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Dresdner Journal : 05.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-05
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 05.05.1897
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Bezugspreis: Für Dresden vierte!jährliche L Mark 50 Pf., bei den Kaiser- lich deulsle» Pvstaustaltcn vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiche» Pvst- und Stempelzufchlaa. Einzelne Nummern: 10 Ps Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr -Anschluß: Nr12A5 Dresdner Z i Journal. Aukündigungsgebühren: Für den Raum eir > r gespal tenen Zeile kleiner Schrift »0 Ps. Unter „Emgrsandt" die Zeile 50 Pf Bei Tabellen- und Ziffernfatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de- Dresdner Journals DreSdcn, Zwingerstr. SO Fernspr.-Aufchluß: Nr ILA». W 102.Mittwoch, den 5. Mai, abends.1897. Amtlicher Teil. Dresden, 4. Mai. Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, haben heute die Prinzliche Villa in Hosterwitz bezogen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums ber Finanzen. Bei der Poft - Verwaltung ist ernannt worden. Gries mann, Gestutswärter a D , als Postagent in Berbisdorf (Bez. Dresden). Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Dem wissenschaftlichen Hilfsarbeiter beim statistischen Bureau des Ministeriums deS Innern vr Georg Lommatzsch ist der Tiensttitel.Assessor" verliehen worden. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des KnltuS und öffentlichen Unterrichts. Für Verwaltung einer Hilsslehrerstelle von Mitte Juni bis Oster» 1898 wird eine ge eignete Lehrkraft gesucht. Zuschriften an den König!. BezirkS- schulinspektor Bach in Löbau i S. Nichtamtlicher Teil. I.ux 6X Oriente. Tie „Kölnische Zeitung" enthält heute die nach stehende beachtenswerte Auslassung: Unter den vielen Nachrichten vom orientalische» Kr egS- schauplatze treten in häufiger Wiederkehr auch gewisse Mitteilungen hervor, die ein bemerkenswertes Streiftichl aus heimische Ber hälinisse weisen. Es sind die schon alltäglich gewordenen Tele gramme von der Beschießung türkischer Küstenorte, be festigter und unbefestigter, durch die griechische Flotte. Wir hören dabei nicht nur von zersiörien Zitadellen, sondern auch von bombardierten offenen Städten, von eingeäscherten Kirchen und Behausungen niedlicher Bürger, deren Hab und Gur ..-nichtet, deren Leben durch die vom sichern Bord der griechifcyen Panzerschiffe geschleuderten Geschosse bedroht wird Während die türkischen Heere in der thessalischen Ebene den Gegner mit leichter Mühe zu Paaren treiben, ist die Türkei gegenül^r den Brandschatzungen der griechischen Flotte geradezu machtlos; die veralteten türkischen Kriegssahrzeuge dürfen nicht wagen, den Kamps mit der griechischen Flotte aufzunehme», und schutzlos bleiben die Küsten dem Feinde preisg geben. Man mag in weiten Kreisen der Ansicht sein, daß die Völker dahinten weit in der Türkei noch etwas barbarischen Grundsätzen in der Kriegführung huldigen, es mit den Bestimmungen des Völker rechts nicht so genau nehmen, während dagegen in einem Kriege zwischen hochzivilisierten europäischen Staaten ein heiliger Re spekt vor diesen Bestimmungen bestehe Ist dem iviiNich so? Gesetzt den Fall, in das europäische Konzert gelangten trotz des bekannten „festen Willens" aller Mächte zur Aufrecht erhaliung des Friedens dennoch einige Dissonanzen und wir ständen nach völliger Auslösung des Konzerts vor einem Kriege mit einer oder gar zwei Großmächten. Wir besitzen einige ^nd..tSpunkte sür die Art und Weise, wie unsere mutmaßlichen Gegner aller Voraussicht nach den Krieg zur See führen würden Wenn wir zu diesen auch nicht mit Wahrscheinlichkeit England zählen wollen, so gebührt doch dieser Seemacht ersten