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Aber auf etwas anderes muß in der Oeffentlichkeit eindringlich hingewiesen werden, d. i. auf die Sammelwut der Besucher. In der einen Höhle ist, wie bereits bemerkt, das liebliche Leuchtmoos durch festes Eisengitter vor un berufenen Händen geschützt. Doch an dem Gitter ist zu sehen, daß mit Spazierstöcken oder anderen spitzigen Gegen ständen versucht worden ist, das Moos herauszukratzen. Auch hat man Papier und Steine hineingeworfen, die nun mit dem vom Winde hinzugetriebenen Laube die zarten Pflänzchen bedecken und zum Absterben bringen. Doch noch mehr habe ich zu meinem lebhaften Bedauern feststellen müssen. Das Leuchtmoos hatte sich in den letzten Jahren auch in der nach Norden (Pleißa) zu befindlichen Felshöhlung angesiedelt und sich dort prächtig entwickelt, weil diese Neu siedelungen freier liegen und nicht so sehr vom Hochwalde behindert werden. Da sie nicht durch Eisengitter geschützt sind, haben rohe oder sammelwütige Menschen die Pflänzchen herausgekratzt und zerstört. Es ist ja gräßliche Dummheit, das Moos mit nach Hause zu nehmen und es dort weiter- züchten zu wollen. Das ist völlig ausgeschlossen. Von dieser Stelle aus richte ich an alle Natur- und Heimatfreunde die herzliche Bitte, doch mit dafür besorgt zu sein, daß die seltene Naturerscheinung, auf die wir stolz sein können, uns nicht weiter verkümmert oder gar vernichtet wird. Unser Totenstein-Leuchtmoos übt seit Jahren auf Einheimische und Fremde eine so große Anziehungskraft zum Besuche aus, daß wir sie nicht durch Unverstand oder Roheit vernichten lassen wollen. Geschichte, Sage und Dichtung umhüllen das unscheinbare Totenstein-Leuchtmoos mit geheimnisvollem Zauber. Des halb möchten wir auch fürderhin das leuchtende, zarte Pflänzchen in seiner Felsenkammer nicht missen. Soll doch unter ihm, tief verborgen, gleißende Goldpracht heidnischer Götter ruhen. Darum alle heran, Freunde der Heimat! Schützt ihre Naturseltenheiten vor Roheit und Unvernunft! Lehrer Paul Rau, Rabenstein. Zwei Kranen von SUdnng. Roman von E. Willkomm. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Frau v. Königsheim winkte ab; sie befand sich nicht in der Stimmung, um die Erzählung des alten Mannes noch weiter zu versolgen. „Lassen Sie sich in der Küche etwas zu essen geben, Herr Lohmeier, und dann fahren Sie schnell wieder nach Schweikershof; ach, ich habe ja dort niemanden, auf den ich mich verlassen kann. Den Inspektor mag ich nicht sehen." „Der ist auch schon abgereist, weil er Unannehmlichkeiten befürchtete; der Gendarm war auch schon da und hat alles ausgeschrieben." Frau v. Königsheim nickte nur wie geistesabwesend und langsam, zögernd den Blick noch mehrmals sorgenvoll zurück wendend geht der alte Mann aus dem Zimmer. Einen Augenblick noch verharrt Frau v. Königsheim regungslos, preßte die Hand gegen die Stirn, als müßte sie gewaltsam ihre Gedanken zusammenraffen und entfaltete nochmals den Brief, den sie vorhin nur ganz flüchtig gelesen hat. Ihre tränenlosen Augen starren wie geistesabwesend darauf nieder. Er enthält nur wenige Zeilen. Jeder Buchstabe verrät, daß der Schreiber alle seine Kräfte hat zusammennehmen müssen, um diese wenigen Worte dem Papier anzuvertrauen. Herr v. Königsheim schreibt, wenn sie diese Zeilen erhalte, weile er nicht mehr unter den Lebenden, denn er habe den alten Lohmeier beauftragt, erst nach seinem