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leuchter. Als drohe eine Gefahr, so zitterten seine Hände. Er wagte nicht zu öffnen. Noch immer stand das Fenster offen. Das Schnauben und Scharren des Pferdes erinnerte an den Boten. In menschenfreundlicher Besorgnis bat ihn die Matrone, abzusteigen und einen Imbiß einzunehmen. Doch der Bote lehnte dankend ab: es sei verboten, auch habe er eilig. Da griff Heimfurth zur Geldbörse. Eine große Silber münze wurde durch das Fenster gereicht. Ein erstauntes „Danke"! dann Hufschläge und sich ent fernende Tritte. Was mochte die Eilpost enthalten? Langsam, vorsichtig erbrach Heimfurth das Schreiben. Nur einige Zeilen standen dort. Halblaut lasen seine Lippen: „Ich treffe morgen bei Dir mit Spes ein. Bin krank und elend. Nimm mich bitte auf! Dein unglückliches Weib Corona." Dem Professor entfiel das Blatt. Ein Zucken lief über sein Gesicht. Dann sank er in den Stuhl. Lange, lange lag er hier. Niemand wagte zu fragen, zu stören. Sein Weib, das ihn verlassen, weil es nicht Elend und Verbannung mit ihm teilen wollte, sand den Weg heim! Sie, die Schöne, Stolze, die einst gefeierte Sängerin, der alles huldigte! Dann ging's wie ein Schwert durch seine Seele: krank und elend! Die Tränen fielen in seinen ergrauenden Bart. Und Spes, seine Tochter, sein Kind, sollte er Wiedersehen, sollte er an sein Herz drücken? Mochten sie kommen, sein Heim stand ihnen offen! Am andern Morgen in der elften Stunde hielt ein etwas altmodischer Landauer vor dem stillen Hause in der Waldestiefe. Hinter dem geschlossenen Fenster des Erdgeschosses saß Professor Heimfurth und schrieb. Aber seltsam, sein Blick verriet Unruhe, und seine Gedanken wollten gar nicht in den Bahnen bleiben, die ihm seine wissenschaftliche Arbeit vor schrieb. Die Botschaft von gestern zitterte noch in allen Nerven, war sie doch für ihn, den Einsamen, gar zu groß und erschütternd! Sein Weib, sein einst so heißgeliebtes Weib, sollte er nach 15 Jahren langer Trennung Wieder sehen! Ach, wie oft seine Sehnsucht sie in der Ferne gesucht! In den ersten Jahren gab sie ihm wohl ab und zu eine Nachricht, und was er da hörte, klang so weltglücklich, so froh. Von ihren künstlerischen Erfolgen in Süddeutschland, in Italien erzählte sie ihm, von ihrem Ruhm, und auch, daß Spes sich prächtig entwickle, ganz der Mutter Ebenbild würde und ihre Stimme Großes verheiße. Dann wurden die Briefe seltener, und schließlich blieb jede weitere Kunde aus. Wann sie wohl kommen würde? „Morgen", nur dieses eine inhaltschwere Wort enthielt ihr Telegramm. Schon in der frühen Stunde war er aufgestanden. Eine heiße Unruhe trieb ihn von Zimmer zu Zimmer. Gut, daß Doktor Bieler nicht Zeuge seiner Aufregung war! Endlich hatte er sich gezwungen, hier an seinem Arbeitstische aus zuharren und sich zum tätigen Schaffen zu nötigen. Dabei entging seinem feinen Gehöre nicht, wie sich das ganze Hans in fieberhafte Erregung befand. Draußen in der Küche schaltete seine Mutter. Die Kommenden hatten sicher eine weite Reise hinter sich, würden abgespannt und hungrig sein, da sollte sie ein warmer Imbiß erquicken. Ja, seine gute Mutter, wie groß und rein war deren Denken! Kein Wort des Vorwurfs war über ihre Lippen gekommen, als sie vernahm, daß jene Frau, die ihren Mann in Not und Schande so treulos, so