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Dresdner Journal : 17.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189704176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-17
-
Monat
1897-04
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 17.04.1897
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1897 M88. Sonnabend, den 17. April, abends. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil wandten die Mitglieder Die Leiter in Massen dem Perrine den Rücken Kunst und Wissenschaft md -g» gt- nd- che Lor Ao. IS ier. >er- rnd Lor >ch- ilt. ns ällt ihr -"), ,u cker ll»- cdi. or- irr: Ihr cüh tu» übe chte de» nn- ind m» ur- irs ur- lkt- an. an- str- ier: wr- nd- kar !un na, Hi. >lS- :em nd- chte md auf 1U» ier: waren genötigt, sich an die Mildthätigkeit der Genossen zu wenden und Bälle und Festlichkeiten zu Gunsten der Schule zu veranstalten Der Plan, durch Vorträge be kannter Reichs tagsabqeordneter für die Schule zu wirken, scheiterte an der Weigerung dieser Genossenreferenten. Liebknecht sagte zu, aber er hielt nicht Wort. Die Mit- WM" Drs Osterfestes westen erscheint die nächste Nummer des „Dresdner Journals" am DienStast abend. dc» llhr chi- chte der tag on: au» ähr und >ent ndS ei- ag» nd- Jm Ko, ungen bei ihrer Predigt stützen konnten; aber auch nur dies. DaS untrüglichste Zeugnis für die Auf erstehung Christi ist vielmehr die schlichte und doch lebendige Verkündigung von ihm, der Sünde, Grab und Tod überwunden hat, ist die Kraft, welche in allen Nöten des Levens und in den härtesten Kämpfen und unter den schwersten Leiden und Anfechtungen stand hält, ist die Fähigkeit, Todesfurcht und Grabesscheu zu überwinden, ist die Freudigkeit, in seinem Geist zu wirken, Ströme des Lebens in die alternde Welt zu leiten, sie vor dem Zerfall zu bewahren, und Kräfte der Erneuerung für sie zu zeugen. Wie seit Christi Tagen wird es sich daher bis an das Ende der Welt zeigen: der Auferstehungsglaube ist der Sieg, der die Welt überwindet. In dieser Zuversicht feiern wir Ostern spielerei" bezeichnet hatte, m.: rüh „Hohe Messe' wieder zu hören das leider verhältnismäßig seltene Glück hat, da sie naturgemäß ihrer Bedeutung ent sprechend ungewöhnliche technische Ansprüche stellt, wie kaum ein zweites Tonwerk. Auch noch zu einer anderen und zwar wehmütigen Betrachtung regte die diesmalige Ausführung an Vor zwei Jahren bildete die „Hohe Messe" die Einweihungsaufführung der mit so prächtigem Gelingen renovierten Kreuzkirche; es mögen dah:r wohl vor manchem Hörer gestern abend trübe Erinnerungsbilder aufgetaucht sein. . . Die diesmalige Wiederholung der tt-moll-Messe ist im ganzen verhältnismäßig sehr würdig, ja im Hinblick auf die Ehorleistungen geradezu imponierend verlaufen Die Chöre waren von Hrn Prof Wermann vorzüglich einstudiert, in jedem Betracht, und herzlich freuen konnte man sich an der Exaktheit und unfehlbaren Sicherheit der Einsätze und überhaupt an der Frische und Begeisterungssreudigkeit des Singens Die Solisten waren im allgemeinen in der Aufführung vor zwei Jahren bester, obschon mehrere von ihnen auch jetzt wieder dabei waren, so die tüchtige Sopranistin Frl Meta Geyer (Berlin), die Herren aus unse-er Hoskapelle Prof Grützmacher, Prof. Rappoldi und Nilt e Schmidt (Oboe d'amore I) die ihre Solopartien in den Anen wundervoll stilecht ausführten, ferner der verdiente Kren.kirchen-Organist Hr. Höpner, Hr. Franz Dietzel, der sih mit dem