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Und nun nach Moll modulierend: »Täglich war der junge Sklave Am die Abendzeit am Springbrunn', Wo die weißen Wasser plätschern; Täglich ward er bleich und bleicher," Jetzt zart und lispelnd: „Eines Abends trat die Fürstin Auf ihn zu mit raschen Worten: Deinen Namen will ich wissen, Deine Heimat, deine Sippschaft!" Die Stimme der Sängerin nahm einen heißen Sehnsuchts klang an: „And der Sklave sprach: Ich heiße Mohamed, ich bin aus Minen, And mein Stamm sind jene Asra, Welche sterben, wenn sie lieben." In tiefer Ergriffenheit hatte Doktor Bieler zugehört. Ein süßes Weh griff an sein Herz. Fast unbewußt drückte er die Klinge nieder und trat in den Salon. Träumte er denn, umgab ihn ein holder Zauber? Am Klavier saß eine jugendschöne Gestalt. Fides? Nein, ihr ähnlich und doch anders: jugendlicher, zarter, schöner! Durch das Tüllgewebe der Gardine floß ein breiter Lichtstreifen. Gerade in ihm ruhte Spes. Ihr blondes Haar leuchtete, als sei es aus Sonnengold gesponnen. Jetzt wandte auch sie ihren Kopf. Ein jähes Erröten stieg in ihr Antlitz Ihre schweren, langen Wimpern senkten sich über die dunklen Augen. Bieler wollte sprechen. Er konnte es nicht. Eine un bekannte Macht trieb ihm das Blut zu Herzen. Da ging die Tür auf, und Fides in ihrer neuen Haar frisur überschritt die Schwelle, der Schwester ein Wort des Lobes zu sagen. Da gewahrte sie Doktor Bieler, sah sein entzücktes Angesicht, das noch immer wie im Banne auf Spes ruhte. Sie wußte selbst nicht, warum sie auf einmal im Herzen einen so brennenden Schmerz fühlte. Wie kam Doktor Bieler hierher, was wollte er zu dieser ungewohnten Zeit bei ihnen, was hatte seine Versonnenheit zu bedeuten? Da hatte auch er sie bemerkt. Sein Blick umfaßte ihr Gesicht. Fast erschrocken musterte er die ihm sonst so lieben, trauten Züge, als sollten ihn diese zur Wirklichkeit zurück- führcn, doch umsonst ... Ein Frösteln ging über sein Empfinden. War das seine Fides, der er die große Bot schaft bringen wollte, oder war es eine fremde Person? . . . Und wer war das schöne Mädchen mit der wunderbaren Stimme? Träumte er denn, berückte ihn eine Vision? III. Doktor Bieler war ein ernster, abgeklärter Mann, und wenn er heute, zu ungewohnter Frist, die Freunde in der Waldklause aufsuchte, mußte das sicher seine Ursache haben. So war es auch. In der Morgenstunde wurde ihm von der Fakultät ein Schreiben der Regierung übermittelt, in dem zu lesen war, daß der Privatdozent Or. pbil. et jur. Hugo Bieler vom 1. Juli ab mit dem ordentlichen Ordinat für ägyptische Geschichte und Altertumsforschung sowie mit der Sekundärleitung des historischen Seminars betraut werde. Als gehaltliches Fixum werde ihm vorerst die Summe von jährlich 6000 Mark gewährt. Welcher Glücksschein flog über das Gesicht des neu- ernannten Professors, als er die wenigen und doch so be deutenden Zeilen überlas. Am liebsten hätte er einen lauten, fröhlichen Juchzer hinausgerufen, so aber begnügte er sich, mit vor Freude zitternder Hand unter das Schreiben zu setzen „Mit Dank Kenntnis genommen." Seine Hörer im Nachmittagskolleg mußten wohl hören, daß die Seele ihres verehrten jungen Lehrers heute seltsam bewegt war; wenn er, der sonst in freier, fliegender Weise seine wissenschaftlichen Ergebnisse vorzutragen pflegte, stockte oder überstürzte sich, schien den Gedankenfaden