Tode ihr den Brief zu überbringen. Er bittet, er fleht sie an, den Kindern eine gute Mutter zu sein und ihm nicht zu zürnen, weil alles so gekommen ist. Wegen der Ordnung des Nachlasses verweist er sie an seinen Sachwalter, den Kommerzienrat Brandenstein. Die Leserin ließ den Brief wieder sinken. Ihr Gesicht blickte schier unheimlich in kalter Ruhe; ihre glanzlosen Augen sind starr geworden. Es ist alles zu furchtbar jäh, zu unvermittelt gekommen. „Ich reise noch heute mit den Kindern nach Schweikershof," sagte sie endlich zu ihrer Mutter, die während der ganzen Zeit leise weinend am Fenster gesessen hatte, denn das schnelle Ende ihres Schwiegersohnes, dem sie im Grunde ihres Herzens, trotz seines früheren Leichtsinnes nicht zürnen konnte, ging ihr sehr nahe. „Ich werde mitfahren, Adelheid, ich fürchte, Du kannst den Schmerz nicht ertragen." Bei diesen Worten richtete sich die junge Witwe stolz auf. „Mama, glaubst Du, daß ich nicht soviel Selbstbeherrschung besitze, daß ich gleich aller Welt meine Gefühle offenbare. Wo bliebe da meine Erziehung, meine Bildung?" Die alte Dame schwieg. Diese Worte gefielen ihr nicht in einem Augenblick, wo der Tod alle Schranken nieder gerissen hatte. „Aber traurig ist es, daß er so schnell sterben mußte." „Wer spricht vom Gegenteil, Mama? Viel wichtiger ist es jetzt, daran zu denken, wie wird sich meine und der Kinder Zukunft gestalten — und wo wir sofort Geld her nehmen, um Trauerkleider zu kaufen und für die anderen notwendigen Ausgaben?" Frau v. Moser sann eine Weile nach. „Ich werde an die Tante sofort einige Zeilen schreiben; angesichts dieses Falles kann sie uns nicht im Stiche lassen. Wann willst Du reisen, Adelheid?" „Sobald wie möglich, jedenfalls noch vor heute Abend." 26. Kapitel. Sechs Jahre waren vergangen und die Zeit hatte so mancherlei Veränderungen mit sich gebracht. Professor Walters- Hausen war zwei Jahre nach dem Tode des Kammerherrn von einem Herzschlag befallen worden, welcher seinem lang jährigen Leiden ein Ende machte. In der ersten Stunde war seine Gattin wie gelähmt über diesen schmerzlichen Verlust und ging wie eine Träumende einher. Schweigend, gewissenhaft wie immer, erfüllte sie alle ihre Pflichten, aber die schöne Heiterkeit der Seele, die ihre Nähe schon allen wohltuend machte, war von ihr gewichen. Nur in den Zimmern des Gatten fühlte sie eine Erleichterung; denn wenn sie die Gegenstände sah, die er täglich benutzt hatte, brachen die heißesten Tränen hervor und sie konnte es gar nicht fassen, daß er, den sie so sehr geliebt, sie für immer verlassen, ihr schönes Eheglück verflossen sein sollte. Jndeß auch die schwerste Prüfung Überstand sie. Noch hatte sie Pflichten zu erfüllen, noch machte das Leben viele ernste Ansprüche an sie. Mit strenger Selbstüberwindung R« No im sr«! schr uns im nm an Fel sei, gef 2. strc Vermischtes. — „Die Zahl der Gefallenen", so schreibt eine Schweizer Zeitung, „wird verschieden angegeben. Die Ge samtzählung schwankt ungefähr zwischen drei bis fünfMillionen. Nehmen wir die Mitte: rund vier Millionen Tode. Wir versetzen uns in Gedanken zurück in den Zeitpunkt, wo diese vom Schnitter Tod hinweggemähten gewaltigen Schare» noch lebten, und sehen vom Fenster aus unter der Haustür zu, wie sie kampfesfroh, in regelrechtem Zuge, zu viere» marschierend, ins Feld rücken: ein unabsehbarer Zug! Eine Stunde, zwei Stunden vergehen; unsere Sinne