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so mild und so warm durch die Bäume drang und die jungen Blätter und Triebe mit ihrem Lichte überhauchte! Eine solche Sehnsucht nach der freien Lenzesnatur über kam Frau Corona, daß Professor Heimfurth schließlich will fahrte und sie sanft nach seinem Lieblingsplatze geleitete; dem kleinen See, dem die Waldleute den schönen Namen „Das Himmelsauge" gegeben hatten. Frau Corona war dankbar dafür. In Decken und Kissen sorgsam gehüllt, lehnte sie in ihrem bequemen Lehn stuhle und sog mit vollen Zügen den würzigen, kräftigen Kiefernduft des deutschen Waldes ein. Dann umfing sie ein leiser Halbtraum. Im Geiste wandelte sie unter den Palmen Italiens, schaute die großblütige Kamelie und die saftgelbe Primel, sah die bunte, elegante Menge ans der Via Venduzza, fühlte sie sich jung und schön und gefeiert als die berühmte Sängerin. Wenn sie dann erwachte, blickte sie wohl verwundert umher, sah vor sich den aufsteigenden Frühlingswald mit den dunklen Tannen, gewahrte den ruhenden, tiefblauen See, auf dessen Mitte ein paar weiße Seerosen wie im Schlummer lagen, sah dort am Ufer Hand in Hand ihre zwei schönen Töchter wandeln, und Tränen feuchteten das Antlitz der Mutter, ein starkes Heimatgefühl, wie es so oft die in sich tragen, denen der Tod sein Sieges zeichen aufdrücken will, regte sich in ihr. Auch Fides und Spes weilten gern am See. Fides hatte diesen stillen Ort, der so recht zur Stimmung ihrer einsamen Seele paßte, immer geliebt. An seinem Ufer hatte sie oftmals gelegen und die herrlichen Dichtungen der Klassiker durch ihren Geist ziehen lassen, hier war sie auch manches Mal mit Doktor Bieler geschritten, und der stille See hatte die beiden hohen Gestalten so freundlich wiedergespiegelt, und voreilige Waldvöglein hatten aus dem Gezweig heimliche Brautlieder angestimmt. An diesem Waldsee traf Bieler die Familie Heimfurth, als er einige Wochen später sich aufgemacht hatte, die Freunde zu begrüßen. Er fand das Waldhaus leer, nur der treue Balthasar waltete seines Amtes und war hochbeglückt, dem Herrn Doktor sagen zu können, wo sich die Gesuchten befanden. Es war eine liebliche Idylle, die ihn hier am See er wartete. Frau Corona lag in ihrem Liegestuhle und starrte hinauf in das Blau der Wolken. Sie hatte heute einen Glückstag, war fast frei von Schmerzen und daher freier, gehobener Stimmung. Neben ihr saß der Professor. Seine linke Hand lehnte auf dem Stuhle seiner Gattin, die rechte hielt ein dünnes Büchlein. Seine Aufmerksamkeit schien aber geteilt zu sein, und nicht das, was das Merkchen enthielt, ernstlich zu studieren, vielmehr suchte sein Blick oft das Gesicht seiner Frau und hoffend stieg in ihm die Frage auf: sollte sich Wölfing mit seinem Schicksalspruche nicht geirrt Habens Fides und Spes weilten am anderen Ufer des Sees, dort, wo das Unterholz niedrig war und auf der Waldblöße Blume an Blume sproßte. Fides hatte einen Blumenstrauß sinnig zusammengebunden, der Vaters Studiertisch zieren sollte. Spes dagegen trieb allerlei Tollheiten. Eben hatte sie sich mit Blumen bekränzt, den Gürtel voll blauen Kuckucksblüten gesteckt und auf das blonde Haargelock ein Kränzchen von weißen Anemonen ge legt. Sie sah wirklich bezaubernd aus, wie die Frühlingsfee. Da hörte sie Stimmen. Doktor Bieler! Fides ließ die Blumen achtlos fallen und errötete jäh und tief. Spes aber eilte so wie sie war dem