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Dehmel. 6. a) Befreit. II. Stroms. Du wirst nicht weinen, leise, leise, Wirst du lächeln, und wie zur Reise, Geb’ ich dir Blick und Kuss zurück. Unsere lieben vier Wände, du hast sie bereitet, Ich habe sie dir zur Welt geweitet; — O Glück! Dann wirst du heiss meine Hände fassen Und wirst mir deine Seele lassen, Lässt unsern Kindern mich zurück, Du schenktest mir dein ganzes Leben, Ich will es ihnen wiedergeben; — O Glück! Es wird sehr bald sein, wir wissen's beide, Wir haben einander befreit vom Leide, So gab' ich dir der Welt zurück! Dann wirst du mir noch im Traum erscheinen Und mich segnen und mit mir weinen; — O Glück! Wilhelmine Schröder-Devrient. Ein Schwan zieht auf dem See; Ihr hört kein Lied ihn singen, Ihn drückt ein tiefes Weh; Möcht ich zur Sonne schwingen, Die Erde zieht ihn nieder, Die Flügel sind zu schwach, Und schweigend, ohne Lieder, Zieht er der Sonne nach. Ludwig Hartmann. Und tief in seiner Brust Da wachsen die heissen Gluten; Da plötzlich, unbewusst, Hebt es ihn aus den Fluten; Und mächtig rauscht sein Gefieder, Er singt, o sel'ger Klang! Und sterbend taucht er nieder, Sein Herz vor Lust zersprang. b) Schwanenlied. .}. von Eichendorff. C) Wer in die Fremde will wandern, Der muss mit der Liebsten geh’n, Es jubeln und lassen die Andern Die Fremden alleine steh’n. Was wisset ihr, dunkle Wipfel, Von der alten, schönen Zeit? Ach, die Heimat hinter den Gipfeln, Wie liegt sie von hier so weit! Heimweh. Woij. Am liebsten betracht’ icli die Sterne, Die schienen, wie ich ging zu ihr, Die Nachtigall hör’ ich so gerne, Sie sang vor der Liebsten Tür. Der Morgen, dass ist meine Freude! Da steig’ ich in stiller Stund’ Auf den höchsten Berg in die Weite, Grüss' dich, Deutschland, aus Herzensgrund!