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Dresdner Journal : 15.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189704150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-15
-
Monat
1897-04
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 15.04.1897
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vtjngSprelS: Für Dre-den vierteljährlich: , Marl so Pf., bei den Kaiser- lich deutfchen Pofianstalte» vierteljährlich »Mark; außer halb d«S Deutschen Reiche« Poft- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 1V Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der tzonn- und Feiertage abend«, gernfpr -Anschluß: Nr129S Dres-mr JourM. Autüu»»«uns«»evützre>: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner : chnst »0 Pf. Unter „Emgckittdt" hie Zeile SO Pf. Bei Tabellen- und Zifferiisatz entsprechender Aufschlag. Her, »««eher: »daigliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Znnngerstr. 20 Fernspr.-Anschluß: Nr1S9L. 1887. .V 87. Donncrstafl, den 15. April, abends. WM- Des bharfreitaqes wegen erscheint hie nächste Nummer des „Dresdner Journals" am Sonnabend abend. Amtlicher Teil. TreSdeu, 14. April. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Sr. König!. Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz HI. von Mecklenburg-Schwerin am König!. Hofe die Trauer auf zwei Wochen, vom 15. bis mit 28. d. Mts. angelegt. SrneuAuugtU, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: Kirchschulstelle in Limbach Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht- Gehalt: 1000 M vom Schuldienst, Süv M. 86 Pf. vom Kirchendienst und freie Amtswohnung Bewerbungen mit sämtlichen Zeugnissen sind bis zum 6. Mai an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Wangemann in Cölln a. E. einzuscnden; — die 8 Lehrerstclle in Neugers dorf. Kollator: das Königl. Ministenum des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: Ivo« M. JahreSgehall und 200 M. Wohnungsentschädigung. Der Gehalt erhöht sich mit dem ersüllten 25. Lebensjahre aus 12« 0 M. und steigt in 5jährigen Zwischenräumen bis ans 2100 M. Auch Bewerber, die das 25, doch nicht das 30. Lebensjahr überschritten haben, wellen ihre Gesuche nebst den erforderlichen Zeugnissen bis zum 2b April an den Königl BezirkSjchulinspektor Bach in Löbau emrcichen. Zu besetzen: die 3. Lehrerstelle zu Frohnau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung im Schulhause und Sartengenuß tOOO M. Jahresgehalt und 36 M sür Erteilung des Turnunterrichts. Bewerbung^gejuche si.id in vorschriftsmäßiger Weise bis zum 30. April an den :gl Bezirksschulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg zu — am i.Juni die 7.ständige LehrerstclleinAltgersdors, Errichtung die erforderliche Genehmigung der obersten «a Hörde zur Zeit noch aussteht. Kollator: das Königl. M'U.»-rium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: lOoo üt. Jahresgchalt und 160 M Wohnungsgeld für unver heiratete bez. 200 M. sür verheiratete Lehrer. Das Einkommen erhöht sich vom erfüllten 2b Lebensjahre auf 1100 M Gehalt und steigt in 5jährigen Zwischenräumen bis zu lSOO M. Ge halt und 250 M. Wohnungsgeld. Ter in der Ausschreibung vom 13. d. Mts. angegebene Betrag des WohnungSgcldcS wird hiermit widerrufen Auch Bewerber im Alter zwischen 25 und 30 Jahren können Berücksichtigung finden. Bewerber wallen ihre Gesuche nebst den erforderlichen Zeugnissen bis zum 25. April an den Königl. Bczirksschulinspektor Bach in Löbau einreichen. Zu verwalten sind im Bezirke Löbau einige HilsSlehrer- stellen Kandidaten der Theologie oder des Predigtamtes