verloren zu haben, brachte Wiederholungen oder flocht kleine, harmlose Scherze ein. Und wie froh war Bieler, als er endlich das Universitäts- gebäude verlassen konnte!" Nur ein Wunsch beseelte ihn: hinaus zu den lieben Freunden zu eilen, ihnen das wichtige Ergebnis zu künden, an ihrer Mitfreude sich zu berauschen, und dann die Einzige, Geliebte an sein Herz zu schließen, ihr in die seelenvollen Augen zu blicken, die Lebensfrage: Willst du mein treues Weib werden? zu stellen und ihr die Antwort pon den Lippen zu küssen. So machte er sich zu Fuß auf; der Tag erschien ihm so lachend, der Weg so lockend! Und die Wanderung durch den erwachenden Frühlings wald, noch nie war sie ihm so schön, so märchenschön vor gekommen. Die jungen Maitriebe, das dunkle Grün der Tannen, das Spielen des Sonnenlichtes, das eintönige Klopfen des Spechtes, das Gezirp der Meisen, das Raunen der Baumwipfel . . . und dazu seine Innenwelt, sein heißes Gefühl, sein Gedankenspiel! Was würde wohl Fides sagen, wenn sie hörte, daß nun das Glück kam? Ach, wie ihn schon der Gedanke an sie beseligte. Wie im Traume durchschritt er den Wald. Seine Lippen lächelten, und sein Schritt glich dem des eilenden Wanderers. Endlich stand er vor dem Hause. Studierzimmer, Speise raum und Salon waren erleuchtet. In seiner Freuden aufregung hatte er ganz vergessen, daß ja Frau Heimfurth ihre und ihrer Tochter Heimkunft angekündet hatte. Jetzt erst kam ihm dies zum Bewußtsein. Ein Unlustgefühl regte sich in ihm. Nun waren doch die Freunde nicht allein, nun mußten fremde Augen sein Glück mit ansehen, seine Worte erlauschen! Ob er umkehrte? O nein, dann wäre er ein Tor gewesen! Er trat in das Haus. Da . . . was hörte er? . . . Klänge, süß, einschmeichelnd, wie wohl der Sang der Sirenen, die einst des Odysseus Genoffen betört. Und nun stand er und lauschte und öffnete endlich die Tür und schaute das junge Mädchen und erlebte in seinem Herzen etwas, was ihm neu, fremd war: das Aufsteigen einer dunklen, stürmenden Leidenschaft. Da trat die ein, die seine Sehnsucht so gesucht hatte: Fides . . . aber wie! entstellt durch die Hand der Mutter, im Vergleich zu der Sängerin verblüht und alt! Ein Erschauern kroch über seine Seele; all das Warme in ihm erstarb, und vom Baume seiner Hoffnung fielen die goldenen Blüten. Die Zwiespalt, die Unruhe seines Gemütes verließ ihn auch nicht, als Fides sie ihm als ihre Schwester vorgestellt hatte. Er empfand den Druck der jungen Hand wie glühendes Blei Und dann die stumme Frage in den Augen der Fides: Was führt dich zu uns her? Da kam er zur Wirklichkeit zurück; aber das erlösende Glückswort wollte den Weg über seine Lippen nicht finden. Erst als der Professor erschien, faßte er sich. In nüchternen, klanglosen Worten berichtete er ihm, was der heutige Tag an Beförderung ihm gebracht hatte. Er sah wohl die Freude seines väterlichen Freundes, aber seltsam, es berührte ihn kaum. Er gewahrte wohl das selige Aufleuchten in Fides Blicken, er empfand wohl die frohe Herzlichkeit ihres Händedruckes, aber sonderbar, es ließ ihn kühl. Weit begehrenswerter dünkte ihn das Geplauder mit der jüngeren Schwester. Nun saßen sie an der Abendtafel. Frau Corona schien von dem Freunde ihres Mannes entzückt zu sein und bot ihre ganze Liebenswürdigkeit auf, sich eines guten Eindrucks bei ihm zu versichern. Vergessen war ihr Leiden, ihre Kränklichkeit, sie gab