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Dresdner Journal : 12.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-12
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 12.05.1897
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vezugSprei«: Für Dresden vierteljährlich: 2 ?. an 5<>Ps., bei den Kaiser» sich deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer» halb de» Deutschen Reiche» Post- und Sten.pelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr -Anschluß: Nr 1295 Dies-n er Mumal. AnkündigungSgebnhren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 2(t Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile bi) «. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr.-Anschluß: Str 12SL 1897. W108. Mittwoch, den 12. Mai, abends. Diejenigen Dejieöer unseres Atattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Königs. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Tie zum Geschäftsbeiriebe im Königreiche Sachsen zugelassene Aachen-Leipziger VersicherungS- Actien-Gesellschaft in Aachen hat den Betrieb der Unfallversicherung eingestellt. Auf Grund von 8 6 der Verordnung vom 16. Sep tember 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 5. Mai 1897. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 4421 Vodel. Schneider. Srueurmugen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und Sffcntlichen Unterrichts. Zur Erledigung kommt mit zu erhoffender Genehmigung der obersten Schulbehörde in folge AufrückcnS des bisherigen Inhabers demnächst die 3 ständige Lehrerstelle zu Kreischa. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Ein kommen: 1100 M Gehalt, 72 M für Ünterricht in der Fort bildungsschule, SV M für Verwaltung der Volksbibliothek und freie Wohnung im Schulhaust. Gesuche sind mit allen er forderlichen Beilagen bi« zum so. Mai bei dem König!. Bezirk-« fchulinspekror vr. Lange in Dippoldiswalde einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Zur griechisch-türkischen Frage. Vom Kriegsschauplätze hat sich das allgemeine Interesse abgewendct, nachdem gestern früh seitens der Botschafter in Athen dem griechischen Minister des Auswärtigen die ein vermittelndes Eingreifen der Mächte vorbereitende Note überreicht worden ist. Die Note hatte folgenden Wortlaut: „Die Vertreter Frankreichs, Italiens, England«, Deutsch lands und Oesterreich-Ungarn- beauftragen den Vertreter Ruß lands, Onu, den Doyen des diplomatischen Corps in Athen, im Namen ihrer Regierungen, ebenso wie im Namen seiner eigenen Regierung, zu erk ären, daß die Mächte bereit sind, ihre Vermittelung zum Zwecke der Erlangung eine- Waffen stillstandes und der Beilegung der gegenwärtig zwischen Griechen land und der Türkei bestehenden Sctwierigkciien unter der Be dingung anzubieten, daß die griechische Regierung erklärt, daß sie zur Abberufung ihrer Truppen von Kreta schreiten wird, der Autonomie Kretas formell beistimmt und ohne Vorbehalt die Ratschläge annimmt, welche die Mächte ihr im Interesse des Friedens erteilen werden " Unmittelbar nach Eingang dieser Note hat die griechische Negierung mit folgender Erklärung ge antwortet: Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheatcr. — Altstadt — Amit. d. Mts.: „Margarethe" Oper in vier Akten. Nach dem Fran zösischen des JuleS Barbier und Michel Carre. Musik von CH. Gounod. Frl. Ney, eine zweite Bewerberin um das Fach jugend lich-dramatischer Partien, welches durch Frau Edels Ab gang offen geworden ist, hat sich dem Publikum gestern in der Titelrolle der Gounodschen Oper vorgestellt Von einfacher, gesunder Erscheinung, besitzt sie auch in der Gesundheit der Stimmmittel