wollen ihre Gesuche an den Königl. Bezirksschulinspektor Bach in Löbau cinreichen Nichtamtlicher Teil. Zur Lritutkrifis wird uns aus Wien geschrieben: In den letzten Tagen und Stunden sind die Bemühungen noch fortgesetzt worden, welche daraus obzielen, einen Wassen gang zwischen Griechenland und der Türkei zu verhüten. In den offiziellen Kreisen von Athen und Konstantinopel wäre man allem Anscheine nach nicht abgeneigt, diese Bemühungen zu fördern. Hier wie dort blickt man mit Besorgnis den un berechenbaren Eventualitäten entgegen, die sich im Verlause eines Krieges ergeben können Vor allem haben beide Mächte die mit einer längeren Campagne verknüpften finanziellen Opfer zu fcheuen. Weiter ist ein GebietSerwerb selbst nach einem glänzenden Siege sowohl sür die Psorle, wie im Hinblicke cuf die Dispositionen der Mächte auch sür Griechenland, aus geschlossen Trotzdem sind die Aussichten auf einen Erfolg der vermittelnden Bestrebungen nur gering. Der Spielraum für die Gelte idmachuug solcher Bestrebungen ist sehr eng begrenzt, da die Diplomatie bei dem Grundsätze beharren muß, daß die Erfüllung der griechischen Anspiüche auf Kreta nicht zugestanden werden dars. Von dritter Seite inuß daher jeder Versuch unterbleiben, die Pforte zur Erfüllung jener Ansprüche zu bestimmen: man kann nur darauf hinarbeiten, die griechischen Politiker zur Ernüchterung zu bekehren. In Athen aber scheitert wieder jede derartige Einwirkung daran, daß die griechische Regierung sich gegenüber der mutwillig entscsselten Erregung der Armee und der Bevölkerung in einer Zwangslage befindet. Man muß sonach denAusbruch desKrieges zwischen Griechenland und derTürkei bei dem heutigen Stande der Dinge als höchst wahrscheinlich bezeichnen Die griechische Regierung hegt offenbar den von militärischen Er wägungen diktierten Wunsch, die entscheidende Wendung noch zu verzögern Tie Zwischenpause wird datier ausgenützt von den nach Makedonien eingebrnngencn „Banden". Die Realisierung dieses Planes wäre für die griechische Kriegführung auch scdcn mit Rücksicht aus die noch sehr ungünstigen Witterungsvcrhält- nisse in Macedonien von Wichtigkeit, da nach dem Urteile aller Kenner des Landes eine größere revolutionäre Bewegung im Balkangebicte kaum vor dem Beginn des Mai in Szene gesetzt werden kann. Diese Einzelheiten werden aber auch in den leitenden militärischen Kreisen der Türkei ernstlich gewürdigt, und das türkische Oberkommando befürwortet daher, unterstützt von sehr einflußreichen Persönlichkeiten, im PalaiS die sofortige Einleitung der Aktion gegen Griechen land. Fällt die Entscheidung im letzteren Sinne, so hat die Psorte durch das Vorgehen der griechischen Banden die Hand habe zur politischen und diplomatischen Rechtfertigung ihres Entschlusses erhalten, und man kann in Konstantinopel mit gutem Grunde behaupten, daß die Provokation nicht von türkischer, sondern von griechischer Seite erfolgt sei. Da nun die Ereignisse so weit vorgeschritten sind, daß der Appell an das Schwert nur noch durch eine binnen kürzester Frist eint: elende überraschende Wandlung verhütet werden kann, dürfte es an der Zeit sein, die im Falle des Kriegsausbruches bevorstehende voraussichtliche Entwickelung der Dinge ins Auge zu sassen. An den Kombinationen über den mutmaßlichen Ausgang des Kampfes wollen wir uns nicht beteiligen. Der Wert derartiger Vorhcrjagungen ist gerade bei dem vorliegenden Anlasfe nur gering, weil auch die Fachleute nicht völlig in der Lage sind, die milttärische Lei'tungsfähigkeit der türkischen und griechischen Streitkräfte mit Sicherheit abzuschätzen. Unzweifel