Kommenden entgegen, winkte ihm von weitem mit der Hand und rief: „Herr Doktor Bieler, ei, wie schön, wie hübsch, daß Sie uns in unserer Einsamkeit aufsuchen! Recht herzlich will kommen!" Unbefangen streckte sie ihm beide Hände entgegen. Wieder ging durch Bieler jenes seltsame Gefühl wie damals, als er sie im Lichte der scheidenden Sonne am Klavier erblickte. Inniger, wohl inniger als er beabsichtigte, drückte er dem schönen Mädchen die zarten, weißen Hände, blickte ihm tief in die Augen und fragte lächelnd: „Mummenschanz, Fräulein Spess" „Ja, ich spiele die Waldfee! Sehen Sie!" und neckend schüttelte sie das blonde Lockenhaupt, daß das nur lose geflochtene Anemonenkränzchen zerriß und die weißen Blumen herabflatterten, auch ihn zum Teil bedeckend. Währenddessen war auch Fides herangekommen. Das holde, verschämte Glück, das sich ihrer beim Gewahren Bielers bemächtigte, drohte zu verfliegen. Sie fand es von Spes gar nicht fein, mit Doktor Bieler, den sie doch erst kurze Zeit kannte, so vertraut, sie mochte fast sagen, so respektlos, zu verkehren. Nun stand sie vor dem Geliebten. Herzlich streckte er ihr die Hand entgegen. Mit freudigem Erschauern empfand sie den männlich festen Druck. „Mein teures Fräulein Fides!" Spes horchte auf. „Teures Fräulein!" Das hatte er zu ihr noch nicht gesagt! War die Schwester dem Doktor doch „teurer", als Fides damals beim Betrachten des Bildes zugeben wollte? Nun, es sollte sie das nicht grämen. Auf jeoen Fall wollte sie an dem Doktor auch ihren Teil haben. Sie war ja so jung, so schön, sie mußte verehrt werden. Wer mochte ihr das verargen? Nun schritten sie alle zu Vater und Mutter hin. Ja, es war kein Zweifel, Doktor Bieler war ein höchst gern gesehener Gast; jedes Wort, jeder Blick des Professors sagte es ihm. — Frau Corona wünschte, daß man aufbrechcn sollte, um daheim den Kaffee einzunchmen, denn Doktor Bieler habe sicher eine Erquickung nötig. Die praktische Fides fand aber bald einen besseren Aus weg. Die Sonne lächelte so mild, der Wald duftete so würzig; so schlug sie vor, hier im Freien das Kaffeestündchen zu halten. Da ihr Vorschlag begeisterte Zustimmung fand, schickte sie sich sofort an, alles zu ordnen, betrug doch der Weg bis zum Hause nur wenige Minuten. Spes dagegen rührte sich nicht, der Schwester irgendwie Beistand zu leisten, zumal ihr häusliche Arbeit überhaupt keine Freude machte. Doktor Bieler bot sich an, Fides zu begleiten, doch lehnte sie dankend ab, sie wollte nicht seine Gegenwart den andern entziehen. So eilte sie denn von dannen. Mit Balthasar und der Großmutter hatte sie schnell alles nötige zusammengestellt, und in kurzer Zeit schritten die drei — Großmutter hatte sich eigentlich heute vorgenommen, daheim zu bleiben und in ihrem Erbanungsbuche Erquickung zu suchen — nach dem Waldsee. Im Nu war das Tischtuch ausgebreitet, die Kaffee maschine summte, die durch die Kunst der Großmutter ge rösteten Zwiebäcke — ihr sonntägliches Werk — dufteten verlockend, kurz, ehe ein halbes Stündchen verging, saß die kleine Gesellschaft beim fröhlichen Kaffeeschmause. Doktor Bieler wußte gar viel aus der Stadt zu berichten. Besonders interessierte den Professor, zu hören, daß am morgenden Tage mit dem Abbruche des Aegyptologischen Institutes begonnen werden sollte. Ach, wie viel Gedanken weckte dieses Wort in seinem Herzen! Hier hatte er ja köstliche Stunden seines Lebens verbracht, hier