ihre beste Empfehlung Ihr ziemlich dunkel gefärbter Sopran spricht leicht an und giebt sich in Mittellage und Tiefe mit bemerkenswerter Kraft, in ersterer mit größtem Wohllaut aus, während er in der Höhe an Rundung des Tons verliert. Dieser leidet unter einem zischenden Beiklang, welcher ebenso wie das starke Tremolo und die nicht dialektfreie Aus sprache, als störend empfunden wird. Indessen sind das abstellbare Mängel, von denen sich zu befreien die Sän gerin umso mehr bestrebt sein wird, als sie überhaupt noch in Bezug auf GesangSvortrag und Darstellung auf fleißiges Studium angewiesen ist. In diesen beiden Punkten gab sie gestern nicht mehr als wa» eine An fängerin, überdies unter starker Ängstlichkeit, zu leisten vermag. Der erste Eindruck läßt sich dahin zusammen fassen, daß hier eine vor allem hinsichtlich der bedeutenden Stimmmittel bildenswerte Begabung vorhanden ist. P Berichte aus den Königl. Sammlungen 1896. (Fortsetzung.) 2) Von den erworbenen Münzen der neueren Zeit diente der größte Teil zur Vervollständigung der sächsischen „Die König! Regierung nimmt von der im Namen der Gesandten der Mächte von dem Vertreter Rußland« abgegebenen Erklärung Akt und giebt kund, daß sie zur Abberufung der auf Kreta befindlichen Königl Truppen schreitet, daß sie der Auto nomie der Insel Kreta formell beistimmt und daß sie die Inter essen Griechenlands der Fürsorge der Mächte anvertraut." Mit dieser Antwort hat die Athener Regierung ihre Unfähigkeit zur Fortführung des übermütig vom Zaune gebrochenen Kriegs mit der Türkei offen zu gegeben und das beschämende Geständnis abgelegt, daß sie nicht mehr in der Lage ist, bei dem den früheren wohlgemeinten Vorstellungen der Mächte entgegengesetzten trotzigen Widerstand zu verharren. Das Bedürfnis, dem Kriege ein Ende zu machen wird aber nicht nur von der Negierung empfunden, auch bei den todesmutig in den Kampf gezogenen Söhnen des alten Hellas macht sich, wie eine Meldung der „Times" aus Domokos besagt, das allgemeine Verlangen nach Frieden in einer Weise geltend, das; eine energische Kriegführung zur Un möglichkeit werde. Daß es den vereinten Bemühungen der Mächte trotz aller bisher gemachten trüben Erfahrungen dies mal gelingen wird, die weitere Austragung des griechisch-türkischen Konfliktes auf dem Schlachtfelde abzuwenden, dürfte mit Bestimmtheit zu erwarten sein. Den Verhandlungen, die dies bezwecken und die sich namentlich damit zu befassen haben werden, inwieweit die Friedensbedingungen der Türkei be rechtigt erscheinen, sieht man mit Spannung ent gegen. In welchen Grenzen sich die Forderungen der Pforte bewegen werden, darüber liegen authen tische Mitteilungen noch nicht vor. Beachtlich erscheint aber, was eine dem Sultan nahestehende Persönlich keit hierüber einem Gewährsmann der „Frkf. Ztg." geäußert hat: „Ginge eS nach den persönlichen Wünschen des Sultan-, er würde Griechenland keinerlei Folgen des mutwilligen Kriege- fühlen lasten. Wie autokratisch der Staat der Türkei aber auch ist, der Sultan muß doch dem GesamtsausLruck der Gefühle der Mohammedaner Rechnung tragen. Diese haben soeben seiner Ehre und der Ehre des Reiche- die größten Gut- und Blutopfer gebracht und sind in den Kamps mit einer Ergeben heit gezogen, daß ein furchtbarer Rückschlag unvermeidlich wäre, wenn die Treue der Armee nicht einen annähernden Lohn fände. Griechenland hat uv- mindesten- sechzig Millionen Franken aufgelegt, die Opfer uneingerechnet, die durch Abzug der arbeitsfähigsten Kräfte auf Monate entstanden sind, indem die Feldarbeiten liegen blieben, wodurch ein größerer Au-fall der nächsten Ernteergebnisse eintreten