haft ist nur, daß die Aussichten sür einen Erfolg der Türkei um fo günstiger sein dürsten, je rascher man sich in Kon stantinopel, wenn der Kamps einmal als unvermeidlich gilt, zum Losschlagen entschließt. Gelingt eS den türkischen Truppen, sofort nach Beginn der Feindseligkeiten einen größeren Waffenerfolg zu erringen, so wird die Verbindung zwischen der griechischen Armee und den Irregulären gestört und zugleich die Gesahr einer Erhebung in Macedonien beseitigt oder wenigsten- gemin dert Käme es aber zu eincm Guerillakrieg aus türkischem Gebiete, so dürften jene Elemente, welche aus der Balkanhalbinsel stets einen Faktor der Unsicherheit bilden, sich gewiß zu neuen Thaten ermutigt fühlen Dann könnte die AufstandSbewegnng im Rücken der türkischen Armee rasch beträchtlichen Umfang gewinnen und dann würde man eist ersahren, ob die fried lichen Erklärungen der Regierungen Montenegros, Bulgariens und Serbiens unbedingten Glauben verdienen. Diese Erklär ungen lauten bisher so bestimmt, daß man sie immerhin be achten muß, obschon beispielsweise die bulgarische Regierung auch zur Zeit der letzten Erhebung in Macedonien mit ähnlichen Kundgebung«n nicht kargte, während sie doch zugleich den Aus rührern jede mögliche „nicht offizielle" Förderung angcdeihen ließ. Auch dars man bei allem Respekt vor amtlichen Ver sicherungen die Thatsachc nicht ignorieren, daß in Serbien, wo die R gierung in Bezug aus loyale Verheißungen mit dem bulgarischen Nachbar wetteiscrt, nach Privatme.dangen un- besangencr Persönlichkeiten in den letzten Monaten sehr weit- gekende militärische Vorkehrungen durchgesührt worden sind. Allerdings ist ein Etngrciscn Serbiens, Bulgariens und Montenegros zu Gunsten der griechischen Aspirationen aus nahe liegenden Gründen ausgeschlossen. Mit der Möglichkeit einer in irgendwelcher Ferm ersolgendcn Einmischung diefcr Machte in eine Entwickelung, welche die Austeilung des türkischen Balkanbesitzes näherzurückcn scheint, hätte man aber wohl zu rechnen. Eine große Bürgschaft gegen Versuche der „Nebcn- int.reffentcn", aus den Balkanwirren Kapital zu Magen, ist nur noch in den friedlichen Dispositionen der Großmächte zu finden Und diese Dispositionen könnten im Bedarssfalle in den Balkanländern viel leichter und wirksamer zur Geltung ge bracht werden, als aus Kreta oder gegenüber Griechenland. Entsaltet man dabei den erforderlichen Nachdruck, so wird man die chauvinistischen Neigungen gewiß im Keime ersticken, denn die „Nebcninteressenten" werden nur dann sich aus der Reserve hervorwagcn, wenn ihnen die Hoffnung aus Erfolg, d. h aus Erwerb, winkt. Was aber den Willen Europas betrifft, so muß man, zur Zeit wenigstens noch, annehmen, daß die Mächte ent schlossen sind, dem Ausbruche einer ernsten Umwälzung auf der Balkanhalbinsel, der Anfrollung der Oiientfrage im großen Stile, mit den ihnen zu Gebote stehenden Machtmitteln nach Thunlichkeit vorzubeugen. Hoffentlich kann man das auch später noch behaupten. — Inzwischen fährt Griechenland fort, sich die Sympathien aller ehrlich und anständig Denkenden nach Möglichkeit zu verscherzen. Geradezu cyr.isch möchte man beispielsweise die nachstehenden Äußerungen bezeichnen, die der offiziösen „Polit. Correspondenz" zufolge der „leckende" gnechifche Staatsmann, De- l Yannis, in diesen Tagen gethan haben soll. Die griechische Regierung, so ungefähr sagte DelyanniS, bcsasse sich augenblicklich nicht ausschließlich mit der Kreta-Frage, welche durch die Kreter selbst werde entschieden werden, indem diese die Mächte zur Ersüllung ihrer Forder ungen zwingen würden; sie