Ranges als „maßgebend und nachahmenswert" in unserer Be trachtung der Vorrang, da andere sich an den von England bethätigtcn Grundsätzen ein Betspiel nehmen dürften. Im Krimkriege haben die Engländer aus reinem Mut willen offene Städte beschossen; sie sind der Überein kunft über Kaperei nicht beigetreten und würden sich wenig um das europäische Geschrei üter Vandalismus kümmern, wenn sie in einem künftigen Kriege nach altem Muster weiter arbeiteten Papierene Verträge binden den Starken nicht, wenn er es vor teilhaft findet, sie zu verletzen. In Frankreich hat schon vor einiger Zeit der ehemalige Marineminister, jetzt Berichterstatter der Marinekommission der Deputiertenkammcr, Lockroy, in einer Schrift über Marine strategie, und kürzlich wiederum bei der Begründung einer Forderung von 200 Mill, sür Neubauten von Schiffen, mit anerkennenswerter Demlichkeit die Grundsätze dargelegt, nach denen die französischen Secstreitkräste in einem Kriege mit dem überlegenen Gegner Eng'and zu versahren haben würden. Er empfiehlt: die französische Flotie soll einem offenen Kampfe möglichst ausweichen; ihre Kleuzer dagegen vernichten aus allen Meere» die britischen Kauffahrteischiffe, brandschatzen unbeschützte Küstenplätze ter vereinigten Königreiche und zerstören staailiches und privates Eigentum nach bruen Kräften. Daß diese aus England gemünzte Kriegführung des französischen KulturstaaieS Lunk und Wissenschaft. Erste internationale Kunstausstellung ^u Dresden. Il In der Absicht, die Leser zunächst mit kurzen Worten auf einige Hauptnamen und -Werke in den einzelnen Ab teilungen der Ausstellung hinruweisen, beginnen wir bei dem letzten der fünf Oberlichtsäle, die links vom Haupt eingange in einer Flucht sich hinziehen. Dieser letzte ist als erster numeriert und den Italienern und Spaniern eingeräumt Unter den Italienern, die man hier an- trifft, genießt Gustavo Simoni wohl das allgemeinste Ansehen als ein Meister der Aquarellmalerei und als ein genialer Darsteller orientalischen Lebens; er hat zwei trotz ihrer Buntheit köstliche Aquarelle, ein Gemälde und interessante Studien in Ol beigesteuert In Dresden wohlbekannt ist auch Segantini, der unter drei Bildern ein grob naturalistisches Stück „Die Kindesmörderinnen" präsentiert. Ferner begegnet man Werken des trefflichen ArchitekturmalcrS Zanetti-Zilla, des ausgezeichneten Kolo risten Caprile, des auf tiefere Wirkungen ausgehenden Luigi Nono („Das kranke Kind") Durch tüchtige Leist ungen sind auch Bompiani („Schutzengel"), Cl Pugliese, der ein Gebirgsthal mit einer Kraft und Wahrheit be handelt, die italienische Künstler in Landschaften nicht immer entfalten, und Reycend vertreten Ein durch den eigentümlichen Gegenstand ausfallende» Bild ist das „Achtzig Centesimi" benannte von Morbelli. Zwischen den Spa niern, die an Zahl hinter den Italienern zurückbleiben, finden sich Maler mit klangvollem Namen, so die vier in Rom lebenden I Gil Benliure, Namon Tusquet«, Jos» Villegas und Biniegra y Lasso Ersterer hat in dem phan tastischen Bilde des Charon, der die Seelen der Verstor benen in die Unterwelt führt, ein Seitenstück zu seiner „Vision im Kolosseum" geschaffen, der zweite charakteristische Szenen auS dem Mönch»- und Volksleben, Viniegra Deutschland gcgenüber in irgend einer Hinsicht eine Milderung ersahren würde, darf vernünftigerweise nicht angenommen werden. Im Gegenteil — man hat mit der deutschen Flotte leichteres Spiel und sür die Vernichtung der Handelsflotte und die Brandschatzung unfercr Küsten sreiere Hand. Rußland endlich hat sich noch stets des Ruse» einer rücksichtslosen Kriegführung erfreut; wir brauchen nicht daran zu zweifeln, daß es nicht an den, besten Willen fehlen würde, nnseren offenen Küstenorlen mit der mächtig anwachfrnden