eigensinnigen, hohen Doron ck» oaevia jed nf illS so gut wie möglich abfand, und endlich Hr. Bruno Häntzschel (2. hohe Trompete) Neubesetzt waren diesmal: die Partie des 2 Sopran (bez.Alt) mit Frau Iduna Walter-ChoinanuS (Landau), die, im Besitz einer schönen, weichen, tragkräftigen Stimme von inimem Klangreiz und trefflicher Schulung, zumal in der herrlichen „A^nus äsi"-Arie ihre stilfeste, innerlich beseelte Vortragtkunst am vorteilhaftesten herausstellte, trotz mehrfachem rhythmischen Eigenwillen; ferner die Tenorpartie mit Hrn Anthes, von dem mancher ent schieden lieber Operngesänge al« Bachsche Arien hört, auf, was er geredet und gethan, geweissagt und ver heißen hat und rückt nun in das Licht eines ver- tiefteren Verständnisses. Er wird nun Jünger ge winnen, eine Gemeinde sammeln, und von seiner Auf erstehung aus wird eine wunderbar belebende Kraft ausgehen und Glauben, Liebe, Begeisterung, Bekennt nis, wie sie die Welt vorher nie gekannt und gesehen hat, wird rege werden. Dagegen gilt es nun zu kämpfen. Aber wie? Aus dem Grabe ist er er standen, er ließ sich nicht halten, er hat sein Leben wieder an sich genommen. Haben die äußeren Waffen, Schmerz, Schreck, Kreuz, Tod, nichts gegen ihn ver mocht, so thuen es geistige Waffen. Und da ist allerdings ein furchtbares Mittel vorhanden, die Wahrheit zu unterdrücken, eine furchtbare Waffe ist dem Bösen gegeben, die Menschen zu verwirren und zu schrecken: die Lüge. Durch die Lüge soll die Auferstehung Jesu zu nichte gemacht werden. Und so ist dis auf den heutigen Tag ein Geisterkampf um die Person Jesu entstanden, bei dem es sich zuletzt immer wieder um die Frage dreht, ob er aufelstanden sei von den Toten oder nicht. Alle die Versuche, die schlichten Berichte über die Auferstehung unter sich in Widersprüche zu bringen, alle die An nahmen und Erklärungen von absonderlichen Seelen zuständen, in denen die gewesen seien, die den Auf- erstandenen gesehen hätten, alle die ungezählten spitz findigen Einwendungen und Vernunftgründe, die, eigentlich immer wieder dieselben, doch in jeder Zeit immer wieder mit neuem Scharfsinn und Auf wendung von viel Kraft und Verstand vorgebracht worden sind, sie sind nichts anders — wenn auch denen, die sie vorbringen, oft unbewußt — als Eingebungen dessen, den der Herr einst den Vater der Lüge ge nannt hat. Aber warum ist denn der Herr niemals seinen Feinden erschienen, warum hat er sie denn nicht mit seinem Anblick geschreckt? Da hätie die Lüge doch gar nicht können aufkommen? Ja, so leicht sollten es die Feinde nicht haben. Für sie gilt allein nur noch das Wort: „Von nun an wird es geschehen, daß ihr sehen werdet der Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft." Aus der Erkenntnis der Lebens- und Gnadenwirkungen, die von ihm auf die Seinen auS- ginge.i, sollten sie zum Glauben kommen. Das war freilich ein fast unmöglicher, übermenschlicher Weg, an Den zu glauben, den sie hatten richten und martern lassen. Sie hatten sich die Umkehr selbst unendlich »w- schwert. Nur Gottes Geist konnte hier Wandel schaffen Und der that's auch. Denn die Auf erstehung ist gar nicht eine Sache für die Augen, ist gar nichts, wobei es groß auf das Sehen an- käme. Nicht, daß man ihn sehe, sondern daß man wisse, daß er lebt, ist das Entscheidende „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" hat der Herr dem Zweifler unter seinen Jüngern zugerufen, als er ihm sich auch sichtbar zu erkennen gab. Die