sich lebensfroh und heiter. Auch Spes fand Gefallen an Doktor Bieler. Lustig und freimütig erzählte sie von ihrem Künstlerleben an der Seite der Mutter und reizte durch die neckische Schilderung so manchen heiteren Erlebnisses zum Lachen. Nur zwei an der Tafel nahmen zu dem oft lauten Jubel nicht teil. Die eine war die Großmutter. Mit ernstem fast strengem Gesichte saß sie in ihrem Stuhle. Etwas wie Haß gegen Schwiegertochter und Enkelkind regte sich in ihrem Herzen. Ihr gefiel so manches an beiden nicht: so das theatralische Gebaren der Frau Corona, die Unruhe, die sie in den Frieden des Hauses getragen, ihre Nörgelsucht und nun heute ihre vorgetäuschte Frische und Lebenskraft. Auch trug Spes Eigenschaften, die die Großmutter gar nicht liebte: das laute übertriebene Wesen, der Mangel jeder mädchen haften Scheu gegen den ihr doch fremden Doktor Bieler, das prahlende Enthüllen ihrer nicht immer einwandfreien Erlebnisse. Dann fiel ihr Blick auf Fides. Wie strahlte ihr Liebling sonst, wenn Bieler ihr Gast war! Heute saß sie müde und abgespannt da. Um ihren Mund gruben sich ein paar Fältchen, die sie gealtert erscheinen ließen. Dazu das Gesicht so blaß und steinern und der häßliche, entstellende Turmbau der Modefrisur! So erhob sich Fides denn ganz heimlich und ging hinaus, die Tür leise hinter sich schließend. Niemand hatte ihr Entfernen beachtet. Eben belachte man ein Geschichtchen, das Spes so drollig wiederzugeben verstand. Auf der Treppe traf Fides Balthasar. Sie trug ihm auf, falls man nach ihr frage, sie leide an Migräne und habe sich zur Ruhe begeben. Sie wünsche allen eine gute Nacht. Dann schlich sie hinauf in ihr einsames Mädchenstübchen, das schon so viele glückliche Stunden gesehen, so viele fromme Gebete, so viele reine Wünsche vernommen hatte. Mit zitternder Hand brannte sie die Kerze an, und in ihrem flackernden Schein begann sie sich langsam auszukleiden. Unwillkürlich trat sie vor den hohen, schmalen Spiegel. Sie musterte ihr Ebenbild. Da packte sie, die Gute, Ge duldige, zorniger Mut. Mit beiden Händen fuhr sie sich ungestüm ins Haar, daß es schmerzte. Die stolze Frisur löste sich auf, daß die reiche volle Flut ungehindert über ihren Nacken floß. Dann löschte sie die Kerze aus und warf sich auf ihr Bett. Aber ihre erregten Sinne trugen ihr heute schärfer als sonst alle Eindrücke der Umwelt in die Seele. Sie hörte ganz deutlich das Sprechen unter sich, jetzt das Lachen Bielers. Wie Natternstiche traf es ihr Herz. Tiefer grub sie sich in die weißen Kissen. Sie wollte ruhig danken, beten. Sie vermochte es nicht. Ein Gefühl quälender Leere und unendlicher Verlassenheit überkam sie mit elementarer Gewalt, daß die Tränen aus ihren Augen brachen und sie den Kopf schluchzend in die Kissen barg. Endlich dämmerte sie ein. Gegen 11 Uhr fuhr der Wagen vor, den Bieler bestellt und der ihn in die Stadt zurückfahren sollte. Es war ihr, als hörte sie die Stimmen des Abschieds, darunter Spes fröhliches Lachen. Nein, nein, sie wollte nichts hören! Und nun Stille . . . doch nicht lang. Leise trällernd kam es die Treppe herauf. Die Tür des Stübchens wurde geöffnet. Spes trat mit der brennenden Lampe ein. Vorsichtig huschte sie zu Fides Bett. „Schläfst Du, Fides?" Keine Antwort. Fides fühlte, wie der Lichterschein auf ihr Gesicht fiel, wie sich Spes über sie niederbeugte, aber sie schlug die Augen nicht auf, mochte