russischen Flotte unliebsame Besuche abzustatten Der bcsesti te Aussallhasen Libau hat uns diese Flotte neuerdings bedrohlich nähergerückt Der Schaden, den die Griechen durch ihre Flotte den Türken zusügen, ist in Anbetracht der unschuldigen Opfer dieser Kriegführung gewiß zu beklagen, aber er wird dennoch nicht sehr groß und vor allem sür den Ausgang deS Krieges ohne Bedeutung sein. Die Türkei besitzt ebensogut wie keine Handels flotte Unberechenbaren Umfang aber würde ein solcher Schaden sür unsere, eine der bedeutendsten Handelsflotten der Welt, in einem Kriege annehmen. Denken wir unS den bei den ge gebencn Stärkeverhältnisfcn recht wahrscheinlichen Fall, daß unsere Schlachtflotte nach verlorener Schlacht in einem KriegS- hasen Schutz sucht und dort blockiert wird. Die zahlreichen Kreuzer und Torpedojäger des Gegners vertreiben unschwer unsere wenigen Schiffe ticser Gattung und zwingen sie, eben falls Schutz zn suchen Was dann? Ja, dann liegt auch unsere Küste für Thatcn offen, wie sie jetzt die Griechenhelden aus Epirus verkünden. Allein wir übersehen dabei vielleicht die landläufige Mein ung, daß unsere Küsten durch ihre natürliche Beschaffenheit vor Expeditionen feindlicher Kriegssahrzeuge geschützt seien. Leider erscheint uns dieser Volksglaube — wie oftmals — als ein Aberglaube Hinsichtlich des größten Teiles der Nordsee dürste ihm freilich eine gewisse Berechtigung nicht abzusprcchcn fein; die flachen Küsten mit ihren ohne genaueste Ortskenntnis ge sährlichcn Fahrrinnen bieten wenig Gelegenheit sür brand schatzende Kriegsschiffe. Aber bezüglich unserer wichtigsten und größten Handelsstadt Hamburg müssen wir uns ein Frage zeichen gestatten. Dit Hauplsayrrinnc der Elbe wird wohl durch Minen und Batterien geichützt, aber auch dem Gegner ist be kannt, daß noch eine Zusahrt existiert, die zwar gefährlich, aber nicht unbenutzbar ist. In aller Erinnerung ist noch die Reise des kleinen englischen Schiffchens „Jnsect", dessen Zwecke beim Reichsgericht so eigentümliche Beleuchtung und dessen Insassen für einige Zeit in Glatz unfreiwilligen Aufenthalt fanden Die sranzösijchen Herren hotten sich vor ihrer Reife nach Kiel eifrigen Studien an der Elbmünduug gewidmet. Gefetzt nun, einigen kleineren, kühn geführten feindlichen KriegSfahrzeugcn gelänge es, in die Elbe einzulausen und Hamburg zu brand- fchatzen, unberechenbare und unersetzliche Verluste würben damit unserem Nationalvermögen zugesagt Biel geringer sind die Schwierigkeiten, die sich an der fchleSwig - holsteinischen Küste und in der Ostsee gegnerische» Heimsuchungen offener Städte entgegenstellcn. Die meisten Häsen Schleswig-Holsteins besitzen tieses Fahrwasser; Had-rSlebcn, Apenrade, Flensburg, Eckernförde, Neustadt, Lübeck gestatten Mit Leichtigkeit ein Herangehen auf wirksamste Schußweite, ebenso sind Eolberg, Eammin, Rügenwalde, Warnemünde schutz los Angriffen preisgegeben; ja sogar an der Unzugänglichkeit von Danzrg darf man zweifeln Und haben nicht die Be wohner dieser Städte und Küsten, unser Handel und feine Milliarden werte Flotte ein Anrecht auf Schutz? Sollen wir geschehen lassen, daß dieser Handel, der so wesentlich zu Deutschlands steigen dem Wohlstand beigetragen hat, in fernen Meeren und sogar im heimatlichen Hafen tödliche Wunden erleidet? Man möge sich gegen unsere Auffassung nicht auf die Er eignisse von 1870/71 berusen: die Verhältnisse liegen in jeder Richtung anders Niemand bürgt uns für ähnliche unerhörte Erfolge unserer Heere, wie sie damals „im großen Kriege" durch ihre schnelle Aufeinanderfolge die Energie des Feindes auch aus dem Gebiete der Seeitreitkrast gleich zu Anfang lähmten. Nur eine starke Kriegsflotte kann unsere Küsten vor Brandschatzung bewahren, unsere Handelsschiffe in heimischen