muß Tie von Europa im Grundsatz aufgestellte Unversehrtheit der Türkei fasten wir nicht so auf, daß, wenn wir kämpfend uns unserer Haut wehren, wir auch noch die Kosten tragen sollen. Ein derartiger Grundsatz ist unhaltbar und wäre weit entfernt von einer Un versehrtheit, da die Türkei nach solchen Geldopsern mehr ge schwächt wäre, wie nach einem etwaigen Gebietsverluste. Ich kann unmöglich glauben, daß die Großmächte unsere Forder ungen verneinen sollten. Wenn wider Erwarten uns nicht Gerechtigkeit wird, wird die türkische Armee ferner ihre Schul digkeit zu thun wissen und von keinem Punkte Thessaliens weichen, bis unsere Forderungen ersüllt sind." Die heute vorliegenden Nachrichten über die militärische Situation sind von geringer Bedeutung und beschränken sich auf die folgenden: Konstantinopel, 11. Mai. Von Mnradli ist der 32. Militärzug abgegangen. Bisher sind 34 Bataillone expe diert. — Tewzi Pascha ist von hier mittels Sonderzugcs nach Salonichi abgereist. Konstantinopel, 11 Mai. Bon Muradli ist heute der 33. Militärzug mit dem 35. Bataillon abgegangcn. — Unter den hier eingetrvffenen 158 Kriegsgesangencn befinden sich auch 16 gricchi che Irreguläre, die als Arrestanten behandelt werden Die Behandlung der griechischen Gefangenen ist eine aus gezeichnete, was die türkischen Blätter unter Hinweis ans das entgegengesetzte Verfahren der Griechen besonders hervorheben. Lamia, 11. Mai. In Tomokos ist eS sortgesetzt ruhig. Die griechischen Truppen befinden sich in guter Verfassung. Bisher wurden keine türkischen Truppen in Sicht gemeldet. Die Hügel rechts und links von Tomokos sind nnt Wachtposten besetzt. Zwei Gebirgsbatterien werden sür heute aus Lamia erwartet. Die Straße von Lamia nach Tomokos ist seit gestern infolge des strömenden Regens unpassierbar geworden. Ter Verkehr,st ein sehr schwieriger. Athen, 11. Mai, ö Uhr abends. („Haras" Meldung ) TaS Westgeschwader beschoß am Montag die Lrlschast Sikya Folgen. Bemerkenswert sind da ein Buchholzer Gemein- schaftsthalcr deS Kurfürsten Johann Friedrich und des Herzogs Georg von 1537 mit fehlerhaftem statt I-'U IOU (ricu^), ein bisher nicht bekannt gewesener Kipper- groschen des Kurfürsten Johann Georg I., welcher aus der Vorderseite den Schild von Kursachsen und auf der Rück seite ganz ungewohnter Weise lediglich denjenigen von Kleve zeigt, und ein Cchreckenberger desselben Kurfürsten aus der Münzstätte Taucha bei Leipzig. Nächstdem bot die Versteigerung der III. Abteilung der Hofrat Engel- hardtschen Sammlung eine willkommene Gelegenheit zu einer ausgiebigen Vervollständigung der Münzreiheu des Kurfürsten Johann Georg II , indem dort 31 Stücke er worben wurden, welche entweder, sei eS der Sorte oder der Jahreszahl nach noch nicht vertreten waren, oder im Gepräge von den bisher vorhandenen abweichcn. Das namhafteste Stück aus diesen Erwerbungen war ein dicker Doppelthaler erbländischen Schlages von 1677, eine große Seltenheit, in welcher der Sammlung überhaupt der erste eigentliche Doppelthaler dieses Kurfürsten zugeführt wurde, da sie, abgesehen von den breiten Schau und Gedenk- Doppelthalern desselben, einen dicken Doppelthaler nur von den Vicariatsthaler-Stempeln von 1657 und einen doppelten Wechselthaler von 1671 aufzuweisen hatte Nächstdem ist eines bisher nicht vorhandenen gewesenen kursächsischen Dukaten von 1723 und drei goldener Fünf thalerstücke von den bisher nicht vertreten gewesenen Jahr gängen 1782, 1794 und 1799 zu gedenken, sowie eines König!. Sächs. Konventionsthaler« mit der Jahreszahl 1816, welcher aus einem solchen von 1823 umgeprägt ist und letztere Jahreszahl noch deutlich