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vollen Wangen zeigten noch immer ein jugendliches Kolorit, nur fehlte diesem Kolorit alle Wärme, aller Duft. Frau v. Königsheims Kleidung war reich, wie immer, von den modernsten Stoffen und von tadellosem Geschmack. Man merkte es aber, daß sie den Spiegel mehr als nötig zu Rate zog und daß sie mit Aengstlichkeit darauf bedacht war, eine Jugendlichkeit im äußeren künstlich herzustellen und festzuhalten, die ihrem wirklichen Alter nicht mehr völlig entsprach. Um etwas zu antworten, sagte Frau 'Waltershausen, als Frau v. Königsheim eine Pause in ihren Mitteilungen machte: „Du wirst das schöne Heim, in dem Du bisher glücklich warst, allerdings sehr vermissen. Aber hier in Deinem Elternhause ist es doch auch sehr angenehm. Wie viele herrliche Erinnerungen knüpfen sich an jedes Stück im Hause, an jeden Baum und Strauch im Garten, meinst Du nicht auch?" „Ach, was gebe ich für all' diese Erinnerungen — nichts. Ich langweile mich furchtbar, namentlich so lange ich einige Tage das Bett hüten mußte. Hanno sandte mir zwar die Christel, eine alte Jungfer, die mir etwas behilflich sein soll, weil er — denk Dir nur, wie abscheulich — unser sämtliches früheres Personal entlassen hat." „O, ich kenne die Christel, sie ist eine treue, ehrliche Person und sehr gut zu allen häuslichen Arbeiten und auch zur Krankenpflege sehr gut verwendbar." „Das ist sie ja und sie unterhält mich nach ihrer Art auch ganz gut, denn sie kennt fast alle vornehmen Familien in der Residenz und ist auch in der gemeinen Chronique scandaleuse, die nirgends ganz fehlt, vortrefflich zu Hause. Aber weißt Du, liebe Franziska, diesen Leuten aus dem Volke, auch wenn sie mit der vornehmen Welt ziemlich häufig in Berührung kommen, haftet immer etwas Bären haftes an. Es fehlt ihnen die Grazie, der Witz, die schalk hafte Fertigkeit, etwas Unartiges artig vorzutragen und das macht sie zuletzt vollkommen unausstehlich! Jetzt bin ich wieder vollkommen hergestellt und will mein Leben wieder wie früher einrichten. Hanno muß dafür sorgen, er hat es mir doch tausendmal versichert, mir keinen Wunsch zu versagen. Um mich frei bewegen zu können, muß ich nun erst, wie es die Mutterpflicht verlangt, für meine kleinen Plagegeister sorgen. Den wilden niedlichen Schelmengesichtern etwas Nachhilfe und Aufsicht durch eine Person geben, die sich gehörig in Respekt zu setzen weiß, ist seit einigen Tagen mein Tag- und Nachtgedanke. Ich will froh sein, wenn ich auch erst dieser Sorge überhoben bin, denn ich bin ihrer schon gründlich überflüssig!" „Ich las es," sagte Frau Waltershausen gespannt. „Du lasest es; aber ich hatte doch meinen Namen nicht in der Zeitung genannt." „Den erfuhr ich in der Expedition." „So neugierig warst Du?" „Hast Du Aussicht, Deine Wünsche in Erfüllung gehen zu sehen?" „Aussichten genug, man muß sich aber doch erst besinnen. Wenn man diese Person gar nicht kennt, es sind doch immer die eigenen Kinder —" „Gewiß, Adelheid, es sind Deine Kinder!" unterbrach sie Frau Waltershausen. „Du würdest mehr als gewissenlos handeln, vertrautest Du ihre jungen Seelen der ersten besten Unbekannten an. Tu das nicht, Adelheid! Ich komme zu Dir in dieser Angelegenheit." „Also in Geschäften wolltest Du mich sprechen!" erwiderte auf diese Bemerkung gedehnt Frau v. Königsheim. „Nun, auch das ist recht lieb von Dir, denn es verrät eine gewisse Anhänglichkeit und Treue an mich, die ich rührend finden könnte, wenn es Zeit wäre, sich von