und sernen Meeren vor Vernichtung sichern Tie Vorgänge in, griechisch-türkischen Kriege — wir möchten dies nochmals eindringlich betonen — zeigen uns mit voller Klarheit, welchen Gesahren unser Vaterland trotz aller Erfolge unserer Heere, an die wir auch für die Zukunft unverbrüchlich glauben, unter den heutigen Stärkeverhältnisfen unserer Flotte ausgesetzt sein würde Möge diese Einsicht immer weitere Kreise durchdringen Zn dem Lchcittr» brr Ausftlkichsvkrhandlnnftku in Lsterrrich-Unqarn wird uns geschrieben: Das Abgeordnetenhaus tagte gestern unter dem Eindrücke von Krisengerüchten, die in der Erfolglosig ¬ keit der mündlichen Beratungen der beiden Quoten deputationen ihren Ursprung haben. Das Zustande kommen der Ausgleichsgesetze war bekanntlich die hauptsächlichste Voraussetzung für den Erlaß der Sprachenverordnungen durch das Ministerium Badens, dessen Lage infolge der von den deutschen Parteien in der Sprachenfrage eingenommenen Haltung nach gerade lebensgefährlich geworden ist. Eine zwischen den Quotendepuiationen unterMitwirkungdesGrafenBadeni erzielteVereinbarung hätte die durch dieObstruktionspolitik der Deutschen stark erschütterte Stellung der öster reichischen Regierung neu gefestigt, da in diesem Falle der an die Tschechen in den Sprachenerlässen auf Kosten der Deutschen ausbezahlte „Kaufpreis" durch die Erneuerung des österreichisch-ungarischen Aus gleiches wieder hereingebracht sein würde. Nach dem Scheitern des Berständigungsversuches in der Quoten- srage erscheint jedoch die von der Regierung auf die Gewinnung der Jungtschcchen aufgewandte Liebesmühe als vergeblich und die den Deutschen dabei zugefügte schwere Unbill als ganz und gar ungerechtfertigt. Graf Badeni hatte dadurch, daß er die österreichische Quoten deputation zur Nachgiebigkeit in der Quotenfrage be wogen hatte, seine Regierungskunst neuerdings, aber leider wieder ergebnislos, bekundet. In ter Sitzung des Subkomitees der Quotendeputationen am Montag nachmittag hatte das Herrenhaasmitglied Dumba den Antrag gestellt, von der bisherigen Basis abzugehen und die Beratungen einzig und allein aus die ziffermäßige Feststellung des Quotenbeitrages zu richten, indem entweder die Österreicher oder die Ungarn angeben sollten, mit welcher Ziffer der Ouote sie zufrieden wären. Osterreichischerseits hatte man gehofft, daß die Mitglieder des ungarischen Snbkomitees diese Art der Verhandlungen annehmen würden und man dadurch ziffermäßig einander näher kommen, und die weiteren Arbeiten der Regierungen erleichtern werde, oder es dann nur Sache der letzteren gewesen wäre, die Differenzen zwischen den beiden Quotendeputa tionen auszugleichen. Wider aller Erwarten haben die ungarischen Vertreter diesen Antrag als absolut undiskutierbar abgelehnt, indem sie nochmals ans die Steuerertrüge als einzig zulässigen Schlüssel zur Be rechnung der Quoten hinwiesen. Graf Badeni und seine Kollegen werden nun mit den ungarischen Ministern in direkte^Verhandlungen treten müssen, um eine beiderseitig annehmbare Quote zu vereinbaren. Nach der Lage der Dinge gilt jedoch dieser letzte Ber such als ziemlich aussichtslos, weshalb jetzt schon der Eintritt der Ministerkrisis sowohl jenseits, als auch diesseits der Leitha als unmittelbar bevorstehend an gesehen wird. Dem Grafen Badeni würde das Scheitern der Beratungen in der Quotenfrage Gelegen heit eines „schönen Abganges" bieten, und sein Nach folger würde dann die ungenießbare Suppe, die er den Deutschen durch die Sprachenverordnungen ein- gedrockt hAte, auszulöffeln haben. Dec ReichSrat könnte in diesem Falle nach Vornahme der Wahl der noch nicht kvnstitulerten Ausschüsse und nach Erledig ung des Handelsvertrages mit Bulgarien bis zum Herbst vertagt werden, damit die neue Regierung