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1°!! emb« temi» Uarl» r nil rnd. e M Die ugevr »M iM achft^ Msei! wer^ >uve^ Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Ravenstein nnd Rottluff y. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. ^MgSpreis: Merteljährlich 30 Pf. — Anzeigen werden außer in der Geschäftsstelle (Reichenbrand, Nevoigtstratze 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand und von Herrn Kaufmann Emil Winter Rabenstein entgegen genommen und die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 20 Pf. berechnet. Schluß der Anzeigen-Annahme Freitags nachmittag 2 Uhr. — Fernsprecher Amt Siegmar 244. Vereinsinserate können nicht durch Fernsprecher aufgegeben werden. — Postscheckkonto Leipzig Nr. 12359, Firma Ernst Flick, Reichenbrand. g, mit»' suW' ford-^ n, mg. t t t » ! mie und ^2 35 Sonnabend, den 31. August 1918 Nachstehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Die Gsmeindevorstände zu Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff, am 30. August 1918. Retteten der Felder", Mesen und WAder. Die Klagen der Landwirte über das Zunehmen der Forst- und Felddiebstähie mehren sich leider von Tag zu Tag. Die Amtshauptmannschaft sieht sich daher für ihren Bezirk bis zur erfolgten Aberntung aller diesjährigen Fsldsrzeugnisse zu folgenden Anordnungen »eranlaht: Alles Betreten von Feldgrundstücken und Wiesen ist Unbefugten verboten. Das Betreten der Feldraine und Feldwege, sowie der Wälder und Waldwege, soweit sie nicht öffentliche Wege sind, ist Unbefugten in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags und von 7 Uhr abends bis 6 Uhr morgens verboten. Auf dem Felde beschäftigte Personen haben einen ausreichenden Ausweis des zuständigen Demeindevorstands bez. Gutsvorstehers bei sich zu führen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Gendarmerie, das Flurschutzkommando und die örtlichen Polizeiorgane haben strenge Anweisung erhalten, jeden Zuwider Handlungsfall zur Anzeige zu bringen. Chemnitz, am 23. August 1918. 1145 Königliche Amtshanptmannschaft. Bekanntmachung. Am 1. September 1918 wird der 3. Termin der Gemeindeeinkommensteuer und des Schul geldes auf 1918 fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß nach Ablauf der für die Bezahlung zugelassenen 14tägigen Frist gegen Säumige das Mahn- bez. Pfändungsverfahren eingeleitet werden wird. Reichenbrand, am 29. August 1918. Der Gemekndeoorstand. Gemeinde-Einkommensteuer. Der am 15. d. M. fällige 3. Termin Gemeinde-Einkommensteuer 1918 ist bis längstens den 31. August 1918 an die hiesige Steuerkasse zu entrichten. Siegmar, 10. August 1918. Der Gemelndevorstand. Bekanntmachung. Am 1. September 1918 wird der 3. Termin der diesjährigen Gemelndeanlagen und des Schulgeldes fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Anlagen und das Schulgeld zur Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens bis zum 15. September 1918 an die hiesige Gemeindekasse abzuführen sind. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 29. August 1918. Kundenlisten. Die Eintragung in die Kundenlisten bei den Fleischern erfolgt Montag, den 2. September 1918 gegen Vorlegung der Fleischkarten und Brothefte. Nichtanmeldung zieht den Verlust des Fleischbezugcs nach sich. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 30. August 1918. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. . Am 14. Sonntag n. Trin., den 1. September, Vorm. Vr9 Ahr vredigtgottesdtenst: Hilfs geistlich er Schwarze. Vorm. Vsl1 Ahr Kindergottesdienst:. Derselbe. Dienstag Abend 8 Ahr Jungfrauenverein. Donnerstag Nachm. 