erkennen läßt (vergl. Erbsteins Blätter für Münzfreunde XXIV, Sp 1392 und 1403, wo über mit den Stempeln von 1816 umgeprägte Konventionsthaler von 1820 bez. 1822 gesprochen wurde) Don Münzen sächsischer Fürstlichkeiten de« Ernestini- schen Hause« find zu nennen ein von dein Herzoge Fried rich I. von Gotha (^ 1692) als Pfandinhaber de« Stifte« an der Küste von EpiruS, wo sich einige Proviantniederlagen der Türken befinden Heute hat weder in Tomoko- noch in HalmyroS eine kriegerische Aktion staltgefunden. Oberst Smo- lenrki hat telegraphisch mitgeleilt, daß die Rekognoszierungen fortgesetzt werden — Einem Aufsatze der „Kreuzztg." der in einem Rückblick auf die Vorgeschichte des Krieges wie in einer Ausschau auf die Friedensregulierung einige neue und beachtenswerte Mitteilungen und Darlegungen enthält, entnehmen wir die folgenden Abschnitte, wobei wir die Verantwortung für Einzelheiten dem ge nannten Blatte überlassen. Es heißt in dem Artikel: Tie Gegenwart zeigt uns in vollem Glanz der scheinbaren Eintracht jenes europäische Konzert, das im Begriff ist, sein Ziel, die Herstellung des Friedens im europäischen Orient, zu erreichen. Seit jede Hoffnung aus eine Diversion im Rücken der türkischen Armee durch die St.PcierSburger Vereinbarungen ge schwunden ist, und die identischen Noten an Rumänien, Serbien und Bulgarien bewiesen haben, daß die beiden Konkurrenten aus der Balkanhalbinsel, Osterreich-Ungarn und Rußland, entschlossen sii d, sür absehbare Zukunst den statu» riuo zu erhalten, hat unter dem Druckdcr unaufhaltsam vorrückcndentürlischeiiArmeeGriechen- land endlich den Entschluß gesunden, die Vermittelung der Mächle anzuruscn. Es ist ihm nicht leicht geworden. Je haltloser die Flucht der Truppen vor dem Feinde war, desto zügelloser wurde der Pöbel in Athen, bis endlich die Angst auch ihm die Krhle zugeschnürt zu haben scheint, und nun, saft zu spät, Minister und König den Mut sanden, zu thun, was sie hundert mal beteuert hatten, nie zu thun - den Obersten BassoS zurückzuruscn und damit die Voraussetzung zu schaffen, ohne welche eine Mediation der Mächte nimmermehr ersolgt wäre. Wir sehen heute etwas genauer in die Vorgeschichte des Krieges, als vor ach! Tagen möglich war. Offenbar hat König Georg sich in daS verzweifelte Unternehmen hinrinjagen lassen, ohne an den Erfolg zn glauben. Thatiache ist ledenfalls, daß die griechifchen Bankiers und leider auch sehr viel höher stehende Per- fönlichkeiten, lange vor Beginn der Feiiidfeligleitcn L lu baiE und zwar mit ungeheueren Summen fpekuliert haben. Aber eine Wendung fchien eintreten zu wollen, welche diefe Spekulation zu Nichte zu machen drohte. Rußland verständigte sich mit dem Sultan dahin — so berichtet ein Londoner Korrespondent der „M A Z." -, daß Kreta dem Zaren überwiesen werden solle, und die russische Regierung trat nunmehr in Verhandlung mit Frankreich, daS bereit war, dem Handel zuzustimmen, wenn ihm Smyrna oder Beirut zusalle. Da sand, völlig unerwartet, die Landung der Griechen in Kreta statt und damit war der Krieg und alles, wa- daran Ying, die Baisse mit eingeschloffen, un vermeidlich geworden Es scheint nun, daß die Griechen von irgend einer Seite eine Ermutigung zu diesem Schritte erhalten haben, wenigstens behauptet so DelyanniS, und der allgemeine Verdacht weist aus England hin, da« sreilich mit höchsten Eiden sich verschworen hat, nur eine Politik der Uneigennützigkeit und deS Friedens getrieben zu haben. Bor wenigen Tagen noch ha. Lord Salisbury seinen im voraus überzeugten Zuhörern in Albert Hall, als Präsident der Primrose-Liga, eine wahre Apotheose der englischen Politik