Zeit gewänne, in Muße darüber nachzudenken, was mit den Sprachenverordnungen zu geschehen habe, um in der Sprachenfrage die Jungtschechen zn befriedigen, ohne ihnen die Deutschen auf Gnade nnd Ungnade auszuliefern. Bom Hritsisschauplallt liegen heute folgende Meldungen vor: Konsiantinvpel, 4. Mai Ghazi OSman Pascha ist vom Kriegsschauplätze zurückberuscn worden, hat jedoch dringend ersucht, bleiben zu dürfen. — Die Nachricht, daß die griechischen Truppen Epirus bereits geräumt hätten, ist versrüht, dieselben halten vielmehr die Batterie in Jmaret, das Blockhaus RogiS und einige andere Stellungen im Terovuni Gebirge besetzt. Konstantinopel, « Mai Eine Depesche det „Jkdam" auS Larissa von heule meldet: Die Division Hairi, die sich auf dem Marsche von Kordits» nach Pharsala befindet, besetzte die Dörfer Kurtesi, KumadeS, Deliveli, Dauili, Tschetatchi und Kaputsi. Am Ausgange deS Golfes von Arta ist, wie daS Blatt weiter meldet, ein griechisches Kriegsschiff gesunken; in folgedessen sind die griechischen Schiffe in dem Goli ein geschlossen. Konstantinopel, « Mai. AuS amtlichen türkischen Quellen wird die Nachricht, daß die Türken mehrere christliche Dörfer im Vilajet Janina in Brand gesteckt hätten, für unrichtig er klärt, ebenso wird die Nachricht, daß der Sultan seit 2 Tagen unpäßlich sei, al- falsch bezeichnet Frankfurt a. M , 4 Mai Der „Franks. Ztg." wird auS Konstantinopel gemeldet: Über die Gefechte bei Belestino liegen auch im türkischen Hauptquartier nur sehr spärliche Nach richten vor. Die griechische Armee leistet an allen Punkten kräftigen Widerstand, der den Türken nur ein schrittweise- Vor gehen gestattet Die aus London gemeldete Einnahme BoloS' hat von Edhem Pascha noch keinerlei Bestätigung gefunden Der Gtneralstab im türkischen Hauptquartier ist nur für ein Vorgehen bis DomoSkoS, waS die Zustimmung deS Sultan- erfahren haben soll Ter Krieg-minister befahl telegraphisch die Einberufung des dritten Aufgebots im Vorbereicke Salonichis. Konstantinopel, 4 Mai. Die Kämpfe bei Belestino und Pilaf Tepe dauern fort. Die Türken haben neue Ber- stärkungen herangezogen — Heute ist von Muradli der 24 und von Adrianopcl der 10. Militärzug nach dem Kriegsschauplätze abgegangen. Von Danolica wurde ein Train mit Pferden ent sendet. Von Konstantinopel gingen 35000 kg Telegraphen- material nach dem Kriegsschauplatz ab. Athen, 4 Mai. Oberst Bassos ist an Stelle deS Oberst Manos zum Ehef der Armee in Epirus ernannt worden Tie Obersten Metaxas, Basiliadis und Konyas sind zu Anführern bei der Armee in Thessalien an Stelle des Generals MakriS und der Obersten Mastrapas und Antonowitz ernannt worden Major KonstantinideS wurde auS Kreta zurückberufen und zum Chef des Generalstabcs des Kronprinzen ernannt. London, 4 Mai. (belegr. der „Köln. Ztg.") Über die Gefechte bei Belestino liegen sehr ausführliche, aber belanglcse Depeschen vor Tie angeblichen Siege ver Griechen beschränken sich augenfällig aus Scharmützel geg.n türkische Ausklärungsvor- stöße Die geringen Berlustc gewäqicn einen Maßstab sür ihre Bedeutung. Jedcnsalls fühlten die Griechen, wie aus der Räumung Bolos' hervorgeht, daß die Linie Belestino - BoloS unhaltbar sei. Aussehen erregt hier die Nachricht, daß in Gegenwart eines englischen und eines italienischen Kriegsschiffes sowie des griechischen Geschwaders ein französisches Kriegsschiff in Bolos zweihundert Matrosen landete und die Stadt beseele. Man nimmt an, daß es sich nicht um eine sogenannte Ein mischung, sondern lediglich um den Schutz der zum großen Teil Ausländern gehörenden Warenvonäte gegen zweifelhafte grie chische Freiwillige handelte, deren Treiben im geräumten Larissa bedauerlich aufgesallen ist. — Die „Time-" bringen einen sehr düster» Stimmungsbericht aus Athen, der die Lage de- Königs hauses als höchst bedenklich darstellt Nicht nur gegen den König, sondern gegen alle drei Prinzen werde zügellos getobt. Ein Umschlag der Stimmung wäre nur für den säst undenk- barcn Fall eines wirklichen KriegSerfolges zu erhoffen. Tagesgcschichte. Dresden, 5. Mai. Se. König!. