Volltext Seite (XML)
Klein. vr. Lehmann. Stellv. Generalkommando XIX. Leipzig, den 6. März 1918. König!. Amtshaoptmannschnft. Ehemnitz, am 9. März 1918. auf den Lippen noch ein letztes verklärtes Lächeln wird /St). andern Morgen versetzte sie das ganze Haus in durch die Nachricht, der weltberühmte Sänger del Ancore wolle Heimfurths mit seinem Besuche sie ein, tragend. Am Unruhe Antonio Landwirte, Vorsicht! Bei zahlreichen nächtlichen Ein bruchsdiebstählen auf dem Lande ist bei den Ermittelungen der Gendarmerie festgestellt worden, daß die Täter Kenntnis von den örtlichen Verhältnissen am Tatorte dadurch erlangt haben, daß sie vorher unter dem Vorgeben, Eier und Butter aufkaufen zu wollen, die Grundstücke betreten und dabei genau die Lage der Vorratsräume, Hühner- und Viehställe ausgekundschaftet haben. Daher Vorsicht, Landwirte, macht solchen Personen den Eintritt in die Gehöfte unmöglich. Amtlich festgestellt wurde Räude unter den Pferdebeständen von: Gutsbesitzer Paul Irmscher in Rottluff, Ortsl-Nr. 48. se 2 d, 2 glieder des Schulvorstandes und der übrigen Behörden, herzlich und ergebenst eingeladen. Zugleich im Namen der Lehrerschaft Direktor Steinbrück, Ortsschulinspektor. beehren und dürfe wohl auf eine besondere Auszeichnung rechnen. Die Großmutter allerdings bemerkte sehr ruhig, das Haus Heimfurths könne jedem Besuche auch ohne besondere Umstände.entgegensehen, und wenn der italienische Herr gar so vornehm sei, so solle er die beabsichtigte Visite lieber unterlassen. Auch Fides schüttelte den Kopf verwundert über die fieberhafte Art und den Eifer, mit dem Spes von dem Sänger sprach, und konnte nicht begreifen, daß Doktor Bieler von der Schwester heute gar nicht erwähnt wurde. Aber sie schwieg. Sie ging ja die Angelegenheit herzlich wenig an. So flüchtete Spes zu Florette; und hier fand sie mit fühlendes Verständnis und tatkräftigen Miteifer. Sehr einleuchtend war ihr vor allem die Meinung der „Stütze", das gnädige Fräulein möge sich nur recht vorteilhaft frisieren und ankleiden. Dem Herrn Künstler wäre sicher die Zimmer Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Judica, den 17. März, Borm. 9 Ahr Predigt- gottesdtenst: Hilfsgeistlicher Schwarze. Vorm. 11 Ahr Prüfung der Konfirmanden von Siegmar: Derselbe. Nachm. 3 Ahr Prüfung der Konfirmanden von Reichenbrand: Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Ahr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Ahr Kriegsbetstunde: Pfarrer Rein. Amtswoche: Derselbe. Parochie Nabenstein. Am Sonntag Judica, 17. März, Vorm. 9 Ahr Predigtgottes dienst mit anschließender Konfirmandenprüfung der Mädchen aus Rabenstein und der Kinder aus Rottluff: Pfarrer Kirbach. Nachm. 3 Ahr Konfirmandenprüfung der Knaben aus Rabenstein: Hilfsgeistlicher Leidhold. Abends 8 Ahr Versammlung des ev. Jünglingsvereins. Mittwoch, 2V. März, Abends Vs9 Ahr Bibelstunde: Hilfsgeistlicher Leidhold. Freitag, 22. März, Abends 8 Ahr Kriegsbetstunde: Derselbe. Wochenamt: 18.