jeder Kleinigkeit rühren zu lassen." „Ich wiederhole dasselbe Anerbieten, das ich Dir schon einmal machte." „Liebe Franziska, ich kann und will dieses aufopfernde Anerbieten nicht annehmen," entgegnete sehr bestimmt Frau v. Königsheim. „Sollte ich nicht leisten können, was Du begehrst?" „In Deine ausgezeichneten Fähigkeiten habe ich niemals Zweifel gesetzt." „Was hindert Dich dann, auf meinen Vorschlag ein zugehen?" Frau v. Königsheim zögerte und wurde unruhig. „Ohne einen triftigen Grund, der mir Deine Weigerungen genügend erklärt, aus Deinem Mund zu hören, verlasse ich Dich heute nicht!" „Du willst für Bezahlung Dienste leisten?" sprach Frau v. Königsheim gepreßt. „Bedenke, in welches Licht Du Dich damit stellst! Wie sehr Du Dich selbst dadurch herabsetzest! Du, die Gattin des Professor Waltershausen — gibt fremden Kindern Nachhilfestunden für Geld?" „Du verstehst mich nicht; kannst Dich nicht in meine Lage hineindenken. Ist es eine Schande, sich im Interesse seiner Familie nützlich zu machen? Entehrt es den Mann, sich seine Dienstleistungen bezahlen zu lassen? Sind nicht unsere eigenen Männer Diener des Staates und werden sie für das was sie tun nicht bezahlt?" „Die Männer sind dazu da, um zu arbeiten, Frauen nicht, wenigstens nicht Frauen von Bildung! Eine arbeitende Frau schließt sich aus der Gesellschaft aus." Frau Waltershausen lächelte, aber nicht heiter, sondern recht enttäuscht. „Wenn das Dir Sorge macht," entgegnete sie, „so kannst Du Dich leicht beruhigen. Aus der Gesellschaft, die Du im Sinne hast, habe ich mich schon selbst zurückgezogen, weil die Vermögenslosigkeit meines Gatten den Stein des An stoßes bildete, in derselben verkehren zu können. Heute soll mich Deiner Ansicht nach eine Arbeit erniedrigen, die nicht allein segenbringend wirken kann, sondern die auch mir und meinem Gatten das Leben erleichtern würde, welches sich etwas sorgenvoller gestaltete, weil mein Gatte sich wegen seiner Gesundheit pensionieren lassen muß. Unterrichten gewährt mir Vergnügen, Zerstreuung, Genuß. Ich habe immer schon als junges Mädchen, wo ich in der Gesellschaft noch gern gesehen war, unterrichtet; freilich nicht direkt für Geld, denn mein Unterricht kam nur meinen jüngeren Ge schwistern zu Gute und ersparte unserem Vater manche - Ausgabe. Jetzt will ich mir dadurch einen Nebenverdienst verschaffen, der meiner ganzen Familie von Nutzen sein soll. Du siehst also, daß ich nur die beste Absicht habe." Frau v. Königsheim schien doch nicht überzeugt zu sein. Ihre Unruhe wurde immer größer, je länger Frau Walters hausen sprach und je mehr der Freundin ganze Seele in dem Klange ihrer Worte aufging. Als sie nun schwieg, trat Frau v. Königsheim ihr rasch entgegen und sagte: „Du magst Recht haben von Deinem Standpunkte aus, aber auch nur von Deinem! Er ist ein durchaus ehrenwerter, nur leider ein bürgerlich beschränkter. Wie ich die Welt kenne und fasse, ist eine Frau von Bildung, welche für Geld arbeitet, ein ganz unbegreifliches Wesen. Ich habe Dich zu lieb, um in Dir eine Arbeitende zu sehen und nun gar eine für mich Arbeitende! Nein, Franziska, schlage Dir diesen Gedanken ans den Kopf! Er ist kein guter und würde Dich später noch einmal schwer gereuen. Dein Gatte kann doch damit unmöglich einverstanden sein!" „Edgar lernte mich lieben, gerade weil ich mich gab wie ich bin," sagte lächelnd Frau Waltershausen. „Ec wollte eine Frau von Bildung mit bescheidenen Ansprüchen an das Leben, die ihn verstände und der er teuerer wäre, als