hatte er aber auch den tiefsten Schmerz seines Geschickes durchkostet: den Verlust der Ramsesmünze. Noch immer lag ja auf ihm der Verdacht der Untreue. Kam denn kein Erlöser, den dumpfen Druck der Schande von ihm und seiner Familie zu nehmen? Er seufzte tief auf. Auch für die Damen hatte Doktor Bieler eine wichtige Nachricht: die Ankündigung einer Einladung zu einem vor nehmen Hausballe. Die Damen schauten ihn erstaunt an. Zu einem Hausballe? Ja, der reiche Kommerzienrat Nenbauer gab nächstens in seiner prachtvollen Villa einen Ball, und Doktor Bieler wußte^aus dem Munde Neubauers, daß diesem viel daran gelegen war, auch die Familie Heimfurth bei sich zu sehen. Er war emer von den treuen Anhängern des Professors, besaß selbst eine kostbare Münzensammlung und legte hohen Wert auf das Urteil des geächteten Mannes, der ihm schon manchmal beim Ankauf schätzenswerte Ratschläge erteilt hatte. - Nun hatte er erfahren, daß Frau Corona mit ihrer schönen Tochter nach Hause zurückgekehrt sei, und so würde es ihm eine außerordentliche Ehre und Freude sein, die ihm so liebe Familie bei sich zu sehen. Im Vertrauen hatte er Doktor Bieler gebeten, mit Heimfurths Fühlung zu nehmen, ob eine etwaige Einladung Aussicht aus Annahme haben würde. Die kleine Gesellschaft vernahm die Mitteilung Bielers mit verschiedenen Gefühlen. Der Professor wehrte ängstlich ab. Nein, nein, er wollte sich nicht wieder in den Strudel der Gesellschaft ziehen lassen. Er, der Menschenscheue, würde nur eine lächerliche Figur dort spielen, solange auf ihm jener häßliche Verdacht lag. Er glaubte schon das heimliche Zischeln zu hören, das verstohlene Zusammenstecken der Köpfe zu sehen. Nein, nein, fast körperliches Mißbehagen packte ihn bei dem Gedanken, den Ball bei Neubauers zu besuchen! Fides stimmte dem Vater bei. Sie kannte des Gelehrten Eigenart u^d wußte, daß er sich inmitten des Festglanzes tiefvereinsamt und totunglücklich fühlen würde. Da durfte man nicht zureden. Und sie? Ach, ihr Herz verlangte nicht nach Ballsaal und tanzenden Menschen. Auch sie paßte nicht dahin. Mit ihren dreiundzwanzig Jahren, mit ihrer einsamen Vergangenheit, die ihr keine einzige Freundin ge bracht, keine Herrenbekanntschaft außer Bielers gegeben hatte, würde sie sich zwischen der jubelnden Menge nur als Ein dringling fühlen. Anders Spes. Stürmisch sprang sie auf. „Ein Ball, ein Ball!" Ja, danach sehnte sie sich. Vorgestern war ihr Koffer angekommen mit all ihren schönen Kleidern. Ob sie das grünseidene wählte, oder das matt rosa, oder das goldgelbe mit dem zarten Silberperlenbesatz? Und tanzen, sich bewundern lassen! Wieder das Licht von tausend Kerzen empfinden, weiche, einschmeichelnde Walzer klänge vernehmen; wie berauschend mußte das sein nach den Tagen der Kerkerhaft in der weltverlorenen Wald einsamkeit! Sie war Doktor Bieler, ach, so dankbar für seine lieben Worte! Und es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre sie, das freierzogene, leidenschaftliche Mädchen, ihm um den Hals gefallen und hätte gerufen: Du Lieber, tausend Dank für Deine Botschaft! So aber begnügte sie sich, der Mutter ihre Liebe zu zuwenden, an ihrem Stuhle niederzuknien, ihre Hände zu erfassen und schmeichelnd zu bitten: „Nicht wahr, Mutting, wir gehen, wir gehen, sag' ja, sag' ja; mache Dein Kind glücklich!" Es hätte der schmeichelnden Bitte des Mädchens gar nicht bedurft, denn Frau Corona war schon nach