selbstsüchtig verlassen, jetzt Schutz an seinem Herde, an seinem Herzen begehrte. Oben im ersten Stockwerke stand Fides mit glühenden Wangen und leuchtenden Augen. Mit Hilfe des alten Balthasar war sie beschäftigt, in ihr Mädchenstübchen noch ein Bett für die Schwester aufzuschlagen. Die Schwester! O, wie ihr Herz sich dehnte, wie die Freude ihr durch die Adern heiß und schnell trieb! Jahrelang war sie an der Seite des Vaters, der Großmutter so einsam dahingeschritten, und nun sollte sie eine Schwester in ihre Arme schließen, ein junges, lebenshungriges Geschöpf, mit ihm ihre Gedanken und Wünsche teilen, o Glück! Auch nach der Mutter sehnte sich ihr Herz. Oft hatte ihr in stillen Dämmerstunden der treue Balthasar erzählt von den Tagen der Vergangenheit, wo das Haus des Professors Heimfurth der Lichtpunkt^er Stadt, der Sammelort der vornehmen Gesellschaft gewesen; von ihrer Mutter erzählte er ihr, und sie merkte.es wohl, wie die Worte des Alten wärmer wurden, wie ein seltsamer Glanz in seiUe Augen trat, wenn er ihr von der Fernen berichtete, der schönen Frau mit den dunklen, verschleierten Nachtaugen und der süßen Nachtigalleustimme. An solchen Tagen ging Fides wie im Traume umher — ihre Phantasie wob ein wunderbares Gloriole um die Mutter, die ihr in der Erinnerung nur noch wie ein Stern aus einer anderen Welt geblieben war; und manches Mal, da schluchzte sie wohl und barg den Kopf in Lie Hände nnd flüsterte in Sehnsucht „Mutter, o Mutter!" Und heute würde diese herrliche Frau, diese Sängerin, von der die Kuustzeitungen so Rühmliches berichteten, zu ihnen heimkehren! Wie in Licht getaucht erschien ihr heute die Welt, und selbst der Gedanke an Doktor Bieler, der gestern noch um die Mitternachtsstunde von seiner Kalesche nach Hause geführt worden war, mußte vor diesem Glanze der Freude und vor dieser Seligkeit der Erwartung etwas verblassen. Da — lautes Peitschenknallen! zweimal, dreimal! Der Professor ließ die Feder fallen, ohne darauf zu achten, daß ihr schwarzer Tintenguß über das schneeweiße Blatt rann. Frau Heimfurth, die sonst etwas Schwerhörige, fühlte ein Zittern in den Gliedern, daß sie sich auf den Küchenstuhl setzen mußte. Fides aber schrie auf: „Sie kommen, sie kommen!" Ein Blick vom Fenster. Ja, dort ein Miets wagen mit einer grauweißen Plane, auf der Kelle ein wuchtiger, eisenbcschlagener Koffer und zwei ungefüge Schachteln. Nun stürmten sie alle die Stufen hinab. Dem Professor rannen die Tränen über die Wangen, er merkte es nicht. Er stand vor dem Wagen und lachte und rief, daß der Kutscher den breiten Mund grinsend verzog und dachte: Na, das gibt ein gutes Trinkgeld; nein, so eine Freud'! Da sprang's schon aus dem Wagen heraus, schnell und leichtfüßig: Spes! Augenblicks lag sie am Herzen der Schwester und schlang die Arme um sie, und beide küßten sich und stammelten Worte des Jubels und der Entzückung. „Also Du bist die Fides?" „Ja, Herzenskind, Deine Fides!" „Und wie schön Du bist, Spes, o, wie ich mich freue! Siehe dort der Papa!" Nun warf sich das junge Ding dem zitternden Manne an die Brust. Ach, er wußte kein Wort zu sagen, und doch fühlte er sich so reich, so glücklich, als er den gold lockigen Blondkopf an seinem Herzen spürte. Da tönte ans dem Wagen ein mißgelauntes, ungeduldiges Rufen: „Und mich? Nun, die