2 Ahr Großmütterchenverein. Amtswoche: Hilssgeistlicher Schwarze. Parochie Rabenstein. Am 14. Sonntag n. Trin., 1. September, Vorm. 9 Ahr Predigt- Sottesdiensl: Hilfsgeistlicher Leidhold. Abends 8 Ahr Versammlung des ev Jünglingsvereins. , Dienstag, 3. September, Abends Vs9 Ahr Bibelstunde der landes- «irchi. Gemeinschaft im Psarrsaale. Mittwoch, 4. September, Abends 8 Ahr Versammlung des ev. oungfrauenvereins 1. Abteilung im Psarrsaale. Donnerstag, 5. September, Abends 8 Ahr Kindergottesdienst- ^°rbereitung. Freitag, 6. September, Abends 8 Ahr Kriegsbetstunde mit dichte und heil. Abendmahl: Hilfsgeistltcher Leidhold. Wochenamt: Derselbe. Rabenstein. Vom September an werden die wöchent- >chen Kriegsbetstuuden wieder Freitag abends um 8 (statt sö) Uhr beginnen. Getreu bis in den Tod. Roman aus der Kriegszeit von A. Wilken. Korp>yung. Nachdruck verboten. Das dürfte ein mageres Testament werden," lachte auch Hrau von Rethwisch. „Aus nichts läßt sich wenig machen, sch kann es auch nicht wissen, was ihn drückt. Vielleicht Wünscht er mit mir über Elsa zu sprechen. Sie ist doch Eigentlich für unseren Ernst ein wenig zu gesetzt." „Ja, Muttchen, sie fällt mir auf die Länge auch auf die Nerven. Ob Ernst sie wohl wirklich liebt?" „Nun, Kind, sie hat Geld. Was soll unser armer Junge D einer Frau ohne Geld? Jetzt braucht er's mehr denn k- Na, wollen sehen, was er will. Ich werde unten sagen, M wir morgen vormittag einige Bekannte anfsuchen wollen, ^as ist ein glaubhafter Grund, um uns selber zu überlassen. „Soll ich denn mit?" fragte Linda. „Nicht zu Ernst, Kind. Kannst dich derweilen allein Verhalten. Mache einige Einkäufe, besieh die Läden, bummle Aum. Es hat ein wahrscheinlicheres Aussehen, wenn wir "eide fortgehen." „Ich bummle gern, Mutti, das ist so amüsant. Wo Zollen wir uns schließlich treffen?" „Bei Wertheim. Trinke eine Tasse Schokolade und ^klarte mich dprt." . Die beiden Damen fuhren am nächsten Vormittag mit °er Vorortsbahn nach verschiedenen Richtungen ab. Frau °°n Rethwisch nach Zehlendorf, Linda nach Berlin. , Da auch Herr von Kugler einiges Geschäftliches zu er- Mgen hatte — eine Hypothek sollte ihm ausgezahlt werden — ""eben Frau Jettchen und ihre Tochter allein. Beide genossen das Alleinsein des heutigen Morgens. «>e waren wenig an Besuch gewöhnt, und so lieb ihnen die Verwandten waren, so wirkte deren lebhafter Ton "ch etwas aufreibend für die still für sich lebenden Frauen. Elsa besonders empfand die Stille um sich herum doppelt wohltuend, da sie nicht, wie ihre Mutter, von Hausfrauen pflichten abgelenkt wurde. Während also Frau von Kugler ihren häuslichen Be schäftigungen nachging, wartete Elsa auf Otto. Daß er kommen werde, war gewiß. Es würde ihn in ihren Kreis drängen, der ja auch der seine war. Trotzdem sie inne geworden, daß ihr Herz dem Manne gehöre, den sie gewohnt war als einen Bruder zu betrachten, lebte doch keinerlei Furcht vor Konflikten, die sich aus einem Alleinsein ergeben konnten, in ihr. Ihre Liebe zu Otto war reiner, wunschloser Natur, zumal sie annehmen mußte, daß keine tieferen Gefühle in ihm für sie lebten. Er sah in ihr die Schwester, das barg etwas Beruhigendes in sich. „Nimm du dich Ottos an, wenn er kommt," bat ihre Mutter, „ich habe zu tun." „Ja, Muttchen, mach dir. nur heute keine Sorgen wegen der Gastlichkeit. Ich werde Otto unterhalten. Man hat sich gegenseitig ja endlos viel zu berichten." Als er nun kam, lag es doch auf beiden Seiten wie ein leises Befangensein. „Du mußt mit mir fürlieb nehmen, Otto," sagte Elsa. „Sie sind alle ausgeflogen. Mama wird gleich kommen, dich zu begrüßen, aber du weißt ja, des Morgens ist sie ganz Hausfrau." Otto blickte der lieblichen Sprecherin ernst ins Gesicht. „Wozu Entschuldigungen zwischen uns, kleine Elsa? Bin ich dir so fremd geworden? Gestern beim Empfange wollte es mir nicht so scheinen," sprach er vorwurfsvoll. „O Otto, nein, und tausendmal nein, du bist mir nicht fremd," rief Elsa beteuernd