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„Entschuldigen Sie, Fräulein Frommholdt, daß ich un berufene kurze Zeit Zeuge Ihrer Lehrtätigkeit war. Ich muß Ihnen gestehen, ich war entzückt davon und es muß den Kindern ein Vergnügen sein, von Ihnen Unterricht zu erhalten." Franziska ließ dem Professor ihre Hand; sie fühlte sich Lie gebannt und verwirrt und doch auch glücklich. So weich und seelenvoll hatte ihr noch nie die Stimme eines Mannes geklungen, hätte sie auch nicht den glänzend feuchten Schimmer im Auge des Professors bemerkt, der unverwandt seine Blicke auf ihr ruhen ließ. Daß die eben vernommenen Worte seinem tiefsten Empfinden Ausdruck verliehen, wußte sie doch. Erst nach einer Pause von mehreren Sekunden vermochte sie dem Professor eine Antwort zu geben. H „Sie überschätzen die geringen Fähigkeiten, welche ich besitze, Herr Professor," versetzte sie mit leicht erkennbarer Befangenheit. „Lehren ist nicht mein Fach, dazu fehlt mir die Geduld und auch meine Kenntnisse würden wohl nicht ausreichen. Vergnügen aber und zwar ein ganz reines Vergnügen gewährt es mir, die verschiedenen Nachhilfestunden meiner jüngeren Geschwister zu überwachen." Franziska Frommholdt fuhr fort: „Die kleinen Seelen mögen es ebenfalls gerne und mir scheint, wir lernen allesamt dabei." „Bei Ihnen muß jeder lernen, Fräulein," sagte der Professor. „Wie sehr sind Ihre Geschwister zu beneiden, in ihrer Schwester eine so liebevolle Lehrerin zu haben!" Franziska hatte dem Professor ihre Hand entzogen, legte die Schreibhefte auf den Tisch und ergriff ein Notenblatt, in dem sie zu blättern begann. „Sie wollen ohne Zweifel meinen Vater sprechen," hob sie abermals an, ohne daß die Befangenheit sich verlor, die ganz von ihr Besitz genommen hatte. „Irre ich nicht, so höre ich eben seine Schritte auf der Treppe." „Ich muß Sie noch um Verzeihung bitten, daß ich un berufen, wenn auch ohne Verschulden, in Ihr Heiligtum eingedrungen bin. Mit dem Herrn Landgerichtsdirektor habe ich einige Worte im Interesse des Museumsvereins zu sprechen, aber ich hoffe, daß es mir noch öfters'vergönnt sein wird, unter diesem Dache zu verweilen." Das Dienstmädchen kam und meldete die Rückkehr des Hausherrn, der den Professor bereits in seinem Arbeitszimmer erwarte. Professor Waltershausen entfernte sich nach herzlichem Abschied v. Franziska, die aber noch lange, in tiefes Sinnen versunken, auf demselben Platz, wo sie der Professor ver lassen hatte, stehen blieb. Sie hörte nicht das Lärmen der Geschwister im Neben zimmer, die nach Kinderart Stühle umwarfen und vor Freude und Uebermut laut aufkreischten. Die Worte des Professors klangen noch in ihrer Seele, ihr Herz bebte leise und dennoch fühlte Franziska sich so unaussprechlich glücklich. 6. Kapitel. Schon acht Tage später wurde der vornehmen Gesell schaft die Verlobung des Professors Waltershausen mit Fräulein Frommholdt bekannt gemacht. Ein wichtiges Er eignis war das nicht, aber gesprochen wurde viel darüber. Obwohl sich zwei Menschen zusammengefunden hatten, die für einander paßten, so fehlte es doch nicht an Kritikern, die meinten: „Es wird knapp hergehen. Der Landgerichtsdirektor hat bei seiner bekannten Vermögenslosigkeit und großem Kindersegen mit dem Leben zu kämpfen, er wird der Tochter kaum eine größere Ausstattung mitgeben können." „Und der Professor? Dessen Verhältnisse sind ja auch bekannt," sprachen andere. „Noch jetzt unterstützt er zwei Geschwister, die noch keine feste Stellung haben und seine alte Mutter lebt ganz von der Gnade des Sohnes. Kann da noch viel für eine eigene Familie übrig bleiben?" Adelheid v. Königsheim lachte laut auf, als sie die Neuigkeit erfuhr. Später wurde sie still und nachdenklich und sie nahm sich vor, der Freundin Vorwürfe zu machen, als sich nach einigen Tagen Franziska Frommholdt bei ihr melden ließ, weil sie den armen Professor heiraten wM und nicht auf eine bessere Partie bedacht gewesen war. Es war eine lauschige Abendstunde, als der etwas leidenden Frau v. Königsheim Franziska angemeldet wurd^ Eine Mietskutsche hatte die Tochter des LandgerichtsdirektorE nach dem Palais gefahren, denn