scharfsinnigsten Beweise für des Herrn Auferstehung, die g'ündlichsten Widerlegungen der falschen Behauptungen nützen daher im letzten Grunde gar nichts Sie vermögen wohl von der Wahrheit der Sache zu überzeugen, und zu bewirken, daß sie als wissenschaftlich zu Recht bestehend anerkannt werde, aber bas zu erwecken, worauf es allein ankommt, den Glauben, das vermögen sie nicht. Wer aber am meisten glaubt, der sieht am meisten und kommt am weitesten, nämlich zu dem Glauben, der eine sittliche That des Menschen ist, da Einer sich hingiebl an Christi Person, mit ihm innere Gemein schaft hat, ans seine Hilfe sich verläßt, den unendlichen Wert seines Opfers anerkennt, die wunderbaren Wege Gottes und die segcnsvolle Wendung, die das alles genommen hat, preist. Die leiblichen Erscheinungen des Auferstandenen sind wichtige Handhaben und Stützen des Glaubens für die Jünger gewesen, daß sie sich auch auf die siunenfälligen Wahrnehm- Tagesgeschichte. Dresden, l7. April. Ihre Majestäten der König nnd die Königin und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich Augnst und der Prinz nnd die Frau Prinzessin Johann Georg besuchten gestern, am Karfreitage, sowie heute vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hof kirche. An der gestrigen Prozession der Übertragung des Allerheiligstcn in das heilige Grab nahmen Se. Majestät der König mit den Prinzlichen Herr schäften teil, während Ihre Majestät die Königin der feierlichen Handlung im Oratorium beiwohnte». Heute nachmittag um 6 Uhr gedenken die Aller höchsten und Höchsten Herrschaften an der großen Anfcrstchnngsprozession teilzunehmen. Dresden, 17. April. Wie nns mitgeteilt wird, werden Se. Majestät der Deutsche Kaiser auch zum diesjährigen GebnnStage Se. Majestät des Königs zu Allerhöchstdessen persönlicher Beglückwünschung in Dresden eintreffen. Die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers in Dresden-Strehlen erfolgt am 23. April vormittags 10 Uhr, die Abreise am nächsten Tage vormittags 9 Uhr 5 Min. Deutsche» Reich. * Berlin. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin unternahmen vorgestern vormittag eine gemein same Spazierfahrt Später statteten Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland vor Höchstihrer Abreise nach Schwerin den Majestäten einen Besuch ab Nachmittags machten beide Majestäten nochmals eine gemeinschaftliche Spazierfahrt und nahmen darauf mit den Kaiserlichen Prinzen an der liturgischen Andacht im Dom teil. Zur Abendtafel waren keine Einladungen ergangen Gestern vormittag wohnten Beide Kaiserlichen Majestäten dem Hauptgottesdicnste im Dom bei — Wie verlautet, werden Ihre Majestäten der Kaiser und der König Oskar von Schweden bei der am I. Mai erfolgenden Eröffnung der Postverbindung mit Schweden in CrampaS-Saßnitz zusammentreffen — (A.K.O.) Die Streichung der Schiffe „Olga", „Sophie" und „Marie" aus der Klasse der Kreuzer und ihre Übernahme in die Klasse der Schulschiffe hat in einer Reihe von Preßorganen eine abfällige Kritik er fahren, an welche sich unter anderm die Äußerung knüpft: „Für den Reichstag seien nur die Positionen des Etats, nicht aber die Klassifizierung der Marineverwaltung maß gebend." Mit derlei Ausführungen sprechen die betreffen den Preßorgane nicht nur sich selbst, sondern auch der Reichstagsmehrheit das Urteil Sie liefern damit den Be weis dafür, daß im Reichstage die Marinesordcrungen lediglich vom Gesichtspunkte des Schematismus, der