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heule morgen von 7 Uhr ab der Besichtigung des Pionier- Bataillons Nr. 12 in dem Gelände westlich der Königsbrücker Straße bei. Dresden, 5. Mai. Der hiesige Königlich Bayerische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Freiherr von Niethammer, hat einen mehr wöchigen Urlaub angctretcn. Während seiner Ab Wesenheit wird der Königlich Bayerische Generalkonsul, Hr. Ludwig Hesse hierselbst, die laufenden Geschäfte der Gesandtschaft führen Dresden, 3. Mai. Der Redakteur Edgar Steiger ist am 22. April l. Js. zur Verbüßung einer ihm vom Landgerichte Leipzig wegen Gotteslästerung zu- erkannten Gefängnisstrafe in die Strafanstalt ein geliefert und hierbei in Leipzig von der Gefangenen anstalt bis zum Bayerischen Bahnhofe gefesselt transportiert worden. Diese Art der Ausführung deS Transports hat in der Presse unliebsames Aufsehen erregt. Wir sind zn der Erklärung ermächtigt, daß die Fesselung Steigers lediglich aus ein ungeschicktes und der allgemeinen Instruktion zuwiderlaufendes Verhalten des Transporteurs zurückzuführen ist. Die Strafvollstreckungsbehörde trägt, wie die augestellten sein von Ver vorjährigen Berliner Ausstellung her bekanntes, vorwiegend koloristisch fesselndes Gemälde „Vor dem Stierkampf" in dem von den Spaniern für solche Vorwürfe beliebten Riesenformat eingeliefert, während Villegas, der gleich letzterem, init noch größerer Kraft, das moderne Zeitbild kultiviert und speziell dein heimatlichen Sport der Stiergefechte schon früher in den: „Tod des Matadors" seinen künstlerischen Tribut entrichtet hat, diesmal in einem Damenportrüt eine neue Seite seines Könnens zeigt Neben den Spaniern sind einige Por tugiesen erschienen, für deren nach der Pariser hin gravitierende Kunst Carlos Neis mit einer Landschaft („Sonnenuntergang") von übermäßigem Format eintritt. Außerdem beherbergt dieser erste Saal mehrere Land schaften zweier nordischer Maler, des Norwegers Johann Larssen und des dänischen Impressionisten Vigo Pedersen Der zweite und dritte Saal gehören den Holländern und den Belgiern Beide Nationen haben sich in um fänglicher und würdiger Weise an unserer Ausstellung beteiligt. Von Josef Israels Vater, dem Oberhaupte der modernen holländischen Malerei, und von seinem Mit arbeiter an der Neugestaltung der heimatlichen Kunst ausübung, Christoffle BiSschop an bis zu den jüngeren Landschaftern Azol, de Bock, du Chatte!, Klinkenberg, ist eine gute Anzahl der besten Künstler hier vertreten. Israels mit einem größeren Bilde „Abendstille", das über seine Kunstweise einigen Aufschluß zu geben ver mag, der farbenfrohe BiSschop mit einem schön ge lungenen Charakterstück „Stille Andacht". Selbst der alte Joh Hendrik Weißenbruch fehlt nicht, ebenso nicht unter seinen beiden Arbeiten die typische holländische Landschaft mit Kühen In diesem Vorwurf konkurrieren mit ihm die beiden trefflichen Landsleute de Haa« und Willem Maris Ter Bruder des letzteren, Jacob Maris, hat eine nur leidlich gemalte Hafenansicht ausgestellt, Hendrik s Mastenbroek hat ein Motiv aus dem Hafen in Rotter dam vorzüglich behandelt, Karel Klinkenberg (Schüler Brsschops) ein ganz m seiner soliden Art ausgesührtes Kanalbild, Van de Sande Backhuysen ein Herbstbild „Unter den Bäumen" gesandt, in welchem man die Verwandschaft des Verfassers mit Fr. Courtens auf den ersten Blick gewahrt. Von Albert Neuhuys, dem gewandten Schilderer von Familienszenen, stammt