die andere immerhin denken, sie läge schon im Schlafe. Spes mußte müde sein, denn gegen ihre Gewohnheit kramte sie nicht in den Kästen ihrer Kommode, sondern legte sich gleich zur Ruhe. Aber auch sie fand nicht ihren festen Schlaf. Der Pro fessor hatte zu Ehren seines Freundes, dem so eine hohe Auszeichnung zuteil geworden, ein paar Flaschen guten Wein gespendet, und nun waren wohl dem jungen Mädchen die feinen Weingeisterchen zu Kopfe gestiegen. Allerlei bunte, verworrene Gedanken schlüpften durch ihr Gehirn. Aber eins hob sich doch klar heraus: das Bild Doktor Bielers. Er gefiel ihr, doch wie viele Männer hatten ihr nicht gefallen und mancher weit besser als Dokter inni! in s' St«! von Ke! der Studenten beglückwünschte ihren geliebten Lehrer; ei Verleger stellte sich ein und bat dringend um UeberlassunW bei ein nab Onl jab ein ist < Dai seines zukünftigen Werkes über Altertumsforschung. Fü! den Abend lag eine Einladung des Rektors der UniversilÄ vor . . . kurz, Doktor Bieler kam an diesem Tage wirklic nicht zum Briefschreiben. Am übernächsten. Tage hatte e ein Doppelkolleg zu lesen und nachmittags Seminarleitung Gleichzeitig wuchs der Vorsatz in ihm, morgen das Vei säumte nachzuholen und ihr in einem zärtlichen, innige Schreiben sein Herz und sein Heim anzubieten. Unter solchen Gedanken kam Doktor Bieler in seine Wohnung an, und unter solchen Gedanken schlief er endlic beruhigt und zufrieden ein. Aber was die Nachtstunden von guten Vorsätzen ü Doktor Bieler erbaut hatten, zerstob vor der Wirklichke des Hellen Tages. Der geplante Brief blieb ungeschrieben. Sein Gewisse fand dafür entschuldbare Gründe. Schon die Morgenpo brachte ihm eine Menge der Gratulationen; eine Deputatio Bieler! Das Ernste, Würdige an ihm erschien ihr fast «thasar wenig lächerlich. Aber hier in der Einsamkeit war er d§ nach immerhin ein Kavalier, mit dem man sich manche StunHier si vertreiben konnte; und soweit hatte sie das Leben länjn. 2 gereift, um zu erkennen, daß Bieler sie mit seltsamen Blicklos wi verfolgte, Blicke, die sie wohl deuten mußte als Vorbot die F aufsteigender Leidenschaft. lfing l Schade, daß Fides schon schlief und daß sie durch iDie g Kopfweh abgehalten gewesen war, der jüngeren Schweste sie Triumphe zu schauen! mner Ueberhaupt, wie sonderbar war Fides gewesen! Ui schlic deren Haarfrisur! Köstlich, zum Totlachen! Natürlich roßte un das Mutters Werk! Das machte die ja für ihr Leben zerließ, u andere modisch herauszuputzen. Nun, Spes hatte sich VE tröst dieser Bevormundung der Mutter längst befreit. Arme Fideaten, l Weiter aber dachte Spes nicht. Der Gedanke, daß Hore gc Schwester den Doktor doch verehren, ja lieben könne, uhrend daß ihr Selbstbewußtsein heute so schmerzlich gelitten hab« war i müsse, kam ihr gar nicht. Am g Endlich schlummerte sie ein und war im Traume iqm A Italien auf dem Campo Rondo, wo sie die LiebesgeschichAich. mit dem schönen Sänger Antonio gehabt hatte! uck in Während Spes so in angenehmen Träumen schweb ^auch und Fides sich mit schweren Gedanken quälte, fuhr der kleb Sie ' Wagen, in dem Doktor Bieler saß, langsam und gemächlflich ai die Waldstraße entlang. Der Kutscher war ohne Gewissens wiss bisse eingeschlafen. Er wußte, sein Rappe fand auch ohiihre t ihn getreulich den Weg zur Stadt. Ruhig fielen von dl Mutt beiden Bocklaternen malte Lichtstreifen in die dunkle Nachder Li Dazu das