Schwierigkeiten in der Zeich nung und in der Farbe mit spielender Leichtigkeit über-
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