die ganze übrige gebildete Welt, deren Ansprüche weder ich noch mein Gatte zu genügen vermochten." Die sanfte Ruhe in der Sprache und der klare Blick des seelenvollen Auges, den Frau Waltershausen auf sie richtete, entwaffnete Frau v. Königsheim. Mit einer heftigen Bewegung umarmte sie die Freundin stürmisch, drückte ihr ein paar heiße Küsse auf ihre Wangen und rief: „Du bist überirdisch gut, aber darum auch nicht für diese Welt! Allein, wie sehr ich auch für Dich schwärme, meine Kinder kannst und sollst Du nicht unterrichten! Es ist noch ein anderes Bedenken, das mich abhält, Dein An erbieten anzunehmen. Du bist wirklich zu bürgerlich ehrbar, gute Franziska! Kinder in zartem Alter, Deiner Obhut, Deiner geistigen Pflege anvertraut, müssen in vieler Hinsicht Dir ähnlich werden. In diesem Falle gehen sie der Welt halb verloren. Meine kleinen, wilden und eigenwilligen Mädchen aber sollen durch die Welt und in der Welt ihr Glück machen!" Frau v. Königsheim sagte das alles ungestüm, in hohem Grade aufgeregt. Es erfaßte sie dabei zugleich eine Rührung, die ihr Tränen auspreßte. Als sie nun mit ihrem Taschen tuch diese trocknete, bemerkte Frau Waltershausen, daß das matte Pfirsichrot der Wangen ihrer Freundin verschwand und ein gelblicher Teint zum Vorschein kam. Frau Waltershausen blickte die Freundin einige Augen blicke ganz verwundert an. Frau v. Königsheim schminkte sich also, um die entwichene Jugendfrische künstlich fest zuhalten. Frau Waltershausen drängte sich mehr und mehr die Ucberzeugung auf, daß sie doch nicht die Fähigkeit besitze, den Kindern einer Frau mit solcher Gesinnung und Lebens anschauung zu deren Zufriedenheit Unterricht geben zu können. Aber sie wollte die Freundin nicht beleidigen, weil sie fühlte, daß Frau v. Königsheim sich in einem reizbaren Zustand befand. Die fortgesetzte Jagd nach Vergnügen, das Bestreben, den größten Glanz und die größte Pracht zu entfalten, hatte deren Geist verflacht und ihr Herz mit unbefriedigter Eitelkeit erfüllt. Alles was Frau v. Königsheim Bildung nannte, war Flitter. Sie drappierte sich damit, wie die Schauspielerin, mit einem schimmernden kleidsamen Gewände. Sie wollte Aufmerksamkeit erregen, gefallen, bewundert werden. „Ich danke Dir für Deine Offenheit, liebe Adelheid." sagte Frau Waltershausen nach einer Weile und reichte der Jugendfreundin die Hand. „Zwar kann ich Dir nicht recht geben, auch das, was Du mit Deinen Kindern vorhast, nicht billigen, aber ich sehe ein, daß meine Methode in Widerstreit mit Deinen Wünschen und Erwartungen geraten würde. Das wäre jedenfalls ein sehr großes Unglück, denn es könnte Dir die eigenen Kinder später entfremden. Eines nur, bitte ich, versprich mir, ehe wir scheiden: Erinnere Dich meiner, wenn vielleicht später einmal eine Wandlung in Deinen Ansichten eintreten sollte. So lange ich lebe, bleibe ich Deine Freundin." Ein Versprechen gab Frau v. Königsheim nicht, daß aber die Worte der einzig wahren Freundin nicht bloß oberflächlich ihr Herz getroffen und nicht ohne Wirkung geblieben waren, verriet der feuchte Glanz ihrer Augen, als sie sich von Frau Waltershausen verabschiedete und derselben, ganz gegen ihre Gewohnheit, das Geleite bis zum Tore gab. — — — — — — — — — — — Eine Woche später übergab Frau v. Königsheim ihre beiden Zwillingstöchter einer bekannten Erziehungsanstalt, deren Vorsteherin, eine Französin in mittleren Jahren, für das Muster einer Frau von Bildung galt. Das Pensionat wurde vorzugsweise von Töchtern vornehmer Familien besucht und zählte, als Frau v. Königsheim ihre Töchter dorthin brachte, nur Adelige unter seinen Zöglingen. 