den letzten Worten Doktor Bielers entschlossen, ihre Töchter aus den Ball zu senden. So klangen nun ihre Worte bestimmt. „Natürlich, mein Kind, Ihr geht!" „Ich armes Geschöpf werde/jwohl verzichten müssen, aber Väterchen nimmt Euch in seinen Schutz und geht mit Euch. Ihr sollt mir hier nicht verkümmern! Ihr habt so viel Schönheit, so viel Talent! Ihr seid Sonnenblüten, die nur unter Menschen, in Licht und Glanz gedeihen. Herr- Doktor Bieler, Ihnen empfehle ich meine Kinder zur be sonderen Obhut! Sagen Sie dem Kommerzienrat, daß wir gern kommen." Professor Heimfurth fühlte sich in peinlicher Verlegenheit. Wie konnte seine Frau wider seinen Willen so über ihn bestimmen! Seine Lippen zitterten. Ja, so war sie immer gewesen, nie vermochte sie seinen Willen zu respektieren. Aber diesmal, es tat ihm um die Kranke leid, konnte und wollte er ihr keinesfalls willfahren. Schon setzte er zum Sprechen an, als seine Mutter, die still uud ernst den Worten gelauscht hatte, mit einer Stimme verkündete, die keinen Widerspruch duldete: „Du meinst es gut, liebe Corona, aber Du kennst die Verhältnisse nicht wie wir, die wir fünfzehn Jahre Menschen haß und Menschenstolz hier in der Einsamkeit ertragen haben. rvc äe uns« N«i ist sind es dan für Grc sage Kar Herz Hose traf »Rr «l« IT 6k da 8s 81 äe uo uv Das einsame Haus im Walde wunderte sich in de nächsten Tagen, was in ihm vorging. Waren die alte Zeiten wieder erwacht, wo Damen und Herren in Rokoko^- kostümen oder phantastischen Jagdkleidern in ihm verkehrten Ej wo die Räume vom fröhlichen Lachen der Gesellschaft, vov>^ geschäftigen Treiben der Diener, von heimlichen Küssen ersten zählen konnten? Und es sehnte sich in der Unruhe de> Mein Sohn, Dein Gatte, wird unmöglich zu bewegen sten 2 den Gesellschaftsabend mitzufeiern. Soll er durchaus st, „wo Lebensruhe opfern? Und Fides? Sie ist längst müntzöttli und hat allein über sich zu bestimmen. Willst Du mit Sstern die Einladung annehmen ... wir werden Dich nicht hinderöa, t Peinliches Schweigen entstand. h die Da erfaßte Heimfurth die Sachlage, und um ein milüstmä Wort der Vermittlung zu sagen, meinte er friedlich: hat „Großmutter hat recht, aber auch in Tyronas Worts kam liebe Mutter, liegt viel Wahrheit. Mich hindert nur e ja Doktor Bieler wird das wohl einsehen — der VerdaOasm der noch immer aus mir ruht. Nein, bitte, keine Einwänisie, l Solange ich nicht der Gesellschaft, die mich einst verdamer br hat, frei und offen ins Gesicht sehen darf, werde ich auch meiden, und sei's bis zu meinem Tode!" — hlt! Damit war einstweilen der Fall abgetan. Denn IV. sie ! Doktor Bieler ging in seinem Zimmer unruhig auf ab. Heute interessierte ihn die stattliche Reihe seiner Wissig . schaftlichen Werke nicht Heute achtete er nicht einmal . seinen wundervollen Flügel, der die linke Ecke des GemaÄft füllte. Eine innere Unrast faßte ihn und nahm ihm Klarheit des Denkens und die Sicherheit des Schaffens;,- Jetzt blieb er stehen. Sein Blick fiel auf den Schrei^u tisch, auf dem beschriebene Zettel und Bogen in hohen Slößl^ lagen. Er nahm mechanisch das kleine Schwert, das if als Briefaufschneider diente und spielte damit. Ja, er w< ' , sich selbst ein Rätsel. Schon seit acht Tagen diese Seele c Vor seinen Blicken stieg das schmale, feine Gesicht Fides Heimfurth auf. Gewiß, er hatte sie lieb und schät^! sie hoch; wie kam es nur, daß sich seine Zuneigung für'". AI in so