ein Bild „Tage löhners Mahlzeit" und vor allem hat man auch H. W Mesdag, den viele als ersten holländischen Marine maler anerkennen, nickt zu vermissen Reich wie die noch einiger maßen an guten Überlieferungen festhaltende Kunst der Holländer ist auch die modernsten Teilströmungen zu gänglichere Kunst der Belgier vertreten Vorzügliche Landschaften haben Emile Claus, dessen außerordentlich frisches Bild „Brückenkahn von Afsne" sür die König! Galerie erworben worden ist, Franz Courtens, dessen „Ende des Herbstes" das alte Gesicht des Malers zeigt, während ein zweites „Die Ammen" manchem einen neuen Zug darin verrät — lerner Henri Ottevae.e und Franz Binjö, von dem auch einige feine Aquarellen da sind, ausgestellt. Albert Baertsoen ist seinen Marinen untreu geworden und hat in den bei uns vorgeführten Arbeiten auch im tech nischen Vortrag bei unvermindert breiter Behandlung etwas andere Wege eingeschlagen. Ein prächtig durch gebildetes Gemälde ist da« „Rauchzimmer im Versorg haus der Greise" von Dierkx, ein höchst naturwahres der „Markttagmorgen im April" des als Tiermaler belobten Frans van Leemputten Eines der stattlichsten Bilder „Weihnachtslied" von Deoriendt hat zumindest glänzende Einzelzüge Unter den drei Werken eines anderen, für uns neuen Belgiers, Eugone Laermanns, entzieht sich allen falls nur da« „Abendgebet" einen höchst unangenehmen Eindruck Über bez. gegen diese Hervorbringungen Laer- mann« soll später ausführlich gesprochen werden, desgleichen gegen die beiden Porträts (Geige spielende Dame und junges Mädchen) des Pointillisten erster Ordnung, Th van Rysselberghe Den vierten Saal halten die Amerikaner besetzt Ihre Ausstellung weist vorzügliche Werle auf und bezeugt mit ihrem Gesamtcindruck, daß die amerikanischen Künstler, so wenig sie sich bemühen, ihrer Kunstsprache eine nationale Färbung zu geben, in der Beherrschung der modernen Ausdrucksmittel auf der Höhe stehen und mit ungewöhn lichem technischen Können sehr viel Geschmack verbinden Von den befähigsten und bekanntesten unter ihnen treffen wir vor allem einige der „Holländer" an, zunächst den jetzt noch in Holland lebenden George Hitchcock und den früher dort ansässigen Gari Melchers Hitchcock, der'zartere der beiden, hat in dem Gemälde „In der Tulpen", das an seine über ein Lilienfeld schreitende „Maria" erinnert, ein köstlich feines Werk ausgestellt; Melchers, der Derbere und Nüchterner: der Zwei, hat in dem „Schiffszimmer mann" und der Lotscngruppe bedeutende Charakteristiken geliefert Auch Mac Ewen und Henry Bisbing haben in Holland ihre Studien gemacht, aber während letzterer auch jetzt noch, nach der Übersiedelung nach Paris, holländische Motive bevorzugt und namentlich in der „Tränke", einer lichtvollen Landschaft mit Kühen, eine echte Probe seines Talents giebt, scheint Mac Ewen seine Liebe zwischen holländischen Interieurs („Eine Geistergeschichte") und Motiven aus dem Pariser Sittenleben („Eine Magdalene") zu teilen Des weiteren sind die beiden Lrientmaler Fred A Bridg man und Lord Weeks zu nennen; jener behandelt, wie zumeist, Motive aus Algier, dieser solche aus Persien. Liebenswürdige Darstellungen von klarer Glätte bietet der Gesellschasts- maler unter den Pariser Amerikanern, Julius L. Stewart, in den Bildern „Auf einer Jacht" und „In Gedanken", innteressante Porträts der virtuose Techniker William T. Dannat. In Lichteffekten schwelgt Alexander Harrison, dessen beide Marinen und dessen Teichbild von apartem, reizvollem Eindruck sind Zwischen den Landschaften fallen noch eine Mondscheinlandschaft mit Herde, die Charle» Pearce gemalt hat, und mehrere Gemälde von Georg Innes d Jüngeren auf, welche mit ihrem Ton gegen alle andern abstechen
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