16. Kapitel. Für Herrn v. Königsheim hatte der plötzliche Tod seines Schwiegervaters wohl einige Tage der Ruhe vor den sich in letzter Zeit recht unangenehm bemerkbar machenden Gläu bigern gebracht. Aber kaum hatte sich das Grab über die irdische Hülle des Geh. Regierungsrates geschlossen, da meldeten sich in der Villa Personen, die den Kammerherrn in dringender Angelegenheit zu sprechen wünschten, und sich auch gar nicht abweisen ließen, wenn auch der Kammerherr durch das Dienstmädchen erklären ließ, er sei nicht zu sprechen. So saß denn der früher so heitere, sorglose, elegante Lebemann heute, drei Wochen nach der Beerdigung des Geh. Regierungsrates, in der trübseligsten Stimmung in dem Arbeitszimmer des Verstorbenen, welches er vorläufig für sich benutzte. filier DaE „Eil „Ab so Send L« sr« mi Um die Lippen des Justizrates spielte ein kaum merklich^ Lächeln, während seine weiße, wohlgepflegte Hand leicht a»' der mit Schriftstücken belegten Platte des Schreibtische im ih> Er 8L na M Sc Mwe „Aä sierbrc ^trisie Mit seiner Gattin traf er meist nur flüchtig bei TiD zusammen, denn es war ihm vollends unausstehlich, den« fortwährendes Klagen mit anzuhören und die bitteren M war eine trügerische gewesen. Gestern hatte ihn der Sachverwalter seines verstorben' Schwiegervaters, Justizrat Hauenstein, zu sich gebeten, al- Vertreter seiner Gattin. Der Justizrat war von dem M storbenen seit vielen Jahren in seine Verhältnisse eingeweN und auch zum Testamentsvollstrecker von dem Geh. Regierung? rat bestimmt worden. sorglose Lebemann, sie die in falschen Anschauungen erzöget nur nach Freuden und Genuß strebende Weltdame — beN Htsin . „Tc ^ron. Ht er !» Lei , „Je 'kr, d- ^ende , 2 ^»Ust Jin ^tief H ve ! erzie '-rilos '^z ni ,,W 'dere , Er krocht „S- befähigt, in der ersten Gesellschaft zu verkehren. Gleich nach dem Tode seines Schwiegervaters hatte d§ Kammerherr noch die Hoffnung gehabt, seiner Gattin werd- als einzige Erbin neben ihrer Mutter jetzt eine bedeutend! Erbschaft zufallen, denn der Geh. Regierungsrat hatte stell für sehr reich gegolten und mit dieser Erbschaft gedachte e«" Gel sich notdürftig wieder zu rangieren. Aber auch diese HoffnBS trommelte. , „Herr Baron, vor zehn Jahren war der selige Geheim^ noch ein sehr vermögender Mann. In den letzten JahE aber, was Ihnen vielleicht nicht ganz unbekannt sein dürw' hat er bedeutende Summen von seinem Vermögen abgehob^ Zu welchem Zwecke und ob er recht daran getan, dariM erlaube ich mir Ihnen gegenüber kein Urteil —" , „Herr Justizrat, meinen Sie damit die Summen, welck mein verstorbener Schwiegervater mir gegeben hat?" der Kammerherr mit fibrierender Stimme. „Ich kann nick, zugeben, daß Sie diesen Umstand in den Kreis unserer »e sprechung ziehen —" „Ich beabsichtige das durchaus nicht, Herr Baron, da? ist der Augenblick ein viel zu ernster und selbstverständlm konnte der Herr Geheimrat mit seinem Vermögen tun ul? lassen was er wollte. Bitte hören Sie mich noch eirE Augenblicke an. Nach Abzug der sicher angelegten zeft'' tausend Mark für seine Enkelinnen sind noch Aktien zu? Er war jetzt machtlos ihren Wünschen gegenüber, U^mme konnte ihr nicht einmal den bescheidensten erfüllen, viel wenigs ^er < die großen Ansprüche, die sie fortwährend an ihn stellte'vunsc Sie mußte froh sein, jetzt im Elternhaus einstweilen eil". Zuflucht gefunden zu haben. Trotz seiner