—20. März Pfarrer Kirbach, ab 21. März Hilfsgeistlicher Leidhold. werden können. Da Denjenigen Ortseinwohnern, die hierzu in der Lage sind, wird deshalb anheim gegeben, möglichst sofort bei anderen Grundstücksbesitzern einzudecken, und dies hier umgehend zu melde damit entsprechend verfügt und die Aussaat auf den Kopf erhöht werden kann Der Gemeindevorstaud zu Rabenstein, am 15. März 1918. Reichenbrand. Am vergangenen Sonntage wurden im hiesigen Schulsaale zu einem Vaterländischen Abend Vorträge über das Flugwesen und über Krieg und die Tiere geboten, die von Gesängen und Deklamationen durch Schulkinder umrahmt waren. Die Herren Schuldir. Siegel, Kant. Krauße, und Lehrer Elm, Vors. des Ortsausschusses für Volksbildung, haben damit den Besuchern einen köstlichen Genuß bereitet, wofür ihnen bestens gedankt sei. Rabenstein. Am Palmsonntag Abend soll im Gasthofe „Zum weißen Adler" auch dieses Jahr anläßlich der Kon firmation ein kirchlicher Familienabend stattfinden. Zur Aufführung kommt das „Kriegsvaterunser", das Herr Pastor Weisflog aus Chemnitz in Wort, Lied und lebenden Bildern zusammengestellt hat, und das an vielen Orten, so jüngst in Zwönitz dreimal nach einander, unter großem Beifall aufgeführt wurde. Da auf zahlreichen Besuch zu rechnen ist, sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Familieu- abend pünktlich V28 Uhr beginnen wird. Rabenstein. Die Ortssammlung für das Rote Kreuz ergab den Betrag von 4SS Mk. Vielen Dank den Spendern und den jugendlichen Sammlerinnen. § 3. Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Die Preise finden auf die bei Erlaß dieser Bekanntmachung bereits im Handel befindlichen Marmelademengen Anwendung. Berlin, den 5. März 1918. Krkegsgesellschaft für Obstkonserven und Marmeladen m. b. H. Bekanntmachung. Für den Abschuß des für das Milltarbrieftaubenwesen schädlichen Raubzeuges werden folgende Belohnungen gewährt: Für einen Wanderfalken 5 Mark - Sperber 5 » - Habicht 3 » Die Beurteilung der Zuständigkeit der Belohnung und die Zahlung erfolgt durch die Nachrichten- Ersatz-Abteilung Nr. 19 in Zeithain, der die Fänge unter Stehenlassen eines kleinen Federkranzes ein zusenden sind. Vorwiegend nützliche Arten von Raubvögeln, wie Turmfalken, Bussarde, Weihen, die nach dem Reichs-Schutzgesetz vom 30. 5. 1908 nicht getötet werden dürfen, sind zu schonen. einrichtung gleichgültig, dagegen würden seine Blicke prüfe^ auf den Damen ruhen, und so ein Herr verstünde s<E etwas von Frauenschönheit und Kostümeleganz. UeberdieW fügte sie schmeichelnd hinzu, käme der feine Herr mit des^' fremden Namen doch sicher nur Fräulein Spes wegen. U Spes errötete und tat, als habe sie die letzte Bemerku^ nicht gehört, aber inAhrem Herzen empfand sie ein starkV Hochgefühl, und heimlich dachte sie: Wie feinfühlig M Florette ist! Ja, ja, er kommt nur meinetwegen! Fast zwei Stunden brauchte sie heute, um ihre ToileH zu vollenden. Der Vater sah sie mit sonderbaren Blicken an, als f ins Zimmer trat. Das schwere, schwarze Sammetklei mit der kleinen Schleppe, der breite Bernsteinschmuck — M sollte das bedeuten? War denn der Italiener ein gar fürstlicher Mann? Doch er schwieg und wandte sich wieder seinen Büchern Fräulein Spes sollte aber eine recht ärgerliche Enttäusch erleben. Der so heiß ersehnte Freund kam nicht, obwo Florette im koketten, weißen Häubchen und der zierlich Schürze alle fünf Minuten vor die Tür eilte, um Ausl zu halten. Warten macht müde und verdrießlich. Mißgelaunt gi Spes von Zimmer zu Zimmer, blätterte hier in ein Photographiealbum, stand kurze Zeit am Fenster, sch das Klavier auf, trällerte ein Liedchen und begann da ihre ruhelose Wanderung von neuem. Der Mittag ging vorüber. Antonio war nicht gekomm Gnt, dann würde sie ihn in der Stadt treffen. Trotzd am Himmel regenschwangere Wolken standen, machte sie si aus den Weg. Man hatte den Wagen nicht bestellt, mußte sie zu Fuß gehen. Heimfurth wollte anfangs »ich