ge schäftlichen Usance, aber nicht vom Gesichtspunkt der wirk lichen Notwendigkeit oder der nationalen Interessen be trachtet und behandelt worden sind Man hat sich an die Etatspositionen gehalten uno von den Etatspositionen so viel weggestrichen als nur irgend anging Die in der Kommission vom Staatssekretär gegebenen Darlegungen, in denen auf die Unbrauchbarkeit einer größeren Anzahl von Schiffen mit äußerster Dringlichkeit hingewiesen wurde, sind lediglich als ein Druck auf den Reichstag betrachtet worden; man hat dem Staatssekretär einfach nicht ge glaubt Der Reichstag könnt aus früheren Verhandlungen die Ueberzeugung gewonnen haben, daß der Staatssekretär in allen seinen Ausführungen sich immer in den äußersten Grenzen der wirklichen thatsächlichen Verhältnisse bewegt und niemals mehr verlangt hat, als wirklich dringend er forderlich war — Die Streichung der Kreuzer „Olga", „Sophie" und „Marie" au» der Liste der Kreuzer ist aber notwendig und muß im nationalen Interesse und im In teresse der Marine vorgenommen werden Die Erfahr ungen der letzten 24 Jahre sind eben derartige, daß sowohl für die SchiffSklaffeni als für die Armierung, für die Geschwindigkeit, für die Bauzeit und für die taktische Verwendung von Fahrzeugen ganz andere Gesichtspunkte maßgebend sind als früher, Gesichtspunkte, welche nicht eine Festlegung auf lange Jahre hinaus zu lassen, sondern welche von den Fortschritten der Technik abhängig sind. Für die Wehrkraft des Landes, für den Schutz der nationalen Interessen zur See, für die Be urteilung der Brauchbarkeit unserer Schiffe aber kann selbstverständlich nur die Klassifizierung der Marine verwaltung maßgebend sein. — Über die Auflösung der Berliner Arbeiter bildungsschule, eines sozialdemokratischen Muster instituts, bringt die Post folgenden Bericht: „Mit der Berliner Arbeiterbildungsschule, die nach den Beschlüssen der letzten Generalversammlung bald zu dcn gewesenen Dingen gehören dürfte, geht eine Institution zu Ende, die das Walten sozialdemokratischen Organi sationstalentes in wahrhaft großartiger Weise offenbart Nach jahrelangem Siechtum muß diese Schöpfung des greisen Liebknecht zu Grabe getragen werden, weil „das Interesse der Genossen", wie man in der Generalversammlung offen zugeben mußte, sich gänzlich von derBildungsschule abgewendet hat Mit welchem Aplomb wurde die ganze Sache vor sieben Jahren in Szene gesetzt! In einer Massenversammlung in der Brauerei Friedrichshain wurde nach einer großen Rede des ReichtagS- abgeordneten Liebknecht mit überwältigender Majorität die Gründung einer Arbeiterbildungsschule beschlossen, die nachdem AuSspruche des Referenten „dem Berliner Arbeiter die lange vorenthaltene Bildung und wahre Gesittung lehren" sollte. Der Andrang zu jener Versammlung war so stark, daß eine Anzahl Frauen, die infolge des Gedränges ohn mächtig wurden, aus dem Saale geschafft werden mußten „Ein Netz von Schulen", so erklärte man damals dem aufhorchenden Volke, „soll Berlin Überspannen Durch die erste Volksuniversität, die erste sozialdemokratische Hoch schule in der Reichshauptstadt, soll die Verbindung des Sozialismus mit der Wiffenschast gefeiert werden" Die sozialistischen Gelehrten arbeiteten denn auch in Geschwindig keit einen dementsprechenden Plan au«: Lokale wurden gemietet, Lehrer engagiert, und der Unterricht in der sozial demokratisch zugestutzten Wiffenschast begann in neun Schulen zu gleicher Zeit