ruhige, wunschlose Freundschaft verwandelt hatte, dp^ er gar nicht mehr den einst so heißen Wunsch, sein Leben'v.st" schicksal mit ihrem zu verbinden, verstehen konnte? , Als wolle das Gewissen ihm die Antwort geben, tauchte blitzschnell vor ihm ein anderes Antlitz auf: Spes, umflossen vom Goldglanze ihres blonden Haarei Süß lächelte ihr Mund, kindlich und doch so verführens grüßten ihn ihre Augen. Und ach, er ließ sich gerade den letzten Tagen so gern von seinen Stimmungen ui Gedanken treiben. Er verhehlte sich gar nicht mehr, d< Spes anfing ihm teuer zu werden, daß sich in ihm etwi Großes, Heiliges regte, was für kein Mädchen, selbst nit! für Fides, je empfunden. Durfte er diesem Gefühle nat geben? . . . Fides? Nein, mit keinem Worte hatte er fi verbunden ... und doch erweckte der Gedanke an sie ih ein peinliches Unlustgefühl. Dann schlüpften seine Gedanken weiter. In acht Tag> fand der große Frühlingsball bei Kommerzienrat Neubau statt. Noch hatte er nicht zugesagt, noch hatte er nichi von Heimfurths wahrscheinlicher Ablehnung gesagt, no wollte ihn die Hoffnung nicht verlassen, die Zusage der Dann dennoch zu erhalten. Wie ein Feuermal brannte ja in ih noch die Erinnerung, wie ihm damals, an jenem Sonntal im Walde, Spes heimlich nachgeeilt war, seinen Arm uv faßt und ihm zugeraunt hatte: „Lieber Herr Doktor, ii komme doch auf den Ball!" um dann wie ein Waldgei blitzschnell im Gebüsch zu verschwinden. Ein warmes Lächeln umleuchtete bei dieser Erinnerul Bielers Antlitz. Da scheuchte ihn ein Klopfen an der Ti aus seinen Träumen. Er ging hin und öffnete. „Balthasar Sie?" „Zu Gnaden, Herr Doktor! Herr Professor Dokti Heimfurth schicken diesen Brief und lassen Herrn Dokti bitten, dem Schreiben gütigst Geneigtheit zu schenken!" Damit reichte der Alte vorsichtig das Schriftstück m den etwas feinen, dünnen Buchstaben Heimfurths. Neugierig brach der Doktor das Siegel auf, und feil Augen gewannen an Glanz, als er las: Herrn Professor Or. pü. er jur. Bieler. Mein lieber Freund! Das Weib besiegt die Welt. Wir beugen uns. I bin so lange bestürmt worden, bis meine Seele nachgegeb hat, um nur endlich Ruhe zu finden. Schmeichelei, Tr und Tränen sind gefährliche Waffen. Also, die Einladung Neubauers sind gestern bei uns eingetroffen, ... und mei. Damen werden kommen. Spes ist toll vor Freude, un auch Fides scheint sich zu bekehren. Meine Frau, die si nicht recht wohl fühlt und die ich lieber daheim behalte möchte, besteht darauf, ihre Töchter zu begleiten und fei' auch nur auf eine Stunde. Ich bin machtlos! Mein Komm ist natürlich ausgeschlossen. Sie kennen meine Gründe un achten sie .... Nur eine Herzensbitte: Darf ich meil Damen Ihrer bewährten, treuen Obhut empfehlen? Ih werte Zusage wäre mir eine besondere Beruhigung. Ich bin Ihr treu ergebener Heimfurt M. Die Damen grüßen ihren Ritter aufs herzlichst Lächelnd legte Bieler den Brief beiseite. „Es ist gut, Balthasar. Empfehlen Sie mich den Her schäften! Der Brief ist mir eine große Freude. Hier nein, zieren Sie sich nicht." Bieler griff in seine Börse un drückte dem Alten einen harten Taler in die Hand . . „Die gute Nachricht hat's verdient!" Kaum hatte sich die Tür hinter dem glückstrahlende Diener geschlossen, so klatschte der künftige Professor w ein Kind in die Hände und rief: „Sie kommen, sie kommen! Wußte er, daß sein Herz aber dabei nur eins fühlte: Si kommt, sie kommt, die Einzige, die Ersehnte!