vorgeführt, wobei er freilich den leicht zu durchschauenden Kunstgriff anwandte, alle-, wa- durch da- europäische Konzert schließlich erreicht worden ist, dem englischen Konto zu gute zu schreiben. Nur ist eS merkwürdig, in welche Trugschlüsse er sich dabei verirrt; der Lord rühmt es, daß da- Konzert den Griechen so weit ihre Freiheit gelassen habe, daß ihnen erlaubt war, loszuschlagen, zugleich aber rühml er, daß eben dieses Konzert den miliiärischen Eifer der Bulgaren, Serben und Montenegriner zurückgehalten und so den Krieg lokalisiert habe Aber, so sragen wir, weshalb wäre es denn ein Unrecht gewesen, auch den „kriegerischen Eifer" der Griechen zu zügeln? Als Kaiser Wilhelm den Borschlag machte, die griechischen Häsen zu blockieren, was ohne Zweifel den Krieg unmöglich gemacht hätte, ganz wie 1886, da ist es der englische Widerspruch ge wesen, an dem die heilsame Zwangsmahregc! scheiterte! Und ebenso hätte der Oberst Bassos ohne englisches Zuthun nimmer mehr die Landung in Kreta vollziehen können. Und demgegen über feiert der „Standard" aus Anlaß der Rede Salisburys die „weise, umsichtige und streng friedfertige" Richtung, in welcher England die internationale Politik leite! Auch als über den schließlichen AuSgang kein Zweisel jein konnte, ist die englische Politik noch einmal verwirrend da zwischen gesahrcn. Sie hat den Russen den Borschlag gemacht, mit England und mit Frankreich die Orientsrage zu regeln, ohne weiter die übrigen Mächie des Konzerts heranzuziehen. Die Antwort war, wie sich voraussehen ließ, eine ganz ent schiedene Ablehnung Das „Konzert", nicht England mit !iä boo gewählten Genossen, wird die Entscheidung treffen. Wie sie erfolgt, steht freilich noch nicht ganz fest. Wir meinen, daß trotz der Rückkehr des Obersten Bassos nach Athen — wo er übrigen- sehr ruhmredig ausgetreten ist — eine Mediation erst dann crsvlgcn wird, wenn das Athener Kabinelt sich ver pflichtet, die Bedingungen, die ihm gesetzt weiden, anzunehmen, wie immor sie sollen mögen. (Ist bekanntlich inzwischen ge- ichehen. D. Red.) Das ist dor deotsckc Standpunkt, und uns Walkenried geschlagener Lilberdreier von 1688 mit dem Sächsischen Rautenschildc ohne und dem Reichsapfel mit Umschrift, ein jedenfalls höchst seltenes Münzchen, welches in Leitzmanns Zusammenstellung der Münzen des Stiftes Walkenried (Numismatische Zeitung 1850, Nr 18) nicht erwähnt wird und bisher überhaupt unbekannt geblieben war, sodann die von dem Herzog Alfred von Sacksen- Eoburg und Gotha neuestens (1895) geprägten Silber- münzen zu 5 und 2 M. und Goldmünzen deS Fürsten Ferdinand I. von Bulgarien, Prinzen von Sachsen-Coburg und Gotha, zu 100, 20 und 10 Leiva (I-öi) oder Franken (abgeb. Blätter für Münzfreunde Tafel 121). Aus den übrigen erworbenen Münzen verdienen noch hervorgchoben zu werden ein von dem Grasen Christian Wilhelm von Cchwarzburg-Sonder-Hauscn in Nachahmung eines Ge präges deS Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig- Lüneburg (Celle) auSgegangener sehr seltener Silberdreier (vergl. den Aufsatz „Verkannte Schwarzburger Münzen" von I. u A Erbstein in den „Blättern für Münzfreunde" Sp. 637 und Taf. 57,1) und ein schöner Dukat der Stadt Schwäbisch Hall von 1742 mit Kaiser Karls VII. Bildnis II. Von den der Sammlung zugcgangenen Medaillen sind namhaft zu machen: ein geprägtes Original jene» bisher nur in einem Abguß vorhanden gewesenen Schau stückes Herzog Georg de« Bärtigen von 1532, welches dessen Brustbild mit dem Meistcrmonogramm lD von Umschrift umgeben und auf der Rückseite lediglich den kleinen Rautenschild frei im Felde mit doppelter Umschrift zeigt (Tentzel L. A Tab. 