unter dem üblichen Tam-Tam Mit dem Jnslebentreten der Schulen begannen aber gleichzeitig die Zänkereien zwischen Lehrern und Schülern Wenn die Leitung der Bildungöschule Lehrer verpflichtete, die den Genoffen-Schülern nicht genehm waren, so rebellirten diese in aller Form Dabei waren auch Konflikte zwischen Lehrerpersonal und Vorstand stets an der Tagesordnung Den Lehrern wurde schließlich von ihren Schülern dermaßen der Text gelesen, daß die meisten vor Ablauf ihres Kontraktes ihre Stellungen verließen Die Vorstandsmitglieder wechselten ebenso in rascher Folge; die Vorsitzenden Reichstagsabgeordneter Vogtherr, Drechsler Mattutat, Kaufmann Flatow, Uhrmacher Wagner u o. legten ihre Ämter jedesmal wegen der ewigen Streitereien nieder Im Geheimen wühlten inzwischen die radikalen Genossen, die durch die Bildungsschule eine Ab schwächung der revolutionären Grundsätze der Partei befürchteten, gegen die Schule und ihre Leiter. Als dann schließlich bekannt wurde, daß der Parteisekretär Ignatz Auer die Liebknechtsche Schule als „BildungS Syutung, oie m oer klaren GUeoerung und oynannsch feinfühligen Abstufung des Vortrags sich ausspricht. Ver dienstlich wirkten auch die Solisten, an ihrer Spitze Frau Lillian Henschel und Hr Georg Henschel. Das zartgeartete Organ der Sängerin geht freilich bei stärkerem Ton auftrag seines größten Reizes verlustig Außerdem waren als Solisten Frl. Knothe (Sopran), Frau Bächi-Fährmann (Alt) und ein sympathischer Kölner Tenorist Hr. Francke- Förster beteiligt Die von Hrn Organist Hörnig gespielte Orgel und die Gewerbehauskapelle, die nur bei bewegten Figurationen nicht die erwünschte, scharf umrissene Ton gebung zeigte, griffen zweckentsprechend ein; das Orchester stellte das künstlerische Gelingen zum wenigsten nicht in Frage. — Zur freudig dankbaren Genugthuung jedes ernsten Musik freundes und Bach-Verehrers ist Bachs Hohe Messe am Karfreitag in Dresden nach erst zweijähriger Pause wieder zur Aufsührung gekommen durch den verstärktenKreuzkirchenchor unter Prof. Wermanns hingebungsvoller Führung Im VereinshauSsaale erklang diesmal die gewaltige kirchliche Tonschöpfung Den Kölner Dom in Tönen hat man in begeistertem Drang, der Anschirrung Vergleichspunkte zu suchen, die tt-moN-Messe wohl genannt, um doch ein un- gefäheS Bild von ihrer grandiosen Architektur und un nennbaren Erhabenheit und erschütternden Ausdrucksgewalt schnell bei der Hand zu haben Und hat nicht das so zusagen die S. Symphonie Sebastian Bachs darstellende Werk als das mächtigste künstlerische Symbol für nichts Geringere» al» den Kern des Christentums zu gelten? Gleichsam wie die Doppeltürme des Kölner Domes ragen hier frei und stolz nebeneinander aus das katholische und evangelische Bekenntnis, sich erhebend auf dem festen Unterbau des uralten lateinischen Meßtextes, der ja, mit nur geringen Abweichungen, sowohl dem katholischen wie dem evangelischen Ritu« zu Grunde liegt So betrachtet: welche Fülle von Assoziationen drängen sich einem auf, so oft man die Lstcrn. Die triumphierende Frage: „Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? — er ist nicht hier, er ist auferstanden", konnte bei denen, die in der Oster frühe zu Christi Grab pilgerten, zunächst nur Furcht und Zittern erwecken. Zu dem vielen Schrecklichen der letzten Tage kam hier nur ein neuer Schrecken- Auch die Jünger hielten die Worte für ein Märchen, zweifelten, zauderten. Man darf nicht vergessen, daß die