Mutter vergißt man wohl ganz! Schön, kann ja wieder abfahren!" Schnell trat Fides an den Wagen. „Mütterchen, nicht doch, wo bist Du? Herzlich, herzlich willkommen!" Inzwischen hatte sich auch der Professor von Spes los gemacht und sich dem Gefährt genähert. „Corona, mein liebes, gutes Weib!" Die Führung drohte seine Stimme zu ersticken, „willkommen, willkommen!" Nun reichte er ihr die Hand. Langsam, schwerfällig hob sich's da aus den Decken und Kissen und Betten. „Wirst mich kaum noch erkennen, Walter, bin alt und krank geworden, kaum noch zu etwas nütze auf der Welt!" Eine unförmliche Masse stieg behutsam aus. Nun ward auch das Gesicht sichtbar. Aber das Glückslächeln der Er wartung, das auf Fides Antlitz lag, erstarb und versteinerte sich zu Entsetzen. Sollte das hier ihre schöne, gefeierte Mutter sein? Nein, das war wohl nicht möglich, dieses aufgedunsene, gelbbraune Gesicht mit den blutleeren Lippen und dem völlig ergrauten Haar!" Als habe die Kranke die Gedanken der Tochter erraten, so wandte sie im selben Augenblicke die Augen zu ihr. Es waren Augen ohne Glanz und ohne Schmelz. „Und Du bist Fides! Tritt näher, meine Tochter! Reich' mir Deine Hand! Wie Du dem Vater gleichst! Bist wohl enttäuscht von Deiner Mutter? Ach, die ist eine elende, häßliche Kreatur geworden!" Eine Träne wollte sich in ihr Auge stehlen. Da wallte heißes Mitleid in Fides auf. „Nicht doch, Mutter, ich habe Dich doch so lieb, ach, so lieb!" Und schon bedeckte sie den eingefallenen Mund mit Küssen. „Ich danke Dir, meine Fides!" Nun wandte sie sich an ihren Mann: „Walter, auch Du bist alt geworden! Kein Wunder hier in der Einsamkeit. Arme Fides, hast wohl viel entbehren müssen? Soll anders werden!" Leise hatte sich Spes dem Vater genähert: „Laß Mutter nicht gar so viel reden! Der Arzt hat es ihr verboten. Die Krankheit greift nach den Lungen!" Als wolle die Kranke den Beweis für die Richtigkeit dieser Worte geben, erstickte ein Hustenanfall ihren Satz. So schritten sie nun langsam hinein in das Haus. Traurig schlich Balthasar hinterher. Niemand hatte ihn beachtet, und ach, seine schöne Herrin, was hatte das Leben aus ihr gemacht! Aber das junge Fräulein Spes, die sah ja aus wie eine lichte Fee, und kaum konnte er glauben, daß er sie dereinst als Wickelkind auf seinen Armen getragen haben sollte. Bald nahm das geräumige Speisezimmer die kleine Familie auf. Sorgsam fübrte Fides die Mutter nach dem Sofa und schob ihr das weiche Kissen als stützenden Halt hinter den Rücken. Ermüdet schloß die Kranke die Augen, während Spes mit neugierigen Blicken das Zimmer und seine Einrichtung musterte. Da trat Frau Heimfurth, des Professors Mutter, ein. Sie sah das blonde Leuchten von Spes Haar, sie sah das jugendliche, frohe Gesicht, da hatte sie auch das Enkelkind erkannt. Das Blut der Verwandtschaft regte sich in ihr, sie hob die Arme wie verlangend nach dem schönen Mädchen, da rief sie schon Spes: „Großmutter!" Einen Augenblick zog die Greisin das Kind an ihr Herz, dann legte sie seg nend ihre Hände auf den goldenen Scheitel: „Gott segne Deinen Eingang, mein Liebling, und erhalte Dir die Schön heit Deines Leibes!" Nun fiel ihr Blick auf die in den Kiffen ruhende Gestalt. Langsam, wie zögernd, überlegend, trat sie näher. Sie wollte die Hand zum Gruße ausstrecken, aber schwer wie