richte vielmehr die Ausmerksam- keit ans die Frage, betreffend die Griechenland durch den Ber liner Vertrag zugewicsene Grenzlinie, aus welche Griechenland einen unbestreitbaren Anspruch besitze. In dieser Beziehung habe das Athener Kabinett Unterhandlungen eingeleitct und beabsichtige, da- beanspruchte Grenzgebie', falls die Türkei dasselbe freiwillig nicht räumen würde, k urch griechische Truppen besetzen zu lassen. Die Herbeiführung einer Erhebung rn dem jenseits der Grenzlinie belegenen Teile Makedoniens halte die griechische Regierung vorläusig nicht für opportun und werde hierzu nur im Falle der äußersten Notwendigkeit schreiten, um eine möglichst weitgreifende Conflagration aus der Balkanhalbinsel Hervor zurusen. An die ungeheure Verantwortung, die sie durch die Anzettelung blutiger Konflikte auf sich laden würden, denken diese Herren, in deren Herzen ebenso wenig Gefühl, wie in ihrer Tasche Geld vorhanden zu sein scheint, also überhaupt gar nicht. Die Strafe für derartiges frevelhaftes Gebaren wird aber schon nicht ausbleiben. Tagrsgeschichte. Dresden, 15. April. Ihre Majestäten der König und die Königin übernachteten von gestern zu heute im Königl. Rcsidenzschlosse. Am heutigen Gründonnerstage vormittags besuchten Beide Majestäten sowie Ihre Königl Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August und der Prinz uns die Frau Prinzessin Johann Georg, nachdem Allerhöchst- und Höchstdieselben vor her das heilige Abendmahl empfangen hatten, den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Nach der Predigt und dem Hochamte nahmen Se. Majestät der König mit den Durchlauchtigsten Prinzlichen Herrschaften an der Prozession der Übertragung des Allerheiligsten teil, welcher feierlichen Handlung Ihre Majestät die Königin im Oratorium bei wohnten. Mittags begaben Beide Königl. Majestäten Sich vom Residenzschlosse, wo Ihre Majestät die Köniain zuvor einige Audienzen erteilt hatten, wieder nach Bella Strehlen. Deutsche- Reich. * Berlin. Se Majestät der Kaiser hörten gestern früh den Vortrag des Chefs des Zivilkabinett«, und em pfingen um ^12 Uhr den Minister der öffentlichen Arbeiten sowie später eine Abordnung aus Helgoland. — In Bredow a d. O. erfolgte gestern um 12 Uhr mittags in Gegenwart des Prinzen Ludwig von Bayern und seiner Tochter Prinzessin Maria auf der Werst des „Vulcan" der Stapellauf des Kreuzers „K", welcher glücklich von statten ging. Der Prinz vollzog die Taufe des Schiffes und legte demselben in einer Ansprache den Namen „Hertha" bei. Nach dem Stapellaufe wurde eine Besichtigung deü Schiffes vorgenommen Gegen 4 Uhr wird die Abreise der höchsten Herrschaften erfolgen. — Die Ansprache, mit welcher Prinz Ludwig von Bayern die Taufe des neuen Kreuzers vollzog, hatte folgenden Wortlaut: „Ich befand mich in den bayeri schen Alpen an der äußersten Südgrenze des Deutschen Reiches, als ich am vorigen Freitag von Sr. Majestät dem Kaiser eine in den liebenswürdigsten Ausdrücken abgefaßte Einladung erhielt, dem Stapellaufe dieses Schiffes beizuwohncn und zu dem Taufakte entweder meine Gemahlin oder eine meiner Töchter mitzunehmen Da die erstere durch Unwohlsein verhindert war und meine älteste Tochter in Italien weilt, hat mich meine zweite Tochter hierher begleitet also von der äußersten Südgrenze bis zur äußersten Nordgrenze des Reiches, vom Fels zum Meer. Ich habe mit um so größerem Dank die Einladung angenommen, als es das erste Mal ist, daß ich dem Stapellaufe eines Kriegsschiffes beiwohne, und eS ist mir eine große Freude zu zeigen, welches großes Interesse ich an dem Blühen und Gedeihen