Jünger vor der Auferstehung Jesu und »ach ihr völlig andere Menschen waren. Was nachmals ihres Lebens, ihrer Predigt Kern und Stern war: „Er lebt!", wofür sie mit der ganzen Machtfülle einer lebendigen Überzeugung und eines kraftvollen Glaubens eintrateu, wofür sie Kreuz, Schmerz und Hohn gern auf sich nahmen, das war vorher ihnen dunkel, rätselhaft, unverständlich. Die voraufgegangene Verkündigung seiner Auferstehung hielten sie für eine seiner geheimnisvollen Andeutungen, in deren Belkutung denkend einzudringen sie sich gar nicht gewagt hatten. Es war ihnen das ungefähr ebenso rätselhaft, Wie den Feinden das mysteriöse Wort: „Ich will den Tempel Gottes abbrechen und ihn in dreien Tagen bauen." Bei einem Herrn, von dem er be stimmt gewußt hätte, daß er nach drei Tagen werde anferstehen, hätte Petrus in trotziger Siegeszuversicht ausgeharrt, ihn hätte er nicht verleugnet, und die andern hätten seine Sache nicht so aufgegeben, daß sie ihn verließen und flohen. Nun aber hatten die Feinde guten Grund zu wähnen, daß sie diesen ihnen so lästigen JesuS los wären und daß sich die Bewegung, welche den Bestand ihrer Lehre, ihrer Ver fassung, ihres gottesdienstlichen ThunS, ihrer Volks- Herrschaft und ihres Besitzes zu beseitigen drohte, gerade so verlaufen werde, wie schon andere Messiasse gekommen und gegangen waren. Aber das letzte Wort in dieser Sache war damit noch lange nicht gesprochen. Als die mit selbstanklagender Furcht vor das versiegelte Grab gestellten Hüter er schreckt mit der Nachricht in die Stadt kamen: „Das Grab ist gesprengt" und die Kunde sich in Jerusalem verbreitete: „Er ist auferstandcn, er lebt", da ent brannte von diesem Augenblick au ein neuer und verschärfter Kampf um die Person des Herrn Jesu. Der Geist ließ sich nicht dämpfen. Der Geist Jesu Christi lebt, die Liebe ist wach, seine Worte gehen weiter, seine Werke üben ihren Segen, er selbst lebt, und damit steht mit wunderbar werbender Kratt alles Srneuuungen, Versetzungen rc. tm öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche Seo Ministeriums der Fi nanzen. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden^ Dejchner, Jentsch, Geyer, Zaspel, Vogel, Wagner, Gelbricht, Thiele, Borda, Liebetrau, Marschner, Daniel, Walther, Weise, Büttler, Beckel, Pinker, Hempel, Klein, Prigann, Herzog, Arnold, Hann, Unger, Lommatzsch, Lindner, Pfeifer, Frenzel, Schubert, Stöckel, Brendel, Wittig, Junghanns, Schreiber, Werner, Röhle, Bormann, Schanz, Grell mann, Rimpler, Paesler, Herbst, Klotzsche, Deinzer, Viehweger und Bley, zeither gegen Tagegeld beschäftigte Post- assistenten, als etatmäßige Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Oberpostdirektion zu Dresden. ff? Geistliche Musikaufführungen. Hr Kantor Römhild, dessen künstlerische Jniative den hiesigen Musikfreunden bereits so manches wenig gekannte Werk aus dem Gebiete der neueren religiösen Tonkunst vermittelt hat, brachte am Karfreitag in der Martin Luther-Kirche die As-ckur-Meffe von Franz Schubert und ein Stabut matsr von Georg Henschel zur Aufführung Jene ist die letzte unter den der Kirche gewidmeten größeren Kompositionen Schubert« und beansprucht ein besonderes biographisch-künstlerisches Interesse durch den Umstand, daß der Meister wiederholt die kritische Feile an das Werk gelegt hat — ein in seinem naiven, überquellend reichen Schaffen fast unerhörter Fall Nach ihrem Gesamteindruck, der gestern durch eine überaus schön