Blei sank sie ihr zur Seite. Wurde der alte Groll in ihr wach, den sie gegen ihre lebenssüchtige Schwiegertochter in sich trug seit jenem Tage, da diese ihren Sohn in seiner Verzweiflung allein ließ und hinaus zog in das buntbewegte Leben, um hier den einsamen Mann und das mutterlose Kind zu vergessen? Da beugte sich die Kranke etwas vor. Ihr Auge be gegnete dem der Matrone. Nun reichten sie sich doch die Hände. „Mutter, Du, und ich bin Dir auch willkommeu!" sagte Frau Professor Heimfurth.j Die Zuge der Alten wurden"weicher. „Das Leben hat Dich hart gezeichnet, Corona!" Ein Zucken ging über das Gesicht der Frau Professor. „Ja, da draußen ist Kampf und Neid und Unrast! Wir haben in den letzten Jahren viel entbehrt und viel gelitten!" „Auch uns ging es nicht am besten, verachtet von denen da draußen, abgeschnitten von aller Welt! Der Mann ohne Gattin, ohne trautes Heim, Fides ohne Mutter und ich ein altes müdes Weib!" „Laß gut sein, Mutter," fiel der Professor ein, „wir wollen froh sein, daß uns das Schicksal wieder zusammen gefügt hat, und was uns die Vergangenheit versagt hat, wollen wir von der Zuknnft erwarten!" Balthasar, der eben mit der Bratenschüssel eintrat, machte der Unterredung ein Ende. Und nun sollte er auch zu seinem Ruhme kommen. Scharf musterte ihn die Heim gekommene, während er mit seiner zitternden Hand den TelKange vorsichtig auf die Tafel stellte. ihre i „Balthasar, ist es möglich, Du?" Da rannen deher u Alten die Tränen über die Backen. Er stürzte der HerrEin j zu Füßen, erfaßte ihre gelben, abgemagerten Hände uige ü bedeckte sie immer wieder mit seinen Küssen. Und nid ih> mußte auch Spes heran und als sie im jugendlichen Uebenune, mute ihren Arm um seinen Nacken schlang, da dachte er wWelt Simeon: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieds all fahren! zte, I Wenn Fides glaubte, jetzt kämen ruhige Stunden, jmen, denen sie viel von dem Leben der Mutter erfahren könnUtevei so irrte sie sich. Spes war ein unruhiger- Geist, und kau Stec war die Mahlzeit vorüber, als sie Fides bei der Hand naPnsuch und sie bat, ihr das Haus in allen seinen Räumlichkeit^ ihn zu zeigen. Im ' Ganz entzückt war Spes von dem Mädchenzimmer, doder g sie ja mit der Schwester teilen sollte. O, mußte das prächti gönn sein, hier bis in den Mittag hinein zu schlafen, bis die Soni Heiß ihre Strahlen breit und reich hereinwarf und dazu dJn Wald sein Lied sang; oder wohl auch in finsterer Nacht W sein so warm und wohlig zu ruhen, während da draußen M de Wind an die Läden rüttelte und aus dem Dickicht d^lte i Eichengrundes der Hirsch seinen heiseren Schrei ertönen liefle wo Plötzlich blieb Spes vor dem altmodischen Nähtifl soll stehen. Sie beugte sich nieder. Ein Bild im einfachen griMd l gebeizten Rahmen stand hier auf der zierlichen Häkeldeck In Neugierig betrachtete Spes den klugen Männerkopf, dfie im ihr so fest und ernst entgegenschaute. aus, „Ei, steh', ein Herr! Du kennst ihn, Fides?" Fre „Gewiß, Spes, es ist Doktor Bieler!" :gen Spes sah mit einem prüfenden Blicke die Schwester vollen i der Seite an. Wider Willen errötete Fides bis zu de Hier Haarwurzeln. er, ei „Du kennst ihn?" wiederholte die Jüngere. 'N, d „Natürlich, es ist ja Naters einziger und bester Freund st, di „Und wie kommt sein Bild auf Deinen Schreibtisch?