aus. Wie könntest du mir je fremd werden!" „Das würde mich auch sehr betrüben. Ich möchte wenigstens dein Freund im Leben bleiben. Jederzeit, Elsa, bin ich da, wenn du mich brauchst — so lange ich lebe," setzte er leiser hinzu. Hing denn nicht sein Leben in dieser schweren Zeit an einem Faden, wie das seiner Kameraden? Elsa schluchzte trocken auf. „Ich weiß das, Otto, ich fühl es. Bei seinen Worten überkam das leidvolle Mädchen das Gefühl einer großen Herzenseinsamkeit. Niemanden hatte sie sich bisher in ihren Nöten anvertrauen wollen, und doch ward beim Klange dieser lieben vertrauten Stimme der Wunsch in ihr rege, Otto ihr Herz auszuschütten. Sie wußte, er würde das Leid mit ihr trägen und wenn wirklich seine Schicksalsstunde schlagen sollte, ihr Geheimnis mit sich ins Grab nehmen. Er würde sie verstehen, würde sie stärken in ihren heiligen Vorsätzen, denn sie fühlte 'es bei diesem stillen Beisammensein, sie konnte vielleicht den Geliebten entbehren — den Freund aber nicht. „Ach Otto," sagte sie, die Hände trostlos in einander ringend, „ich möchte dir ja so vieles sagen. Helfen kannst du mir ja nicht, — niemand kann mir helfen, auch Gott nicht mehr. Aber mein Herz einmal richtig ausschütten gegen über einem Menschen, der mich versteht, der mit mir fühlt, von dem ich weiß, daß er mir ein wahrer, uneigennütziger Freund ist, — das möchte ich. Ich weiß, es würde mir leichter werden." Otto stieg eine jähe Röte ins Gesicht. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als wolle er Gedanken fortwischen, Wünsche, Begierden. Nein, er durfte nicht schwach werden, er mußte die Zähne zusammenbeißen, ein uneigennütziger Freund ihr bleiben, ihr und ihm, er durfte nicht zum Diebe an dem Andern werden, der krank und elend auf dem Siechenbett lag — ein Krüppel. „Hat meine kleine Elsa ein so schweres Herz?" versuchte er zu scherzen, ohne das junge Mädchen dabei anzusehen. „Du kannst doch nur glücklich sein, daß du ihn wieder hast, Kind. Hunderte müssen den Geliebten hergeben und wissen nicht einmal, wo man ihn zur letzten Ruhe gebettet hat. In Feindesland ruhen seine Gebeine, sein Grab ist verweht." „Das ist ein anderer Schmerz," rief Elsa heftig aus. Es klang wie ein Schrei. „Ein heiliger Schmerz ist das, der etwas Hehres in sich birgt, es ist ein Schmerz, der mit dem meinigen nicht das geringste zu schaffen hat und nicht damit zu vergleichen ist." Otto glaubte in Elsas ringende Seele ganz klar blicken zu können. Sie hatte den schneidigen Leutnant geliebt, doch war diese Liebe nicht stark genug gewesen, sie über das Leid hin weg zu setzen, das ihn betroffen. So kombinierte er sich den Fall. Aber er sagte sich auch, er dürfe dieses Thema mit dem unglücklichen Mädchen nicht näher erörtern. Es war ein schlüpfriges Pflaster, und ein Ausgleiten war zu natürlich. Er aber mußte festen Boden unter seinen Füßen behalten, durste sich nicht auf Wege begeben, die gefährlich werden konnten für ihn, weil er liebte. Denn er war doch auch nur ein Mensch und fühlte es schon jetzt mit klarer Deutlichkeit, wie gern er das holde Kind in seinen Arm nähme und ihm die Sorgenfalten von der Stirn und die Angst vom Herzen küßte. „Guten Morgen, Ottchen," sagte da eine fröhliche Stimme. Frau von Kugler hatte das Zimmer betreten. Otto atmete auf wie von einem Alp befreit. Gottlob, die Tante kam zur rechten Zeit. Und daß solch eine Stunde des Alleinseins nicht wiederkäme, dafür mußte er sorgen. Eine Aussprache konnte kein gutes Ende nehmen. „Ei, sieh, Tantchen," grüßte der junge Mann. „Wo sind denn all die andern heute hin?" „Onkel hat mit seinem Rechtsbeiftand zu sprechen und die Damen machen Besuche. Da ist unser Elschen ganz allein. Sonst machte sie sich immer viel mit euren Briefen empfiehlt 180. Karbolineum in verschiedene« Farbtönen,