gelingende Aus führung gehoben ward, darf man der Xs-äni -Messe un bedenklich die erste Stelle unter den geistlichen Musik- schöpfunaen des großen Lyrikers einräumen. Sein oft in die Breite gehendes Gestalten erscheint straffer zu sammengehalten und der geistigen Vertiefung des Aus drucks entspricht ein strengerer Anschluß an den Mebtext Nur an wenigen Stellen hat schulgerechter Formalismus dem phantasieooll erfindenden Musiker den Griffel geführt, hauptsächlich in der trotz der späteren Umarbeitung nicht von einer gewissen Trockenheit freigewordenen Gloriafuge leum «anotu gpiritu). Ein ungewöhnlicher Reichtum an Gegensätzen melodischer und harmonischer Natur zeichnet diese Messe au« Innig und weich hebt die Tonsprache im Kyrie an, steigert sich zu hohem Glanze beim Gloria und entwickelt im weiteren Verlauf diese« Satzes und der folgenden Abschnitte eine Fülle melodischer Blüthen im Kontrast zu streng, für Schubert fast Hero anmuDnoea Gebilden (Orocko); bei dem bis zur Achtstimmigkeit geführten kt inoarnntus teilweise auch im Axnu^ Doi sind Altmeister kirchlicher Kunst nicht ohne Einfluß auf die Tonsprache geblieben Von geradezu dramatischer Wirkung ist die so kurz als eigentümlich vorbereitete und durchgeführte Steigerung auf qunninm tu sanotuü u s f Daß manche melodische Züge, wie beispielsweise das 0>aona - ^IleKlwtto, sehr ins Weltliche fallen, soll nicht verschwiegen sein — darf man doch überhaupt die süd deutsche Kirchenmusik nicht an der strengeren tiefergreifen den Empfindungswelt der protestantischen Kunst messen. Das erstmalig in Deutschland gestern aufgcführte „8tab»t inatvr" von Georg Henschel erfüllt mit großer Achtung vor dem gediegenen Können dieses vielseitigen Musikers, den man uls Komponisten bisher nur durch kleinere ein- und mehrstimmige Gesänge kennen gelernt hat Mit gleicher Meisterschaft beherrscht er den Chor- und Orchestersatz, die Erfindung giebt sich stets gewählt und edel, wenn auch dann der individuelle Gefühls ausdruck zurücktritt gegen ein mehr anempfindendes Ver mögen Der auch in der modifizierten Textvorlage begründete Mangel an belebenden Stimmungen im erstm Drittel des Werkes, schwindet im Weitergange immer mehr und mehr; die eigenartig dunkle Färbung de» Ganzen wird haupt sächlich durch die oberen Solostimmen reizvoll durchbrochen und dem Soloquartett ist denn auch die wenigst reflektierte melodisch wärmer mutende Aussprache zugesallen Ein tief empfundene« onginelle« Alt-Solo mit Chor, da« Her vortreten der Solostimmen im drittletzten Abschnitt und der mildversöhnliche friedvolle Schluß möchten al« die er- fassendsten Partien des Werkes herausgehoben sein Die Chorleistungen in beiden Kompositionen waren alles Lobes würdig, sie bewährten die schon oft am Martin Lulher-Kirchenchor gerühmte Schlagfertigkeit und In telligenz des Ausdruck« wie vorzügliche technische Dresdner vet»»»prei«: Für Dresden vierteljährlich: , Mark LV Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb veil Deutschen Reiche- Post« und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertag» abend«. Frrmpr -Anschluß: Nr 129» Journal. AnkünstgungSgeHützrenr Für den Raum einer o'<val» tenen Zeile kleiner SynN »0 Pf Unter „Eingesandt" die Keile SO M. Vei Tabellen- und Zifferul-tz entsprechender Aufschlag PernnsgeHer: Königliche Expedition de« Dresdner Journal» DreSdtii, Zwmgerstr «0. Fernfpr.-Anschluß: Nr 129».
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