äußerst prekärsten Lage vermochte er es doch nicht, seiner Gattin die mißliche« Verhältnisse in vollem Umfange zu offenbaren; er fand niA Wew den Mut dazu, weil er eine furchtbare Szene von Seite"'Nem seiner Gattin befürchtete und in solchen trostlosen Stunde« Märn kamen ihm — freilich zu spät die Gedanken, ob sein Lebe" Ze nicht eine ganz andere Wendung genommen haben würde Mn, wenn er bei der Wahl einer Lebensgefährtin nicht allM.das auf den äußeren Schein gesehen, wenn er mehr Herz M» Gemüt derselben geprüft hätte. na So hatten sie sich zusammengefunden; er der unerfahren Mos würfe über sich ergehen zu lassen, die sie ihm bei jedes Zusammentreffen machte, weil sie ihre Lage geradezu B § schne erträglich fand. seiner Nicht ohne eine gewisse Beklemmung war der Kanins Herr dieser Einladung gefolgt — was soll werden, weN sich die Hoffnung auf eine reiche Erbschaft nicht erfülltes - Der Kammerherr wurde sofort in das Privatbureau d? Mneh Justizrates geführt; der alte Herr, mit dem er sonst Md oberflächlich bekannt war, empfing ihn mit einer Förmlichkeit t die ihn peinlich berührte und nur ungern nahm er auf deS Mdei ihm angebotenen Sessel Platz. ^rei „Herr Baron, wie Ihnen wohl hinreichend bekannt kv war ich seit vielen Jahren der Rechtsbeistand des Herr"Me ' Geh. Regierungsrates." Herr v. Königsheim nickte leicht, was der Justiz,^ gewissermaßen als Einleitung sagte, war ihm nur zur Genug! bekannt, denn mehr wie einmal, wenn er bei Lebenszeit^ seines Schwiegervaters von demselben größere Darleh erbeten hatte, war dabei Justizrat Hauenstein genannt worde der die Angelegenheit dann regelte. „Vor längerer Zeit schon," fuhr der Justizrat fort n richtete seinen Blick über die goldene Brille hinweg M auf den Kammerherrn, „formulierte der Herr Geh. Regierung? rat seinen letzten Willen und betraute mich mit der Verwahru» seines Testamentes. Nach seiner Bestimmung soll es Wochen nach seinem Tode bekanntgegeben werden. Die! Zeitpunkt ist gekommen, Herr Baron, ich habe Sie dah zu mir gebeten, der Frau Baronin wollen Sie Mitteilu« von unserer Auseinandersetzung geben, während ich der Fr Geheimrätin persönlich die letzten Bestimmungen ihres tew Gatten bekannt geben werde. Weitere Förmlichkeiten si nicht notwendig, weil damit allen Bestimmungen entsprach worden sein wird und weitere Erben sind nicht vorhanden. Der Justizrat machte wieder eine Pause, während d Kammerherr unruhig auf seinem Sitz hin- und herriM als sitze er auf Kohlen. Schon bei dieser in tonlosen Wort vorgetragenen Einleitung, die ihn so wenig interessierte, wur es ihm unbehaglich zu Mute; er brannte vielmehr förmü darauf, endlich zu erfahren, wie viel Vermögen sein Schwiegt Vater hinterließ. „Ehe ich Ihnen das Testament im Wortlaut Vortrag Herr Baron, oder Sie sich selbst durch Einsichtnahme v» dem Inhalte überzeugt haben, will ich Ihnen kurz mitteile welche Verfügung der Herr Geheimrat für den Fall sein Todes getroffen hat. Dieselbe ist mit wenigen Worten e läutert. Zunächst hat der Herr Geheimrat für seine beide Enkelinnen, also Ihren Töchtern, Herr Baron, ein Kapil von je fünftausend Mark bestimmt, dessen Zinsgenuß ihn bis zur Volljährigkeit oder Verheiratung zusteht; das Kapit selbst ist unantastbar. Der Rest seines Vermögens ft wie gesetzlich, an seine Tochter, Ihre Gemahlin, Herr Bara und seine Witwe fallen —" „Wie hoch beläuft sich dieselbe?" unterbrach der Kamm" Herr, der jetzt zum ersten Male ein Wort sprach, mit au fallend erregter Stimme den alten Herrn.