der deutschen Kriegsflotte nehme Se Majestät der Kaiser hat besohlen, daß diese« Schiff einen Namen bekomme, dessen erster Träger zuerst in der preußischen, dann in der norddeutschen und schließ lich in der Kaiserlich deutschen Marine einen guten Ruf genoß und seine Flagge in der ganzen Welt gezeigt hat. Mögest du, neues Fahrzeug, dem Beispiele dieses ruhm reichen Schiffes folgen und immer, im Krieg und Frieden, deinem Kaiserlichen Herrn und dem Deutschen Reiche Ehre machen und zum Schutz und Schirm eines jeden guten Deutschen dienen Im Namen Sr. Majestät des Kaisers nenne ich dich „Hertha"". — Das gestern ausgegebene „Armee-Verordnungsblatt" veröffentlicht folgenden Armeebefehl für die Königl. Preußische Armee: Das am 10. d. MtS. in Cannes er folgte Hinscheiden des Grohherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin, stönigl. Hoheit, Generals der Kavallerie, hat Mich und Mein Haus mit tiefer Betrübnis erfüllt. Mit Mir betrauert aber auch Meine Armee den Heimgang des edlen Deutschen Fürsten, der ihr in 34jähriger Zugehörigkeit alle»eit da« wärmste Interesse bezeugt und stete Beweise seine« hohen Wohlwollens gegeben hat. Um den Empfindungen schmerz licher Trauer und .ehrender Erinnerung für den Ent schlafenen noch besonder« Ausdruck zu geben, bestimme Ich hierdurch: 1) Sämtliche Offiziere der Armee legen vom Tage des Eingangs dieser Ordre ab drei Tage Trauer an 2) Bei dem Infanterieregiment Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (4. Branden burgisches) Nr. 24 und dem Hannoverschen Husaren regiment Nr. 15, deren hoher Ches der verewigte Groß herzog gewesen ist, sowie bei dem Garde-Kürassierregiment, welchem Höchstderselbe a la ^uits stehend angehörte, währt diese Trauer acht Tage. 3) Die im Grobherzogtum Mecklenburg-Schwerin garnisonierenden Königl preußischen Offiziere, Sanitätsoffiziere und Militärbeamten im Ossiziers- rang haben sich der Trauer des Großherzoglich Mecklenburg- Schwerinschen Kontingents in Form und Zeitdauer an- zuschließcn. — Berlin, den 12. April 1897. — Wilhelm — Die Königl. Preußischen Minister des Innern und der Justiz haben, wie der „Reichsanzeiger" jetzt bestätigt, einer Anregung von kirchlicher Seite gern entsprechend, eine Anordnung erlaßen, wonach die Stan desbeamten bei Aufnahme der Verhandlungen über Kunst und Wissenschaft. Berichte aus den Königl. Sammlungen 1896. (Fortsetzung.) 2. Das Kupferstichkabinett erwarb 1794 Einzclblätter und 69 Titelwerke, unter den letzteren 41 Werke des Kunstdrucks und 28 mit photo mechanischen Nachbildungen, wovon 11 als Fortsetzungen Von den Einzelblättern gehören 1418 den verschiedenen Gattungen des Kunstdrucks an, 236 den photomechanischen Verfahren und 140 sind Handzeichnungen Die Zahl der Gönner und Freunde des Kabinetts, denen die Direktion für Vermehrung der Sammlung durch Geschenke zu besonderem Dank verpflichtet ist, hat sich gegen das Vorjahr erheblich vergrößert. Die neuen Erwerbungen verteilen sich folgendermaßen über die einzelnen Abteilungen der Sammlung: A. Einzelblätter des Kunstdrucks. Unter den 1418 Blättern befinden sich 805 Kupferstiche, Radierungen, Schabkunstblätter, 192 Holzschnitte und 421 Steindrucke. Als besonders wichtig seien davon genannt: u) von deutschen und niederländischen Meistern des fünfzehnten Jahrhunderts: Ein lateinisches Per gamentmanuskript mit 24 eingeklebten Stichen (Dar stellungen aus dem Leben Christi) vom Meister der Spiel karten, einem kleineren Blättchen vom Meister der Liebes gärten (S. Anna selbdritt) und einem vom Meister des h. EraSmuS (Christi Höllenfahrt) Weigel und Zestermann 