zu Fuß das prächtige HM der stolzen Freundin zu betreten hatte sie noch niemals gewag« Frau v. Königsheim empfing die Jugendfreundin aH der Chaiselongue liegend. Sie war sorgfältig nach neuesten Mode frisiert und sah sehr herablassend Franziska mußte in einem Sessel neben ihr Platz nehm^ und sie reichte ihr die Hand zum Willkommengruß. „Ich störe doch nicht?" fragte Franziska zögernd, „abH ich konnte nicht länger warten, ich muß mich wieder eimm mit Dir aussprechen." Um den Mund der Frau v. Königsheim zuckte ein halb spöttisches, ein halb übermütiges Lächeln. „O, für Dich habe ich immer Zeit und ich bin wirk!« begierig, welche Neuigkeit Du für mich hast?" „Eine sehr große, liebe Adelheid. Ich werde Deins Beispiel folgen und mich in wenigen Monaten verheiraten- „So schnell schon, Franziska? Ich wundertemsich eigentli über Deine Wahl; der Professor besitzt kein Vermögen und -7 „Aber Adelheid, danach frage ich doch nicht. Er > ein hochgeachteter Mann, dem ich mich in Bezug auf Wissi und Bildung nicht im entferntesten gleichstellen kann. 6 bedarf keines äußeren Glanzes, um im Herzen glücklich » sein? Oder macht Dich dieser Luxus, der Dich umgibt, E auf den ich allerdings werde Verzicht leisten müssen, glücklich^ „Meine liebe, gute Franziska," entgegnete mit sA überlegener Miene Frau v. Königsheim, „an sich ist dM Luxus von gar keinem Wert. Wie nun aber einmal H Menschen sind, gewinnt er Bedeutung für alle, welche iH nicht gegen die Eindrücke und die Einwirkung des Lebe^ abschließen können. Solltest Du das in diesem Augenbm noch bezweifeln, so wird die Erfahrung Dich später eiim Besseren belehren." Fortsetzung'folgt- Schöne 1 Eine hübsche Wohnung, 2 Zimmer mit Logia, Küchenbalkon, mur Sonnenseite, in m. neueren Hause Oststr. 6, Rabenstein, pr. 1. Okt. zu vermieten. Lptnülor. O schwere Stunden, banges Hoffen, Was bringt ihr all für herbes Weh? Das Schmerzlichste, was mich betroffen, Von Dir zu scheiden tut so weh! Das kurze Glück, das uns beschieden, Das Du mit Liebe stets umgabst, Es mußte schnell für uns verstechen, Du meine Hoffnung und mein Sonnenstrahl. Und kann ich Dich nun nicht besuchen Und Dir auch keine Blumen weih'n, Ich werde Dir das Gute lohnen Und Dir auf ewig dmckbar sein! Gewidmet von seiner Brant. Kleine MUmy sas. zu mm Siegmar, Rosmarinsttatze 30. ^iecierum entriss cler I^rieA rwei unserer I lieben lurnfreuncle. kritr Vislsnel (-sorg kickeMopf. Ibr sreuncllicbes Wesen uncl biederer Lbaralrter sickern ibnen ein bleibendes, ebrencles 6e6enlren. k,eickt sei iknen die fremcle LrZe l lui'NVKNKM kab6N8l6in, j. kur Uie erwiesene keilnabme beim HeimALNAL unseres lieben kmtscblLtenen, Herrn Marä UkriMM LaMkI SL§en wir allen bierZurcb unsern berrlicbsten Dank. Viv KinUen nebst Hinterbliebenen. kisbenslein, im ^.u^ust 1917. StriDMuht werden ausgegeben an geübte und eigen sinnige Repassiererinnen. Rabenstein. Plötzlich und unerwartet traf uns die schmerz- I liche Nachricht, daß unser lieber, herzensguter Sohn, Bruder, Schwager, Neffe, Cousin und Bräutigam Erich Ernst Schmidt» Gefreiter im Infanterie-Regiment Nr. 134, 6. Komp. am 28. Juli im 21. Lebensjahre durch Granatsplitter den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat. Rabenstein, Wüstenbrand und Röhrsdorf. Die tieftrauernden Eltern Ernst Schmidt und Fra« Edwin Schmidt und Frau geb. Wagner Gefrt. Max Richter und Frau geb. Schmidt I. im Felde, Kurt Schmidt Helene Irmscher als Braut nebst allen Hinterbliebenen. Von Beileidsbezeigungen bitten wir abzusehen. Ruhe sanft in fremder Erde! Herzlichen Dank allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten, die durch zahlreiche Blumenspenden, tröstende Worte und durch letztes Geleit unserm lieben Verstorbenen, dem Privatmann Friedrich Hermann Aurich ihre Wertschätzung zum Ausdruck brachten. Besonders noch sei herzlich gedankt Herrn Pfarrer Kirbach für seine erhebende Grabrede und Herrn Oberlehrer Kantor Schönherr nebst Kirchenchor für den wohltuenden Gesang. Familie Oberlehrer Karl Schönherr nebst allen übrigen Hinterbliebenen. Rabenstein, den 9. August 1917. 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