von diesem Stadtgange wissen, doch da Balthasar ein! unaufschiebbare Besorgungen zu erledigen hatte, ließ er schließlich in dessen Begleitung gehen. Welche Stille lag über dem Haus, so bald das jun lebhafte Mädchen abwesend war! Vater, Großmutter u besonders die Schwester empfanden diese Ruhe wie ein Segen. Es war schon einigemal vorgekommen, daß Fides solchen Stunden in ihr Stübchen schlich, dort heimlich j Violine griff, und in Tönen wiedergab, was ihre Se bedrängte und was ihr keusches Empfinden doch niemand künden wollte. So auch heute. Nicht wild und leid! schaftlich, wie an jenem Abende am Waldsee, klang Spiel, nein, eine süße, schwermütige Weise stieg empo die wundersame Verklärung ihrer Seelenstimmuug. U bin so einsam doch! Ein leiser Windstoß hatte das Fenster, das nicht geriegelt war, aufgedrückt, und nun schwebten die Töne z und gedämpft in das Freie und erzählten den hochstämmig Waldbäumen da draußen, wie im Menschenherzen die Seh sucht lebt und ringt. Und die ernsten Tannenbäume saugt die Klänge ein in ihr Mark und verbargen sie wie kostbares Gut in ihren Keimzellen; denn sie wissen, ei wird die Stunde kommen, wo sich die Axt an ihre Wur legt, wo die Säge ihren Stamm in schmale Bretter z schneidet und eine geschickte Hand daraus die Violine schni Dann werden unter der Hand des Künstlers die Sai zittern und das tote Holz wird wieder erklingen von de^ was heute die Seele des Tannenbaumes erlauscht und ei' geatmet hat. Schule zu Rabenstein. Montag, den 18. März, findet während der planmäßigen Stunden öffentlicher Unterricht stHch Die Nadelarbeiten sind Sonntag und Montag ausgestellt. Die Entlassung der Fortbildnugsschüler ist Montag, den 18. März, vorm. 7 Ahr, die E., >ac Bolksschüler Donnerstag, den 21. März, vorm 9 Ahr. langer Hierzu werden die Freunde unserer Schule, besonders die Eltern der Kinder und die Herren Al Ans Und bin so einsam doch! Roman von Kart Schilling!. Fortsetzung. Nachdruck>erboten. Während Bieler so seinen Beobachtungen nachging, er zählte Antonio in der feurigen Weise des Südländers von seinen letzten Erlebnissen, von seiner Ruhmesfahrt, von seiner gegenwärtigen Tätigkeit, daß ihn ein höchst ehrenvoller Gast spielvertrag hier in der Hauptstadt auf vier Wochen festhalte, und wie unendlich er sich freue, so liebe, gute Bekannte ge funden zu haben. Gleich morgen wolle er sich aufmachen und dem romantischen Waldhause seinen Besuch abstatten. Dann kam er auf seine Kunst zu sprechen. Seine bleichen Wangen röteten sich, seine Augen gewannen einen wunder tiefen Glanz, seine Stimme klang selbst wie Musik. Ja, die Kunst war ihm etwas Hehres und Heiliges. Und Spes, übte sie noch fleißig, bildete sie ihre reichen Anlagen nach Verdienst aus, wollte sie nicht auch den Weg, wie ihre Mutter, zur Ruhmeshöhe schreiten? — Doch nein, er brach ab, sein Blick fiel auf Bieler — sie war ja dessen Braut, da war ihm wohl ein anderes Ideal aufgegangen. Er seufzte. Schade um ihre reiche, volle, goldne Stimme! Spes, die sonst so geschwätzige, laute, saß im schweigenden Sinnen da. Sie hörte die rauschenden Worte ihres Freundes, sie fühlte sein Blick auf sich ruhen, merkte, wie ihr der Wein das Blut zu Kopfe trieb, und ein tiefes, wehmütiges Sehn suchtsgefühl legte sich über sie. Vor ihrer Phantasie stiegen verblichene Bilder wieder lebendig auf: Blauender Himmel, zitternde Luft, Syriugen- duft und Orangenblüten, geschattete Marmorbänke . . . und sie selbst im weißen