419—421; Alart Duhameel: Quersüllung mit Distel blattwerk, unbeschrieben; Martin Schongauer: S. Veronika B 66, II; Wenzel v. Olmütz: Die Madonna vor der Weinlaube Lehr« 11 und St. Johannes Lehrs 36; JS- rahel van Meckenem: Die Fußwaschung B. 10, Christus vor Caiphas B 12, Die Geißelung B. 13, Christus vor Pilatu« B 15, Maria Ägyptiaca und Maria Magdalena B 130, Die Buchstaben N, O, P, Q aus dem Zier alphabet B 213, Die Meße des h Gregor P 228, I; Meister M Z.: Salomo« Götzendienst B 1; Maria, da« Jesu«kind und zwei Engel mit dem heiligen Rock, Holz- schnitt, unbeschrieben t>) von deutfchen und italienischen Meistern des scchszehnten Jahrhunderts: Niello von 1510: SS. Maria Magdalena und Johannes Ev. Albrecht Dürer: Ter Schmerzensmann B 22, Die Madonna mit Ler Lternenkrone B. 31, Die Familie des Satyrs B 69, Das Bauern paar B 83, Bildnis des Joachim Patenur V. 108, Der Calvarienberg, Holzschnitt, B. 59, Tie Philosophie, ebenso B 130, Der Tod und der Soldat, ebenso B. 132, Das Wappen des Lazarus Spengler, ebenso P. 324; Hans Sebald Beham: Judith B 10; Meister I. B: Saturn B. 11, Sol B. 14, Querfüllung mit zwei Kinderengcln B. 47; Ludwig Krug: Sündcnfall und Vertreibung aus dem Paradiese, Holzschnitte, P. 1 und unbeschrieben; Peter Gottland: Johann Friedrich ll, Herzog zu Sachsen B. 5; Meister I S.: Saturn Nagler 8; Balthasar Jenichen: Die Herzöge unv Kurfürsten von Sachsen (14 Blatt) P. 65. A. 62—77; Brustbilder von Persönlich keiten aus der Reformationszeit (25 Blatt) P. 71; Franz Brun: ein Landsknecht B 43, zwei Friese mit Köpfen B. 90 und unbeschrieben; Lucas Cranach, Melanchthon, unbeschrieoen; Adrian Huybrechts: Die Passion nach Schon gauer (10 Blatt), unbeschrieben; Parmeggiano: Das Liebespaar B 14 und verschiedene Helldunkelholzschnitte von Ugo da Carpi, Andrea Andreani, Bartolomeo Corio- lano, Antonio da Treuto u. a. o) von Meistern des siebzehnten und acht zehnten Jahrhunderts: Jacques Callot: Der Kinder mord zu Bethlehem M. 51, Bildnis des Arztes Etienne Delorme M 506II, Die Münzen (10 Blatt) M. 605 bi« 614, Jean Morin: 8 Bildnisse; Rembrandt: Selbst bildnis mit offenem Munde B 131, Die Darstellung im Tempel B. 50, Die Grablegung B. 861, Die Muschel B 15911, sitzender nackter Mann B 1931 und 19 Hell- dunkelholzschmtte von Zanetti. ä) Von den deutschen Künstlern des neun zehnten Jahrhunderts erfuhren die Werke der säch sischen Künstler wie im Vorjahre wichtige Bereicherungen. So wurde namentlich die Sammlung von Radierungen Ludwig Richter« um 30 Blatt vermehrt, da« Werk Ludwig Gruner« durch Geschenk der Witwe de« Künstlers um 57 Blatt, jene« von Robert Petzsch durch Geschenk de« Sohne« um 69 Blatt, da« von Ludwig Otto um 86 Blatt Auch die Werke von Büchel, Langer und Venus wurden vervollständigt. Von jüngeren sächsischen oder in Sachsen lebenden Künstlern konnte das Werk Max Klingers um 80 Blatt, dasjenige Otto Greiners um 26 Blatt vermehrt werden Auch von Paul Baum, Marianne Fiedler, Otto Fischer, Ernst Klotz, Karl Koepving, Gotthard Kuehl, Gcorg Lührig, Karl Mediz, Emilie Mediz-Pclikan, Richard Müller, Georg Müller Breslau, Max Pietschmann, Sascha Schneider, Hans Unger und Ernst Walther wurden Radierungen und Steindrucke erworben. — Unter den übrigen deutschen Künstlern konnte das Steindruckwerk Hans Thomas durch 41 Blatt (meist Ge schenke des Künstlers) vervollständigt werden. Auch von Fritz Burger, Otto Eckmann, Ernst Moritz Gcyger, Heinrich Frhr. Gleichen-Nußwurm, Martin Hönemann, Victor Jasper, Albert Krüger, Ludwig Kühn, Marie La Roche, Walther Leistikow, Mar Liebermann, Ferdinand Melly, Adolph