^ sie „Er schenkte es mir." mban „Er schenkte Dir's? Aha! . . ." Lanl Laut lachte Spes auf. Fides wußte nicht, warum O der dieses Lachen so wehe tat und schneidend durch die See^n K drang. les E Also Dein Bräutigam?" und Abwährend schüttelte Fides den Kopf. "dun Neckend drohte Spes mit dem Finger. „Na, Groß! Da verstell' Dich nur nicht. Mir kannst Du es doch sageiuderr ich habe Liebesgeschichten so gern, und weißt Du, ich kanzeln, verschwiegen sein wie das Grab!" uhl i Fides schwieg. rrlich „Aber lieb hast Du ihn wohl sehr?" Die Gefragiverdr wandte das Gesicht ab; das Gespräch war ihr so peinlict.uut Noch immer stellte die Schwester das Bild nicht hin. l Sp „Interessant! Eine hohe Stirn und kluge Augen, urM m steh' mal die Lippen, o, Du, die müssen küssen könnerck), in Sag', wann kommt er wieder zu Euch?" » Sp „Weiß nicht, ich glaube, Papa hat ihn für Sonnte—— hergebeten." „O, schön, schön!" Spes stellte das Bild hin, Fides in die Arme und tanzte mit ihr im Zimmer umhe O ir lV kl trk ei lV! k ru all Ile v! tu tü Ke vc O kl L< lie „O, das wird ein Roman, hier Eure Einsamkeit und dies« hübsche Mann! Das muß ich gleich der Mutter erzählen! Ohne auf Fides zu achten, sprang sie die Treppe hina der Mutter die Neuigkeit zu künden. Sinnend blieb Fides zurück. Ihr war es weh ums Her, so, als hätte jemand etwas, das ihr als Heiligtum gal mit unreinen Fingern betastet. „Doch, was war das? Unten das Klavier! Geschickt Hände mußten über die Tasten laufen. Vergessen war il Nu die Stimmung des Augenblicks. Unwillkürlich lauscht Fides. Und nun eine Helle, klare Stimme. Rein und well drang aus dem Raume herauf das herrliche Lied Mörikes „Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. — Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja, du bist's! Dich hab' ich vernommen!" Die Sängerin hatte geendet. Das konnte nur Spe sein mit ihrer herrlichen, abgeklärten Stimme, die sie vo ihrer Mutter geerbt. Noch ein paar glänzende, perlen Läufe, dann Stille. Aber noch lange stand Fides mit vorgebeugtem Kopf zitternden Nasenflügeln und großen, sehnsüchtigen Auge Wie hatte der Klang ihr Herz ergriffen, wie dehnte sich ih: Brust; wie hatten die wundersamen Töne Stimmungen i ihr erweckt, weich, zart und doch so heiß, so verlangen „Hugo!" In dieses eine Wort floß all ihr Weh, ih Sehnsucht zusammen. Währenddessen bot das Studierzimmer des Professor ein anderes Bild. Aus dem Divan sorglich gebettet lag i halbsitzender Stellung Frau Corona. Neben ihr saß Hein furth. Seine Hand hatte ihre erfaßt. Und während st ihm erzählte von ihrer Vergangenheit, suchte sein Auge i dem einst so geliebten Antlitze die Züge zu finden, die ih früher so entzückt, die ihn so bedingungslos in den Ban dieser Frau gezogen hatten. O grausame Zeit, wo wa der tiefe Glanz der Nachtaugen, die Frische der Wange die feine Wellenlinie des Mundes? Ja, das Leben halt ihr arg mitgespielt! Als sie sich damals von ihrem Gatte trennte, stand sie in der Vollkraft ihres Lebens und auf de: Gipfel ihrer Schönheit. Es war der jungen, reizenden Fra ein Leichtes, Engagements zu erhalten. Noch besaß ja ihr Stimme den vollen Schmelz, die Tiefe des Ausdruck Lorbeer wurde ihr gereicht, Gold fiel ihr zu, und in de Glückstaumel der Tage vergaß sie ganz den einsamen Gattei Durch Deutschland und Italien ging ihre Ruhmesfahr