eintönige Hufklappen des Pferdes. Ab und ssbare ein Eulenschrei, ein Brechen des Geästs — sonst Stille. Toch! Doktor Bieler hatte das Wagenfenster ein wenig herunter Aegei gelassen. Es war ihm so heiß, so schwül, als läge er Mng Fieber. War es die Nachwirkung des schweren Weine! Die I war es das blonde Leuchten, das ihn, wohin er auch blickten st so verführerisch umstrahlte? Ach, es war so wonnig, Mmm berauschend, sich die lachenden Augen der Spes, sich it Dann Geplauder mit dem fremden Tonfalle zu vergegenwärtige^ Gl Und ihr Gesang! Ganz fein vernahm sein musikalisches Oh Der die Worte des berückenden Liedes: lallen, Bin vom Stamme jener Asra, Langl Welche sterben, wenn sie lieben! '^en l So zog das Gefährt seinen stillen Weg dahin. ulessor Da erhob sich der Wind. Kältend fuhr er durch da' . offene Fenster herein: Ein Frösteln schüttelte den Dokto'^^ so blieb wiederum der Brief liegen; und am dritten Tag meinte er, es sei doch das Richtige, dem lieben Mädchen seine Herzensbitte mündlich zu künden; das sei er ihr un! ihrem Vater schuldig. Aber er wunderte sich selbst, de heiße Trieb, der ihn an jenem Tage so eilend zu Fidel geführt hatte, verlor von Tag zu Tag immer mehr ai Wärme und Lebenskraft; dennoch kühlte er eine Sehnsucht eine geheime, brennende, nach den Freunden im Walde, nu daß er es sich nicht eingestehen wollte, was ihn nach dort zog Bei Heimfurths folgten dem fröhlichen Abende, an den man Doktor Bielers Ernennung zum ordentlichen Professoi gefeiert hatte, Tage der Ernüchterung, ja Sorge. Frau Corona war am nächsten Morgen so abgespann und bleich, daß sie nicht vermochte, sich von ihrem Lage! zu erheben. Auch klagte sie über heftige Herzbeklemmung daß ihr Gatte in größte Angst geriet und sich Balthasal so eilig als mir möglich in die Stadt begeben mußte, un ein Schreiben des Professors an seinen früheren AmtsgenoffeN Geheimrat Wölfing zu überbringen. Mit Wölfing verband ibn noch immer aufrichtige Neigung. So bat er den be< Er zog die Wagenscheibe auf. Aber, als habe der kühlenit Luftzug die Stimmung geraubt, so verblaßten die holdH Bilder und wollten sich auch nicht zur Rückkehr zwinge lassen. Dafür stieg ein anderer Anblick vor seinen Geiste! äugen auf: ein feingeschnittenes Gesicht, aber schmal un blaß, die Augen so todestraurig . . . Fides! Und m einem Male kam ihm die Erinnerung, wie sehr er sie Heu vernachlässigt, und mit einem Male erkannte seine schar sichtige Seele, daß sie wohl um seinetwillen das Kopfwe vorgeschützt und die Gesellschaft gemieden habe, und m einem Male ward ihm bewußt, daß er ja mit so hohe Hoffnungen in das Haus gewandert war, um ihr sein Glü zu künden, und um sie zu erringen . . . und nun hatte ihi ein seltsames, ihm jetzt selbst unverständliches Etwas di rühmten Frauenarzt, ihm den Freundschaftsdienst zu erweisens— und die Behandlung der Frau Heimfurth zu übernehmens Balthasar hatte Glück. Er traf den berühmten Mam'^7 gerade, als dieser seinen Morgengang unternehmen wollte^kt! Stehenden Fußes las er den Brief und gab umgehend seine Dru Befehle. Ehe ein Viertelstündchen verging, saß er im Wagen, Lippen verschlossen und das Liebeswort unausgesproche gelassen. Arme Fides! Er fuhr nach dem Herzen. WiedcWW sah er sie vor sich, wie immer, so hold, so rein. Sehl^^ süchtig streckte er die Hände nach ihr aus und sagte mW willkürlich vor sich hin: „Und ich habe Dich doch lieb!