2, VI) und ein der Medaille diese« Fürsten von 1531 (Tentzel 2, V) ähnliches Stück mit dem den Streithammel führenden geharnischten Bild nisse und dem dreifach behelmten Wappen samt der Jahreszahl 1533, ein scheinbar durch Prägung hergestelltes, sehr gut auigeführte« Schaustück, welche« erstmals in dem Kataloge zur Adolf Heßschen Versteigerung vom 5. Oktober 1896 mit dem Zusatze „scheint unedirt" unter Nr. 173 scheint, daß auch die Türkei nur unter dieser Bedingung die Mediation annehmen kann. Aber es sind zahlreiche Ein flüsse am Werke, um den Griechen diesen bitteren Kelch zu erjparen, eine salfche Weichmüiigkeit, welche die allerbedenklichsten Folgen gerade für die Brechen und sür die Dynastie haben kann, auf deren Rettung es vornehmlich abgefehen ist. Die nächsten Tage müssen die Entscheidung geben, die wahrscheinlich einen Frieden bringt, der die griechi schen Ansprüche auf Kreta endgiltig beseitigt, die Insel autonom unter Wahrung der türkischen Oberhoheit macht, dem Sultan eine Grenzregulierung und eine Kriegsentschädigung bringt und endlich — woraus wir besonders Gewicht legen — die griechi schen Finanzen in ähnlicher Weise unter europäische Kontrolle stellt, wie es in Ägypten der Fall ist Griechenland hat fast ein Drittel Milliarde an Schul en, die bekanntlich zum großen Teil in deutschen Händen ruhen Jetzt oder nie ist die Ge legenheit gekommen, hier einem wahrhaft unerträglichen System räuberifcher Finanzbankrrotte ein Ziel zu setzen. Dit griechischen Werte, die zu 85 ausgegeben wurden, stehen heute nur wenig über lv, und können noch weiterhinunlergehen, wenn man die wenig heldenmütigen k räger großer Namen auch in Zukunft sich selber über lassen wollte. Auch würde wohl nur eine europäische Schuldenkom mission den Türken zu ihren wohlberechtigten Forderungen verhelfen. Wer an eine wirkliche Sanierung Griechenlands denkt und der Nation eine Zukunft wünscht, die jetzt verspielt zu haben scheint, müßte freilich noch Weiler gehen und vor albm dahin wirken, daß die unsinnige liberale Versüssung dcs Land s beseitigt und durch eine Regicrungsform ersetzt wird, die daS Volk von der Politik ablenkt und zu einem gesunden Arbeitsleben zurückfühlt. Für alle diese halborientalischcn Staaien, die seit kaum zwei Menschenallern der drückendsten Fremdherrschaft ledig geworden sind, sind die modernen Berfaffungen ein Unding. Trogen doch selbst die hochzivilisiertcn Völker des Abendlandes schwer genug an den Auswüchsen, die fast unvermeidlich mit ihnen verbunden sind. Doch daS ist Sache der Griechen selbst, und die Aussicht gering, daß sie die Einsicht finden, die allein ihren Söhnen und Enkeln eine Zukunft sichern kann Irren wir nicht, so würde ein solcher Vorschlag auch aus entschiedenen Widerspruch Ruß lands stoßen, das wohl ein niedergehendes, nicht aber ein auf- steigendes Griechentum dulden kann. Tagesgeschichte. Dresden, 12. Mai. Se. Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg hat Sich heute morgen mit dem sahrplanmäßigen Zuge 5 Uhr 18 Min. nach Chemnitz begeben, um von »48 Uhr ab den Besichtigungen der Bataillone des 5. Infanterie regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 auf dem Exerzierplatz beizuwohnen Begleitet wurde Se. Königl. Hoheit von dem Chef des Generalstabes Generalmajor v. Broizem und dem Hauptmann im Generalstab deS Generalkommandos Löffler. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt voraussichtlich im Laufe des Nachmittags. Dresden, 12. Mai. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August empfing am gestrigen Nachmittag auf der WeinbergSvilla zu Wachwitz eine aus den Herren Oberbürgermeister Geh. Finanzrat a. D. Beutler, Bürgermeister Leupold, Stadtrat Finanz rat a. D. Schicker» sowie den Herren Stadtverordneten vorsteher Geh. Hofrat Ackermann, Stadtverordneten vizevorsteher Hofrat Or. Osterloh und Stadtverordneten Kaufmann Heinze bestehende Abordnung, um daS Diplom des EhrcnbürgerrechteS der Stadt Dresden entgegenzunehmen. Nachdem Se. Königl. Hoheit hier bei die vorgenannten Deputationen der beiden städtischen Kollegien im allgemeinen begrüßt hatte, richtete Hr. Oberbürgermeister Beutler an Höchstdenselben etwa folgende Ansprache: „König!. Hoheit! Der Rat und die Stadtverordneten der Königl. Haupt- und Residenzstadt Dresden haben beschlossen, Ew Königl. Hoheit das Ehrenbürgerrechl zu verleihen, und wir sind beauftragt, Ew. König!. Hoheit zu bitten, dieses Ehren bürgerrecht unserer Stadt, gleichwie vordem zwei andere erlauchte Mitglieder des Königl Hause-, Se Majestät der König und Se Königl. Hoheit de: Prinz Georg, gnädigst anzunehmeu. Die Bande der Treue und deS Gehorsam- verbinden zwar schon feit Jahrhunderten die Bürgerschaft unserer Stadt mit dem Hause Wettin Noch niemals aber sind diese Beziehungen inniger und mehr von der Liebe der Bevölkerung zu Sr. Majestät dem Könige und dem gesamten König-Hause getragen gewesen als in unserer Zeit, wo wir dank einer weisen Gesetzgebung im vollen Genüsse der bürgerlichen Freiheit und der Lelbstverwal.ung die Angelegenheiten unserer Stadt nach eigenem Ermessen ordnen und erledigen können. Darum be nutzen wir auch den hcntigen Tag. an welchem vor 60 Jahren beschrieben, erworben werden mußte, um mit dem Stücke selbst darthun zu können, daß es sich um eine raffiniert durchgeführte Fälschung handelt und damit zu verhindern, daß dieses Gepräge in der Litteratur als eine gleichzeitige Arbeit weitergeführt werde. Von neueren sächsischen Medaillen sind hervorzuheben ein Probeabschlag der von weiland Sr. Majestät dem König Johann gelegentlich des Jubiläums der Universität Leipzig l859 dem Rektor verliehenen, an goldener AmtSlette zu tragenden Medaille, ferner die im Auftrage des Königl. Ministeriums des Innern von dem Kaiser! und Königl. Kammermedailleur Anton Scharff in Wien geschnittene und in der Münz stätte Muldner Hütte geprägte große Staatsmcdaille sür die akademischen Kunstausstellungen in Dresden mit neu modelliertem Bildnis Sr. MajestätdeS.KönigS und allegorischer Darstellung und je ein silbernes Exemp.ar der von dem selben Meister für den Rat der Königl. Haupt-undResidenzstadt Dresden in zwei verschiedenen Größen ausgesührten, eine Allegorie und die Ansicht der Stadt zeigenden Ehren medaillen, welche als Anerkennung für besondere Ver dienste um die Stadt in Gold und in Silber zur Ver leihung kommen, ferner ein silberne« Exemplar der seltenen, von dem Prinzen Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha dem Präsidenten der Königl. Belgischen Numismatischen Gesellschaft Alfonse Schott im Jahre 1881 verehrten Medaille, ein silbernes Exemplar der Medaille aus die am 28. Juni 1896 erfolgte Einweihung de« Goethe- und Schiller-Archivs zu Weimar und ein solche« der Medaille auf da« 450jährige Bestehen der Schützengesellschast zu Saalfeld a S mit des Herzogs Georg von Sachsen- Meiningen vorwärtsgekehrtem Bildnis in Schützentrucht. Von den erworbenen fremden Medaillen sind die be deutendsten eine solche in Bronze (von 70 mm Durchm) auf daS 100 jährige Bestehen der Bergakademie zu Schemnitz von C. Radnitzky in Wien mit dem Bildnisse der Kaiserin Maria Theresia, Königin von Ungarn, und einer Allegorie, eine große Medaille (80 mm) auf da«
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