Kleide, im lichten Haar eine einzige blutrote Rose, neben ihr ein junger Mann mit dunklen Locken, melodischer Stimme, brennenden Augen und dürstenden Lippen! — Da schlug die Uhr siebenmal. Antonio fuhr auf. Diabolo! Er mußte doch zur Probe! Zerstoben waren die lustigen Gedankenträume, zerrissen die weiche Dämmerstimmung. Der Abschied war kühler, als es das gemütliche Bei sammensein hätte vermuten lassen. Antonio hatte es eilig und trennte sich mit einem nur flüchtige» Händedrucke. Bieler schritt schweigend mit Spes bis zum Helenenplatze, rief einen Taxameter heran, gab ihm Heimfurths Adresse, hob seine Braut in den Wagen, strich ihr zärtlich über die Wangen und befahl dem Führer, die Dame ja recht behutsam und sicher zu fahren. Der Führer nickte. Dann schüttelte Doktor Bieler Spes noch einmal die Hand ... und nun war er allein. Langsam schlenderte er nach Hause. Ganz absichtslos blieb er plötzlich vor einer Plakatsäule stehen. Die grellroten großen Zettel hatten seine Aufmerk samkeit erregt. Er las: Voranzeige! Im Saale der Harmonie Sonntag, 2. Juni, abends 8 Uhr. Erstes klassiges Konzert des Kgl. Kammersängers Antonio del Ancore (Roma). Antonio del Ancore! Diesen Namen würde er sobald nicht vergessen! Dann fuhr sich Doktor Bieler über die Stirn. Er konnte auf einmal nicht fassen, daß alles Wahr heit sein sollte, was er heute erlebt. Hatte nicht del Ancore seine Braut auf offener Straße geküßl, hatte er, Bieler, der sonst so zurückhaltend war, nicht mit demselben Manne friedlich in der Taverne Falerner getrunken, hatten sie nicht verabredet, sich bald wieder zu treffen, und schrien nun nicht jene roten Zettel jedem diesen einen Namen entgegen: Antonio del Ancore? Unwillkürlich lachte Bieler auf: das Leben, es war doch eine Komödie! VII. Spes verbrachte eine unruhige Nacht. Die Geister des Weines hatten in ihr eine Fülle der Gedanken geweckt, daß sie den sonst so tiefen Schlaf nicht sand. Immer stieg in ihr die Erinnerung an den schönen italienischen Freund auf, - und immer wieder weilte ihre Phantasie in. den grünen Olivenhainen Palermos oder in den schattigen Lauben Orestos, am tiefblauen Strande Mirandas. Endlich schlief Fester preßte Fides die Geige unter das Kinn, lebhafl rötete sich ihre Wange, und tiefer war der Glanz in Augen. So vernahm sie in ihrer Versunkenheit nicht, wie ff Schritte dem Waldhause näherten. Es war Antonio. N^ ^le er konnte sich nicht irren: dies mußte die Wohnstätte Hei^- furths sein! Schon wollte er der Eingangspforte zuschreitel als er ans einmal wie gebannt stehen blieb. Täuschte i sich? Er hielt den Atem an. Nein doch — weicher, go§ s reicher Bogenstrich! Sein Künstlerinteresse erwachte. M! dieses schwermütige Adagio an sein Gefühl griff! Ja, d? konnte, das mußte deutsche Musik sein, so gefühlstu^ 4 -j sprach nur das deutsche Herz! Wer war nur der Spielck r ' Ein süßer Schreck durchzuckte ihn: Spes? lr Da ward plötzlich von innen die Tür aufgeschlagen. 4 Fl° Kundenlisten bei den Fleischern. Die Aufnahme in die Kundenlisten für die Fleischversorgung findet D Montag, den 18. März, nachmittags 2—5 Uhr n, bei den hiesigen Fleischern statt. Bei der Anmeldung sind das Brotmarkenheft und die Fleischkar^ >. V vorzulegen. > Rabenstein, am 15. März 19l8. Der Gemeindevorstand. Vo Der Andrang zum Legen von Kartoffeln in Zeilen A ans Rittergut Niederrabenstein och e ist so groß, daß nach dem verfügbaren Acker nur 20 Pfund Saatkartoffeln auf den Kopf ausgelchelden