Menzel, Cornelia Paczka-Wagner, Bruno Paul, Franz Skarbina, Wilhelm Steinhausen und Wilhelm Süß wurden Kupferstiche, Radierungen, Steindrucke und Holz schnitten angekauft. Der Zuwachs an Werken ausländischer Künstler war auch in diesem Jahre erheblich. Es seien hier ge nannt von Engländern und Amerikanern: Anning Bell, Miß Cassat, Gascogne, Goff, Hunter, LegroS, Moore, Pennell, Pissarro, Ricketts, Shannon, Short, Strang, Sumner, Tadema und Tissot, von Franzosen: Adeline, Auriol, Bars, Besnard, Chvret, Delätre, Denis, Forain, Gavarni, Grastet, GuöraM, Lautrec, Lem're, Luce, Lunois, Maurin, Millet, RaffaE, Rivüre, Roedel, Steinlen, Vallotton, Vuillard und Willette, von Niederländern: Marie Gräfin von Flandern (61 Radierungen als Ge schenk), Coulon, Dewit, de Groux, Israels (12 Radier ungen als Geschenk des Künstlers), Rastenfosse, Rops und Veth, von Skandinaviern: Fröhlich, Munch, Willumsen und Zorn. Als Geschenk gelangten ein Holzschnitt des in Amerika thätig gewesenen Leipzigers Jüngling, 28 Ra dierungen des Spaniers Mariano Fortuni und 26 von Elisabeth KraSnuschkin in Moskau an das Kabinett Die Sammlung künstlerischer Plakate wurden um 162 Stücke (darunter viele Geschenke) vermehrt und der Grund stock zu einer Sammlung japanischer Farbenholz schn,tte durch Erwerbung von 60 Arbeiten der hervor ragendsten Meister (davon 39 al« Geschenk) gelegt Zur sächsischen Volkskunde. Zweierlei ist es im vorigen Jahre gewesen, was in Sachsen die Bestrebungen zur Pflege der heimischen Volks kunde in Fluß gebracht hat: die Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes im Sommer und ein von Dr. A. Lincke am 30. Oktober im Dresdner Verein für Erdkunde über den Stand der Volkskunde, speziell in Sachsen, gehaltenen Vortrag, über welchen in Nr. 256 des „Dresdner Journals" (vom 3. November) eingehend berichtet wurde. Die neben der genannten Ausstellung angelegte und mit ihr verbundene alte Stadt samt dem wendischen Dorfe, zwei kleine Museen, das sächsische und das wendische Volksmuseum, und das wohlgelungene säch sische Volkstrachtenfest weckten in weiteren Kreisen das Jntereste an der ursprünglichen Anlage und Bauweise unserer Städte und Dörfer, an den Trachten, dem Haus rat und Geräten unserer Altvordern, und jener Vortrag, der im Anschlusse an das bereits in Leipzig durch Prof. Mogks Vorgehen gegebene Beispiel auch in Dresden zur volkskundlichen Forschung in allen ihren Zweigen anregen und für die Gründung eines Zentralvereins und eines Museum« für sächsische Volkskunde sowie einer Bibliothek für Volkskunde überhaupt Stimmung machen wollte, war der Anlaß, daß die Vertreter beider Richtungen in Ver bindung miteinander traten, und nach wenigen Monaten schon wurde der angestrebte Zentralverein für sächsische Volkskunde mit dem Sitze in Dresden in« Leben gerufen Unterdes hatte der Ausschuß für das sächsische Volks trachtenfest den Entschluß gefaßt, das Schöne, was das Volkstrachtensest aus der Verborgenheit ans Licht gebracht hatte, wenigstens bildlich sür die Zukunft zur Belehrung des Sinnes für das Volkstümliche und zur Förderung der Forschung zu erhalten, und die Ausführung diese» Entschlusse« in die Wege geleitet. Die Frucht dieser Bemühungen liegt jetzt vor uns in einem schönen Lichtdruckwerke, das unter dem Titel „Sächsische Volkstrachten und Bauernhäuser" von den Mitgliedern de« erwähnten Ausschüsse«, dem Landbauinspektor Schmidt, dem Maler O Seyffert und dem Direktorialassistenten am Königl. Kupferstichkabinett Dr. Sponsel, herausgegeben und soeben im Verlage von
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