werden er regt und müde von dem eintönig gleichmäßigen, unaufhörlich vorüberwogenden Marschbilde; eine dritte Stunde, wir ziehe» uns etwas zurück und suchen Erholung von den übersättigende» Eindrücken, und doch sind erst 20 000 vorbeimarschiert, als» erst die vordersten. Inzwischen wogt das Millionenheer weiter; an unserer Tür vorbei; es wird Mittag, Abend: 200 000 Mann. Ermattet legen wir uns zur Ruhe, während das nächtliche Marschbild drunten unverändert, unerbittlich M fortsetzt, bis nach Ablauf von 24 Stunden 400 000 Man» vorüber sind: der zehnte Teil der dem Tode geweihten Schar- So müßten wir, wenn unsere Sinne und Kräfte ausreichten, zehn volle Tage und Nächte Zeuge sein, bis endlich die vier Millionen ihren Todesmarsch an uns vorüber vollende! hätten: Ein Heereszug von mindestens 100 Kilometer Länge!' Welch ein Bild! Man ringt nach einem Halt in dem Meer von Jammer, das vor unseren Augen aufsteigt. — Das folgende unglaubliche, aber wahre Geschichtche» wird der Frankfurter Zeitung erzählt. Ein süddeutscher Fabrikant schickte kürzlich einem norddeutschen Kunden ei»» Probesendung seines neuen Waschmittels. Nach einiger Zeit erhielt der Absender von der zuständigen Behörde die Mitteilung, man habe das „Mehl" beschlagnahmt und es einer gemeinnützigen Anstalt überwiesen. Dem Fabrikante» aber erteilte man hiermit eine Verwarnung. Postwendend gab dieser die Warnung zurück, indem er über die chemisch» — Zusammensetzung und die Bekömmlichkeit des „Mehles" Aus'-' kunft gab, gleichzeitig aber Freigabe forderte. Die Hoh» Behörde konnte darauf nicht anders, als den Verweis zu rückzunehmen; dagegen mußte sie die Wiederauslieferung ablehnen — da das Mehl bereits seinem wohltätigen Zweck» zugeführt worden war. bezwang sie schließlich ihren Schmerz und trat wieder als die heitere, liebevolle Pflegerin unter ihre Kinder. Der Tod des Professors führte eine Menge Personen, die sich geraume Zeit um die Familie Waltershausen nicht gekümmert hatten, wieder mit der verwitweten Professorin zusammen. Der Verstorbene hatte keine Neider. Jeder rühmte seine Gaben, seine Verdienste, seine Bescheidenheit und gab der trauernden Witwe seine Teilnahme zu erkennen. Wirklich erfreut war sie, als sie ein Brief ihrer Jugend freundin, der Frau v. Königsheim, überraschte, von der sie seit deren Wegzug nach Berlin nichts wieder gehört hatte. Den Tod des Kammerherrn hatte sie allerdings erfahren, aber weiter nichts mehr, obwohl sie oft an ihre Freundin und die schöne Zeit ihrer Jugend gedachte. Wo war sie hin die schöne Lenzeszeit des Lebens? Fortsetzung folgt. - S.*SSS*SSSS»LL**L**»»»*mL**L* * * * * j i,u>sel<iiem<tnn! ! ssvih Eichhorn s » grüßen als Oeelobte. : : knbenstein, hlooernbev MF. : * * *****L**L»»L***L4*»4»4*L****L« Kin SMeiMllW wird für nächste Ostern gesucht. Siegmar. Suche für meine Buchbinderei für Ostern 1918 einen KWiMrlehrling. krttn Vvbuv Buchbinderei u. Papierhandlung Schönau bei Chemnitz. Fernsprecher 5267. Für Ostern suche ich einen Lehrling unter günstigen Bedingungen zur gewissen haften Ausbildung. Sofortige wöchentliche Kostgeldentschädigung. Gute Schulzeugnisse erforderlich. ütto Miliaim Buchdruckerei, Siegmar, Kronprinzenstraße 11. Wir suchen für Ostern noch einige Reher- und Schlosser- Lehrlinge; ebenso suchen wir für unser Kontor einen kaufmänn. Lehrling. Rabensteiner Maschinenfabrik. 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